Dienstag, 19. Juli 2011

MEDIEN-LINKS: Protest gegen Arbeit auf Abruf / Geteilte Schichten / Streichung arbeitsfreier Samstage


… und gegen die Schließung weiterer Hugendubel-Filialen: Was passiert mit dem renovierungsbedürftigen Hugendubel-„Flaggschiff“ am Münchner Stachus?

… außerdem:  Personalia, Festivitäten - und das allgegenwärtige krakenartige "Multichanneling"


Zum Thema Arbeitszeit:
Unter der Hugendubel-Belegschaft gibt es heftigen Widerstand gegen ein von der Firmenleitung intendiertes Modell der "Regelarbeitszeit", das die bisher geltende Verlässlichkeit von Arbeitszeiten (und somit die Planbarkeit der arbeitsfreien Zeiten) komplett aushebeln würde …

„Die Arbeitszeiten würden dann immer kurzfristiger geplant, teilweise mit einem Vorlauf von nur zwei Wochen!“

… so die aktuelle Ausgabe des buchreport.express
(Heft 28/2011 vom 14.07.2011  /  Titelgeschichte  /  S. 8-9)
mit einem äußerst informativen und unbedingt lesenswerten Artikel 

Anmerkung:
Bei vielen Hugendubel-Filialen „verschwinden“ leider die Printausgaben der buchhändlerischen Fachpresse sofort in den Leitungsbüros:
Bitte dort gleich nachfragen und nachhaken; denn ihr habt ein unbedingtes Anrecht auf regelmäßige zeitnahe Einsichtnahme/Lektüre dieser wichtigen Fachinformationen – und dies selbstverständlich während der Arbeitszeit!
(Also: nicht erst abwarten, bis u.U. vielleicht Wochen später irgendein Heft zufällig mal wieder „auftaucht“ – oder aber ganz "verschollen" bleibt! - Und: bitte lasst euch für die Lektüre keinesfalls auf eure Pausenzeiten verweisen!)
Genau dasselbe gilt natürlich – ebenfalls während der Arbeitszeit – für das tägliche Sichten buchhändlerisch relevanter Online-Informationen am Monitor; und ganz ohne Frage zählt zu diesen „fachlich relevanten“ Online-Seiten auch der Hugendubel-Verdi-Infoblog!)


Zum Buchreport-Artikel selbst: 

(Bisher kann unter buchreport.de nur der auf den eigentlichen Artikel hinweisende Einleitungstext - er ist textidentisch ebenfalls auf der Titelseite des Heftes abgedruckt - aufgerufen werden.)
http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/0/0/0/flexiblerer-arbeitseinsatz.htm
http://www.buchreport.de/fileadmin/buchreport/Inhalt/exp/inhaltexp28_2011.pdf

Flexibiliät fürs Saisongeschäft: 
Ein heikles Thema für den Betriebsfrieden

Protest vor dem Hugendubel-Stammhaus am Salvatorplatz in München: Die Beschäftigten wollen nicht nur ihre Forderung nach einem Sozialtarifvertrag für den restrukturierenden Rückbau der Kette unterstreichen, sondern widersprechen auch dem von der Geschäftsleitung angestrebten neuen Arbeitszeitmodell. 

Gegen „Arbeit auf Abruf“, „Nonstop-Arbeit im Dezember“, geteilte Schichten und eine Streichung von arbeitsfreien Samstagen formiert sich im Unternehmen Widerstand.

Die Hugendubel-Geschäftsführung „wiegelt ab“ – bestätigt aber gegenüber buchreport.express:  Es geht ihr in der Tat um eine flexiblere Personaleinsatzplanung.
Angesichts der permanent immer stärker ausgedünnten Personaldecke (womit bereits jetzt Leistungs- und Belastbarkeitsgrenzen überschritten sind!) soll nun mit Hilfe von Jahresarbeitszeitkonten der Personalbedarf optimal an die Kundenfrequenz angepasst werden.

Vollkommen gesprengt würden dann sämtliche bisher noch einigermaßen verlässliche Konstanten und Planbarkeiten im buchhändlerischen Arbeits- und Privatleben; „Familie und Beruf“ wären dann kaum mehr miteinander vereinbar.

Doch bitte dabei nicht vergessen:
Schon jetzt ist das Leben eines/r Buchhandelsangestellten geprägt von überdurchschnittlich hoher Flexibilität
und hierzu gehören „ganz selbstverständlich“: 

- Schichtarbeit (mit wechselnden Schichten)
- sehr häufige Wochenendarbeit (zum Teil gibt es jetzt schon Hugendubel-Filialen mit nur einem einzigen arbeitsfreien Samstag im Monat!! – und partiell/regional zählen außerdem auch Sonntage zu den Tagen mit regulären Ladenöffnungen!) 
- regelmäßige Arbeit in den Abendstunden 

Doch: Eine Veränderung der Arbeitszeiten durch den Arbeitgeber ist nach dem Betriebsverfassungsgesetz mitbestimmungspflichtig; und der Hugendubel-Betriebsrat hat klar gemacht, dass er diesen massiven Eingriffen nicht zustimmen wird!



Die Nachricht, dass nun einige kleinere Hugendubel-Center-Filialen renoviert würden (inklusive eines Umzugs innerhalb von Regensburg: aber wohin?? – und: was geschieht mit den Arbeitsplätzen?) irritiert und alarmiert – denn (so das Börsenblatt):

Eine Filiale, für die Hugendubel bereits 2010 eine Renovierung angekündigt hatte, fehlt jedoch auf der aktuellen Liste: die 1992 eröffnete Buchhandlung am Stachus in München. 

 Hugendubels eiliges Dementi "Das heißt aber nicht, dass wir die Fläche aufgeben" klingt nicht gerade vertrauenserweckend – insbesondere angesichts der vielen bereits erfolgten und weiter bevorstehenden Filialschießungen.

Wir fordern deshalb – aufgrund der sehr berechtigten Besorgnis der Hugendubel-Belegschaft – eine unbedingt der Wahrheit verpflichtete Antwort auf die Frage:

Auf welcher der beiden Listen steht die stark renovierungsbedürftige Flaggschiff-Filiale am Müncher „Stachus“ denn nun wirklich – auf derjenigen der Umbauten, oder auf derjenigen der Schließungen?



Eine weitere Frage sorgt ebenfalls für einige Unruhe und sollte schnellstens beantwortet werden: Ist es korrekt, was hinsichtlich der Leitung der „Hugendubel-Personalabteilung“ kursiert - dass die bisherige Personalleiterin Katharina Fischer das Unternehmen bereits verlassen hat (hinsichtlich der Hintergründe brodelt die Gerüchteküche geradezu!!) - und dass der neue Personalleiter Philippe Drouet heißt (ehemals Weltbild+, zwischenzeitlich Metro)?
Wieso unterlässt es die Hugendubel-Geschäftsleitung, ihre Belegschaft über den Wechsel auf diesem wichtigen Posten in Kenntnis zu setzen? Wir verlangen umgehend aufklärende Informationen!



Zu guter Letzt, bei all diesen recht spektakulären Vorgängen: 
Was gibt es derzeit eigentlich zu feiern bei Hugendubel? 
Weshalb wird der Grill angeworfen und Bier gezapft?

Sind es etwa die aktuellen DBH-Gewinnmeldungen? 
http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/2011/07/18/digitale-hoffnungstraeger.htm
http://www.weltbild.com/presse/pressemitteilung/Bilanz-Geschaeftsjahr-20102011/484/
– und die Tatsache, dass weiterhin sehr viel Geld ins Onlinegeschäft gepresst wird, dem Sortimentsgeschäft dagegen entzogen wird, die Arbeitsplätze bedroht sind?

Der Multichannel-Euphorie der Geschäftsleitung stehen gesteigerte Alarm- und Widerstandsbereitschaft der Belegschaft entgegen: Vielleicht ist es ja das, was den anstehenden Hilblestraßen-Festivitäten besonderen Pep und Schwung verleiht? 

13 Kommentare:

  1. Manchmal frage ich mich, ob die Verfasser so mancher Artikel selbst arbeiten.
    Wer setzt sich denn bitte hin und liest während der Arbeitszeit das Börsenblatt?
    Dazu ist überhaupt keine Zeit. Ausserdem möchte man, also ich auf jeden Fall, das in Ruhe lesen. Und Ruhe habe ich eben in der Pause.

    Unglaublich ausserdem, dass man im Einzelhandel Samstags arbeiten muss. Tsssk, wer hat sich das denn ausgedacht....das ist eine unglaubliche Neuerung! Das habe ich ja vor 20 Jahren, als ich meine Ausbildung gemacht habe, noch gar nicht gewusst!!!

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  2. Lieber Verfasser, liebe Verfasserin ! Willkommen in der Realität der im Einzelhandel arbeitenden Bevölkerung. Wann und wo soll ich denn während der Arbeitszeit das Börsenblatt lesen - durch die wenigen Kollegen bin ich doch eigentlich immer im Laden, auch Samstags - wie häufig kann ich, die auf den Arbeitsplatz angewiesen ist denn "Nein" sagen zu plötzlichen Arbeitsplanänderungen. Zwei freie Samstage im Monat hatte ich das letzte mal ...(Denkpause), das ist echt ewig her

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  3. Im übrigen: da auch ich froh bin wenn meine Kollegen ihre Schichten und Tage tauschen, wenn ich ansonsten alleine auf der Fläche stehe, tausche ich selbstverständlich auch.
    Sich gegenseitig helfen- schon mal was davon gehört??
    Nicht stur auf seinen Plänen beharren. Ich darf auch genügend Wünsche einreichen!
    Also bitte seid nicht päpstlicher als der Papst.

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  4. Tja, wenn man natürlich ständig Schichten tauscht, braucht man sich nicht wundern wenn die GL ihre Pläne zur Regelarbeitszeit durchsetzt; die Kollegen arbeiten ja jetzt schon gerne soooo flexibel!
    Die GL hat dadurch überhaupt keinen Anlass mehr Leute einzustellen! Es geht ja auch so.
    Es gibt anscheinend genug Kollegen, die sofort 'hier' schreien und gerne so flexibel wie möglich arbeiten.
    Planbarkeit, Freizeit und Privatleben kommen in deren Wortschatz gar nicht vor.

    Vor allem machen wir das alles zu dem kleinen Gehalt und fordern noch nicht einmal einen Bonus bzw. eine Anerkennung.
    Als Unternehmer wünscht man sich solche Mitarbeiter. Unter Wert verkaufen und das auch noch gerne tun.

    Aber der Betrieb muss ja irgendwie aufrecht erhalten werden und wir sehen uns gerne als kleine Unternehmer, gell?

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  5. Zwischen "sofort hier" schreien und mal ne Schicht tauschen besteht ja wohl noch ein kleiner Unterschied! Meine Güte was ist denn dabei mal statt früh spät zu kommen und umgekehrt. Wenn ich nicht kann, dann geht's sowieso nicht und gezwungen wurde bislang auch noch niemand. Außerdem ginge das auch nicht, dafür gibt es ja einen BR.
    Übrigens tausche ich auch auf Wunsch mit meinen Kollegen, wenn denen ein Termin dazwischen kommt. Aber da tun so Selbstgefällige wie du vermutlich nicht sondern beharren stur und stumpf auf ihrer "Planbarkeit".

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  6. Leben und Leben lassen - gell ;) - Natürlich tausche ich mit meinen Kolleginnen und Kollegen mal die Schichten. Jeder hat mal einen Termin oder was vor. Aber es gibt auch (vorallem) Kolleginnen, die wir aus dieser fröhlichen Tauschrunde ausgenommen haben, da die ja doch nur ihre eigenen "Planungen" im Kopf haben

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  7. Es ist doch schon ein Unterschied, ob wir bei Bedarf freiwillig die Schichten kollegial tauschen oder ob wir jeden Monat die Planbarkeit verlieren und täglich variabel und flexibel einsetzbar sein müssen.
    Schade, dass einige der obigen Kommentatoren die Realitäten subjektiv ausweiden um damit Stimmung gegen die Forderungen des Blogs bzw. die der Gewerkschaft und die der Betriebsräte machen.


    Die Fehler liegen im System
    B.

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  8. Das waren paradiesische Zeiten, als man noch während der Arbeitszeit und im Laden Gelegenheit hatte, die Fachpresse zu lesen. Bei uns würde man damit jetzt wahrscheinlich fast schon eine Abmahnung riskieren.

    Aber was mich interessieren würde (und sicher nicht nur mich) sind die Hintergründe für den Wechsel Fischer - Drouet. Weiß jemand genaueres und kann dazu was sagen? Vielen Dank aus Berlin!

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  9. Leute, seid froh, daß ihr einen engagierten BR habt und das es bei euch scheinbar noch so etwas wie Planbarkeit gibt. Kämpft dafür, daß es so bleibt. Sonst habt ihr bald die gleichen Zustände wie bei uns. Was das heißt? Geplant wird zwar zwei Monate im voraus, aber die Realität sieht dann ganz anders aus. Leute werden wieder nach Hause geschickt, weil die Ware doch nicht kam. An anderen Tagen werden Leute angerufen, obwohl sie eigentlich frei hätten, weil mehr Ware kam oder was auch immer. Wenn jemand krank wird (und in der Natur der Dinge liegt, daß man kurzfristig und ungeplant krank wird) werden alle Leute abtelefoniert, wer denn jetzt einspringen könnte. Wenn man Pech hat, kann niemand und man steht viele viele Stunden alleine. Das Recht auf Pause nach 6 Stunden? Fehlanzeige. Man soll jederzeit allzeit auf Abruf verfügbar sein. Leute werden aus Urlauben zurückgeholt. Oder geplante Urlaube können nicht gemacht werden, weil doch wieder personeller Engpaß ist. Nur, dieser personelle Engpaß ist von vorhinein gewünscht und gewollt. Komm mir also keiner mit dringlichen betrieblichen Bedürfnissen. Die Leute haben ein Bedürfnis nach Planbarkeit, weil es neben der Arbeit eben auch noch was anders gibt. In Führungsetagen mag das noch angehen, da weiß ich das vorher und es wird auch entsprechend honoriert. Aber bei uns? Ich verdiene 1000 Euro netto. Meine Flexibilität wird in keinster Weise honoriert. Im Gegenteil, es wird bei uns vorausgesetzt und als Selbstverständlichkeit angesehen, daß man alles stehen und liegen lassen muß, um in den Laden zu hetzen, obwohl man frei hätte, weil es wieder einen personellen Engpaß gab. Gedankt wird mir das in keiner Weise. Bei Lidl heißen solche Einsätze "Feuerwehreinsätze". Ist ganz gut beschrieben.
    Wenn ihr auch unter solchen Bedingungen arbeiten wollt, viel Spaß.
    Ich schreck schon immer auf, wenn das Telefon klingelt. Jeder Tag wird so zum Überlebenskampf einer Arbeitsdrohne.

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  10. Sowas würde bei uns nicht passieren. Wir haben einen BR der Stunden um Stunden tagt, BR Arbeit macht, zu Seminaren fährt im Wochentakt- also erwarte ich von eben diesem BR dass er solche Zustände dann verhindert. Ansonsten würde ich einen (hoffentlich) falschen Eindruck von ihm bzw seiner Arbeit bekommen und glauben er trinke womöglich nur Café.

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  11. Und dann erzählt ihr nochmal dass ihr die Artikel in der Freizeit schreibt ;-)

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  12. wer
    soll hier
    wem
    was
    erzählen
    ??

    hartnäckige interessenten für weitere
    ERSCHÜTTERNDE NEUIGKEITEN
    wenden sich bitte an:
    www.hubert-burda-media.de/geschaeftsfelder/magazine/inland/-freizeit-revue_aid_8258.html

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  13. arbeit auf abruf? mein onkel geht auch nicht ans telefon, wenn er bereitschaft hat...
    zwei freie samstage im monat...hmmm...hätte ich auch gern...wird zwar eng mit zähnefletschenden kunden (weil is ja keiner zum bedienen da) aber das sind wir ja inzwischen gewöhnt.
    bleiben bei euc die remis eigentlich auch liegen??

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