Freitag, 27. Dezember 2013

"Tarifpause" ist Manager-Phrase des Jahres 2013

"Tarifpause" ist die Manager-Phrase des Jahres 2013. Dies gab heute eine Jury aus Mitgliedern der Redaktion des gewerkschaftlichen Infoblogs www.hugendubel-verdi.de bekannt. Damit wurde dem Management des Karstadt-Konzerns und seinem Personalchef Kai-Uwe Weitz dieser Anti-Preis für seine sprachliche Nebelkerze zur Verschleierung von nichts anderem als Lohnraub an den Beschäftigten des Essener Warenhauskonzerns zuerkannt.

Es sei "das falsche Signal" an Mitarbeiter und Kunden, erklärte Stefanie Nutzenberger, im ver.di-Bundesvorstand zuständig für den Handel. Schon zwei Mal hatten die Karstadt-Mitarbeiter im Laufe der inzwischen zehn Jahre dauernden Unternehmenskrise per Sanierungstarifvertrag ihrem Arbeitgeber hohe dreistellige Millionensummen erspart. Mittlerweile hat sich der Konzern eines besseren besonnen und will mit unserer Gewerkschaft ver.di für die Belegschaft einen Zukunftssicherungstarifvertrag abschliessen.

"Mach mal ne Pause!", empfahl einst der Hersteller einer koffeinhaltigen Limonade. Die Infoblog-Redaktion rät: "Nimm ´nen kräftigen Schluck aus der Lohnpulle!" Zur Aufbesserung der Haushaltskasse und zur Stabilisierung der Binnenkonjunktur. Aber nur wenn "Tarifvertrag" drauf steht!

Dienstag, 24. Dezember 2013

Frohe Weihnachten!



Wenn es nur einmal so ganz stille wäre

Wenn es nur einmal so ganz stille wäre.
Wenn das Zufällige und Ungefähre
verstummte und das nachbarliche Lachen,
wenn das Geräusch, das meine Sinne machen,
mich nicht so sehr verhinderte am Wachen -:

Dann könnte ich in einem tausendfachen
Gedanken bis an deinen Rand dich denken

und dich besitzen (nur ein Lächeln lang),
um dich an alles Leben zu verschenken
wie einen Dank.


Rainer Maria Rilke

Montag, 23. Dezember 2013

Ein Geschenk für unsere Geschäftsführung (?)


Hier sehen wir, schön verpackt, eine Schachtel, die es wirklich in sich hat:

Es kommt immer auf den Inhalt an, nicht auf die Verpackung…

Diese enthält nämlich die Unterschriften von über 450 Hugendubel-Beschäftigten, die endlich eine Tarifbindung auch außerhalb Bayerns wollen und die die Bemühungen unserer Geschäftsführung, viele KollegInnen für die Sanierung des Unternehmens zur Kasse zu bitten (Stichworte Arbeitszeitverlängerung und Lohnkürzung) gar nicht „nett“ finden. Sie wehren sich mit dieser Aktion auch dagegen, dass Betriebsräte zum Abschluss von Vereinbarungen gezwungen werden sollen, die solchen Einschnitten erst Tür und Tor öffnen würden.

Gehen wir mal davon aus, dass man im GF-Trakt der Hilblestraße über diesen vorweihnachtlichen Gruß „not amused“ gewesen ist.

Für das Geschenk gab es anbei auch eine Gebrauchsanleitung:


Ihre Beschäftigten informieren:
Tarifbindung statt Gehaltskürzungen!


Sehr geehrter Herr Nitz,

in diesem Paket finden Sie unsere Unterschriften gegen Lohnraub und für Tarifbindung bei Hugendubel.

Bitte geben Sie es auch an die übrigen Mitglieder der Geschäftsleitung weiter.

Und ganz wichtig:
 

Bitte nehmen Sie unser Anliegen ernst!


Herzliche Grüße

Ihre Beschäftigten von Hugendubel und Ganghofer
Dezember 2013

Samstag, 21. Dezember 2013

PARATE DOMINI VIAM - oder Gottes Tiefbauprojekt



Sollte Papst Franziskus mit seiner jüngst geäußerten Kapitalismuskritik richtig liegen, wovon man bei einem Stellvertreter Christi ausgehen darf, könnte denen, die für ihre Tarifverträge oder ihre Arbeitsplätze kämpfen, Gott näher sein, als sie ahnen. Und die Adventszeit – in der wir der Nähe Gottes gedenken – ist kein unpassender Anlass, sich auch solche Gedanken zu machen. 


Der Advent als Ankunft Christi

Was bedeutet Advent? Denkt man darüber genauer nach, kommt man – wie bei genauerem Nachdenken üblich – schnell in Teufels Küche.

Gehen wir in guter deutscher Gelehrtenmanier etymologisch vor – das bringt zwar meistens nichts, zeugt aber von Bildung. Advent heißt Ankunft – und gemeint ist: das Erscheinen Jesu Christi auf Erden. Jedoch stellt sich hierbei mit Schärfe die Beckenbauer-Frage: ja is‘ denn scho‘ Weihnachten? Wenn wir in der Christnacht erst die Geburt des Heilandes feiern, wie kann er dann schon vorher bei uns ankommen?

Mittwoch, 18. Dezember 2013

"Diese Wirtschaft tötet!"

Aus der neuen Enzyklika "Evangelii Gaudium" von Papst Franziskus

Evangelii gaudium („Freude des Evangeliums“) ist das erste Apostolische Schreiben von Papst Franziskus. Es wurde am 24. November 2013 veröffentlicht und trägt den Untertitel: "Über die Verkündigung des Evangeliums in der Welt von heute". Die Infoblog-Redaktion dokumentiert aus diesem Anlaß auszugsweise die Seiten 35 bis 41 und 117 bis 131 des apostolischen Schreibens.

"Die Menschheit erlebt im Moment eine historische Wende, die wir an den Fortschritten ablesen können, die auf verschiedenen Gebieten gemacht werden. Lobenswert sind die Erfolge, die zum Wohl der Menschen beitragen, zum Beispiel im Bereich der Gesundheit, der Erziehung und der Kommunikation. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, daß der größte Teil der Männer und Frauen unserer Zeit in täglicher Unsicherheit lebt, mit unheilvollen Konsequenzen. Einige Pathologien nehmen zu. Angst und Verzweiflung ergreifen das Herz vieler Menschen, sogar in den sogenannten reichen Ländern. Häufig erlischt die Lebensfreude, nehmen Respektlosigkeit und Gewalt zu, die soziale Ungleichheit tritt immer klarer zutage. Man muß kämpfen, um zu leben – und oft wenig würdevoll zu leben. (…)

Montag, 16. Dezember 2013

Minijobs, Midijobs, "Medienverkäufer geringfügig": Sieht die Zukunft von Hugendubel aus wie bei Weltbildplus?

Ein Blick in die Gehaltsstrukturen bei Weltbildplus/Jokers

Anmerkung der Infoblog-Redaktion:  der folgende Text des Weltbildplus/Jokers-GBR zur "Gesamtbetriebsvereinbarung (GBV) zur Vergütungsstruktur" ging als Rundmail an die MitarbeiterInnen in den Weltbildplus/Jokers-Filialen und wurde uns anonym zugespielt. Er ist auch für uns interessant vor dem Hintergrund der Versuche der Hugendubel-GL, mit einzelnen Betriebsräten bei uns Vergütungs-Vereinbarungen abzuschliessen.

Ausserdem gab es noch einen Wechsel bei der Geschäftsführung von Weltbildplus/Jokers und bei der DBH Warenhaus:   Höllermann (Controlling) und Laabs (Expansion) sind raus aus, dafür ist jetzt Gunter Gerlach als Kaufmännischer Geschäftsführer dazu gekommen. Hier der Text der Rundmail:


"Liebe Kolleginnen und Kollegen,


der Gesamtbetriebsrat (GBR) und der Arbeitgeber (AG) haben nach langen und oft
auch zähen Verhandlungen nun endlich eine sogenannte Gesamtbetriebsvereinbarung (GBV) zur Vergütungsstruktur“ abgeschlossen, die seit dem 4. November in Kraft getreten ist. Eine Gesamt- oder auch
Betriebsvereinbarung ist wie ein Gesetz und schränkt die Direktionsrechte des Arbeitgebers ein. Sie sorgt dafür, dass auch die Interessen der Arbeitnehmer beachtet werden und nicht alleine die des Arbeitgebers.

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Geschäftsleitung lädt HSC-Mitarbeiter zur Informationsrunde



Vorerst keine Kündigungen / Outsourcing geplant


Die geplante Schließung des Weltbild-Kunden-Callcenters in Augsburg und der damit verbundene Stellenabbau schockte nicht nur die davon betroffenen 140 MitarbeiterInnen dort.
Auch in München im Hugendubel Service Center ging die Angst um. Passiert hier das gleiche wie in Augsburg? Wie einfach ist das HSC outzusourcen? Gibt es etwas schon Pläne?

Die Belegschaft des HSC nutze die Betriebsversammlung am 06. November dazu, einen Offenen Brief an die Geschäftsleitung zu übergeben. Wir haben darüber berichtet.

Nun, einen knappen Monat später lud die Geschäftsleitung in Vertretung von Frau Lange und Herrn Nitz die KollegInnen des HSCs zu einer Gesprächsrunde. Man möchte gerne persönlich zu dem Brief Stellung nehmen und auch auf dringende Fragen antworten.

Dienstag, 10. Dezember 2013

Einzelhandel: 5,1 % mehr Geld – Existenzsichernder Schutz der Tarifverträge wieder hergestellt

Tarifkonflikt im bayerischen Einzelhandel beigelegt 

München, 9.12.02013. Nach sieben Monaten im härtesten Tarifkonflikt des bayerischen Einzelhandels konnte ein Tarifabschluss für die Beschäftigten erreicht werden. Der Schutz der existenzsichernden Tarifverträge konnte wieder durchgesetzt werden, die Tarifentgelte werden in zwei Schritten um 5,1 % erhöht und ein Weg zu weniger prekärer Beschäftigung wurde eröffnet. Voraus gegangen war der Durchbruch zu einem Tarifabschluss im baden-württembergischen Einzelhandel.
  
"Die Beschäftigten im bayerischen sowie im gesamten deutschen Handel haben mit ihrem mutigen und tollen Kampf für existenzsichernde Tarifverträge, gegen die Angriffe der Handelskonzerne diesen Tariferfolg erkämpft", so Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer in Bayern. 
  
Das Tarifergebnis sieht vor, dass der von den Arbeitgebern gekündigte Manteltarifvertrag unverändert wieder in Kraft gesetzt wird. Für die Beschäftigten wurden Lohn- und Gehaltserhöhungen in zwei Schritten vereinbart:
ab 1.8.2013 um 3 % und ab 1.5.2014 um weitere 2,1 %. Die Ausbildungsvergütungen werden überproportional angehoben. Der Vertrag gilt rückwirkend zum 1. Mai 2013 und hat eine Laufzeit von 24 Monaten. 
  
Neu ist eine Regelung zur Rückführung der über Werkverträge ausgegliederten Auffüllkräfte. Das Tarifergebnis sieht vor, für wiedereingegliederte Beschäftigte eine Entgeltgruppe knapp unter zehn Euro pro Stunde zu schaffen. Zurzeit erhalten diese Beschäftigten per Werkvertrag zwischen sechs und sieben Euro die Stunde. Diese Regelung ist nach Auffassung von ver.di ein klares Signal gegen Werkverträge und prekäre Beschäftigung im Einzelhandel. Damit können die Arbeitsbedingungen für die ausgegliederten Beschäftigten deutlich verbessert werden.


Freitag, 6. Dezember 2013

Knecht Ruprecht: Weihnachten ohne Amazon!

F*** drones worldwide !



"Hallo Amazon, Starbucks und Konsorten: Zahlt Eure Beschäftigten endlich nach Tarif und in Deutschland Steuern!
Sonst komme ich mit der Rute vorbei"

Montag, 2. Dezember 2013

Weltbild bejubelt den Kindle: "Vollendetes Lesevergnügen!"

Beim Kampf um die Marktührerschaft im digitalen Lesen wird mit harten Bandagen gekämpft.
Amazon bietet eine Einsteigerversion des Kindle für 49 Euro an, Thalia macht sich mit einer ziemlich cleveren Kampagne über den Kindle lustig ("Der Kindle auf der Flucht"). Auch Weltbild hat sich für das Tolino-Marketing eine Super-Idee ausgedacht: den Blog (!) www.ebook-reader.de.

"eBook-Reader.de", so die Selbstauskunft, "ist Ihr Blog mit allen interessanten und wichtigen Informationen rund um das Thema eBooks und eReader. Wir stellen Ihnen neue eBook-Reader Modelle vor, informieren Sie über die besten eBook-Schnäppchen und stehen Ihnen auch bei Problemen mit Ihrem eBook-Reader mit Rat und Tat zur Seite. Zudem helfen wir Ihnen auch bei der Kaufentscheidung für einen eReader..."

So weit, so gut. Dass es sich bei dem Blog um einen von Weltbild lancierten Blog handelt, fällt dem normalen Leser nicht auf. Es sei denn, er verfügt über Buchhandelskenntnisse und schaut ins Impressum:
"ebook-reader.de ist ein Service der Verlagsgruppe Weltbild GmbH".