Freitag, 28. Dezember 2012

Für einen "verträglichen Ladenschluss" - auch an Silvester


Die Belegschaften des Münchner Olympia-Einkaufs-Zentrums (OEZ) gehen wieder mit gutem Beispiel voran. Erneut haben sie sich miteinander verbündet gegenüber Geschäftsleitungen und Center-Management. Betriebsräte und Beschäftigte verschiedener Unternehmen beziehen Stellung gegen die beabsichtigte Aufweichung des Ladenschlusses. Gemeinsam wehren sie sich gegen längere Öffnungszeiten und sagen: 


An Silvester ist um 14 Uhr Schluss ! 

Wir bitten um Verständnis, wenn wir an Silvester um 14 Uhr nach Hause gehen - 
und unsere Arbeit damit in diesem Jahr endet. 
2013 sind wir ab dem 2.Januar wie gewohnt zur Stelle.

Die Beschäftigten von Hugendubel, 

Kaufhof, Karstadt, Wöhrl und H&M 
im OEZ München

Montag, 24. Dezember 2012

Frohe Weihnachten!

 
 
 

 
Das Team des Hugendubel-Infoblogs
wünscht Euch
ein schönes Weihnachtsfest,
erholsame Feiertage
und ein gutes neues Jahr!


Freitag, 21. Dezember 2012

"Ausverkauf und strukturelle Zerstörung auf den Marktplätzen der Kultur und des geschriebenen Wortes gehen munter weiter ..."


Norbert Niemann (Bachmann-Preisträger und stellvertretender Vorsitzender des VS Bayern) schreibt:


"Ich freue mich sehr für den Erfolg des Blogs der Buchhändler von Hugendubel. Eine Millionen Zugriffe beweisen, wie kritisch die Lage ist, aber auch, dass das Bedürfnis nach Einspruch und Widerstand wächst.

Donnerstag, 20. Dezember 2012

„Erfolgsmodell A“ - oder: AmazonDirtyTricks, Multichannel und die Zukunft des stationären Buchhandels


Amazon startet durch – ständig im Bestreben, seine Marktführerschaft weltweit mehr und mehr auszubauen und immer stärker abzusichern. Die Methoden, derer sich der US-Konzern hierbei bedient, geraten zunehmend in die Kritik.


"Spielerisch" geht es hier weniger zu ... !

Höchst alarmierend ist zugleich, dass Amazon offensichtlich als nachahmenswertes Vorbild fungiert für die mittlerweile ähnlich aggressive Mulitchannel-Strategie der Großfilialisten (bei deren "Verabschiedung" vom bisherigen Filialbuchhandel) : 
„Brave-New-ECommerce-World“ – auch bei Weltbild/Hugendubel !?

Die Branchenmedien berichten derzeit mehrmals wöchentlich über neue skandalöse Aktivitäten und Strategien der international und monopolistisch agierenden Online-Krake : 

über Amazon als Verleger – und als Store-Betreiber; 
über die erfolgreiche Amazon-Kundenbindung via Kindle-Geräte; 
über Amazons Steuerflucht (Firmensitz Luxemburg) – 

und über noch sehr zaghaft aufkeimendes  Verbraucherbewusstsein bzgl der Negativliste des explodierenden Onlinehandels (bedenkliche Arbeitsbedingungen; Umweltbelastung; Verödung der Innenstädte durch "Ladensterben") - 

sowie über zukunftsweisende Gegenstrategien (beispielsweise die von den Ravensburger Buchhändlern Riethmüller begründete „buylocal“-Initiative). 



Auch außerhalb der Branchenpresse greifen die Medien in ihrer aktuellen „Buchhandels-Debatte“ verstärkt die Amazon-Thematik auf – so beispielsweise die Süddeutsche Zeitung, die ZEIT, die Frankfurter Rundschau, die Presse (Wien) und der Tagesspiegel (Berlin) – oder auch die ARD (ndr) und Deutschlandradio Kultur.


Eine Meldung der Presseagentur dapd sorgt für alarmierende Einblicke in die Arbeitsbedingungen der Amazon-Beschäftigten in den riesigen Versandlagerhallen - an vielen laufend neu eröffneten Standorten innerhalb Deutschlands.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Null bleibt null !


Wenn es etwas gab, das unsere ver.di-Tarifkommission aus der heutigen Verhandlungsrunde an Positivem registrieren konnte, war es die Tatsache, dass sich die Arbeitgeberseite bewegt hat. Leider jedoch blieb auch das neue Angebot im mikroskopischen Bereich und war damit inakzeptabel:

Bei einer Laufzeit des neuen Entgelttarifvertrags von weiterhin 24 Monaten (rückwirkend ab 01.04.2012) offerierte man diesmal eine Erhöhung um 1,7%  -  ab 01.08.2013 .

D. h. im Klartext: 

16 Monate gar nichts ! 

Und dann ein "Plus", 
das nicht einmal die Inflationsrate 
von derzeit über 2% ausgleichen würde !

Montag, 17. Dezember 2012

Gegen Tarifflucht: Ganztägiger Warnstreik der Druckerei C.H.Beck – Aktionstag in München

Eineinhalb Jahre tarifloser Zustand und Rechtlosigkeit sind genug! 

Kundgebung vor dem Verlagsgebäude C.H.Beck in München-Schwabing, Wilhelmstraße 9  
am Montag, 17. Dezember 2012,  ab 11:45 Uhr 

Die Beschäftigten der Druckerei C.H.Beck (am Standort Nördlingen) 
wehren sich gegen Tarifflucht und gegen eine Vierklassengesellschaft

Freitag, 14. Dezember 2012

Was jeder wissen sollte - Eine Klarstellung

Unser Warnstreik mit der Aktion vor der Stachusfiliale im Anschluss an die Betriebsversammlung am 30. November hat unter den KollegInnen für Unruhe gesorgt – und zum Teil auch heftige Reaktionen und Diskussionen ausgelöst.

Für die Mehrzahl der TeilnehmerInnen ging es vor allem darum, jetzt schon ein deutliches Zeichen zu setzen, dass sie eine im nächsten Jahr möglicherweise bevorstehende Tarifflucht unseres Arbeitgebers nicht hinnehmen werden. Viele KollegInnen sind aber immer noch unentschlossen und verunsichert.

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Unbezahlte Mehrarbeit? Bitte hier unterschreiben!

Interview mit zwei Beschäftigten der Mayerschen

Am 24. September 2012 lud der Inhaber H. Falter die Beschäftigten der Aachener und Dürener Filialen sowie des Zentrallagers und der Hauptverwaltung in Aachen zu einem sogenannten „Infomorgen“. Auf dieser Quasi-Betriebsversammlung wurde den gut 200 anwesenden Beschäftigten eröffnet, dass die Geschäfte nicht so gut liefen, und deshalb der Ertrag gesteigert werden müsse. Für 2013 erwarte man von allen Beschäftigten, dass sie freiwillig unbezahlte Mehrarbeit leisten. Ein Formular wurde an jeden Beschäftigten ausgehändigt, und selbstverständlich sei dies nur ein Gefallen, den man tue. Beantworte man mit Ja, könne dies monatlich widerrufen werden. Vollzeitbeschäftigte sollen nun 40 Stunden arbeiten, statt bisher 37,5, für Teilzeitkräfte gelte dies entsprechend.

Die Mayersche Buchhandlung mit Stammsitz in Aachen und 45 Filialen in ganz Nordrhein-Westfalen ist die größte Inhabergeführte Buchhandelskette in Deutschland. Im Laufe des Jahres 2012 wurden bereits mehrere Filialen geschlossen, so in Leverkusen, Iserlohn, Essen und in der Kölner Schildergasse.

Die Kritische Aachener Zeitung (www.kraz.ac) sprach mit zwei Beschäftigten, die wir aus offensichtlichen Gründen anonymisieren.

Montag, 10. Dezember 2012

Weltbild: 1000 Euro, Hugendubel: NULL

...und die Weltbild-Belegschaft behält weiterhin den MTV

Aus Angst vor weiteren Streiks im Weihnachtsgeschäft hat die Geschäftsführung der Verlagsgruppe WELTBILD heute (7.Dezember) eine Vereinbarung mit der Gewerkschaft ver.di unterzeichnet. Alle tariflichen Angestellten bei Weltbild erhalten mindestens 70 Euro mehr Lohn ab Januar und eine Einmalzahlung von 120 Euro noch im Dezember. Für TeilzeitmitarbeiterInnen werden diese Beträge anteilig gezahlt. Außerdem hat die Geschäftsführung den Bestand des Manteltarifvertrags zugesichert.

Freitag, 7. Dezember 2012

Die besten Argumente...



Die besten Argumente
für eine ver.di-Mitgliedschaft
kommen von unserem Arbeitgeber:


Ausstieg aus Tarifvertrag ist für uns eine Handlungsoption“
Hugendubel-Personal-Leiter Philippe Drouet auf der Hugendubel-Betriebsrätekonferenz, September 2012

Die Gedanken sind frei!“
GL-Mitglied Thomas Nitz zum Thema Tariflucht auf der Betriebsversammlung, Oktober 2012

Die stationäre Fläche im Buchhandel wird um 50% reduziert werden“
Weltbild-Chef Carel Halff im Interview mit der Süddeutschen Zeitung, Oktober 2012

Im Buchhandel bleibt kein Stein auf dem anderen“
Hugendubel-GL-Mitglied Thomas Nitz zur Süddeutschen Zeitung, Oktober 2012


Stichtag 31.Dezember 2012

Ab Januar 2013 kann der Manteltarifvertrag mit 6monatiger Kündigungsfrist in jedem Monat gekündigt werden.. Auf der Betriebsrätekonferenz im September hat Drouet bereits damit gedroht. Der MTV enthält so wichtige Dinge wie Wochenarbeitszeit, Urlaubstage und das Weihnachtsgeld. Bei einer Tarifflucht von Hugendubel steht dies alles zur Disposition. Beim Entgelttarifvertrag gilt dies bereits seit dem 31.3.2012. Jetzt am 17.Oktober gab es den ersten Verhandlungstermin   und Thomas Nitz als Vertreter des Arbeitgeberverbandes sah sich nach 6 Monaten nicht in der Lage, überhaupt ein Angebot abzugeben! Umso wichtiger ist es jetzt, sich die Vorteile einer Gewerkschafts-Mitgliedschaft zu sichern!

Wann, wenn nicht jetzt?
Wo, wenn nicht hier?
Wer, wenn nicht wir?

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Schleckers Fußstapfen - oder: "Das zukunftsweisende Filialkonzept Hugendubel XS"

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"5 vor 12"   /   Interviewfragen an Halff+Hugendubel   /   Folge 3
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Hugendubels
fortschreitender
Rückbau


Filialschließungen
"allerorten"

aktuell in

Dresden
(Altmarkt:  Schließung zum Jahresende 2012 – gibt es eine  Fortsetzung/Ersatzimmobilie?)
+
Berlin
(Potsdamer Platz:  Entlassung der Stammbelegschaft und Weiterführung der Filiale um weitere 12 Monate mit billigen Aushilfskräften bis Ende 2013)
+
Bad Homburg


In der wohlhabenden Taunus-Kurstadt schließt der örtliche buchhändlerische Platzhirsch 2013 die Pforten seines repräsentativen großflächigen Domizils - und bezieht stattdessen
"über die Gass" die verwaisten und beengten Räumlichkeiten einer berühmt-berüchtigten, mittlerweile insolventen Drogeriekette. 


"eine typische ehemalige SCHLECKER-Filiale"
(hier in Bad Homburgs Nachbarstadt Kronberg i.Ts.)
Foto: Wikipedia

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Streik: Bei Weltbild ging gar nichts mehr

Montag, 3. Dezember 2012


Am vierten Streiktag in Folge hat der Arbeitskampf der Weltbild-Belegschaft seine volle Wirkung entfaltet. In den Bereichen Lager und Versand ging Montag Mittag rein gar nichts mehr. Die Bänder standen still, Waren auf Paletten und in Wagen verstopften die Arbeitszonen. Die wenigen KollegInnen, die dem Streikaufruf der Gewerkschaft ver.di nicht gefolgt waren, standen eher ratlos in den Hallen herum.



Dienstag, 4. Dezember 2012

Feuer unterm Dach

Notizen zur Betriebsversammlung

Im Stück Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch gehen Brandstifter um in der Stadt, doch Herrn Biedermann kümmert das nicht, solange es ihn nicht betrifft. Und als es ihn trifft, will er es nicht wahrhaben, obwohl sie sich bereits in seinem Haus eingenistet haben und Benzinfässer und  Zündschnüre auf seinem Dachboden deponiert haben. Zum Schluß gibt er ihnen sogar noch selbst die Streichhölzer.

 Verfolgt man die Vorgänge der letzten Wochen und Monate in unserer Firma, dann drängen sich die Parallelen förmlich auf:  Halff, Nitz und Drouet sind fleißig dabei, einen Benzinkanister nach dem anderen im Dachstuhl des Tarifgebäudes der Hugendubel-Belegschaft zu plazieren. Die Benzinkanister tragen Aufschriften wie Tarifflucht, 50%-Reduzierung oder Kein Stein auf dem anderen.
Und auf der vorletzten Betriebsversammlung zündete sich Nitz mit einem nagelneuen Feuerzeug eine Zigarette der Marke Freedom an, um zwischen zwei Rauchkringeln fröhlich das Liedchen Die Gedanken sind frei zu trällern. Dann steckte er sein Feuerzeug wieder in die Tasche - allzeit griffbereit.

Keine guten Vorzeichen für die Betriebsversammlung am 30. November 2012 im Eine-Welt-Haus.

Montag, 3. Dezember 2012

Un mare di merda


Betriebsversammlung 30. November 2012 in München

Auszüge aus der Rede des stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Jürgen Horn

Ich fühle mich ganz stark an die Schlagzeile einer italienischen Zeitung erinnert, die ich vor vielen Jahren mal gelesen habe: "un mare di merda".
Was das auf deutsch heißt - das brauche ich wohl nicht zu erklären.

Noch stehe ich zwar erst bis zu den Knien drin - und habe das Gefühl, das Ufer kann noch gar nicht so weit weg sein. Aber zum Himmel stinkt die Sache jetzt schon - und am Horizont kommt langsam aber sicher ein Zunami in Sicht.

Die wirtschaftliche Situation unserer Firma ist, soweit wir das beurteilen können, alarmieren. Und es werden auch Maßnahmen getroffen - und vom BR und GBR, wenn nicht vorbehaltlos, so doch bereitwillig unterstützt, um das drohende Unheil möglichst abzuwenden.
Aber zum Teil sind leider auch solche dabei, die ganz offensichtlich kaum mehr etwas mit den Problemen zu tun haben, die es zu lösen gilt - außer, dass man uns das Leben, das nun ohnehin schon ein Leben unter dem Damoklesschwert drohenden Arbeitsplatzverlustes ist, auch noch schwer und immer schwerer macht.
Herr Nitz hält es mit Winston Churchhill - er verspricht uns: nichts außer Blut, Schweiß und Tränen. Nur anders als dort ist hier leider kein Sieg in Sicht!
Unsere Interessen, die dürfen wir vergessen. Aber auf welchen Wege, das zum Erfolg führen soll, darüber wird diskret hinwegegangen und vornehm geschwiegen.