... für Buchhändler/innen,
sonstige Betroffene
und alle Interessierte ...
Wohin die Reise geht:
Foto: wallguenter |
Der Weg zum
BUCHHANDEL
OHNE
BUCHHÄNDLER
Ein „Kleiner DBH-Grundkurs“
anregend bebildert und verlinkt
Heute in der Blog-Zukunftsreihe ein „Lexikon der etwas anderen Art“:
Vorerst geht es mal nur ums „Z“ - und vielleicht tasten wir uns noch langsam weiter durch den Buchstabenwald; wir gehen dabei nicht „direkt" irgendwohin; und Geldbeträge, die wir dabei „einziehen“ könnten, existieren ebenfalls nicht; auf dem Wege erfahren wir einiges Bekannte, daneben mit Sicherheit viel Neues und manch Bedenkenswertes und Handlungsanregendes.
Wir bleiben hängen bei Begriffen, die für die Zukunft der Hugendubel-Buchhändler/innen erhöhte Relevanz besitzen.
Wir bleiben hängen bei Begriffen, die für die Zukunft der Hugendubel-Buchhändler/innen erhöhte Relevanz besitzen.
Über die Inhalte könnt ihr euch jederzeit (per Kommentarfunktion) sowohl mit der Blog-Redaktion als auch untereinander austauschen, ebenso darüber, wann es „LOS!“-geht mit der nächsten Phase unseres Widerstandes gegen ein trostloses Hugendubel-Zukunfts-Szenario...
...denn wir werden es dieser Firma sehr, sehr schwer machen, so mir nichts dir nichts ihren „aktiven Kern“, ihr „lebendiges Kapital“ – also uns! – loszuwerden und zum Verschwinden zu bringen: uns fachlich kompetente und qualifizierte Angestellte, darunter Hunderte von Buchhändlerinnen und Buchhändler, die sich eben nicht (mehr) so ohne weiteres entweder QUANTITATIV dezimieren und reduzieren lassen (durch noch mehr Filialschließungen und Massenentlassungen) – oder aber QUALITATIV noch weiter entwerten und deklassieren lassen (durch weitere Aufgabenverluste, Kompetenzeinschränkungen, Abgruppierungen, Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen). Die vergangenen DBH-Jahre sind uns eine Lehre gewesen; dies hat unsere Bereitschaft zur Gegenwehr zunehmend anwachsen lassen.
Beginnen wir also unser "Buchhändlerisches Lexikon" mit ...
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... Z ... ( wie: „Zensur“ - „Zentralisierung“ - „Zahlen“ ... )
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Unter der Überschrift:
„Zahlen regieren
die Welt der Bücher“
ist zu lesen:
„Theoretisch könnten wir unsere Läden nach bestimmten Logarithmen automatisch nachbestücken lassen. Aber eine solche Einkaufspolitik wollen wir nicht“ sagt Maximilian Hugendubel.
Und dann heißt es weiter:
M.H.: „Wenn Sie bei uns einen Mitarbeiter im Laden sehen, können Sie davon ausgehen, dass er Einkaufskompetenz für seinen Bereich hat“
Denn: Für Hugendubel ist die verteilte Einkaufskompetenz ein Grundstein des Erfolges.
Trotz aller Bedeutung der Zahlen - die Kompetenz der Hugendubel-Buchhändler ist letztlich das Entscheidende, viel wichtiger als alle IT, alle Software, alles andere ...
aus dem Jahr 2004, also aus einer Zeit, in der die Hugendubel-Buchhändler/innen noch unverändert (und dies hatte sich exakt so über Jahrzehnte hin als äußerst erfolgreiche Praxis bewährt) zugleich immer auch sortimentsgestaltende Einkäufer/innen waren -
einer Zeit aber auch, in der die Vorbereitungen zum 2006 verkündeten "Ende von Hugendubel als Familienunternehmen" und seiner „Unterwerfung unter die WELTBILD-Herrschaft“ (gemeinhin ist dieser Vorgang unter dem Terminus "DBH-Gründung" bekannt) bereits voll im Gange waren und kurz vor ihrer Umsetzung standen.
einer Zeit aber auch, in der die Vorbereitungen zum 2006 verkündeten "Ende von Hugendubel als Familienunternehmen" und seiner „Unterwerfung unter die WELTBILD-Herrschaft“ (gemeinhin ist dieser Vorgang unter dem Terminus "DBH-Gründung" bekannt) bereits voll im Gange waren und kurz vor ihrer Umsetzung standen.
Die Sätze von 2004 illustrieren sehr anschaulich den Zwiespalt zwischen zwei völlig konträren unternehmerischen Denkweisen:
derjenigen des "Heinrich-Hugendubel-Erfolgsmodells" einerseits, das gerade deswegen auch über eine so enorme wirtschaftliche Durchschlagskraft verfügte, weil vorwiegend die Menschen (und das ihnen innewohnende Potential) im Mittelpunkt der Unternehmenspolitik standen –
und andererseits dem (trotz katholischer Kirche als Eigentümerin) seelenlosen und "gnadenlos-zahlenorientierten" WELTBILD-Konzerndenken, innerhalb dessen die Menschen eher als ein „notwendiges, da Kosten verursachendes Übel“ angesehen werden.
Nun: Maximilian und Nina Hugendubel haben sich mit der DBH-Gründung im Jahre Zweitausendsieben (2007) für das „Regiment der Zahlen“ (und der Logarithmen) entschieden – und somit gegen die Kompetenz, Motivation und Einsatzbereitschaft ihrer Buchhändler/innen (sowie der gesamten Hugendubel-Belegschaft).
So verselbständigen sich die - grundsätzlich natürlich äußerst nützlichen – Instrumente Warenwirtschaft und Zentralisierung:
Abgekoppelt von den Menschen handelt es ich dann nicht mehr um sinnvolle Hilfsmittel, die der Erleichterung und Effizienzsteigerung menschlicher Arbeitsabläufe und -ergebnisse dienten, sondern umgekehrt diktieren jetzt die Zahlen, die wiederum (nachdem sie von sehr wenigen Einzelnen „ganz oben“ zentral ausgewertet wurden) bestimmte Handlungsanweisungen zur Folge haben, welche dann als nicht mehr hinterfragbare Vorgaben und Anordnungen streng hierarchisch immer weiter nach unten durchgereicht werden und den buchhändlerischen Alltag zentralistisch reglementieren (und bestenfalls unverständiges Kopfschütteln, weit häufiger jedoch pure Resignation der zum kritiklosen Ausführen Gezwungenen zur Folge haben).
Denn: ideenreich, initiativ und erfolgreich "selbst gestalten" (angefangen von Titelauswahl bis hin zur Präsentation) können die Hugendubel-Buchhändler/innen, angesichts der bis ins Kleinste gehenden „Vorschriften aus der Zentrale“ (und bei WELTBILD wird dies bereits seit Jahrzehnten konsequent durchexerziert) so gut wie nichts mehr!
Denn: ideenreich, initiativ und erfolgreich "selbst gestalten" (angefangen von Titelauswahl bis hin zur Präsentation) können die Hugendubel-Buchhändler/innen, angesichts der bis ins Kleinste gehenden „Vorschriften aus der Zentrale“ (und bei WELTBILD wird dies bereits seit Jahrzehnten konsequent durchexerziert) so gut wie nichts mehr!
Mindestens ein sehr heftiges Kopfschütteln ausgelöst – und dies nicht nur unter Buchhändler/innen - hat Ende 2010 ein zentral gesteuerter Eingriff in die Hugendubel-Sortimentsgestaltung (welcher unter Einbeziehung und Mitwirkung kompetenter Hugendubel-Buchhändler/innen so niemals hätte vorkommen können - der dagegen eine geradezu absurde Folge der Unterwerfung unter das WELTBILD-Diktat darstellte):
Nach dem Aus für den (bis dahin durch eine selbständige buchhändlerische Internet-Redaktion betriebenen) Hugendubel-Onlineshop und der Neu-Implementierung von hugendubel.de als Ableger von weltbild.de wurde völlig gedankenlos der ideologisch gesteuerte WELTBILD-„Kirchenfilter“ komplett mit übernommen.
Nach dem Aus für den (bis dahin durch eine selbständige buchhändlerische Internet-Redaktion betriebenen) Hugendubel-Onlineshop und der Neu-Implementierung von hugendubel.de als Ableger von weltbild.de wurde völlig gedankenlos der ideologisch gesteuerte WELTBILD-„Kirchenfilter“ komplett mit übernommen.
So sehr WELTBILD nämlich sonst dem unbedingten „Diktat der Zahlen“ folgt, so sehr wird die Sortimentsauswahl vor allem in den Bereichen „Kirchenkritik“, „Politik“ und „Sexualität“ nach äußerst zweifelhaften reaktionären Grundsätzen streng zensiert (ausgesprochen konservative sowie theologisch völlig überholte Prinzipien dominieren und blockieren hier erstaunlicherweise die bei WELTBILD ansonsten ungehindert vorherrschende ökonomisch-liberale Handlungsmaxime "Umsatzoptimierung").
„Zensur bei Hugendubel“ überschrieben daraufhin führende deutsche Medien ihre Berichte, nachdem die Hintergründe zuvor durch den Hugendubel-Verdi-Blog aufgedeckt worden waren. Dies zwang Hugendubel zu einer - Hals über Kopf angeordneten und recht holprig verlaufenden - Fehlerkorrektur.
Der Zensur-Vorwurf bezüglich der Sortimentsgestaltung wurde gegenüber Hugendubel allerdings noch in einem ganz anderen Zusammenhang laut:
Da es nicht mehr die Buchhändler/innen vor Ort sind, die das Sortiment (auch) nach inhaltlichen Kriterien gestalten dürfen, sondern ausschließlich zahlenorientierte zentrale Vorgaben darüber entscheiden, wie viele und welche Titel überhaupt noch eine Chance haben, in Hugendubel-Filialen den Kund/innen präsentiert und verkauft werden zu können, haben Forderungen aus dem Munde von Maximilian Hugendubel, mit denen er die Verlage bei ihrer Programmpolitik in Richtung „Mainstream“ dirigieren (und von Händlerseite direkt in die Buchproduktion eingreifen) möchte, noch ein zusätzliches Gewicht bekommen – wenn er etwa sagt: "Bücher, die wir nicht verkaufen können, sollten die Verlage erst gar nicht produzieren."
Da es nicht mehr die Buchhändler/innen vor Ort sind, die das Sortiment (auch) nach inhaltlichen Kriterien gestalten dürfen, sondern ausschließlich zahlenorientierte zentrale Vorgaben darüber entscheiden, wie viele und welche Titel überhaupt noch eine Chance haben, in Hugendubel-Filialen den Kund/innen präsentiert und verkauft werden zu können, haben Forderungen aus dem Munde von Maximilian Hugendubel, mit denen er die Verlage bei ihrer Programmpolitik in Richtung „Mainstream“ dirigieren (und von Händlerseite direkt in die Buchproduktion eingreifen) möchte, noch ein zusätzliches Gewicht bekommen – wenn er etwa sagt: "Bücher, die wir nicht verkaufen können, sollten die Verlage erst gar nicht produzieren."
Nun zum Abschluss von „Z" ein weiteres Mal O-Ton Max Hugendubel
(kaum zu glauben: diesmal gar sehr "zeitnah" - aus dem Jahr 2008 !):
mindestens geeignet zum erneuten inneren Kopfschütteln –
eher jedoch zur lauten Nachfrage:
„Welche (Un)wahrheiten verbreiten Sie denn da, Herr Hugendubel?!“
(kaum zu glauben: diesmal gar sehr "zeitnah" - aus dem Jahr 2008 !):
mindestens geeignet zum erneuten inneren Kopfschütteln –
eher jedoch zur lauten Nachfrage:
„Welche (Un)wahrheiten verbreiten Sie denn da, Herr Hugendubel?!“
Hugendubel: Wir haben den Einkauf zentralisiert.
Frage: Das heißt, Sie bestimmen, welche Bücher verkauft werden?
Hugendubel: Nein.
Ich nehme keinerlei Einfluss darauf, welche Bücher in welchen Filialen wie präsentiert werden. Jeder Filialleiter ist sozusagen der Bürgermeister vor Ort. Er kümmert sich um seine Filiale, egal ob es eine Hugendubel- oder Weltbild-, Habel- oder Weiland-Filiale ist. Der Buchhändler vor Ort stellt die Sortimente zusammen; er darf sich aussuchen, welches Buch er ins Regal stellt.
Ich nehme keinerlei Einfluss darauf, welche Bücher in welchen Filialen wie präsentiert werden. Jeder Filialleiter ist sozusagen der Bürgermeister vor Ort. Er kümmert sich um seine Filiale, egal ob es eine Hugendubel- oder Weltbild-, Habel- oder Weiland-Filiale ist. Der Buchhändler vor Ort stellt die Sortimente zusammen; er darf sich aussuchen, welches Buch er ins Regal stellt.
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LINKS:
Uwe Küll: "Zahlen regieren die Welt der Bücher"
http://www.computerwoche.de/heftarchiv/2004/05/561796/index2.html
Stefan Kuzmany: "Hier spricht der Papst"
Stefan Kuzmany: "Hier spricht der Papst"
Interview Deutscher Gründerpreis: "Dr. Maximilian Hugendubel im Gespräch"
Ich empfinde es als nervig zu lesen wenn fettgedrucktes, kursivgedrucktes, rot und schwarz abwechselt.
AntwortenLöschenAber das, was man da liest, ist ziemlich deprimierend. Wir werden also seit Jahren belogen und betrogen. Und jetzt? Was tun wir?
AntwortenLöschenIch erinnere mich an Verlautbarungen der GL vor einiger Zeit, wonach der zentral gelegene Standort in 1a-Lage das wichtigste Servicemerkmal für unsere Kunden sei. Jetzt zeichnet sich ab, worauf sie damit hinauswollten. Die Standorte sollen möglichst gehalten, alles andere aber auf ein Minimum zusammengespart werden. Einkauf, Sortimentsgestaltung, Präsentation werden immer stärker zentral gesteuert, "teure" Buchhändler entlassen und durch Teilzeit-Billigjobber ersetzt. Wir Mitarbeiter sind das letzte lästige Hindernis auf dem Weg zum rundum optimierten und verschlankten Multi-Channel-Hugendubel der Zukunft, der sich früher oder später sicher in Weltbild umbenennen wird.
AntwortenLöschenIch will ja nicht klugscheißen, aber ist nicht eher Algorithmus statt Logarithmus gemeint ?
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