Samstag, 13. November 2010

Presseschau "Stammhaus schließt" (1)

Foto: wallguenter


Münchner Merkur am 01.11.2010

Hugendubel schließt Stammhaus am Salvatorplatz
Die älteste Filiale der Traditions-Buchhandlung Hugendubel macht im Jahr 2012 dicht

Dies bestätigte eine Hugendubel-Mitarbeiterin unserer Zeitung am Montag. Auch der Vorsitzende des Hugendubel-Betriebsrats in München, Uwe Kramm, sagte, die etwa acht bis zehn Mitarbeiter seien bereits informiert worden, dass das Haus mit dem Auslaufen des Mietvertrages im Jahr 2012 nicht mehr weitergeführt werde. Ihnen seien aber Arbeitsplätze in den anderen acht Münchner Hugendubel-Filialen angeboten worden.Die Hugendubel-Geschäftsleitung war wegen des Feiertags für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
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2011 wird zudem eine Filiale in Nürnberg geschlossen. Dem Vernehmen nach soll die Geschäftsleitung prinzipiell alle Filialen auf den Prüfstand stellen – und weitere Stilllegungen nicht ausschließen.

(Johannes Patzig)




AZ München am 01.11.2010

Schließung des Stammhauses: Hugendubels Auslese

Der Bestseller im Schaufenster – „Fall of the Giants“ von Ken Follett – spricht Bände. Denn es ist tatsächlich ein Großer, der jetzt ins Stolpern gerät: Die Firma Heinrich Hugendubel, einer von Deutschlands wichtigsten Buchhändlern, schließt ihr Stammhaus in München.
Laut der Gewerkschaft Verdi wurde dies den Mitarbeitern schon mitgeteilt – erst jetzt gelangte die brisante Meldung via Internet ans Licht. Hugendubel war gestern für die AZ nicht zu erreichen.
 
Obwohl die offizielle Bestätigung noch aussteht, machen im Verdi-Blog die ersten Angestellten ihrem Ärger Luft: „Heiner Hugendubel dreht sich leider seit Jahren im Grab um. Dass sein Erbe so verhunzt wird, ist trotz des vielfach strapazierten Begriffs ,Strukturwandel’ äußerst bedauerlich“, schreibt eine Kommentatorin namens „Alt-Hugendublerin“ und spielt wohl auch auf den Personalabbau seit 2009 an.
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Gegenüber dem „buchreport“ hat die Geschäftsleitung die Schließung der Stachus-Filiale dementiert – was unter den Mitarbeitern allerdings auf Hohn stößt. Erst in diesem August seien drohende Schließungen generell ins Reich der Sagen verwiesen worden.

(Timo Lokoschat)




Junge Welt am 01.11.2010

Buchhandel

Die Buchhandelskette Hugendubel schließt ihr Müncher Stammhaus. Es besteht seit 1893 am Münchner Salvatorplatz und soll 2012 geschlossen werden, teilte ver.di München mit.
Die Gewerkschaft fordert seit längerem einen Sozialtarifvertrag vom Konzern – »angesichts der gehäuften Schließung von gesamten Abteilungen und vollständigen Filialen – sowie angesichts von zunehmenden Outsourcing und Leiharbeit«. Ein solcher Haustarifvertrag wird von der Hugendubel-Geschäftsleitung bislang abgelehnt.
Noch im August hatte Geschäftsführer Thomas Nitz der Gewerkschaft geantwortet: »Ihre Aufforderung zur Verhandlung eines Sozialtarifvertrags habe ich erhalten. Die ›dringliche Notwendigkeit im Hinblick auf drohende Filialschließungen‹ kann ich nicht erkennen.«

(jW)




Süddeutsche Zeitung am 02.11.2010

Hugendubel schließt Stammhaus
Das Ende der Keimzelle

Von dieser Keimzelle will sich der Konzern in spätestens zwei Jahren trennen: Hugendubel, das mittlerweile von den Ururenkeln des Firmengründers geführt wird, will den Mietvertrag für die Filiale nicht verlängern, er läuft 2012 aus.
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"In der Lage gibt es einfach zu wenig Laufkundschaft", sagt Maximilian Hugendubel. In den vergangenen Jahren hat man versucht, dieser Schwierigkeit mit speziellen Angeboten Herr zu werden: Hugendubel, das sonst vor allem den Massengeschmack anspricht, unterhält dort ein Antiquariat und eine Handlung für englischsprachige Bücher.
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Die Spezialisierungsstrategie sieht er als Beleg dafür, dass man sich sehr wohl um den Standort bemüht habe.

Freilich funktionieren spezialisierte Läden mitunter sehr wohl in Lagen jenseits der Fußgängerzone.

"Wir haben es uns nicht leicht gemacht", sagt Hugendubel dennoch.
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"Wir wollen keinen weiteren Standort verlieren", sagt Hugendubel.

Kritik an der Geschäftsführung äußert insbesondere die Gewerkschaft Verdi, die im Internet einen Blog unterhält, wo Mitarbeiter ihrem Ärger Luft machen - nicht nur über die Schließung der Filiale am Salvatorplatz. .....

Die Gewerkschaft verweist auf einen Beschluss der Betriebsversammlung, eine eigens gebildete Kommission möge einen Sozialtarifvertrag aushandeln .....

"Bislang jedoch hat die Geschäftsleitung sich den Anliegen ihrer Mitarbeiter hartnäckig verweigert", heißt es auf der Internetseite.

Man sehe "keinen Anlass, mit Verdi zu verhandeln", sagt dazu die Geschäftsführung von Hugendubel.

(Michael Tibudd)



AZ München am 02.11.2010

Was für ein Hugentrubel

Das Stammhaus am Salvatorplatz wird dicht gemacht. Jetzt erläutert der Chef von Münchens größter Buchhandelskette in der AZ die Gründe – und sagt, was aus der Filiale am Stachus wird.

Maximilian Hugendubel….. ruft persönlich bei der AZ an, weil er Stellung nehmen will zum Hugentrubel, der seit gestern viele Münchner Bücherfreunde verunsichert.

„Ja, die Filiale am Salvatorplatz wird geschlossen“, bestätigt er.
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 Dann wird aus Sentimentalität Ärger – wegen der „böswilligen Gerüchte“, die von „bestimmten Kreisen“ geschürt worden seien. Es geht um die angeblich geplante Schließung der Filiale am Stachus, wie sie von der Gewerkschaft thematisiert wurde. „Da ist absolut gar nichts dran, null!“, schimpft Hugendubel. Der Vertrag laufe bis 2015. Mit Option auf Verlängerungen. Das Haus werde modernisiert und vom Karlsplatz-Umbau profitieren.


(Timo Lokoschat)




Münchner Merkur am 02.11.2010

Hugendubel: „Die Stachus-Filiale wird komplett umgebaut“

Der Buchhändler muss sein Stammhaus schließen, aber Geschäftsführer Maximilian Hugendubel gibt sich im Interview zuversichtlich.
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- Wann genau schließt die Filiale am Salvatorplatz?

Der Mietvertrag läuft am 30. Januar 2012 aus. ..... Wir werden dann schließen, wenn ein Nachmieter gefunden ist. Ende 2012 ist aber definitiv Schluss.

- Wieviele Mitarbeiter sind davon betroffen?

Zehn. Davon sind neun unbefristet und einer befristet bis 30. Januar 2011 beschäftigt.

- Was passiert mit ihnen?

Sie werden von anderen Münchner Filialen übernommen. Dabei werden wir versuchen, die Mitarbeiter in den Läden unterzubringen, in denen sie arbeiten möchten.

- Sind in München weitere Filialen von der Schließung bedroht?

In keinster Weise.

- Man munkelt, die Filiale am Stachus stehe vor dem Aus ...

Im Gegenteil: Die Filiale ist unser Flagschiff und läuft großartig. Wir werden sogar investieren. Geplant ist ein kompletter Umbau, der voraussichtlich im Herbst 2011 beginnt. Wir wollen die Sortimentgruppen neu anordnen, eine andere Beleuchtung. Schließlich hat sich die Warenpräsentation in den vergangenen Jahren geändert. Handel ist Wandel.

- Warum muss die Buchhandlung am Salvatorplatz schließen?

Der Laden ist unser kleinster in schwächster Lage. Schon ..... 2001 ..... wussten wir bereits, dass wir die Filiale am Salvatorplatz nicht werden halten können.
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- Wie sehr macht der Online-Buchhandel den Buchhandlungen zu schaffen?

Ich bin da sorgenfrei. Menschen mögen Menschen. Sie gehen gern in die Stadt, wo viele Menschen sind und bummeln an den Schaufenstern entlang. Wir werden auch künftig kein Problem haben, die Leute in die Buchläden zu bekommen.

- Anfang 2009 waren sie auch sorgenfrei. Sie jubilierten, weil der Umsatz 2008 um 20 Millionen höher war als im Vorjahr. Sie planten, eine Filiale in Schweinfurt zu eröffnen. Wenige Monate später haben sie 180 Mitarbeiter entlassen.

Das ist falsch: Wir haben bundesweit 70 Menschen entlassen. Die Filiale in Schweinfurt wurde eröffnet, sie läuft hervorragend.
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- Wie wollen Sie angesichts der Konkurrenz im Internet wettbewerbsfähig bleiben?

Wir setzen auf Toplagen, auf Filialen in attraktiver Umgebung. Deshalb zieht die Filiale an der Pasinger Bäckerstraße im Frühjahr in das neue Pasinger Einkaufszentrum, das dann fertig ist. Dort kann man sich einen Eindruck machen, wie es am Stachus nach dem Umbau aussieht.
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Aber wir werden nicht zur Gemischtwarenhandlung. Wir bleiben eine Buchhandlung. Als solche haben wir eine tolle Zukunft vor uns.

(Interview: Bettina Stuhlweißenburg)


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