Donnerstag, 31. März 2011

MEDIEN-LINKS: Das „unattraktive Buchhändler-Dasein“ bei Hugendubel …


… wird in der DBH-Zeitschrift „seitenblick“ beklagt 
… außerdem wird zum „Streik im Ostergeschäft“ aufgerufen
… während Thomas Nitz „grinst“ (meint jedenfalls ein Kommentator)

 

Eine kleine (bis mittlere) Sensation ist das schon ...

Foto: wallguenter
 
... mit der aktuellen Heft-Nummer 11 

bietet die DBH ...

... in ihrer Zeitschrift „seitenblick“
(Herausgeber ist die DBH; im Editorial stehen die Namen Halff, Hugendubel, Beer)

... eine bemerkenswerte Abweichung von den dort ansonsten üblichen Lobgesängen
 

auf das Unternehmenskonglomerat Weltbild-Hugendubel-Weiland-und-Co.:

Das endgültige Verschwinden von „BuchHabel“ (d.h. die Neufirmierung als „Hugendubel“-Filialen zum Jahresbeginn 2011) ist „topthema“ im Heft.
Und in diesem Zusammenhang (auf Seite 4) kommt tatsächlich – man mag es kaum glauben – eine Kollegin mit folgender Feststellung zu Wort:


„Durch die strikte Trennung von Einkauf und Verkauf in der Hausorganisation ist das Aufgabenfeld der Buchhändler/Verkauf unattraktiver geworden.“

Die GL selbst also
bringt nun in unternehmenseigenen Publikationen - selbstkritisch und reumütig (?) - eine entlarvende Beschreibung der Firmenrealität in Umlauf, die kürzlich noch mit Sanktionen geahndet wurde …

… siehe hierzu etwa:

H.Schümann/TAGESSPIEGEL: „Kulturgut in Gefahr -
Demontage des Buchhändlerberufes
"Bis vor kurzem noch besaßen die Buchhändler Einkaufskompetenz. Inzwischen ist dies nicht mehr so.
Der sortimentsgestaltende Einkauf wurde vollständig aus dem buchhändlerischen Zuständigkeitsbereich herausgeschnitten.

Also: nur noch das auspacken, was andere bestellt haben."
www.tagesspiegel.de/politik/geschichte/buchhandel-vernetzt-verramscht-verloren/1488806.html

oder auch

H.Hintermeier/FAZ: „Aussortiert in Ketten -
Der deutsche Buchhändler ist vom Aussterben bedroht.
Buchhändler, das war einmal ein annähernd ganzheitlicher Beruf. Aus kundigen Beratern sind Auspacker und Bücherstapler geworden.
Ausgerechnet Unternehmen wie Hugendubel werfen über Bord, was ihr Image einst begründet hat: buchhändlerische Kompetenz.“
www.faz.net/s/Rub1DA1FB848C1E44858CB87A0FE6AD1B68/Doc~EA8803BA9151E48248D0C27EA16A7BB27~ATpl~Ecommon~Scontent.html



-------------------


Tja, würde dieser "Trend" fortgesetzt und der Raum für Kritik am Unternehmenskurs noch stärker ausgeweitet, dann käme
irgendwann gar die Anfrage auf die Infoblog-Redaktion zu, ob sie nicht die Betreuung von „seitenblick“ übernehmen wolle!

Doch davon sind wir meilenweit entfernt –
dies beweist u.a. die aktuelle Sozialplan/STV-Diskussion,
wie sie derzeit sowohl hier im Blog
(unter MEDIEN-LINKS: „Ein Streikaufruf…“)
als auch im Börsenblatt
unter  http://www.boersenblatt.net/433781/#comments

ausgetragen wird
(Auszüge aus beiden Diskussionsforen sind hier zusammengestellt):


-------------------
 

Die Artikel-Überschrift von Börsenblatt-Online „Betriebsrat lehnt Verlängerung des Sozialplans ab“ ruft heftigen Widerspruch hervor:


Kommentator/in „Einzweidrei“ stellt fest:
 
"GENAU UMGEKEHRT WAR ES!
Die GL lehnt es ab, über einen Sozialplan zu verhandeln."



Kommentatorin „Mara“ meint:

"Unabhängigkeit und Ausgewogenheit vom Börsenblatt als arbeitgeberfinanzierter Branchenpresse zu erwarten ist wahrscheinlich falsch.
Dankenswerterweise gibt es aber die Möglichkeit der kritischen und korrigierenden Stellungnahme über die Kommentarfunktion."


Uwe Kramm, der Vorsitzende des Hugendubel-Gesamtbetriebsrats meldet sich zu Wort:

"Leider wurde von Seiten des Börsenblatts keinerlei Versuch unternommen, unsere Sicht der Dinge zu erfragen.
Richtig ist, dass der Gesamtbetriebsrat im Namen aller Hugendubel-Betriebsräte eine bloße Verlängerung des alten, unzureichenden Sozialplans aus dem Jahr 2009 nicht akzeptieren konnte. Wir brauchen eine bessere Absicherung bei möglichem weiteren Personalabbau.
Leider zeigte die Geschäftsleitung keinerlei Bereitschaft, über Änderungen auch nur zu reden."



„Kritikerin“ merkt in ihrem Kommentar an:

"Die Mitarbeiter möchten einen verbesserten Sozialplan bzw einen Sozialtarifvertrag und keine Fortsetzung des alten, ungenügenden Sozialplans, der damals unter Zeitdruck in einer Krisensituation entstanden ist!
Das beweist die Unterschriftenliste, die auf der letzten Betriebsversammlug der GL übergeben worden ist.
Filialen werden geschlossen u. die Kompetenzen der Mitarbeiter immer weiter eingeschränkt.
Ich kenne keine Firma, die so allergisch auf Gewerkschaft reagiert, wie Hugendubel!
Wo bleibt die Professionalität der GL, sich zu Gesprächen mit Verdi und mit eigenen Mitarbeitern zu treffen?
Alle Kollegen mit denen ich gesprochen habe, sind fassungslos wie sich die GL verhält!"


Kommentatorin „Unruhige“ beklagt:

"Die Mitarbeiter, die gehofft hatten, dass sich die Kommunikation der Geschäftsleitung verändert, sehen sich schwer getäuscht. Der Vertrauensverlust ist enorm.
Das Verhalten der GL ist besorgniserregend, irgendwie haben die sich abgekoppelt.
Die Sorgen und Interessen der Mitarbeiter interessieren nicht. Hauptsache die Geschäftsleitung wird mit immer mehr Mitgliedern aufgebläht.
Wissen die eigentlich, dass viele Mitarbeiter sich in den Filialen den A... aufreissen, dass ihnen wirklich was an dieser Firma liegt?"


Ein „Insider“ erklärt die Sichtweise der Unternehmensleitung:

"Die Menschen, die in den Filialen arbeiten, haben im Grunde 'keinen Wert' mehr, sind nur (vorübergehend noch nötiger) 'Ballast', der Kosten verursacht und der mittelfristig ersetzt werden wird: durch Software, Technik, Terminals, Automaten - und den verbleibenden Rest machen billige Leiharbeiter.
Deshalb ist es auch nur folgerichtig, den Angestellten vor allem mit Misstrauen zu begegnen, bis hin zu Missachtung, einschließlich aktivem Mobbing."

"Für Hugendubel gibt es auch keinerlei Grund, mit Betriebsrat oder Gewerkschaft über irgendwelche Absicherungen für die Beschäftigten zu verhandeln – was weitere (renditegesteuerte) Schließungen nur verteuern würde.
Genau deswegen wird andererseits die oberste Management- und Geschäftsleitungsebene immer weiter aufgebläht: um von dort aus den Unternehmensumbau (inclusive Personalabbau) immer noch weiter voran zu treiben.
Und um dort die so erwirtschafteten Gewinne zu verteilen."


Kommentator „Bücherfreund“ stellt fest:

"Höchste Zeit zur Gegenwehr!"


„FragenStellenderBuchHändler“ will es genauer wissen:

"Streiken wir – oder streiken wir nicht?
Wie erreichen wir die Umsetzung unserer Forderungen?"


Darauf antwortet „verdianer“:

"Die Tarifkommission setzt sich jetzt zusammen und bespricht die Option Warnstreik mit ver.di.
Ergebnisse sind Ende nächster Woche zu erwarten."


Kommentator/in „@ch ergänzt:

"Die Mitgliederzahlen in der Gewerkschaft ver.di sprechen für sich; durch die Entlassungen 2009 sind wir nun sehr gut organisiert und könnten dem AG durch Arbeitskampfmaßnahmen gut einheizen."


Und kämpfer“ gibt die Losung aus:

"Also, auf zum Streik im Ostergeschäft!"


-------------------


Fehlt noch „Thomas Nitz und sein Börsenblatt-Foto“:

“Der lächelt doch nicht, der grinst einfach nur!“
meint ein/e anonyme/r Blog-Kommentator/in – und fährt fort:
“Warum er grinst, ist eigentlich klar:
Der sieht sich und seine GL-Kollegen am längeren Hebel sitzen!"


Mal sehen, ob das stimmt!

 





-------------------
medien-links  .  hugendubel-verdi  .  info-blog
email-kontakt:   hugendubel.verdi@yahoo.de
oder:   kommentar-funktion  nutzen
-------------------



15 Kommentare:

  1. Herzlichen Glückwunsch der zukünftigen SEITENBLICK-Redaktion! Da habt ihr ja eine große Aufgabe vor Euch: den ganzen Quatsch da drin auf das Niveau von Eurem Blog anzuheben (wobei ich Euch zutraue, daß Ihr diesen Job sehr gut machen werdet, jedenfalls um Längen besser als die jetzigen hochbezahlten SEITENBLICK-Verantwortlichen!)

    AntwortenLöschen
  2. und der Anfang ist ja schon gemacht: Wie habt Ihr das denn geschafft, dieses Zitat in die letzte Ausgabe reinzuschmuggeln (ganz schon gewieft seid Ihr, muß ich schon sagen):

    „Durch die strikte Trennung von Einkauf und Verkauf in der Hausorganisation ist das Aufgabenfeld der Buchhändler/Verkauf unattraktiver geworden.“

    Einfach treffend gut, dieser Satz!
    (Ich konnts erst gar nicht glauben, hab grade nachgeguckt: steht tatsächlich drin!!!)

    AntwortenLöschen
  3. Das ist der erste kritisch/selbstkritische Satz, den ich in der hausinternen Propagandazeitschrift gelesen habe. Hut ab vor dem Mut der Redakteure, vor allem vor der Mitarbeiterin, die es wagte, diesen Satz zu äußern.

    AntwortenLöschen
  4. Super! Weiter so! Mein Vorschlag: mailt EUREN SATZ, wie ihr die Lage bei Hugendubel seht. Und den an zwei Adressen: einmal hier an den Blog als Kommentar, und ein zweites Mal an die seitenblick-Adresse.

    Mein Satz:
    "ICH ARBEITE GERN BEI HUGENDUBEL - das möchte ich endlich mal wieder sagen können!"

    AntwortenLöschen
  5. Ach so, die seitenblick-Email-Adresse:
    Ich finde bloß auf der Rückseite des Heftes ganz unten:

    "Lassen Sie uns wissen ...
    ... Bitte schicken Sie einfach eine E-Mail an
    faltmann@hugendubel.de
    oder
    L.rossow@weiland.de
    Wir freuen uns, wenn Sie sich melden!"

    (Doch wer ist "faltmann", wer ist "L.rossow": ist das die seitenblick-Redaktion?)

    AntwortenLöschen
  6. Ich hätte auch einen Satz

    "Noch ist Zeit, das Ruder herumzureißen, bevor es - und das könnte ziemlich bald der Fall sein - irgendwann zu spät und die Riesenkatastrophe da ist!"

    AntwortenLöschen
  7. Satz: "STV - jetzt!!"

    (oder: now - subito - unverzüglich)

    AntwortenLöschen
  8. Jetzt könnten wir es eigentlich doch alle mal wagen, unsere Meinung über diese Firma und ihre Misstände öffentlich zu sagen; da dürfte einem eigentlich doch nichts mehr passieren, oder täusche ich mich da ..??

    AntwortenLöschen
  9. Zuerst habe ich gedacht, das wäre ein guter Aprilscherz, auch wenns dafür noch einen Tag zu früh wäre. Aber wirklich: der Satz steht so drin im SEITENBLICK!
    Dann dürfen wir ab jetzt also richtig offiziell unseren Frust rauslassen, sehe ich das richtig?

    AntwortenLöschen
  10. Bin auch für einen Streik! Nur dann kommt Hugendubel an den Verhandlungstisch!

    AntwortenLöschen
  11. Ich bin unsicher, ob ein Streik oder Warnstreik etwas bewirken wird und die Geschäftsleitung dann an den Verhandlungstisch zurückkommen wird, die GL agiert doch nach dem Motto "Ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt sichs völlig ungeniert".
    Wichtig wäre eine große Streikbeteiligung und eine gute Vermittlung unserer Anliegen an die Öffentlickeit.
    Und klar müsste auch sein, dass wir nicht "Gegner" dieser Firma sind, die GL wird wieder die Behauptung verbreiten, dass wir "böswillig Schaden zufügen" wollen.

    AntwortenLöschen
  12. Wie wärs mal mit sowas:
    http://www.jobvoting.de/

    AntwortenLöschen
  13. Ich hab da mal 'ne Frage: Der BR muss doch von der GL über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens informiert werden, oder sehe ich das falsch?
    Hier schreiben viele immer über die Profitgier der Hugendubels und Kirche. Wie ist denn nun die wirtschaftliche Lage des Unternehmens. Wenn ich mir Branchenberichte anschaue kann das ja nicht so dolle sein, ist das bei Hugendubel / DHB anders? Und wenn ja warum, vor allem bei den ganzen Innenstadtlagen?
    Das würde mich echt mal interessieren. Wenn anscheinend so viele wissen, dass die Hugendubels so viel Geld rausziiehen, muss es dem Unternehmen ja gut gehen!!! BR an die Front, wie geht es uns?

    AntwortenLöschen
  14. @Mitarbeiterin 31. März 2011 11:07

    Frau Altmann und Frau Rossow sind zuständig für die Sammlung und Weiterleitung der Beiträge an die Redaktion, die aus Hugendubel-/Weilandfilialen über die Mitarbeiter kommen. Die "Kurz & Knapp"-Meldungen beispielsweise sind auf das Engagement von Buchhändlerinnen und Buchhändlern zurückzuführen, die gerne mit den anderen teilen möchten, was sie in ihrer Filiale auf die Beine gestellt haben.
    Der eigentliche Aufgabenbereich der beiden Damen ist Sekretariat bzw. Assistenz... und hier handelt es sich keinesfalls um "die jetzigen hochbezahlten SEITENBLICK-Verantwortlichen", nur um das klarzustellen. :-)

    AntwortenLöschen

Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.