Mittwoch, 20. Juli 2011

Höhere Preise - Höhere Löhne!


Ver.di Wirtschaftspolitik aktuell

Das Leben wird teurer. Tomaten kosten die Hälfte mehr. Gurken, Kartoffeln und Zwiebeln verteuerten sich um bis zu 30 Prozent. An den Zapfsäulen liegt der Preis für den Liter Benzin über 1,50 Euro. Die Verbraucherpreise stiegen zuletzt um gut zwei Prozent. Seitdem spukt das Inflationsgespenst.


Die Inflationsängste sind unbegründet. Inflation bedeutet, dass sämtliche Preise auf breiter Front steigen. Doch der jüngste Preisschub geht auf steigende Rohstoff- und Nahrungsmittelpreise zurück. Für Geringverdienende, Erwerbslose, Studierende und viele Rentnerinnen und Rentner ist das natürlich egal. Sie müssen einen Großteil ihres Einkommens für teurere Lebensmittel ausgeben.

Für die Gewerkschaften sind die steigenden Rohstoff- und Lebensmittelpreise kein Grund zur Bescheidenheit – im Gegenteil! Auch wenn Politik und Arbeitgeber schnell vor einer drohenden Lohn-Preis-Spirale warnen. Die ist ein ökonomisches Märchen.

Kräftige Tariflohnsteigerungen lassen die Preise nicht automatisch steigen. In einer Marktwirtschaft entscheiden noch immer die Unternehmer darüber, ob sie ihre Preise anheben. Es gibt keinen Zwang, steigende Arbeitskosten auf die Preise zu überwälzen. Damit sichern die Unternehmen lediglich ihre üppig sprudelnden Gewinne. Sie müssen von ihren überzogenen Ansprüchen herunter und nicht Beschäftigten Bescheidenheit predigen.






Quelle:

6 Kommentare:

  1. SelbstdenkenderBuchhändlerMittwoch, 20. Juli 2011 um 16:05:00 MESZ

    ""Tomaten kosten die Hälfte mehr. Gurken, Kartoffeln und Zwiebeln verteuerten sich um bis zu 30 Prozent""

    Dank dem EHEG-Boom sind gerade Gemüse für fast geschenkt zu haben --- Saisonobst beim Erzeuger auf dem Wochenmarkt günstig -- Milchprodukte sind beim Milchbauern auf dem Wochenmarkt auch heuer nicht teurer als letztes Jahr.
    Bei der Nebenkostenabrechnung dank neuer Wärmeisolierung Geld wiederbekommen .....
    An jeder Ecke Rabatte ohne Ende. Also gaannzz entspannt bleiben.
    TROTZDEM nehme ich jede Gehaltserhöhung gerne mit -- aber ich lasse mich nicht mit "alles wird immer teuer"
    künstlich panisch machen !!

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  2. Schon mal was von statistisch erfasster Teuerung gehört? Die Inflationsrate setzt sich aus verschiedenen wirtschaftlichen Erfassungen zusammen, darunter ist auch der "Warenkorb". In diesem Warenkorb werden quarteilsweise und jährlich wichtige Lebensgrundmittel und deren durchschnittliche Preise erfasst. Wir reden nicht von Panikmache, im Gegenteil, eine Inflation in Maßen ist sogar sehr gesund für unsere Wirtschaft. Wichtig ist nur, dass sich die Löhne nicht unter der Inflationsrate entwickeln, da dies sonst ein Lohnminus bedeuten würde. Eine höhere Inflationsrate kommt vielen Unternehmen zu gute, einerseits sinken die Löhne der Mitarbeiter, andererseits verlieren die Schulden eines Unternehmens an Wert, was sich bei einer durchschnittlichen Fremdkapitalquote von 65% in Deutschland für die Unternehmer schnell rentiert.

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  3. Tach @Anonym, der statistische Warenkorb wird ganz willkürlich mit Produkten bestückt und in einer willkürlichen, festgesetzten Gewichtung angegeben. Das hat überhaupt nichts mit einer persönlich gefühlten Inflation oder ggf. Deflation zu tun, da die persönliche Zusammensetzung und Gewichtung des eigenen Warenkorbs doch unterschiedlich zur statistischen Zusammensetzung ist. Wir haben doch in Deutschland ein Überangebot an Waren und Dienstleistungen aller Art, Anbieter unterbieten sich in Rabatten, Zusatzangeboten, Saisonräumung und Weissen Wochen. Das "Kulturgut" Buch mit dem wir handeln ist doch schneller zu einem Bruchteil des Ladenpreises in einer Antiquariatsdatenbank "original verpackt" als die meisten von uns lesen können ! Also ich stimme @SelbstdenkenderBuchhändler zu, gerne nehme ich eine Tariferhöhung an, aber wir haben keine Inflation, sondern eine Deflation die jedem der duch eine Innenstadt geht auffällt. Das ist doch für uns Arbeitnehmer zunächst einmal gut da für gleiches Geld deutlich mehr Produkte in unserem privaten (!) Warenkorb landen können.

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  4. @ anonym und anonym

    Eine Deflation definiert sich nicht über leicht sinkende Preise, sondern über den massiven Preisverfall, Unternehmensschulden verlieren an "Wert", Insolvenzen und Massenarbeitslosigkeit sind die Folgen. Was Sie beschreiben nennt man Konkurrenzverhalten, in unserer Marktwirtschaft etwas Normales.
    Wenn Sie so viele günstige Angebote in den Innenstädten sehen, liegt das mit der Qualität der Ihnen angebotenen Güter zusammen. Kostengünstig auf Grund von Globalisierung, prekärer Arbeitsbedingungen und minderwertiger Qualität.

    Zum Warenkorb: Der Warenkorb wird statistisch auf die Haushalte heruntergerechnet, natürlich gibt es davon Abweichungen, anders wäre eine Inflation bzw. Deflation nicht messbar!
    Egal was Sie wie persönlich fühlen, Wirtschaftwissenschaftler können anhand aktueller Erhebungen eine Inflation nachweisen. Da ich kein Professor der VWL bin, verlasse ich mich auf die veröffentlichten Daten unabhängiger Wissenschaftler. Vorsicht allerdings bei staatlichen Veröffentlichungen (z.B. Arbeitslosenzahlen).

    Noch mal zu Deflation!
    Deflationsanzeichen sind:
    -Rapider Preisverfall
    -Stark sinkende Zinssätze (Leitzins steigt)
    -Stark sinkende Einkommen
    -Massiver Arbeitsplatzabbau

    Die Finanzkrise war mit einer Kapitaldeflation verbunden, ausgelöst durch die Spekulation auf Zahlungsunfähigkeit und Zwangsversteigerung (nach Wertentwicklung)bei Immobilienkrediten.

    B.

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  5. Guten Morgen B. ! Das mit der Deflation scheint ja garnicht so abwegig zu sein. Zu 1) Rapider Preisverfall -- kommt fast hin, wer nicht dringend ein Produkt braucht kann warten bis er bei einem Händler den scheinbar niedrigsten Preis gefunden hat und hat dann garantiert einige Tage später noch günstigere Angebote im Auge. Produkte halten somit auch den Geldwert nicht, sondern sind oftmals innerhalb kürzester Zeit "entwertet". Aktionen die Warenpreise an oder unter den Einkaufspreis drücken, können nicht nur was mit Konkurrenz zu tun haben, sondern resultieren aus übervollen Lägern und einer zurückhaltenden Käuferschaft. Zu 4) Viele in den letzten Jahren abgeschlossene Arbeitsverträge sind befristet oder in niedrigerer T-Gruppe. Wo langjährig Festangestellte ausscheiden, kommen Aushilfen und Teilzeitkräfte als Ersatz, daraus resultiert dann natürlich auch zu 3) sinkendes Einkommen bei einem großen Teil der Arbeitnehmerschaft. Zu Punkt 2 kann ich nichts sagen (aber ein Bankdarlehen habe ich zu sehr günstigen Konditionen bekommen). Wir sind sicherlich noch nicht direkt in einer Deflation. Aber vielleicht auf einem direkten Weg dorthin ?

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  6. @Buchhändlerin
    Der Weg in eine Deflation ist nicht abwegig, da unser zweites marktwirtschaftliches Standbein, der Einzelhandel, derzeit stark unter Druck gerät. Zwar steigt statistisch die Kaufkraft, doch verteilt sie sich auf immer weniger Menschen. Die Ausweitung des Niedriglohnsektors ist fatal und schwächt die Binnenwirtschaft. Doch dies ist jetzt ein Politikum, unsere Regierung ist allein auf den Export orientiert, hohe Exportzahlen schaffen wir durch niedrige Löhne und somit niedrige Preise unserer angebotenen Waren. Blöd ist nur, dass wir mit unserer starken Exportwirtschaft abhängig von den Käufern unserer Waren.

    Auf Grund der halbwegs guten Konjunkturlage haben wir definitiv inflationäre Entwicklungen. Ein Anzeichen ist z.B. Die Flucht in Sachwerte, die allerdings auch auf Entwicklungen des Kapitalmarktes zurückgeht (Kauf von Rohstoffen wie Silber oder Gold).
    Während der Wirtschaftskrise gab es deflationäre Tendenzen z.B. auf dem Kapitalmarkt, doch aktuell steigen die Zinsen wieder, die Phasen sind überwunden.

    Eine Deflation ist auf Grund unserer Exportabhängig allerdings gar nicht so abwegig, auch wenn deflationäre Entwicklungen sehr selten sind. Sollte die EU tiefer in die Schuldenkrise schiffen, werden wir mit unserem Export den stärksten Schmerz spüren, da unsere gesamte Binnenwirtschaft kollabieren würde. Dann hätten wir eine Deflation zu befürchten. Auch eine erneute Kapitaldeflation ist nicht unwahrscheinlich, da nach der Immobilienkrise (Privat- und Wohnimmobilien) sofort in Gewerbeimmobilien spekuliert wurde. Angebot und Nachfrage sind gerade leicht am kippen, sollte jetzt eine wirtschaftliche Negativentwicklung hinzukommen, übersteigt das Angebot an Gewerbeimmobilien (vor allem Büroflächen und Einzelhandel in Einkaufszentren) die Nachfrage. Die Spekulationsblase würde platzen, Aktien von Immobilienunternehmen würden ins bodenlose stürzen, Anlagen und Rentenversicherungen (auch fondgebundene Riesterrenten) würden massiven Kapitalverlust erleiden.

    B.

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