Ein Tool für den literarischen Werkzeugkasten
Der Deutschlehrer trat vor die Klasse und musterte uns. Unbehagen stieg auf. "Wollt Ihr schreiben wie Shakespeare?", fragte er in die Runde. Finger und Köpfe blieben unten. "Ist doch ganz einfach...", lockte er. Wir ahnten eine Falle. Aber welche? "Ihr müßt ganz einfach nur
zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Stelle den richtigen Buchstaben setzen. Und dies ungefähr eine Million mal hintereinander...".Wir fühlten uns düpiert. Hatte nicht der gleiche Lehrer in seinem anderen Unterrichtsfach die Direktive ausgegeben, daß "Latein der Kampf um jeden einzelnen Buchstaben" sei?
Und jetzt das.
Nehmen wir einmal an, wir kämpften um jeden Buchstaben nur eine einzige Minute - dann wären das ja schon eine Million Minuten! Vorausgesetzt natürlich, daß jeder dieser Kämpfe für uns entschieden werden würde. Das wäre eine reine Arbeitszeit von ungefähr zwei Jahren! Ohne Essen, Schlafen, Lesen (!) und alles andere... Und dann scheitert alles, weil wir das Manuskript irrtümlich an den Hanser- und nicht an den Bastei-Lübbe-Verlag - wo es eigentlich hingehört hätte - geschickt haben.
Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir wissen, daß viele literarisch ambitionierte Autorinnen und Autoren unter uns weilen. Vielleicht jener unscheinbare Kollege, der gerade den neuen Bestseller einräumt. Oder die Kollegin an der Kasse, die zuhause einen großen Schreibtisch stehen hat, mit vielen Schubladen - und jede davon gefüllt mit potentiellen Meisterwerk-Manuskripten...
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hat sich Eurer erbarmt und gibt Euch ein literarisches Werkzeug in die Hand, mit dem Ihr nun selbst überprüfen könnt, ob Ihr nun eher wie Goethe oder doch eher wie Schiller schreibt:
http://www.faz.net/f30/aktuell/WriteLike.aspx
Lustig.
AntwortenLöschenLaut der Analyse ist mein zweiter Name S. Freud. Muß ich mir jetzt Sorgen machen? :-)
sapperlott: ich bin kafka.
AntwortenLöschenmorgen werde ich endlich kündigen und den freunden von hanser mein manuskript vorbeibringen.
;-)