Diese Meldung hat Wellen geschlagen: Hugendubel schließt 2012 sein Stammhaus am Salvatorplatz. Spätestens diesen Dienstag ist diese Meldung in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Nachdem zum Wochenende bereits die Branchenpresse aus dem Verdi-Blog zitierte und im Buchreport, Buchmarkt und Börsenblatt entsprechende Berichte erschienen, ziehen nun die großen Tageszeitungen nach.
Die AZ verkündet heute groß auf Seite 1: "Hugendubel: Stammhaus dicht"
Aber auch Münchner Merkur und die Frankfurter Allgemeine informieren über die Schließung der Traditionalfiliale.
Eines haben alle Artikel gemeinsam: neben der Information, dass der Salvatorplatz schließt wird über die Spekulationen berichtet, dass auch andere Filialen auf der Abschußliste stehen. Vor allem die Filiale München Stachus wird in diesem Zusammenhang genannt.
Der Eindruck, der aus den Berichten entstehen kann: der Hugendubel Verdi Infoblog spekuliert auf seiner Seite offen über die Schließung der Filiale.
Das ist falsch.
Manch einer mag vermutet haben, dass wir, nachdem wir Frau Hugendubel in unseren "7 offenen Fragen" vom Freitag gezielt nach der Filiale Salvatorplatz gefragt haben, auch mit der Nennung von Tauentzien, Kassel und Stachus auf Informationen anspielen, die uns konkret vorliegen.
Dazu möchten wir klarstellen:
die Redaktion des Blogs hatte vor der Information einer Kollegin aus der Filiale Salvatorplatz keinerlei Kenntnisse über die bereits beschlossene Schließung der Filiale. Ziel der "7 keineswegs amüsanten Fragen" war, auf die Problematik der auslaufenden Mietverträge hinzuweisen und nochmals die Aussage von Thomas Nitz aufzugreifen, daß er keine Notwendigkeit sieht, in die Verhandlungen eines Sozialtarifvertrag einzutreten, nachdem ja keine Filialschließung anstünde. (O-Ton: "Ihre Aufforderung zur Verhandlung eines Sozialtarifvertrags habe ich erhalten. Die 'dringliche Notwendigkeit im Hinblick auf drohende Filialschließungen' kann ich nicht erkennen...Für Verhandlungen sehe ich deshalb keine Veranlassung.")
Wir wollten ganz klar von der Geschäftsleitung erfahren: wie steht es um die Filialen? Wie steht es um die Filiale Salvatorplatz, die Filiale Tauentzien, Kassel und München Stachus? Stellvertretend für die vielen Filialen, deren Mietvertrag in naher Zukunft ausläuft, haben wir hier nachgehakt und wollten wissen: wie sicher sind die Jobs? Ist eine Schließung geplant oder nicht?
Noch einmal: wir haben uns hier nicht auf angebliche Informationen berufen, dass diese Filialen tatsächlich vor dem Aus stehen. Auslöser waren einzig und allein die auslaufenden Mietverträge der entsprechenden Filialen.
Natürlich hat die GL auf unseren Text "7 keineswegs amüsante Fragen" (der neben der Veröffentlichung im Blog auch direkt an die einzelnen GL-Mitglieder per E-Mail geschickt wurde) nicht reagiert. Dass eigene Mitarbeiter zeitnah über Entscheidungen der GL informiert werden, ist bei Hugendubel schon lange nicht mehr der Fall.
Erst als wenige Stunden später bekannt wurde, daß die Filiale Salvatorplatz tatsächlich dicht macht und die Kolleginnen und Kollegen dort bereits informiert wurden, kam Bewegung in die Sache.
Der Infoblog postete Freitag nachmittag die Information, kurz darauf informierte auch der Buchreport über dieses Thema und verwies in diesem Zusammenhang auf unseren Blog und die "Spekulationen", daß auch andere Filialen dichtgemacht werden.
Und wie es so geht: nach und nach zogen auch die anderen nach und jeder setzte zu der ursprünglichen Information (Salvatorplatz macht dicht) noch ein Steinchen dazu. Bis letztendlich darüber gesprochen wurde, daß der Hugendubel Infoblog auch über die Schließung am Stachus spekuliert und berichtet. Bei manch einem mag so der Eindruck entstanden sein, daß wir hier im Blog tatsächlich das Ende der Filiale Stachus verkündeten.
Von der Geschäftsleitung wurde bereits Freitag, kurz nach Veröffentlichung der Spekulationen im Buchreport verkündet, dass die Filiale am Stachus in München nicht geschlossen wird. Im Gegenteil: man investiere in diesen Standort.
Ziel unseres Blogs ist es, unsere Kolleginnen und Kollegen zu informieren und nicht zu verwirren.
Leider haben wir nur in geringem Maße Einfluss darauf, wie die Presse unsere Meldungen und Informationen weiterverarbeitet. Mit diesem Beitrag hier wollen wir die Ereignisse der vergangenen Tage Revue passieren lassen und dabei auch nochmal klarstellen, welche Informationen tatsächlich auf diesem Blog zu lesen waren/sind und welche Fakten sich die Presse selbst geschaffen hat.
Wir freuen uns über die Resonanz des Blogs in der Presse, sehen aber auch anhand der zurückliegenden Ereignisse die Problematik, wenn eine Nachricht seitens der Presse übernommen und ohne weitere Recherche ausgeschmückt wird.
Dienstag, 2. November 2010
Eine Nachricht geht auf Reisen: die Schließung der Filiale Salvatorplatz und was die Presse aus dieser Nachricht macht
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11 Kommentare:
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Eines bleibt aber bestehen:
AntwortenLöschenDer Salvatorplatz schließt definitiv.
Das gibt die Presse richtig wieder. Das muß auch öffentlich gemacht werden.
Die GL dementiert eine Schließung der Filiale Stachus.
Aber es muß erlaubt sein, sich trotzdem seine Gedanken zu machen.
Wer weiß, was mit den anderen Filialen geschieht, deren Mietverträge auslaufen?
Ich finde es nur traurig, daß in der Presse über die Schließung der Filiale Nürnberg nicht viel zu lesen war.
Nicht der Bericht über die Schließung des Stammhauses ist der Skandal, sondern die Schließung selbst. Die Schließung hat keiner der Beschäftigten zu verantworten, sondern die Besitzer.
AntwortenLöschenFrage: stimmen die Zeitungsartikel, dass wirklich niemand entlassen wird?
Die Geschäftsleitung hat heute informiert, dass niemand gekündigt wird. Allerdings wurde nicht gesagt, ob Kollegen mit befristeten Vertrag weiterarbeiten können (vermutlich nicht)
AntwortenLöschenWenn jetzt die Spekulationen und Gerüchte wuchern, dann liegt dies vor allem an der miserablen Informationspolitik der GL. Wer bevorstehende Filialschließungen erst abstreitet und sie kurze Zeit später doch verkündet, wer es nicht für nötig hält, die betroffenen Mitarbeiter frühzeitig ins Bild zu setzen und um Verständnis und konstruktive Lösungen zu werben, sondern sie lieber überrumpelt, der muß sich nicht wundern, wenn man ihm irgendwann jede Kaltblütigkeit zutraut.
AntwortenLöschenDanke Büchermensch! Sehr richtig.
AntwortenLöschenHier in Kassel gibt es Hugendubel und Habel, auf einer Sondersitzung für Mitarbeiter wurde die Schließung beider Filialen zum Mietende verkündet- kein Gerücht, keine Spekulation, 11 Zeugen.
Das Projekt "Standortoptimierung" bedeutet nur Kostendämmung bis Tag X, der auch vor Mietende jederzeit beschlossen werden und eintreten kann.
("Wir könnten hier auch einen allein mit ner MA Pyramide und ner Kasse hinsetzen" O-Ton.)
Auf die Frage, ob wir vielleicht an einem neuen Standort zusammengelegt werden, gab es eine ausweichende Antwort.
Auf die nochmalige Nachfrage, ob wir alle am Tag X unseren Arbeitsplatz verlieren, gab es ein klares und eindeutiges "JA."
Auf die Frage, ob ganz Nordhessen der Konkurrenz überlassen wird, kam die Antwort "diese Frage ist zur Zeit nicht anhängig."
HAHAHAHAHA, nicht anhängig, hahaha. Ich melde mich wieder, wenn ich aus dem Lachkoma erwacht bin.
Das bedeutet in Kassel:
AntwortenLöschenHabel wird geschlossen und Hugendubel bleibt bestehen?
Schlimm, dass wieder so viele Mitarbeiter auf der Straße stehen werden.
Gibt es nicht auch um Hugendubel Kassel Gerüchte?
Hallo Habeleaks,
AntwortenLöschennochmal bitte eine Klärung: werden sowohl Hugendubel als auch Habel Kassel dichtgemacht? Wann genau läuft denn der Mietvertrag aus?
Und Ihr habt gesagt bekommen, daß Ihr alle Eure Jobs verliert?
Vielleicht kann die Blog-Redaktion ja nochmal was drüber schreiben. Ist ja hochinteressant das ganze...
Ich lach mich tot! Die AZ schreibt heute:
AntwortenLöschen"Dann wird aus Sentimentalität Ärger – wegen der „böswilligen Gerüchte“, die von „bestimmten Kreisen“ geschürt worden seien. Es geht um die angeblich geplante Schließung der Filiale am Stachus, wie sie von der Gewerkschaft thematisiert wurde. „Da ist absolut gar nichts dran, null!“, schimpft Hugendubel. Der Vertrag laufe bis 2015. Mit Option auf Verlängerungen. Das Haus werde modernisiert und vom Karlsplatz-Umbau profitieren."
Oh! Herr Hugendubel ist wütend, weil sich seine Mitarbeiter Gedanken darüber machen, was wohl aus ihren Arbeitsplätzen wird! Das ist ja wohl das Allerletzte! "Böswillige Gerüchte"? Kann ich nirgendwo erkennen... Max Hugendubel muß zugeben: so realitätsfern wäre die Annahme, daß auch Stachus und Co. nach Auslaufen der Mietverträge schließt, nicht. Also unterstellen Sie Ihren eigenen Leuten keine Böswilligen Gerüchte.
Wie man anhand Eures Artikels hier im Blog lesen kann, wurde von der Gewerkschaft (bzw. "von bestimmten Kreisen") nie behauptet, daß der Stachus schließt.
Aber nachfragen wird man ja wohl nochmal dürfen, oder ist Nachdenken und Nachhaken der eigenen Mitarbeiter bei der Konzernleitung etwa unerwünscht? Das "überrascht" mich jetzt "wirklich"....
Habeleaks sprach ja von Schließung beider Filialen. In Kassel gibt es nur eine Habelfiliale - wenn von Schließung beider gesprochen wird, dann wird wohl Hugendubel mit gemeint sein.
AntwortenLöschenAuch der Mietvertrag der Berliner Filiale Tauentzienstr. 13, NICHT mit der Karstadt "Hugendubel" Filiale/Fläche im nahen KadeWe zu verwechseln, läuft zum 31.3.2012 aus. Bereits 2009 wurde vielen Kollegen in dieser Filiale gekündigt und der verbliebene Rest geht nun nicht nur auf dem Zahnfleisch, sondern sieht auch einer ungewissen Zukunft entgegen. Einigen Kollegen wurden bereits Aufhebungsverträge angeboten. Allerdings auch in anderen Berliner Filialen.
AntwortenLöschenZur Zukunft dieses Standortes hält sich, wie sollte es anders sein, die GL bedeckt. Man sei weiterhin in Verhandlungen mit dem Vermieter bzw. suche eine andere geeignete Fläche.
Wie die Motivation in der Belegschaft ausschaut, kann sich jeder denken...
Im gestrigen Buchreport teilt Familie Hugendubel mit, der (aufgepasst!) STANDORT Kassel bleibe erhalten.
AntwortenLöschenGut zu wissen. Warum muß man eigentlich solche Informationen praktisch abpressen? Das ist doch kein Umgang. Danke an alle Beteiligten, die diesen "Sinneswandel" bewirkten- war die Entscheidung also doch anhängig... so, genug gelacht.
Die Äußerungen der Abgesandten werden dadurch natürlich nicht unwahr.
Hugendubel Citypoint: Termin 2012
Hugendubel Königsgalerie: Termin 2015
Und ich muß doch sehr darum bitten, Zitate meiner Vorgesetzten nicht böswillige Gerüchte zu nennen.
Außerdem verwahre ich mich gegen die die Unterstellung, hier wolle jemand willentlich und wissentlich dem Unternehmen schaden.
Das Gegenteil ist der Fall, wie aufmerksame Leser dieses Blogs wissen.
Danke.