Mittwoch, 1. September 2010

Nürnberg – Ludwigsplatz: Nach 25 Jahren ist Schluss!

Was unsere Kolleginnen und Kollegen in der Nürnberger Filiale am Ludwigsplatz derzeit erleben müssen, ist in der Geschichte Hugendubels bisher so noch nicht vorgekommen: zum ersten Mal wird eine größere Fläche aufgegeben und sämtlichen Beschäftigten gekündigt!


Zwar hat es in der Vergangenheit auch schon Filialschließungen gegeben, es wurde im Gegensatz zu Nürnberg aber entweder eine neue Filiale am Standort aufgemacht (Regensburg), die Mitarbeiter/innen in andere Häuser verteilt (Berlin Friedrichstraße) oder es waren nur sehr wenige Kolleg/innen davon betroffen (Chemnitz).

Jetzt stellt sich die Sache ganz anders dar, insgesamt 30 Arbeitsplätze fallen unwiederbringlich weg. Für viele Betroffene, die zum Teil schon seit vielen Jahren in der Filiale beschäftigt sind, bedeutet dies den Sturz in die Arbeitslosigkeit. Vor allem für ältere Kolleg/innen sehen die Perspektiven auf dem nicht zuletzt durch die Quelle – Pleite stark belasteten Nürnberger Arbeitsmarkt leider recht düster aus.

Der Nürnberger Betriebsrat kämpft mit allen Mitteln dafür, dass wenigstens angemessene Abfindungen für alle bezahlt werden. Da die Situation eine ganz andere als im vergangenen Jahr ist, reicht das Niveau des alten Sozialplans keinesfalls aus.

Die Nürnberger Kolleg/innen haben sich übrigens bewusst dafür entschieden, dass ihnen höhere Abfindungen wichtiger sind als ein vager Wiedereinstellungsanspruch, wie er von Arbeitgeberseite angeboten wurde. Dieses Angebot hatte es wirklich in sich, war doch allen Ernstes eine Wahlmöglichkeit vorgesehen: entweder mehr Geld bei einer kürzeren Frist für den Wiedereinstellungsanspruch oder weniger Abfindung und mehr Zeit. Das hätte die Betroffenen in die unhaltbare Situation gebracht, um ihre Zukunft zocken zu müssen. So darf man nicht mit seinen Mitarbeiter/innen umgehen!

Auch wenn es nur ein kleiner Trost ist, liebe Nürnberger Hugendubler: Wir stehen solidarisch hinter Euch und lassen Euch nicht hängen!

3 Kommentare:

  1. Hier möchte ich gezielt nachfragen:

    Bedeutet das, das wirklich allen Mitarbeitern gekündigt wurde und keinem einzigen eine Stelle woanders im Unternehmen angeboten wurde?

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  2. Ja, leider ist dies bei einer Betriebsänderung so. Da hilft auch ein Kündigungsschutz für Betriebsräte oder laut Mantelvertrag (Bayern) der Kündigungsschutz ab einer bestimmten Altersgrenze nichts mehr.
    Es bleibt die Hoffnung, dass eine verträgliche Abfindung herauskommt, oder man bewirbt sich auf eine freie Stelle im Unternehmen, sofern man einen Ortswechsel miteinplant. Dies soll in einem Fall tatsächlich geschehen sein.
    Die Bedingungen für eine Weiterbeschäftigung werden (um es gelinde auszudrücken) selten die bisherigen sein.
    Alles ganz und gar nicht lustig.

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  3. ja, tatsächlich. Die GL kann dann ihre neue Tarifgruppen anwenden. Was das an finanziellen Einbussen bedeutet, kann sich jeder selbst ausrechnen. Wenn ich betriebswirtschaftlich handeln würde, dann käme eine andere Tarifgruppe leider nicht in Betracht. Aber als "schwächerer" Arbeitnehmer kann ich es mir nicht leisten sehr wählerisch bei einer Weiterbeschäftigung vorzugehen.Dieses Privileg der Kosteneinsparung ist nunmal dem Unternehmer vorenthalten. Und da ist es umso tröstlicher eine starke Gewerkschaft hinter sich zu wissen...

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