Dienstag, 5. Oktober 2010

Ausbildung? Ausbeutung!

Auszubildende haben bei Hugendubel eine besondere Funktion, die der günstigen Arbeitskraft. Während das Unternehmen Gütesiegel der Länder und der IHK für die besondere Qualität der Berufsausbildung entgegen nimmt und auch selbst auf der firmeneigenen Internetseite für eine Ausbildung und Karriere wirbt, sieht die Wirklichkeit leider ganz anders aus.
Nicht einmal 10% der Auszubildenden wurden dieses Jahr übernommen, in einigen Regionen sieht es noch viel schlimmer aus. In Berlin zum Beispiel wurde seit Jahren fast kein einziger Azubi übernommen. Für wen also bildet Hugendubel aus?

Auszubildende beschweren sich immer häufiger über die mangelnde Qualität der Berufsausbildung. Wissensvermittlung findet in vielen Filialen nur noch dürftig statt. Oftmals ist auf Grund der Personalentwicklung keine Zeit mehr, den Auszubildenden Lehr- und Lerninhalte zu vermitteln.
Einige Azubis beschweren sich zudem über ihren Abteilungseinsatzplan, der nur selten eingehalten wird.

Leider sind unsere Azubis oftmals nur dafür da, eventuell entstandene Lücken in anderen Abteilungen, am Service und an der Kasse zu füllen. Leider wird dadurch oft nur ein geringer Standard an Mindestbildung vermittelt. Dieser reicht leider oft nicht aus, um auf dem Buchmarkt eine Anstellung zu finden.

Weiterhin ist ausschlaggebend, dass Lehrgespräche selten und unregelmäßig geführt worden sind. Auch werden unsere Auszubildenden leider nur auf die branchenfremden staatlichen Berufsschulen geschickt, denen oft das Fachwissen zur theoretischen Ausbildung fehlt. Andere Branchenunternehmen (z.B. Thalia) schickt alle seine Azubis zur Buchhändlerschule nach Frankfurt Seckbach.

Alles in allem müssen wir uns die Frage stellen, aus welchen Gründen dieses Unternehmen noch ausbildet. Die Antwort findet man in der Azubi-Filiale Berlin Neukölln. Diese wird seit Jahren überwiegend von Auszubildenden betrieben.

Diesbezüglich hat sogar die zuständige Regionalleitung zugegeben, dass sich diese Filiale mit ausgebildeten Buchhändlern nicht rentieren würde, sie würden das Personalkostenbudget der Filiale Neukölln überschreiten.

Junge Menschen, die die Hoffnung auf eine Zukunft im Buchhandel gesucht und diese bei Hugendubel vermeintlich gefunden haben, werden leider zu oft enttäuscht.

34 Kommentare:

  1. Also ich muß jetzt aber mal ne Lanze für die angeblich "Branchenfremden" staatlichen Berufsschulen brechen.
    Nicht nur Buchhändler der Buchhandelsschule in Frankfurt bekommen eine gute Ausbildung.

    Unsere Buchhandelsabteilung in der Berufsschule in München ist nicht branchenfremd. Die Lehrkräfte dort sind durchaus in der Lage, branchenspezifische Themen mit dem entsprechenden Hintergrundwissen zu vermitteln.

    Ich für meinen Teil war damals dankbar, nicht nach Frankfurt fahren zu müssen, sondern nach der Schule meine Freizeit hier in München bei meinen Freunden zu verbringen. Sicher gibt es einzelen Lehrkräfte, von denen man etwas mehr erwartet hätte, aber das ist sicher in Frankfurt auch der Fall. Ich habe während meiner Ausbildung jedenfalls nicht viel vermisst und fand sie im großen und ganzen recht zufriedenstellend.

    Meine Ausbildung ist nun schon 10 Jahre her und ich muß sagen, daß sie mir damals großen Spaß gemacht hat und ich froh war, bei Hugendubel zu sein (diverse Lehrgespräche, mindestens einmal im Monat hatten andere Auszubildenden in kleinen Geschäften eben nicht)

    Schade zu hören, daß die Qualität dermaßen nachgelassen hat. Ist da nicht der Betriebsrat gefordert, diese Zustände zu ändern? Ich weiß nicht, wieweit der BR da Einflußmöglichkeiten hat?

    AntwortenLöschen
  2. So, einmal möchte ich mich meinem "Vorschreiber" insgesamt anschließen, was die Berufsschule angeht - ich war auch zufrieden. Vorallem aber habe ich das Meiste im Laden nie anwenden können...
    Darüber hinaus habe ich bei dem anderen großen Buchhandelsunternehmen vor 15 Jahren meine Ausbildung gemacht (damals nicht Thalia genannt) und bin dort in ein sehr viel kälteres Wasser geworfen worden, als es sich Hugendubel Azubis bis heute erträumen können! Keine Lehr gespräche, Nachhilfe bei Schulschwächen etc. - aber schön, wenn sich das jetzt geändert hat! Ich habe während meiner Ausbildung alleine Kassenabrechnungen gemacht, den Laden abends zugesperrt und morgens aufgesperrt und bin immer wie ein ganz normaler Mitarbeiter behandelt und eingesetzt worden. Dabei habe ich ziemlich viel Praxis mitgenommen, die manch einem Hugendubler damals fehlte. Und übernommen hätte man mich zu einem sehr viel niedrigerem Tarif (NRW?). Hat sicher alles seine Vor-und Nachteile. Aber die etwas härtere Schule, die unsere Azubis jetzt durchlaufen, bereitet sie ganz sicher besser auf die Realität in den Buchhandlungen vor - so hart das jetzt klingt. Schließlich ist eine Ausbildung ja keine Vollzeitbetreuung, oder?

    AntwortenLöschen
  3. Dem kann ich nur zustimmen. Auch ich war in meiner Ausbildung fast ein ganz normaler Mitarbeiter. Kunden bedienen, Kassieren, etc. Ja klar was sonst?? Das ist nun mal unsere Tätigkeit und wieso soll man als Azubi in Watte gepackt werden? Natürlich sind Azubis dort wo Not am Mann ist. Das müssen auch die ausgelernten Buchhändler sein.

    AntwortenLöschen
  4. Hallo? Wir azubis haben gar keine Zeit mehr uns mit dem Sortiment zu beschäftigen!
    Klar, früher war alles besser, die heutige Situation sieht leider nicht mehr so schön rosig aus. Uns geht es nicht um ein gutes Tarifgehalt sondern um Inhalt! Eine "härtere" Schule bringt mir gar nichts, wenn ich bei einem späteren Arbeitsverhältnis aus Qualifikationsgründen nur an der Kasse stehen kann.
    Weg mit der rosaroten Brille.

    AntwortenLöschen
  5. Warum habt Ihr keine Zeit, Euch mit dem Sortiment zu beschäftigen?
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Filialen gibt, in denen Azubis die komplette Woche von morgens bis abends an den Kassen stehen.
    Und ansonsten gehört Kassieren nun eben mal dazu.
    Das hat nichts mit einer harten Schule, sondern mit dem Beruf zu tun. Kunden wollen nun mal bezahlen, Gott sei Dank.
    Auch ich stand in meiner Ausbildung (weder Hugendubel noch Thalia) an der Kasse. Nicht nur und nicht ausschließlich, aber sicherlich einen guten Teil des Tages.
    Es hat mir nichts geschadet.

    AntwortenLöschen
  6. @Anonym, 6.10.10, 8:22
    Ich kann allen Azubis nur raten, sich mal mit anderen Azubis aus kleineren Buchhandlungen zu unterhalten, wie es dort so läuft! Wirkt vielleicht ganz erhellend. Lehrgespräche, Nachhilfe und eine JAV gibt es nicht überall. Es geht Euch ganz sicher nicht schlecht in diesem Unternehmen. Vielleicht habt Ihr Euch aber auch nicht ausreichend mit der Realität dieses Berufes auseinandergesetzt? Aber man kann natürlich nicht früh genug anfangen zu meckern, oder? Also runter mit der rosa Brille!

    AntwortenLöschen
  7. Zu einer guten Ausbildung gehört meiner Meinung nach, daß die Azubis gefordert werden und im Rahmen ihrer Fähigkeiten eigene Aufgaben und eigene Verantwortung übertragen bekommen, aber auch, daß man sie gründlich anleitet und einarbeitet, daß sie die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen und es für sie kompetente Ansprechpartner gibt, die sich auch Zeit für sie nehmen können. Es ist ein wechselseitiges Geben und Nehmen.

    Vergleicht man die Qualität der Ausbildung bei Hugendubel mit der in anderen Unternehmen, liegen wir nach meiner Einschätzung bestenfalls noch im unteren Mittelfeld.

    Es findet immer weniger Wissens- und Know-How-Vermittlung von erfahrenen Buchhändlern an die Azubis statt. Damit meine ich nicht nur "offizielle" Lehrgespräche (die sowieso eine Seltenheit geworden sind), sondern auch das Erklären von Arbeitsvorgängen oder Sortimentsbereichen durch Kollegen in der Abteilung. Hierfür wurden früher oft Phasen mit etwas besserer Besetzung oder weniger Kunden genutzt; heute fehlt dazu die Zeit.

    Eigeninitiative von seiten der Auszubildenden ist natürlich sehr wichtig, aber auch der Betrieb hat eine Verantwortung und sollte die Azubis beim Erlernen des Berufs unterstützen. Das ist auf jeden Fall in den letzten Jahren weniger geworden, und ich fürchte, es hat auch nicht mehr so eine hohe Priorität, weder für die Führungsetage noch für die gestressten Kollegen.

    Ein weiterer Punkt ist die Möglichkeit, selbst Verantwortung zu übernehmen. Man könnte meinen, der vorherrschende Personalmangel wäre eine Chance für aufgeweckte Azubis, schneller ein Stück Eigenverantwortung auszuüben (genau daraus resultiert ja oft die erstaunlich hohe Ausbildungsqualität in kleineren Buchhandlungen). Bei uns ist es jedoch so, daß sie, genau wie alle anderen Mitarbeiter, immer weniger Entscheidungsbefugnis ausüben. Zu meiner Lehrzeit war es noch üblich, daß der Azubi einen eigenen kleinen Bereich betreut (und sogar bestellt) hat. Das ist vorbei, ohne daß eine andere ähnlich verantwortungsvolle Tätigkeit Teil des Ausbildungsprogramms geworden wäre.

    Nach meinem Eindruck hat die große Mehrheit unserer Azubis kein romantisch-antiquiertes Berufsbild, sondern wünscht sich einfach eine moderne, vielseitige, fachlich gute Ausbildung. Dazu gehört allerdings dann doch ein bißchen mehr, als sie an die Kassen und Infos zu stellen und ihnen den Rest selbst zu überlassen.

    In der veränderten Situation der Azubis spiegelt sich eine weiteres Mal die nur noch auf Kostensenkung abzielende Personalpolitik. Besonders deutlich wird das anhand der Filiale Berlin-Neukölln. Mit großem Tamtam aus der Taufe gehoben und der Öffentlichkeit und der Branchenpresse präsentiert, wurde dieses "Projekt Azubifiliale" zur Kaderschmiede für zukünftiges Führungspersonal erklärt. Jetzt, einige Jahre später, zeigt sich, daß die Auszubildenden vor allem wegen ihres geringen Gehalts interessant sind.

    AntwortenLöschen
  8. Ich habe meine Ausbildung vor über 15 Jahren bei Hugendubel gemacht. Die jetzige Ausbildung kann man überhaupt nicht vergleichen.
    Ich hatte mein eigenes "Gebiet", das ich betreut habe. Ich durfte selbständig entscheiden, was ich bestelle und was und wie ich es präsentiere. Es lag ganz alleine in meiner eigenen Verantwortung. Ich war bei Vertreterbesuchen dabei, hatte viel Zeit Kunden zu beraten und zu bedienen. Alles das, was ich mir unter einer Buchhändler-Tätigkeit vorstelle.
    Heutzutage steht der Azubi oft nur an der Kasse, räumt Bücher ein, rückt Bücher zurecht und bedient Kunden! Und wieso ist das so?
    Weil der ganz normale "Buchhändler" bei Hugendubel auch nichts anderes mehr macht!
    Die Tätigkeit hat kaum noch etwas damit zu tun, was man unter buchhändlerischer Arbeit versteht.
    Die heutigen Azubis, die ihre Ausbildung in Ordnung finden, haben leider keine Vergleichsmöglichkeit zu früher.
    Man sagt oft "früher war alles besser". Und ich muß sagen: In diesem Falle stimmt es!
    Ich habe von einigen Fällen gehört, in denen ausgelernte Hugendubel-Azubis, die sich bei anderen Buchhandlungen beworben haben, nicht genommen worden sind, weil sie bei Hugendubel gelernt haben. Die Begründung: keine gute Ausbildung, Wissen fehlt, das sind keine "richtigen" Buchhändler.
    Das muß einem zu denken geben!

    AntwortenLöschen
  9. Interessante Argumentationslinien werden hier vertreten, seltsamerweise immer von "Anonym"-Autoren (habt ihr als Buchhändler keine Phantasie für ein Pseudonym - oder seid ihr am Ende vielleicht gar keine Buchhändler?) Die Argumentation läuft folgendermaßen: Die Ausbildung bei Hugendubel ist ok, weil es bei Thalia härter zugeht. Ja, aber bei Lidl ist es noch härter als bei Thalia. Und in Bangladesh ist es noch ein kleines bißchen härter als bei Lidl. Was ist das also für eine Argumentation? Der ideale Lehrer für junge BuchhändlerInnen wäre demnach der "Ausbilder Schmidt". Die Azubis wissen, wen ich meine. Bevor ihr anderen den Sprung ins kalte Wasser empfiehlt, benutzt es erst selber mal, um einen klaren Kopf zu kriegen!
    Denn ihr weicht wie üblich den zwei klaren Fragen aus, die dieser Beitrag stellt. Erstens: War die Ausbildung früher bei Hugendubel besser? Ja oder Nein. Und Zweitens: Ist die Ausbildung jetzt bei Hugendubel derart, daß man sie guten Gewissens Ausbildung nenen kann. Ja oder Nein. Auf diese Fragen bleibt ihr die Antwort schuldig.

    AntwortenLöschen
  10. Liebe Azubis!
    Ihr mailt und twittert, seid bei Facebook und Youtube, manchmal sitzt ihr auch in meinem Cafe auf Mallorca und trinkt einen Latte Macchiato. Aber auf der einzigen Internet-Seite in diesem Universum, das bestimmt nicht das beste aller Welten ist, wie ich neulich auf einem Leibniz-Keks lesen konnte, also auf dieser einzigen Seite, die für euch Partei ergreift, da hört und sieht man von euch nichts. Null. Niente. Nada. "Generation doof?", oder wie (das ist übrigens kein Verstoß gegen die Netiquette, da ich keine Personen, sondern nur das gleichnamige Buch meine. Ähnlichkeiten mit toten oder lebenden Personen sind daher völlig zufällig - oder auch nicht). Ich bin zwar blond, um genau zu sein: wasserstoffperoxidplatincalciumblond, aber doof, nein DOOF bin ich nicht.

    Eure "Katze"

    AntwortenLöschen
  11. Guter Beitrag, Daniela K.!
    Ich werde Dich demnächst auf Mallorca besuchen; wir können gemeinsam an der Universum-Schokolade knabbern und in dem Buch lesen, das zukünftige Auszubildende bei Hugendubel ganz sicher brauchen werden:
    "Wie Auszubildende sich selbst motivieren können" ;)

    AntwortenLöschen
  12. Zitat: "Heutzutage steht der Azubi oft nur an der Kasse, räumt Bücher ein, rückt Bücher zurecht und bedient Kunden!"

    ... und bedient Kunden! Das ist in der Tat unglaublich. Da gehört ein Ausrufezeichen dahinter. So geht`s ja nicht ;-)

    AntwortenLöschen
  13. Tatsache ist doch, dass unsere Azubis im Buchhandel kaum eine Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, da ihre Ausbildung den Anforderungen anderer Buchhandlungen nicht mehr gewachsen ist.
    Ja, für wen bildet Hugendubel dann noch aus? Und aus welchen Gründen, wenn seit Jahren fast kein einziger Azubi mehr übernommen wurde?

    Eine Sache läuft aber doch noch ganz gut:
    Unsere Azubis wissen nach ihrer Ausbildung wie man ein Unternehmen NICHT führen sollte!
    Sie wissen wie man Stammkunden vergrault und Käufer zu Thalia und ins Internet treibt.

    Und daher ist es eigentlich auch ganz gut nicht übernommen zu werden:

    (denn)

    Das Ende kommt

    AntwortenLöschen
  14. Zitat-ANFANG (!!):
    "Ich hatte mein eigenes "Gebiet", das ich betreut habe. Ich durfte selbständig entscheiden, was ich bestelle und was und wie ich es präsentiere.
    Es lag ganz alleine in meiner eigenen Verantwortung. Ich war bei Vertreterbesuchen dabei, hatte viel Zeit Kunden zu beraten und zu bedienen. Alles das, was ich mir unter einer Buchhändler-Tätigkeit vorstelle.
    Heutzutage steht der Azubi oft nur an der Kasse, räumt Bücher ein, rückt Bücher zurecht und bedient Kunden!"

    Wenn der Leser dieses Zitates auch den Anfang gelesen hätte, wüßte er genau wie es gemeint ist.
    "Bedienen" ist wohl noch zu nobel ausgedrückt. "Buch holen" wäre wohl passender.
    Die Aufgaben des Buchhändlers und des Auszubildenen haben sich radikal verändert.
    Vor 10 Jahren hat wohl kein Buchhändler geahnt, wie seine zukünfige Tätigkeit einmal aussehen würde.
    Ich muß "Nachwort" recht geben:
    Ich räume auch nur noch Bücher auf (was die "Auspacker" liegenlassen), rücke Bücher in eine Linie und warte darauf, Kunden die gewünschten Bücher zu holen. Zu viel mehr komme ich auch gar nicht mehr. Bei den wenigen Kollegen, die noch geblieben sind.
    Aber als -Buchhändler fühle ich mich schon lange nicht mehr.

    AntwortenLöschen
  15. Ich muss jetzt mal was fragen. Ich hoffe wirklich das es jetzt niemand als Angriff auffasst. So ist es nicht gemeint. Ich Frage mich das wirklich schon lange: warum bleibt ihr bei Hugendubel? Alles ist so schrecklich, wenn man das hier liest. Was aber hält Euch?

    AntwortenLöschen
  16. Privatwirtschaftliche Verpflichtungen, nichts anderes hält die meisten Kollegen noch in dieser Firma.
    Einige andere werden noch durch ihren kämpferischen Willen und ihre unvergängliche Hoffnung gehalten. Diese werden nicht alles mit sich machen lassen und organisieren sich gegen die Willkür der Geschäftsleitung, alles im rechtlichen Rahmen.

    Vielleicht überlegt sich unsere Gl auch ihre Praktiken noch einmal, nachdem diese nun endlich alle öffentlich gemacht werden und Hugendubel sich als unsoziales, unmenschliches, unkulturelles und raffgieriges Unternehmen herausstellt. Ein ganz anderes Hugendubel als vom „alten“ Hugendubel geplant und ein anderes Hugendubel als es sich selbst in der Presse darstellt. Ein Hugendubel, dessen GL nur noch auf den kurzfristigen Gewinn schielt und dabei keine längerfristigen Ziele verfolgt. Ein Hugendubel, welches früher oder später von der Spur abkommt und sich selbst vernichtet

    B.

    AntwortenLöschen
  17. @anonym (10. Oktober, 20.43): Ich Frage mich das wirklich schon lange: warum bleibt ihr bei Hugendubel? Alles ist so schrecklich, wenn man das hier liest. Was aber hält Euch?

    Schlicht und einfach die Notwendigkeit, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich kenne keinen Kollegen, der mit der Situation bei Hugendubel noch glücklich ist und sich nicht Gedanken über Alternativen macht. Aber, wie wir alle wissen, ist es im Moment nicht so einfach, einen neuen Job zu finden, der einen dauerhaft ernährt. Wir leben in harten Zeiten.

    AntwortenLöschen
  18. Hallo Ihr Lieben! Ich frage mich ehrlich gesagt auch, warum Ihr noch in diesem "unsozialen, unmenschlichen und raffgierigen Unternehmen" arbeitet. Besonders, da Euch niemand die Regale einräumt, die Bücher für Euch gerade rückt und Ihr auch noch die Kunden "bedienen" müßt. Daß Euch nicht selbst peinlich ist, was Ihr hier teilweise von Euch gebt?! Wenn ich so verbittert wäre wie einige Kollegen hier, würde ich schon aus Prinzip und Selbstachtung gehen. Und ganz ehrlich, so hart ist die Lage nicht, daß Ihr nicht auch andere "Kassenjobs" finden könnt, mit denen Ihr vielleicht glücklicher seid.

    AntwortenLöschen
  19. Weil schimpfen leichter ist als handeln. So ist es doch viel leichter.

    AntwortenLöschen
  20. @Büchermensch: Mir kommen die Tränen! Bevor ich irgendwo arbeite, wo ich alles hasse, gehe ich lieber. Und es gibt Jobs da draußen, ich frage mich nur, ob Du Dich tatsächlich schon mal gekümmert hast?! Und da es Dir ja primär um Deinen gesicherten Lebensunterhalt geht, gibt es ganz sicher bessere Alternativen für Dich. Schützt vielleicht auch vor Frust und Magengeschwür ;)

    AntwortenLöschen
  21. Schön dass auch mal die ganzen braven Abteilungs-und Filialleiter den Weg ins Internet gefunden haben.

    B.

    AntwortenLöschen
  22. @B: Glaubst Du nicht, daß das zu einfach ist? Jmd mit einer anderen Meinung MUSS ja AL oder FL sein. Oder vielleicht sogar GL? Anders KANN es ja garnicht sein! Schade, daß die Welt nicht schwarz und weiß ist - wäre für Kollegen wie Dich sicher einfacher ;)

    AntwortenLöschen
  23. Also ich bin kein AL.
    Ich arbeite einfach nur so und es macht mir trotzdem noch Spaß. Klar finde ich nicht alles toll.
    Aber wenn ich so leiden würde, wie Ihr tut, dann wäre ich weg.
    DAs kann nicht wirklich Spaß machen, den ganzen Tag ein Gesicht zu ziehen und alles doof zu finden.
    Ist zum Glück in unserer Filiale auch nicht so.

    AntwortenLöschen
  24. Aber nett wie schnell ihr euch versucht zu rechtfertigen. Wenn euch dieser Blog und die Meinungen nicht passen, dann frage ich mich doch warum ihr so häufig drauf seid?

    Früher wie heute: Die Arbeiterklasse wird nicht von der Obrigkeit demontiert, Spalter erledigen ihre Aufgaben.

    RF

    B.

    B.

    AntwortenLöschen
  25. Ach so sorry ich wusste nicht dass man nur als Jammerlappen hier lesen darf. oK bin raus

    AntwortenLöschen
  26. Danke fürs Gespräch! Mit Polemikern und Phrasendreschern mag ich nicht diskutieren. Bin auch raus. Hat keinen Sinn...

    AntwortenLöschen
  27. Dafür liebe ich diesen Blog! Endlich wird hier mal gestritten. Bei den Betriebsversammlungen kann man jedenfalls solche Stimmen wie "Es ist doch alles garnicht so schlimm" nie vernehmen. Nur im anonymen Internet.

    Warum traut Ihr Euch nicht auch mal in einer Betriebsversammlung zu, FÜR die Firma zu argumentieren? Gut, dazu bräuchte es Argumente, und die fehlen leider meist. Schon klar.

    Man könnte jetzt natürlich vermuten, daß hinter "Anonym", "Querschläger" und wie sie alle heißen, ein und die gleiche Person steht. Oder einfach ein sehr, sehr kleiner Personenkreis. Aber das mach ich nicht. Wäre ja echt peinlich, wenns so wäre.
    In meinem Kollegenkreis kenn ich zwar auch die ein oder andere Person, die so wie Du/Ihr sprechen würdet, aber Gott sei Dank ist sie in der absoluten Minderzahl.
    Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, daß soviel VERSCHIEDENE Personen die Meinung vertreten, daß man seinen Arbeitgeber nicht kritisieren soll für das, was er veranstaltet.

    Und ich habs an anderer Stelle schon geschrieben: das Argument "Dann geht halt woanders hin, wenns Euch in der Firma nicht gefällt" zählt nicht, sorry.

    DENN: seid Ihr wirklich der Meinung, daß alle Kollegen, die etwas am Führungsstil auszusetzen haben, woanders hingehen sollen? Dann seid Ihr ja genau wie die, denen Ihr vorwerft, daß sie hier im Forum nur eine Meinung gelten lassen.
    Wenn es in den Filialen nur noch Kollegen gibt, die zu allem Ja und Amen sagen, was von der GL beschlossen wird, was meint Ihr, wie es bei Hugendubel in einem halben Jahr aussehen würde? Dann wärt Ihr nämlich auch alle nicht mehr da, ersetzt durch Selbstbedienungsterminals und billige Aushilfskräfte von Drittunternehmen.

    Seid doch froh, daß es Leute gibt, die aufschreien und sagen: "So kanns nicht weitergehen!"
    Die haben doch nur eines im Sinn: die Verbesserung der Arbeitssituation. Was kann daran falsch sein?

    AntwortenLöschen
  28. Guten Abend KolleginAusDerFiliale: Mhm, das Problem mit dem "Führungsstil" ist wahrscheinlich, daß ich mir als Mitarbeiter meine Vorgesetzten nicht so hinbiegen kann, wie sie mir am besten taugen (man kann vielleicht die Filiale bzw. Abteilung wechseln, wenn es arg menschelt). Manche Leute können miteinander, andere nicht.
    In die Unternehmensführung kann ich mich nicht einmischen (mit minimalen Ausnahmen vielleicht). Das heißt für mich, wenn ich das Sortiment nicht länger ertrage, die Personalsituation mich fertig macht und die kurzfristigen Entscheidungen mich nur noch nerven, macht es für mich Sinn zu gehen. Wer um eine Sache kämpft, muß noch "glauben" - tue ich leider nicht mehr. Wenn das in Deinen Augen bedeutet "Ja und Amen" zu sagen, tut mir das leid.

    AntwortenLöschen
  29. Ausbildung im Buchhandel? Nicht mehr machen, denn dieser Beruf hat heute soviel Zukunft wie früher Leinweber oder Kutscher. Wer bereits involviert ist, der soll versuchen, in der Hierarchie höher zu kommen, dann ist der Job einfach ein bißchen gesicherter, und man kann sich aus einer höheren Position heraus bewerben, falls sich diese Firma zu schnell verändert. Und man muß versuchen, auch für andere Branchen offen zu sein, oder noch eine Ausbildung dran hängen. Es wird in den nächsten Jahren sehr viele Arbeitslose mit Eurer Qualifikation geben. Verlasst Euch nicht darauf, daß die Geschäftsleitung schon einen Weg in die Zukunft weisen wird. Als Leser dieses Blogs ist Euch sicher schon klar geworden, daß ihr diesen Weg alleine gehen müßt. Viel Glück dabei!

    AntwortenLöschen
  30. Befürchte auch, dass dieser Beruf am Aussterben ist und ein nicht gerade unerheblicher Teil daran verdanken wir unserem Arbeitgeber. Es werden immer mehr Aushilfen eingestellt, der Slogan "Freundlichkeit vor Kompetenz" fördert nicht gerade das Bild eines engagierten Buchhändlers, sondern beschwört das Bild eines selig lächelnden nichtsahnenden Kollegen, der auf die Infotafel mit den Abteilungen hinweist. Durch das neue HOM ist das Arbeiten eines Buchhändlers nicht mehr von einem Regaleinräumers zu unterscheiden und die Bezahlung durch die Neuinterpretation des Manteltarifvertrages sehr bescheiden. Welch Zukunftsaussichten, wenn man bedenkt, dass die Zuschläge nach wie vor in Gefahr sind und die Sonntagsarbeit wahrscheinlich nicht mehr weit.

    Viel Glück all denen, die trotzdem diesen Beruf noch erlernen....ich hoffe wirklich, dass ich mich täusche

    AntwortenLöschen
  31. Hey Leute,

    Mein größter Wunsch ist es noch immer Buchhändlerin zu werden. Nach allem was hier geschrieben wurde bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob das noch gut ist. Ich hatte vor Bewerbungen zu Thalia und Hugendubel zu schicken. Jetzt höre ich hier auf dieser Seite vorrangig schlechtes von den Unternehmen und dem Beruf. Würdet ihr denn gar keinem mehr Empfehlen diesen Beruf zu lernen? Man kann sich doch nach der Ausbildung auch selbstständig machen und selbst einen Buchladen eröffnen, oder? Ich weiß, so einfach ist das alles nicht. Ich weiß, dass es vllt auch nciht klappen könnte aber ich will es wenigstens versuchen!

    Ich denke auch, dass die meisten "Buchhändler" in den Filialien nicht wirklich mehr beraten, sondern einfach nur dastehen und warten bis etwas kommt. Aber ist das denn nicht auch von dem persönlichen Engagament abhängig? Man bekommt zwar seine Aufgaben aber wenn man jemanden sieht, der Hilfe braucht, dann hilft man doch. Bei uns in der Stadt gibt es eine kleine Buchhandlung, die zwar wenig Kunden und nicht so viele Mitarbeiter hat aber dort wird man gut beraten und ich bin jedes mal gerne wieder dort.

    Sagt ihr zu dem Beruf Buchhändler denn nun Ja oder Nein?

    AntwortenLöschen
  32. Hallo Nika,

    ich finde es sehr sympathisch, daß Du Buchhändlerin werden willst. Es ist allerdings ein Beruf, der in Zukunft unter sehr schwierigen Bedingungen stattfinden wird, und zwar ganz unabhängig von Deinem Engagement bzw. ob Du ihn angestellt oder selbständig ausüben möchtest.

    Ausbildung: von einer Ausbildung bei Hugendubel oder Thalia würde ich eher abraten - Du lernst einfach zuwenig, die Tätigkeitsfelder sind von den Kompetenzen her stark reduziert. Aber auch in Mini-Buchhandlungen würde ich es nicht machen.

    Gehalt: als Buchhändler hat man nie besonders viel verdient, aber in den letzten Jahren ist eine richtige Abwärtsspirale zu beobachten. Auch wenn man viel Enthusiasmus mitbringt, man möchte doch auch ein bescheidenes Lebensnivau haben.

    Probelmatik: Der stationäre Buchhandel wird laut Weltbild-Chef Carel Halff mittel- bis langfristig 50% der Fläche u. damit auch des Personals verlieren. Ursachen sind Online-Handel und Downloads. Vor dieser Grundproblematik stehst Du, egal ob angestellt oder selbständig.
    Für den Fall der Selbständigkeit: Überleg Dir ganz genau, mit welchem Sortiment an welchem Standort.

    Perspektive: Und auch wenn Du noch jung bist: Du mußt auch daran denken, ob Dein Gehalt eine ausreichende Basis für eine spätere Rente bietet, bei den meisten Buchhändler-Gehältern erreichst Du nach 40 Jahren Vollzeitarbeit nicht mehr als eine Armutsrente. Das ist ein Problem des gesamten Handels/Einzelhandels.

    Fazit: Wenn Buchhändlerin Dein Lebenstraum ist, dann mache es. Aber bitte nicht blauäugig. Die Zukunft des Buchhandels ist - von ganz wenigen Nischen abgesehen - digital.
    Alles Gute.

    AntwortenLöschen
  33. Also... Ich bin tatsächlich 2020 hier gelandet. Keine Ahnung ob das jetzt immer noch alles aktuell ist und ob sich hier überhaupt noch Leute herumtreiben. Ich habe mich beworben, bei Thalia und bei Hugendubel. Bald habe ich Vorstellungsgespräche. Für die Ausbildung zur Buchhändlerin habe ich meine Ausbildung zur Fachlehrerin abgebrochen bzw. werde ich abbrechen. Ich hoffe natürlich das es mittlerweile wieder anders ist aber das werde ich dann ja sozusagen am eigenen Leib erfahren.

    AntwortenLöschen

Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.