Donnerstag, 11. November 2010

Zwischenruf: Hugendubel – ja, aber bitte anders!

Dieser Blog wird von frustrierten, faulen Kolleginnen und Kollegen geschrieben, die anstatt sich für das Unternehmen krumm zu schuften, lieber ihre Zeit dazu verwenden, Hugendubel bei jeder sich bietenden Gelegenheit anzuschwärzen.



Wer das glaubt, den muss ich hier leider enttäuschen. Dieser Blog wird von engagierten Kolleginnen und Kollegen geschrieben, die unseren Laden mit am Laufen halten und ihre knappe Freizeit dazu nutzen, um auf Fehlentwicklungen bei Hugendubel hinzuweisen. Der Firma, bei der sie unter besseren Bedingungen gerne weiterarbeiten.

Nicht jeder wird das verstehen oder verstehen wollen: Wie kann man zu einem Unternehmen stehen und es gleichzeitig kritisieren? Wie kann man loyal sein und gleichzeitig den Finger in die Wunde legen?

Diese Fragen offenbaren ein Problem, an dem Hugendubel leider seit längerem laboriert, nämlich der nahezu völlig fehlenden Bereitschaft der Führungsebene, Ideen von unten aufzugreifen und das Potential der Beschäftigten zu nutzen, die ihren Sachverstand gerne für diese Firma einsetzen wollen, aber nicht ernst genommen werden. Und die offensichtliche Unfähigkeit, Kritik nicht als persön-lichen Angriff zu werten, sondern als Chance zu sehen.

Niemand bestreitet, dass Unternehmen, die Bestand haben wollen, nicht auf der Stelle treten dürfen. Gerade Hugendubel ist das beste Beispiel dafür, wie durch kluge Entscheidungen und Mut aus einem Münchner Buchhändler einer der größten Player im deutschen Buchhandel wurde.

Wandel darf aber nicht heißen, die Menschen, die hier arbeiten, links liegen zu lassen. Er darf nicht heißen, Entscheidungen am grünen Tisch zu treffen, Erklärungen schuldig zu bleiben und dann zu erwarten, dass jeder gefälligst stramm steht und freudig auch offensichtliche Irrwege mit geht.

Wandel muss heißen, die Beschäftigten mitzunehmen, ein offenes Ohr für ihre Ideen und ihre Kritik zu haben.

Vielleicht erkennt man das doch noch.

Hugendubel ist uns zu wichtig, als dass wir schweigen werden.

21 Kommentare:

  1. Fakt ist aber dass uns die Firma nicht gehört. Erzähle ich meiner Nachbarin, die bei Einer Kette arbeitet, die Billigklamotten verkauft und 3 Buchstaben hat, von unseren Zuständen-die auch mich belasten- dann ist sie entsetzt. Aber nicht weil es bei uns so ist, sondern weil sie wirklich schlimme Firmen kennt und sich ernsthaft fragt ob ich noch alle Tassen im Schrank habe.

    Sie erzählt von Dingen, da wird mir ernsthaft schlecht. Und dann glaube ich einfach, über was schreiben wir hier?

    Übrigens- sie hat gekündigt und fängt bald in einer anderen Firma an. Konsequent! Darum beneide ich sie.

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  2. Achso, und nur weil es woanders schlimmer ist, als bei uns, dürfen wir die Zustände nicht kritisieren, verstehe ich Dich da richtig?

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  3. Ich schließe mich dem ersten Beitrag an! Mir müssen die Entscheidungen nicht gefallen, die in diesem Unternehmen getroffen werden, sie gehört mir nicht. Ich kann Kritik üben, bzw meine Bedenken zum Ausdruck bringen, sollte dabei aber sachlich und in der realen Welt (Arbeit ist kein Wunschkonzert) bleiben. Und es liegt nicht nur an der Schwierigkeit des Arbeitsmarktes, daß so wenige die KOnsequenzen ziehen und gehen, sondern daran, daß woanders auch nicht das bessere Arbeiten wartet!

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  4. Ach ja, Ihr wollt ja immer Beispiele, wo zB Kritik an bzw nicht angebracht ist....
    Angebracht ist zB die Kritik am Personaleinsatz, besonders im Hinblick auf Weihnachten und
    am Kommunikationsfluß zwischen ZD und Filialen
    NICHT angebracht ist es, sich zu beschweren daß Hugendubel NUR das Gehalt zahlt.

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  5. Ich habe ein Weilchen mit mir gerungen, ob ich das hier schreiben soll. Nachdem ihr mir die Vorlage hier liefert, mache ich es doch. Danach dürft ihr mich auch gerne verbal niederknüppeln.

    Grundsätzlich ist die Idee einen Infoblog für Mitarbeiter und Öffentlichkeit zu machen sehr gut. Es macht mich oft genug traurig und wütend, mich umzusehen und viele Fehlentscheidungen als Mitarbeiter mittragen zu müssen. Und manchmal bin ich auch schlicht fassungslos, beispielsweise, was den Relaunch des Webshops angeht, der jetzt noch weniger konkurrenzfähig ist als vorher.

    Aber: Ich mag es nicht, wie dieser Blog geführt wird.

    Es mangelt vielen Artikeln an Sachlichkeit und auch an Bedachtheit. Manche sind zornig, manche regelrecht polemisch und wieder andere schlicht auf Kindergartenniveau. Oft ist es mehr Gebrüll, denn ernsthafte und konstruktive Kritik.

    Warum mich das stört?

    Weil es schon mir, als jemand, der, was die Sache angeht, absolut auf eurer Seite steht, manchmal schwer fällt, euch wirkllich ernst zu nehmen. Wie mag es da erst der GL gehen? So sehr ich die Wut und den Ärger verstehe und teile, der hinter den hier veröffentlichten Atikeln steht, er trägt nicht gerade dazu bei, den Dialog mit der GL zu fördern und sich als ernstzunehmende Gesprächspartner zu präsentieren. Tatsächlich empfinde ich es sogar als schädlich. Wer so laut schreit, setzt sich schnell selbst ins Unrecht, selbst wenn er noch so Recht hat.

    Und ich bin nicht allein mit dieser Meinung. Als ich neulich mit einigen Kollegen gesprochen habe, kam von ihnen das gleiche Feedback. Manche haben ganz aufgehört diesen Blog zu besuchen, weil sie sich über die Art, wie hier berichtet wird, ärgern.

    Wie gesagt, ich bin absolut für den Infoblog, aber mit mehr Sachlichkeit und weniger Walter-Ulbricht-Zitaten. ;)

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  6. @allen Kritikern

    Bitte schreibt Eure eigenen Beiträge und reicht diese bei der Internetredaktion ein. Die Internetredakion braucht nicht nur ständige Kritiker, sie braucht auch konstruktive Mitarbeiter!

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  7. Dann kann die Kommentarfunktion ja deaktiviert werden.

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  8. Nicht nur die Internetredaktion! Auch die Firma, die NUR Euer Gehalt zahlt. Ausserdem Stelle ich es mir sehr lustig vor wenn von jedem Kritiker ein eigener Beitrag kommt ohne Bezug zum ursprünglichen Artikel.

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  9. Fakt ist auch, dass unsere Arbeitskraft zum Kapital dieses Unternehmens gehört, für diese wir wiederum entschädigt werden. Ein Arbeitsverhältnis bedeutet eine zweiseitige Abhängigkeit, diese Abhängigkeit sind unsere Mitarbeiter zu einem Punkt X, mit den zu diesem Zeitpunkt geltenden Bedingungen eingegangen.
    Nun verändert das Unternehmen die Arbeitsbedingungen erheblich, daher ist es nur logisch und konsequent, wenn auch die Mitarbeiter ihren Standpunkt gegenüber dem Unternehmen verändern.
    Z.B. nach der Umstrukturierung fordern wir im Gegenzug einen Sozialtarifvertrag.

    Auf beiden Seiten entstehen Maximalforderungen, eine Einigung findet ihren Mittelweg.

    Dieser Blog hier steht auf der Seite der gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer, er vertritt daher auch die Maximalforderungen dieser! Der Blog ist ein Weg der Artikulation unserer Forderungen.

    Daher bitte: Konstruktive Kritik ist berechtigt!
    Aber Kommentare die nur die Diffamierung der Gewerkschafter versuchen, helfen nicht weiter. Auch dem Unternehmen nicht.
    Und Achtung: In der BRD ist es laut Bundesgerichtshof rechtens, so genannte Gewerkschafterklauseln zu vereinbaren, d.h. Vorteile im Tarifvertrag die nur für Gewerkschafter gelten! Es könnte also sein, dass bei der nächsten Kündigungswelle Gewerkschafter höhere Abfindungen kassieren, längere Kündigungsfristen gelten oder in bestimmten Fällen bevorzugt behandelt werden. Damit ist es möglich, alle nicht organisierten Arbeitnehmer abzustrafen!
    Wenn ihr an den Tarifverträgen mitarbeiten wollt: In die Gewerkschaft eintreten, bei der Betriebsgruppe mitarbeiten, sich in die Tarifkommission wählen lassen!

    B.

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  10. "Aber Kommentare die nur die Diffamierung der Gewerkschafter versuchen, helfen nicht weiter. Auch dem Unternehmen nicht. "

    Dazu hätt ich jetzt gerne Beispiele.

    Völlig daneben fand ich ZUM BEISPIEL Hr. Blenninger öffentlich als däml..... zu bezeichnen.
    Das ist dann konstruktiv oder was?

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  11. Ja! TR.
    Diese Äußerungen in dem entsprechenden Kommentar waren völlig daneben, deshalb haben wir ihn auch gelöscht. In diesem Zusammenhang haben wir im Kommentar unter HugendubelVerdiBlog vom 11.November 2010 um 00:11 Uhr im Beitrag "Wir, dort unten" auch wieder einmal auf unsere "Netiquette" hingewiesen.
    Mit kollegialem Gruß

    Laurel

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  12. Auch ich bin der Meinung, dass man nicht auf konstruktive Kritik an der eigenen Firma sparen sollte, nur weil es in anderen Unternehmen schlimmer aussieht. Wir haben keinen Grund, uns in Dankbarkeit zu fügen. Natürlich sind unsere Arbeitsbedingungen nicht mit denen bei Schmuddelarbeitgebern zu vergleichen. Das ist aber keine Selbstverständlichkeit, sondern dem beherzten Einsatz unserer Betriebsräte zu verdanken. Und es waren in der Vergangenheit immer die Weltbild - KollegInnen, die Druck gemacht haben, damit es mehr Geld auf dem Konto gibt und die tariflichen Standards gewahrt werden

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  13. Na dann mal Butter bei de Fische!

    Im Projektsystem "Zukunftswerkstatt" wird zunächst in der Phantasiephase frei aufgelistet, wie man sich den Idealzustand wünscht. Dieser wird anschließend anhand der realen Begebenheiten überprüft um anschließend ein Konzept zur Umsetzung zu Erstellen.

    @Redaktion: Moderiert hier doch mal sowas!

    Sammelt Wunschvorstellungen und kategorisiert sie. Anschließend nächste Phase mit der Diskussion, was sich überhaupt umsetzen lässt und schließlich eine auflistende Zusammenfassung mit Maßnahmen, was sich in dem Konstrukt DBH für die Kollegen umsetzen lässt.

    Thema der Zukunftswerkstatt? Vielleicht: "Motivation in der DBH"?

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  14. 1. DANKE Leitartikel! Ja! Genau! Stimmt! Danke.

    2. Danke Anonym 12.11. 6.28h Diese Idee ist super und hoffentlich nicht ironisch gemeint.
    Bin sofort dabei.
    Wobei ich wenig Hoffnung auf Gehör setze. Siehe Leitartikel. Beim Projekt Ladenumbau war die Belegschaft so freudig motiviert, dass wir uns privat trafen und Grundrisszeichnungen anfertigten und viele, viele kreative Ideen sammelten.
    Nicht eine wurde aufgegriffen.
    Es gibt sogar Zweifel, ob sie überhaupt weitergereicht wurden (nur nicht unangenehm auffallen oder gar schwierig werden, gell?).
    An der Kasse gibt es bis heute keine Taschenablage für Kunden ... seufz...und unnütze Designermöbel (teuer bezahlt) wanderten schnell auf den Sperrmüll! Leute am POS hätten das wirklich besser gewusst. Sei's drum. Wir hamm's ja.

    3. Holt doch alle mal Eure Asterixhefte raus- gute Buchhändler haben die doch allesamt zu Hause ;-)
    "Das Geschenk Cäsars (Band 21)".
    Schaut bitte einmal nach (Seite 22) was Majestix geschieht, nachdem die denkwürdigen Worte aus ihm herausplatzen:

    "Beim Teutates, jetzt reicht's aber. Sollen doch die Unzufriedenen abhauen.".

    In diesem Sinne Kopf hoch, tapfer bleiben,
    Stil wahren.
    Liebe Grüße

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  15. Seid nicht so kritisch mit Euch selbst, liebe Kollegen. Ihr habt wenigstens einen Infoblog. Das hätten viele von uns auch gerne. Stattdessen haben wir schleichenden Arbeitsplatzabbau und Mitarbeiterrabatte werden gekürzt, dafür Verkaufsdruck ohne Ende. Kollegiale Grüße von den Musengeplagten..

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  16. Cool, die "Konkurrenz" liest mit. Vielleicht erreichen wir ja mal einen Firmenübergreifenden Austausch - einen Verdi-Buchhandel-Blog für alle sozusagen. Ich empfinde den Austausch mit den Kollegen anderer großer Buchhandelsunternehmen immer als sehr erhellend!! Da setzen sich viele Probleme wieder in Relation und mancher merkt, daß überall nur mit Wasser gekocht wird. Schönen Tag noch!

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  17. Lieben Gruß an alle Kolleginnen und Kollegen Thalias.

    B.

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  18. Natürlich liest die "Konkurrenz" mit. Sie muss ja wissen, was die "Konkurrenz" macht. :) Und sie hält Euch die Daumen. Die Idee des fimenübergreifenden Austauschs finde ich sehr gut. Es scheint, als werden Buchhändler hüben wie drüben immer weniger. Die sollen dann nur noch schnell räumen und schnell verkaufen. Das ist traurig.
    Liebe Grüße zurück und alles gute.

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  19. @ Anonym 14. November 2010

    Es scheint nicht so!
    Es ist so!
    Wir können hier Blogs und ganze Bücher schreiben, aus welchen vielen Gründen wir das nicht gut finden und traurig, aber die Tendenz geht doch seit längerem in diese Richtung, ganz gleich, ob nun Ha, Hu, T oder M am Haus dransteht.

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  20. Wenn man zynisch wäre, was ich NATÜRLICH NICHT BIN, könnte man mal in die Runde werfen, daß dieser Beruf und auch die Buchhandlung, so wie wir Alten sie noch kennenlernen durften, ausstirbt!
    Wenn Ihr diesen Beruf so sehr liebt, wie Ihr hier immer behauptet: Rauft Euch zusammen, eröffnet gemeinsam kleine Buchhandlungen und verwirklicht Eure Träume!! Das IST möglich, wenn auch Ihr natürlich noch ein bisschen mehr Sicherheit aufgebt, als Ihr es heute jeden Tag bereits macht!!

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  21. @Thors Hammer / anderer Anonym: Das ist es. Immer öfter frage ich mich, ob es möglich wäre, miteinander etwas eigenes aufzubauen, anstatt sich von unseren jeweiligen Konzernspitzen nach Strich und Faden belügen zu lassen.WIr sind viele und wir sind gut. Frei nach den Bremer Stadtmusikanten: Etwas besseres als das findest Du überall. Wenn es nur so wäre. :(
    Liebe Grüße

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