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AZ Nürnberg am 04.11.2010
Hugendubel-Aus nach 25 Jahren: Mitarbeiter bangen um ihre Jobs!
Die Filiale am Ludwigsplatz macht dicht, die Kündigungen sind ausgesprochen.
ver.di zweifelt am Versprechen des Buch-Riesen, neue Arbeitsplätze zu schaffen
Job-Schock für die verbliebenen 29 Mitarbeiter der Filiale des Bücherkaufhauses Hugendubel am Nürnberger Ludwigsplatz!
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Mittlerweile….. sind alle Kündigungen zum 31. März 2011 ausgesprochen. Die Angestellten haben ihre Zwischenzeugnisse erhalten. Manfred Wages, bei der Gewerkschaft ver.di zuständig für den Bereich Handel, erklärte am Donnerstag auf AZ-Nachfrage: „Die Mitarbeiter gehen jetzt fest davon aus, ab April arbeitslos zu sein.“ Eine Übernahme bei der Tochterfirma Weltbild sei nicht angedacht.
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Ein Hugendubel-Sprecher beteuerte indes: „Die Zusage steht, dass wir weiter zusehen, wie wir die Angestellten in anderen Bereichen unterbringen.“ Auch sei die Suche nach einem neuen Verkaufsort in der Nürnberger Innenstadt noch nicht aufgegeben.
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Fakt ist jedenfalls, dass das Münchner Unternehmen sein Stammhaus am Salvatorplatz schließt. Letztes Jahr wurden wegen rückläufiger Umsätze „Umstrukturierungsmaßnahmen“ angekündigt und zehn Prozent der Stellen gestrichen. Dass auch weitere Filialen aufgegeben werden sollen, bestreitet der Buch-Riese allerdings vehement.
(Steffen Windschall)
http://www.abendzeitung.de/nuernberg/lokales/224844
Die Welt KOMPAKT am 03.11.2010
Hugendubel schließt Stammhaus
2012 gibt der Buchriese Filiale am Salvatorplatz auf - Kündigungen soll es nicht geben
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Aus "wirtschaftlichen Gründen" werde der 2012 auslaufende Mietvertrag am Salvatorplatz nicht verlängert, so gestern ein Sprecher des Unternehmens gegenüber WELT KOMPAKT.
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Unterdessen wächst bei den 1018 Hugendubel-Mitarbeitern die Sorge um ihre Zukunft. Seit Monaten tauschen sie sich in einem Verdi-Infoblog im Internet aus. Motto: "Erhaltet unsere Arbeitsplätze".
(Bettina Ullrich)
http://www.welt.de/print/welt_kompakt/vermischtes/article10703640/Hugendubel-schliesst-Stammhaus.html
Börsenblatt am 03.11.2010
Hugendubel: Mehr als bloß eine Schließung
Ein Kommentar
Hugendubel, einst klassisches Familienunternehmen, hat sich gewandelt wie kaum ein anderer Filialist.
….. 2012 soll Schluss sein am Salvatorplatz in München. Die Keimzelle des Filialisten wird von der Buchhandelslandkarte verschwinden.
….. haben wir uns schon gewöhnt an Meldungen der Big Player, die nach ihren Sturm-und-Drang-Jahren begonnen haben, Läden zu schließen. Und die Branche wartet auf die Verstärkung des Trends, wenn in den kommenden Jahren die Zehn-Jahres-Mietverträge für die großen Flächen auslaufen.
Das Besondere an dieser Meldung ist, dass man ihr Symbolcharakter zuweist. Hugendubel, einst Familienunternehmen im klassischen Sinne, hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt wie kaum ein anderer Filialist. Die Münchner haben sich in eine Partnerschaft mit Weltbild begeben, mit der DBH neue Wege im Warenhaus beschritten, umstrukturiert – so ist man längst nicht mehr, was man war.
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Dennoch kratzt diese Schließung am Image. Wird Hugendubel doch vorgeworfen, endgültig seine Wurzeln zu kappen.
Geführt wird die Diskussion vor Publikum, im Hugendubel-Verdi-Blog etwa.
Geführt wird sie von den Personen, die das Kapital des Unternehmens bilden: den Buchhändlern.
Die Mitarbeiter mitzunehmen in die Zukunft, das bleibt eine zentrale Aufgabe für die Verantwortlichen.
(Christina Schulte)
http://www.boersenblatt.net/402875/
Frankfurter Allgemeine Zeitung am 04.11.2010
Licht aus am Salvatorplatz
Der Großbuchhändler Hugendubel ist Platzhirsch in der Münchner Innenstadt. Die jetzt angekündigte Schließung des 1893 bezogenen, früheren Stammhauses zeigt, wie sehr die Zeit für Sentimentalitäten im Buchhandel vorbei ist.
„Handel ist Wandel“, das hat Großbuchhändler Maximilian Hugendubel soeben dem „Münchner Merkur“ anvertraut. Handel folgt einem genialischen Konzept, könnte man auch sagen: Erst macht man alles immer größer, bis es nicht mehr größer geht, dann schrumpft man es wieder. Anfang Oktober erst hatte Weltbild-Geschäftsführer Carel Halff ein großes Flächensterben im Buchhandel prophezeit. Bis zu vierzig Prozent würden verschwinden, weil einige Filialisten „über die Möglichkeiten des Marktes hinaus“ in Expansion investiert hätten.
Dass er damit auch seinen Partner in der größten deutschen Buchhandelskette, die unter dem Kürzel DBH firmiert, gemeint hat, steht jetzt fest. Soeben hat Hugendubel angekündigt, bis spätestens Ende 2012 weitere sechshundert Quadratmeter zu schließen. Dabei handelt es sich um eine besondere „Fläche“ - um das frühere, 1893 bezogene Stammhaus der Firma am Münchner Salvatorplatz.
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Die zehn von der Schließung betroffenen Mitarbeiter sollen in anderen Filialen unterkommen; sie haben dennoch dieser Strategie gegenüber wenig Sympathie.
(Hannes Hintermeier)
http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~EB350BE60992348538DD05DC8B19FCD37~ATpl~Ecommon~Scontent.html
buch-pr.de (Der Buchmarkt) am 10.11.2010
Auraverkaufsstellen
In der vergangenen Woche wurde bekannt, dass die Firma Hugendubel ihr Stammhaus am Münchener Salvatorplatz in Jahr schließen wird. Die Angestellten sind erregt, zurecht, sie fragen sich, was aus ihnen werden wird. Denn auch wenn das Unternehmen versichert, dass es zu keinen Kündigungen kommen werde, hat die Geschichte einen bitteren Beigeschmack.
Und das nicht nur, weil sich die Großfilialisten in den vergangenen Jahren offenkundig ein wenig überfressen haben, und nun ihr Filialnetz verkleinern müssen. Nein, es geht dabei vor allem um symbolische Werte.
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Wir wissen: die Tradition wird mitverkauft. In Buchhandlungen, in Verlagen, auch in Internetshops. Ein wesentlicher Teil unseres Handelsgutes ist ja bekanntlich Aura unserer Produkte. Die Aura des „guten Buches“, die Aura des Wissens, die Aura der Zeitüberdauerung.
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In den letzten Jahren hat das Buch vielfach an Aura verloren. Es ist für viele zur Discounter-Ware verkommen, wird im grellen Licht als Lifestyle-Produkt gepriesen
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Um dem zu begegnen, werben Verlage und Buchhandlungen gern mit ihrem Alter.
….. Hugendubel verweist auch auf seiner Website darauf, im Jahre 1893 gegründet und bis heute ein Familienunternehmen zu sein.
Doch die Hervorhebung der Tradition ist nicht wirklich ein Zeichen der Stärke. Sie ist vielmehr ein Zeichen der Verunsicherung.
….. Doch hat, wer Stammhäuser, lange Bestehenszeiten oder Familienführung betonen muss, auch ein Problem – er hat wohl nichts anderes, nichts Neues mehr zu bieten. Damit meine ich nicht E- oder Non-Books, unbedingt neu ist auch kein neues Regal oder ein Café inmitten der Büchertische.
Nein, neu ist in unserer Branche vor allem die immer wieder aufgefrischte Fachkenntnis, auf die man in der Buchhandlung und Verlagen trifft, Beratungskompetenz, Interesse an neuen Büchern, eine Gegenwärtigkeit, die man allerdings nur durch Menschen vermittelt bekommt.
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Und man muss seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ….. dazu animieren, diese Fachkompetenz zu zeigen. Das ist etwas anderes, als Traditionen zu betonen – oder mit ihnen symbolisch zu brechen. Vielmehr erfordert dies ein wirkliches Interesse, an dem, was man denn da eigentlich verkauft.
(Jörg Sundermeier)
http://www.buch-pr.de/buchmarkt_13.shtml
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