Freitag, 31. Januar 2014

"Wir stehen zu Weltbild!"

Hugendubel-Betriebsversammlung:  Klartext von den KollegInnen -  Geschwurbel von der GL

Wer im Vorfeld der gestrigen Betriebsversammlung in München im Eine-Welt-Haus die Befürchtung hegte, daß die Belegschaft sich nach kurzer Betroffenheit wieder einlullen läßt und auf die GL-Parole "Wir sitzen doch alle im selben Boot" hereinfällt, wurde von den Kolleginnen und Kollegen eines besseren belehrt:

Seit Jahren gab es keine Betriebsversammlung mehr, in der so engagiert und kritisch diskutiert wurde, in der der jahrelang aufgestaute Ärger über Fehlentwicklungen im Unternehmen sich so heftig manifestierte, in der die beiden vorgeschickten GL-Vertreter Hr. Brunn und Fr. Lange so harte Kritik einstecken mußten.

Maximilian und Nina Hugendubel, die einige MitarbeiterInnen schon seit Jahren nicht mehr in ihrer Filiale zu sehen kriegten, waren vor zwei Wochen eingeladen worden, drückten sich aber mit dem Hinweis auf den gestern erschienenen SZ-Artikel davor, Rede und Antwort zu stehen. Kardinal Marx und sein Generalvikar und Weltbild-Aufsichtsratschef Beer, die ebenfalls eingeladen waren, machten sich nicht einmal die Mühe, eine formale Absage zu schicken.

Mittwoch, 29. Januar 2014

Wir erwarten Sie, Kardinal Marx!

Einladung zur Hugendubel-Betriebsversammlung am 30. Januar 2014



Sehr geehrter Herr Kardinal Marx,

mit der Verweigerung finanzieller Mittel für Sanierung und Zukunftsinvestitionen haben die Gesellschafter nicht nur die Insolvenz der Weltbild GmbH herbeigeführt, sondern gefährden auch unsere Arbeitsplätze bei Hugendubel. Jeder Kardinal und jeder Bischof trägt dafür persönlich die Verantwortung.

"Wir sind kein skrupelloser Unternehmer, der die Mitarbeiter einfach davonjagt" , betonten Sie gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Wir als Beschäftigte bei Hugendubel nehmen Sie beim Wort und fordern Sie auf, dieser Ankündigung Taten folgen zu lassen, indem Sie uns

- konkrete Schritte nennen, wie unsere Arbeitsplätze gesichert werden können
- konkret erläutern, mit welchen finanziellen Maßnahmen sich die kirchlichen Gesellschafter an der Sicherung - der Zukunft unseres Unternehmens beteiligen
- konkret aufzeigen, wie die Tarifbindung für die Beschäftigten gewahrt bleibt
- konkret mitteilen, wie zügig ein Tarifvertrag für Beschäftigungssicherung abgeschlossen werden kann

Dazu laden wir Sie sehr herzlich zu unserer Betriebsversammlung am Donnerstag, den 30. Januar 2014 in das Eine-Welt-Haus ein, Beginn 9.30 Uhr.

Dienstag, 28. Januar 2014

WELTBILD-Beschäftigte demonstrieren vor Bischofskonferenz

„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!“

Die Beschäftigten der insolventen Verlagsgruppe WELTBILD kämpfen weiter um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Gestern morgen demonstrierten rund 100 MitarbeiterInnen vor dem Würzburger Kloster Himmelspforten, in dem der Ständige Rat der Bischofskonferenz tagt. Unter anderem standen Beratungen über WELTBILD auf der Tagesordnung.


„Die Bischöfe haben uns in der schwärzesten Stunde allein gelassen“, klagt Timm Boßmann, ver.di-Sprecher bei WELTBILD. Der Buchhändler aus Augsburger leide seit Jahren unter der Uneinigkeit seiner katholischen Gesellschafter. Die einander widerstrebenden Interessen der Eigentümer hätten erheblich dazu beigetragen, dass WELTBILD am 10. Januar Insolvenz angemeldet hatte. Vorausgegangen war eine Entscheidung des Ständigen Rats der Bischofskonferenz am 9. Januar, die angeschlagene Gruppe nicht wie geplant mit Sanierungsgeldern zu unterstützen.
 

Gerade dieser Ständige Rat tagt jetzt wieder in Würzburg. Aber gestern wollten die Beschäftigten nichts dem Zufall überlassen und machten sich vor dem Kloster Himmelspforten mit Sprechchören bemerkbar: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut“, schallte es durch den Wintermorgen.


 Feste Zusagen gibt es bis jetzt nur für Hugendubel

„Eigentum verpflichtet, sagt das Grundgesetz“, erinnert Thomas Gürlebeck, ver.di-Sekretär für den Handel in Augsburg und fordert: „Das muss in besonderem Maße für kirchliche Unternehmer gelten.“ Betriebsrat und Gewerkschaft wollen sich nicht mit den wolkigen Versprechungen „sozialer Abfederung“ abspeisen lassen: „Das Geld muss in den Erhalt der Arbeitsplätze und nicht in deren Abbau investiert werden.“

Die jüngst vom Erzbistum München und Freising zugesagten 20 Millionen seien für den Buchhändler Hugendubel bestimmt, der über eine Holding mit WELTBILD verbunden ist, berichtet Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz. Die 15 Millionen Soforthilfe des Augsburger Bischofs Zdarsa seien dagegen noch nicht sicher, sondern müssten heute erst abgesegnet werden. „Im Übrigen ist das nur ein Bruchteil des ursprünglich zugesagten Sanierungsbeitrags, den wir dringend brauchen, wenn die Arbeitsplätze in Augsburg eine Zukunft haben sollen“, macht Fitz deutlich.
 

Für diese Zukunft setzen die Beschäftigten sich vehement ein. Die Stimmung ist kämpferisch: „Wir lassen die Bischöfe nicht mehr in Ruhe“, verspricht einer der Kollegen in die Mikrofone der JournalistInnen, die aus dem ganzen Bundesgebiet angereist sind.

 

Montag, 27. Januar 2014

WELTBILD-Beschäftigte vor der Bischofskonferenz: „Unwürdiges Gezanke auf Kosten unserer Arbeitsplätze!"

Katholische Wochen werden mit "Wochen der Solidarität" fortgesetzt

Nach den widersprüchlichen Aussagen der katholischen Anteilseigner in der Presse sind Vertreter der WELTBILD-Belegschaft nach München gefahren. Betriebsrat und Gewerkschaft erhofften sich Aufklärung vom Aufsichtsratsvorsitzenden  DDr. Peter Beer. Das Gespräch sei konstruktiv verlaufen, berichteten die Teilnehmer. Aber der offensichtliche Zwist zwischen den 14 Gesellschaftern bringe das Unternehmen weiter
in Bedrängnis und verschlechtere die Chancen auf Erhalt der Arbeitsplätze in Augsburg.

„Das Hin und Her in den Aussagen der Bischöfe ist für den aktuell hochsensiblen Prozess alles andere als hilfreich“, machte der Wirtschaftssachverständige des Betriebsrats, Klaus Warbruck, anschließend deutlich. Die WELTBILD-Gruppe sei nur als Multichannel-Vertrieb über Versand und Filialen erfolgreich fortführbar. „Nach der Zusage der Erzdiözese München und Freising muss die Bischofskonferenz ihrer Verantwortung nachkommen und die versprochenen Mittel von mindestens 65 Millionen zur Verfügung stellen“, forderte Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz.

Freitag, 24. Januar 2014

** Aktuelle Presseberichte: 20 Millionen-Geldspritze für die DBH **

Banken und Kirche wollen Sanierungskonzept für die DBH durchsetzen


Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet planen die Bistümer München-Freising und Augsburg eine Rettungsaktion, um den Weltbild-Verlag und Hugendubel vor den Folgen der Insolvenz zu schützen.
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wollen beide Bistümer eine Geldspritze von insgesamt 35 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Geplant ist anscheinend Hugendubel aus dem Verbund mit Weltbild (DBH) herauszulösen. Auch andere Medien berichten darüber.

Wir haben nachfolgend ein paar aktuelle Presse-Links für euch zusammengestellt:
Kirche hilft Weltbild und Hugendubel (Süddeutsche Zeitung)



Wie so oft erfährt die Belegschaft wie auch der Betriebsrat erst durch Presseberichte von der höchst bedrohlichen Situation für Hugendubel. Anscheinend sind alleine 20 Millionen Euro für die Fortführung der DBH notwendig!

Wir möchten der Geschäftsführung hier nochmals §80 des Betriebsverfassungsgesetzes in Erinnerung rufen:

- Der Betriebsrat ist rechtzeitig und umfassend zu unterrichten 

Rechtzeitig heißt:
Der Betriebsrat muss ausreichend Gelegenheit haben, sich mit der Information auseinandersetzen und prüfen zu können, ob er betriebsverfassungsrechtliche Pflichten wahrnehmen kann oder muss, ob er also tätig wird und wie.

Ob der Betriebsrat dabei Mitbestimmungsrechte hat oder nur "mitwirken" kann, spielt keine Rolle. Das Gesetz geht davon aus, dass selbst ein schwaches Mitwirkungsrecht nur dann einen Sinn hat, wenn zumindest die theoretische Chance besteht, dass der Betriebsrat den Arbeitgeber durch Ideen und Vorschläge in seinen Entscheidungen beeinflussen kann.

Eine Information z.B. über eine geplante Maßnahme ist nur dann rechtzeitig, wenn sie im Anfangsstadium der Planung erfolgt, wenn also noch keine wichtigen Entscheidungen gefallen sind oder vollendete Tatsachen geschaffen wurden.



Quelle:


Mitmachen! Ver.di startet "Katholische Wochen" für WELTBILD

In den letzten Tagen ist viel geredet und noch mehr geschrieben worden über die Situation bei WELTBILD. Dabei kamen vor allem die "offiziellen" VertreterInnen der Belegschaft, des Unternehmens und der katholischen Gesellschafter zu Wort.

Heute geben wir Ihnen die Gelegenheit, selbst das Wort an die verantwortlichen Bischöfe zu richten. 

Wir haben dafür die Form der "Fürbitte" gewählt. Fürbitten sind ein fester Bestandteil des katholischen Gottesdienstes. Die Gemeinde bittet dabei in einem gemeinschaftlichen Gebet um Hilfe für andere Menschen, die in Not sind.

Zusammen mit einem katholischen Geistlichen haben wir diese Fürbitten verfasst:

Donnerstag, 23. Januar 2014

Betriebsversammlung: Für Euch!

Betriebsversammlung in München


Am Donnerstag, den 30. Januar ab 09:30 Uhr
im Eine-Welt-Haus, Schwanthalerstraße 80


Was wir wissen wollen:

  • Was wird aus unseren KollegInnen bei Weltbild?
  • Was wird aus der DBH?
  • Was wird aus uns?


Eingeladen sind Fr. Hugendubel,  Herr Dr. Hugendubel, Herr Nitz, Schorsch Wäsler von ver.di, Mitglieder des BR Weltbild und Vertreter der Kirche


Herzliche Grüße
Euer Münchner Betriebsrat


Dienstag, 21. Januar 2014

Interview: Der Wirtschaftssachverständige Klaus Warbruck zur WELTBILD-Insolvenz

Am Freitag den 10.01.2014, hat die Geschäftsführung die Verlagsgruppe Weltbild GmbH beim Amtsgericht Augsburg einen Insolvenzantrag gestellt. Damit müssen die 2.300 Beschäftigten in Augsburg und möglicherweise alle 6.800 Mitarbeiter von WELTBILD um ihren Arbeitsplatz und ihre Zukunft bangen. 

Der Weltbild-Betriebsrat verlangt seit Wochen Gespräche mit der Geschäftsführung zur gemeinsamen Umsetzung des von den Unternehmensberatungsgesellschaften KPMG und Andersch erarbeiteten Sanierungskonzeptes. Die Gewerkschaft ver.di hat der Geschäftsführung Verhandlungen zum Abschluss eines Sanierungstarifvertrags angeboten, um so einen Sanierungsbeitrag der Beschäftigten verbindlich festzuschreiben.

Klaus Warbruck berät den Betriebsrat als Sachverständiger. Wir (Weltbild-ver.di-Blog) haben ihn befragt, wie er die Situation bei WELTBILD jetzt einschätzt und bewertet.

Freitag, 17. Januar 2014

Mittwoch, 15. Januar 2014

Die Beschäftigten stehen zu WELTBILD und werden um ihre Zukunft kämpfen

Bei WELTBILD sind die Menschen schockiert und verstehen nicht, dass die katholischen Gesellschafter ihr Unternehmen in die General-Insolvenz geschickt haben. Viele haben nachts nicht geschlafen, sie bangen um ihre Familien und diskutieren stundenlang. Langsam aber lässt der Schock nach, und sie sind bereit, für ihre Existenzgrundlage zu kämpfen.

Ver.di-Sprecher von Weltbild, Timm Boßmann, beschreibt die Stimmung im Betrieb: „Die Beschäftigten können nicht nachvollziehen, warum die Bischöfe gegen die Empfehlung von Aufsichtsrat und Banken handeln.“ Alle Fachleute hatten Grünes Licht für den Sanierungsplan gegeben. „Es geht um viel Geld“, das ist auch Boßmann klar. „Aber wir reden hier über 14 Gesellschafter, die über einen Zeitraum von drei Jahren finanzieren sollten.“ Wenn WELTBILD schließen müsste, verlören auch die katholischen Banken ihre Ansprüche. Aus Boßmanns Sicht ein „Nullsummenspiel für die Kirche. Die MitarbeiterInnen und ihre Familien werden völlig sinnlos geopfert.“

„Das werden die Beschäftigten nicht einfach so hinnehmen“, erklärt Betriebsrats-Vorsitzender
Peter Fitz. „Auf der Betriebsversammlung werden wir die KollegInnen informieren, warum es wirklich
zur Insolvenz kam.“ Er ist sich sicher, dass die Belegschaft dann umgehend gemeinsame,
öffentliche Aktionen beschließen wird.

„Allen im Unternehmen ist klar, dass wir jetzt zusammenstehen und kämpfen müssen“, ist sich
Thomas Gürlebeck von ver.di sicher. Der Gewerkschaftssekretär für den Handel in Augsburg
sieht die Belegschaft gut aufgestellt: „Die Fortführung der Geschäfte und der Erhalt von WELTBILD
als Ganzes ist die einzig Erfolg versprechende Alternative. Eins können wir den Bischöfen
jetzt schon versprechen: Wir werden alles für die Sicherung der Arbeitsplätze bei WELTBILD in
die Waagschale werfen.“

Die Betriebsversammlung startet am
Mittwoch, 15.01.2014, um 14:00
in der Sporthalle am Wittelsbacher Park
(Ulrich-Hofmaier-Str. 30, 86159 Augsburg)

Die Versammlung selbst ist nicht öffentlich, aber nach der rund 1,5-stündigen Veranstaltung stehen
Mitglieder des Betriebsrats, Gewerkschaftsvertreter und MitarbeiterInnen für Gespräche zur Verfügung.

Montag, 13. Januar 2014

Offener Brief an Bischof Zdarsa von Herbert Woerlein




Der Augsburger SPD-Abgeordnete im Bayerischen Landtag, Herbert Woerlein, hat gestern einen Offenen Brief an Bischof Zdarsa geschickt. Hoffentlich folgen viele PolitikerInnen und andere Personen des Öffentlichen Lebens diesem Beispiel.
Hier der Brief von Herbert Woerlein:

Hochwürdiger Herr Bischof Zdarsa,

in Ihren Glückwünschen zu meiner Wahl in den Landtag haben Sie mir die Zusammenarbeit angeboten, und nun komme ich sehr schnell dankbar darauf zurück.

Der drohende Verkauf des Weltbild-Verlags durch einen Insolvenzverwalter gefährdet 2200 Arbeitsplätze, das sind 2200 Einzelschicksale, hinzu kommt die noch höhere Zahl der Familienmitglieder, Lebenspartner und Angehörigen, die ebenfalls von dieser Entwicklung betroffen wären.

Nach dem grünen Licht des Aufsichtsrats und der Banken liegt jetzt alles in den Händen des Eigentümers, der Katholischen Kirche: Sie muss auf dem festen Fundament christlicher Werteorientierung die Weichen richtig stellen. Es liegen Konzepte vor, die hoffen lassen, dass sich der Weltbild-Verlag durch neue Marketing-Strategien erholen und auf dem Markt wird behaupten können. 
 
Diese einmalige Chance, sich als christlicher Arbeitgeber zu präsentieren, der mehr anbietet als Leistungen, zu denen er ohnehin rechtlich verpflichtet ist, und der sein Team in einer für den Betrieb überlebenswichtigen Phase voll unterstützt, muss genutzt werden.  
Als bekennender Christ und Katholik sehe ich die Kirche im Bistum Augsburg vor einer historischen Aufgabe. Ich bitte Sie, hochwürdiger Herr Bischof Zdarsa, die Hoffnungen der Arbeiterinnen und Arbeiter und ihrer solidarischen Weggefährten, zu denen ich mich zählen darf, nicht zu enttäuschen. Bitte sorgen Sie für die Rettung des Weltbild-Verlags – die dort arbeitenden Menschen müssen Ihnen das Wert sein! 
Für Ihre Bemühungen erbitte ich Gottes Segen und danke Ihnen für alles, was Sie für die bei Weltbild beschäftigen Menschen tun.  
Hochachtungsvoll
Herbert Woerlein
Abgeordneter im Bayerischen Landtag

Aktuelle Presseberichte zur Weltbild-Insolvenz

Foto: wallguenter

Weltbild-Verwalter steckt tief in der Zwickmühle (Welt) 
Insolvenzverwalter sieht Weltbild als schwierigen Fall (Augsburger Allgemeine)
Video: Heute war Weltbild-Mitarbeiterversammlung (a.tv)
Video: Weltbild-Verlagsgruppe - was lief schief? (Rundschau, BR)
Weltbild-Pleite: Hugendubel fürchtet den Insolvenz-Strudel (Süddeutsche Zeitung)
Hugendubel wollte sich von Weltbild trennen (Buchreport)
Weltbild-Insolvenz: Kirche weißt Kritik von sich (Deutsche Welle)
Kirche rechtfertigt Pleite: Bischöfe sind keine Unternehmer (Hamburger Abendblatt)
Mitarbeiter sind sauer auf die Kirche (Augsburger Allgemeine)
Kirche wehrt sich gegen Kritik nach Weltbild-Insolvenz (Süddeutsche Zeitung)

Ver.di, Betriebsrat und Politik wollen Weltbild retten

Seehofer nimmt Kirche in die Pflicht

Am heutigen Samstag trat erstmals ein Runder Tisch unter dem Vorsitz des Augsburger Oberbürgermeisters Dr. Kurt Gribl zusammen. Ziel: gemeinsam alle Kräfte zu mobilisieren, um den Fortbestand der Verlagsgruppe WELTBILD zu sichern, die am Freitag völlig überraschend Insolvenz angemeldet hatte.

Mit dabei waren neben der Wirtschaftsreferentin Eva Weber der Betriebsratsvorsitzende Peter Fitz, ver.di-Betriebsgruppensprecher Timm Boßmann und der ver.di-Sekretär für den Handel in Augsburg, Thomas Gürlebeck. Außerdem waren die Vertreter der Handwerkskammer, der IHK und der Agentur für Arbeit mit am Tisch.

Samstag, 11. Januar 2014

Berlin um eine weitere Filiale ärmer

Liebe Kollegen, 

trotz all der Berichte zur Weltbild-Insolvenz möchten wir eines nicht vergessen:
heute schließt die Filiale am Potsdamer Platz für immer ihre Türen.

Für die betroffenen Kollegen soll laut Geschäftsleitung eine Weiterbeschäftigung in anderen Filialen ermöglicht werden.


Freitag, 10. Januar 2014

Weltbild ist insolvent

Hier die Pressemitteilung von Weltbild von heute: 

Verlagsgruppe Weltbild GmbH stellt Insolvenzantrag - Geschäftsbetrieb wird fortgesetzt


- Umsatz- und Ergebnisverluste aus dem 1. Halbjahr (Juli-Dezember)
- Höherer Finanzierungsbedarf bis zur Erreichung der Sanierung über die nächsten drei Jahre als erwartet
- Finanzierung konnte in der notwendigen Zeit nicht dargestellt werden
- Antrag für die Weltbild GmbH auf Insolvenz unvermeidlich

Die Geschäftsführer haben heute beim Amtsgericht Augsburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Verlagsgruppe Weltbild GmbH beantragt.

Ein wesentlicher Auslöser hierfür war der Umsatzrückgang des ersten Halbjahres des Geschäftsjahres 2013/14 (Juli-Dezember), obwohl der Dezember über Planniveau lag. Das auch für die nächsten drei Jahre erwartete geringere Umsatzniveau verdoppelt den Finanzierungsbedarf bis zur Sanierung.

Gestern hat sich entgegen der Erwartung der Geschäftsführung heraus gestellt, dass die notwendige Finanzierung nicht zur Verfügung stehen wird. Aus diesem Grunde und dem damit verbundenen Wegfall der Fortführungsprognose war zum Bedauern der Geschäftsführung eine unverzügliche Antragstellung unausweichlich.

Der Geschäftsbetrieb soll in Abstimmung mit dem vom Gericht bestellten vorläufigen Insolvenzverwalter, Herrn Wirtschaftsprüfer Arndt Geiwitz von Schneider Geiwitz & Partner fortgeführt werden.
 

Der Insolvenzantrag betrifft ausschließlich die Verlagsgruppe Weltbild GmbH in Augsburg.

NICHT BETROFFEN sind insbesondere alle Filialen, sowie die Gesellschaften in Österreich und der Schweiz und bücher.de.



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Und hier die Reaktionen zur Pressemitteilung:

Verdi-Statement zur Insolvenz im Buchreport: 
"Kirche praktiziert Kapitalismus in Reinkultur"

Reaktionen der Mitarbeiter im Börsenblatt:
"Die Kirche lässt Weltbild fallen"

Erste Stellungnahme der Geschwister Hugendubel im Börsenblatt:

Die geschäftsführenden Gesellschafter der Buchhandlung Hugendubel, Nina und Maximilian Hugendubel, haben die Insolvenz der Verlagsgruppe Weltbild "mit Bedauern zur Kenntnis" genommen: "Sie überrascht uns, da ein Fortbestehen der Verlagsgruppe Weltbild bis zuletzt gesichert schien." Die aktuelle Entwicklung sei für sie nicht vorhersehbar gewesen. "Dennoch trifft uns die Nachricht nicht unvorbereitet. Wir hatten auch dieses Szenario rein vorsorglich in unsere Überlegungen einbezogen und sind bereits in intensiven Gesprächen mit unseren Geschäfts- und Finanzierungspartnern", so Maximilian und Nina Hugendubel. 

Auf den Geschäftsbetrieb von Hugendubel habe die Weltbild-Insolvenz keine unmittelbaren Auswirkungen. Hugendubel sei mit der Geschäftsentwicklung, "insbesondere mit dem abgelaufenen Weihnachtsgeschäft, sehr zufrieden" und läge im aktuellen Geschäftsjahr über Plan. Die Multi-Channel-Strategie greife zunehmend besser, was sich an der konstanten Entwicklung der Filialen und am Onlinegeschäft zeige, das zum Teil Zuwächse im dreistelligen Prozentbereich aufweise.
  

Aktuelle Presseberichte zum Thema:

Kirche jagt Weltbild zum Teufel (Weltbild Verdi Infoblog)
Warum die Kirche bei Weltbild den Stecker gezogen hat (Buchreport)
Weltbild steht vor Aus (Börsenblatt)
Weltbild stellt Insolvenzantrag - scharfe Kritik an Kirche (Augsburger Allgemeine)
Weltbild scheitert an Amazon und Tebartz-van Elst (Die Welt)
Weltbild meldet S.O.S. (Buchreport)
Weltbild-Verlag steht vor Insolvenz (Stern)
Kirchen drehen Geldhahn zu (Focus) 
Weltbild-Verlag ist pleite (Süddeutsche Zeitung)
Katholischer Weltbild-Verlag ist insolvent (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Kirchen läuten Weltbilds letzte Stunde ein (Handelsblatt)

Weltbild meldet heute Insolvenz an

Foto: wallguenter

Weltbild hat am heutigen Freitag beim Amtsgericht Augsburg einen Insolvenzantrag gestellt. 

Welche Auswirkungen dass auf uns bei Hugendubel haben wird, ist im Moment natürlich noch nicht abzusehen. 

Donnerstag, 9. Januar 2014

XIX. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz

Seit 1996 findet jeweils am zweiten Samstag im Januar die Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz in Berlin statt. Initiiert wurde sie von der überregionalen marxistischen, parteiunabhängigen Tageszeitung junge Welt. Schwerpunkt der Veranstaltung sind Vorträge und Diskussionen zu Erfahrungen, Analysen und Aktivitäten linker Bewegungen und Parteien weltweit sowie der Austausch zu Entwicklungen und politischen Kämpfen in Deutschland.



Auf der Rosa-Luxemburg-Konferenz treffen sich regelmäßig bis zu 2000 Menschen unterschiedlicher Herkunft und jeden Alters, um über die Aktualität des Werkes von Rosa Luxemburg, über linke Theorie und Politik, Geschichte und Gegenwart antiimperialistischer Bewegungen und Perspektiven gesellschaftlicher Veränderungen zu diskutieren.

Dienstag, 7. Januar 2014

Auch wir haben nichts zu verschenken!

Es hat mal wieder sehr geweihnachtet im Musterland der Spar- und Niedriglohnpolitik – und bei Hugendubel und Ganghofer irgendwie auch!

Vom Walde draußen her ist allerdings keiner gekommen. Wenn man sich die Gehaltsentwicklung im Buchhandel während der letzten Jahre so ansieht, glaubst du zwar, du stehst im Wald. Aber da wieder rauszukommen und in irgendeine Normalität wieder reinzukommen, das ist verdammt schwierig und wird immer schwieriger.

Das ist nicht wie Weihnachten – da wird einem nichts geschenkt! Wir können bald schon froh sein, wenn uns unser Arbeitgeber nichts wegnimmt. Das gilt zumindest für die, bei denen er es nicht schon getan hat. Die übrigen werden sich einen anderen Grund suchen müssen, froh und munter zu sein. Kosten darf es aber nichts.