Freitag, 15. Juli 2011

12uhrMITTAGS: "Multi-Channeling, betrogene Kunden, Massenentlassungen"


"... allen anderslautenden Bekundungen zum Trotz ..." 

Ein/e Kommentator/in blickt „hinter die Fassade" von Hugendubel
und liefert damit äußerst anregenden Diskussionsstoff
(nicht nur für dieses Wochenende!):


Wa(h)re Buch-Handels-Zukunft 

oder

 Das DBH-Geschäftsmodell




Foto: wallguenter
 

Vermutlich hat die GL - allen anderslautenden Bekundungen zum Trotz - die Region Berlin schon abgeschrieben. Die katastrophale Unterbesetzung und die täglich sich häufenden Kundenbeschwerden sind ihr wurscht, das Wohlergehen der Mitarbeiter sowieso. Seit Jahren schon wird kaum noch etwas investiert. Hauptsache, die Kosten sinken immer weiter ...

Solange die Läden trotzdem noch Umsatz abwerfen, bleiben sie geöffnet. Sollte das irgendwann nicht mehr der Fall sein, weil sich die Kunden diese Zustände nicht mehr bieten lassen, dann hat man schon die Begründung für die Schließung parat: Angeblich wollen die Leute gar kein stationäres Einkaufserlebnis mehr, sondern lieber selbständig im Internet recherchieren und bestellen ("Multi Channeling").

Diese Argumentation erinnert fatal an ähnliche Sprüche vieler Dienstleistungsunternehmen (Post, Banken, Bahn), die in den letzten Jahren Personal und Service abgebaut haben und dabei auch noch dreist behaupten, im Interesse ihrer Kunden zu handeln. Dann sollte man lieber so ehrlich sein, den Kunden zu sagen, daß auch sie zu teuer, zu aufwändig, zu anspruchsvoll sind und gefälligst in Zukunft kostenneutraler einzukaufen haben.


Das angestrebte Geschäftsmodell ist eine Kombination aus Amazon und Filialen in 1a-Lage, in denen nur noch Teilzeitaushilfen und Selbstbedienungsterminals stehen. Um dahin zu gelangen, sind weitere Massenentlassungen die Voraussetzung.



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Anonym hat gesagt …
14. Juli 2011;  23:14 


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Hier nur noch eine ergänzende Frage (...lokal...regional...national...): 
... "Region Berlin" ... ????



17 Kommentare:

  1. Heftig!!
    Wenn das so stimmt (und da spricht ja wirklich einiges dafür), dann frage ich mich wirklich, welche Chancen haben wir eigentlich noch in diesem Unternehmen? Die tricksen uns doch allesamt nach Strich und Faden aus (und alle anderen gleich noch mit: Kunden, Verlage, und die meisten unserer einigermaßen intelligenten Zeitgenossen)!!

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  2. Schöner Kommentar, gute Hervorhebung.

    B.

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  3. Bitter ist das, aber genau dahin geht die Reise. Die Geschäftsleitung behauptet auch schon lange, dass die Kunden keine Beratung mehr brauchen und wollen. Deshalb können sie die Kundenbeschwerden auch ignorieren, sie wissen halt besser, was die Kunden wollen als diese selbst.

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  4. Danke für Info + Analyse.
    Bloß: was tun?
    Wo ist die Gegenstrategie?

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  5. Hab vergessen:
    Nicht nur in Berlin!
    Sondern überall.
    Welcher Weg verspricht Erfolg?

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  6. Berliner Mitarbeiterin vom TAUSamstag, 16. Juli 2011 um 20:39:00 MESZ

    Da der BR in Berlin aus Schlappschwänzen und Duckmäusern besteht, wird in Berlin nichts passieren! Wer es noch nicht mitbekommen hat, im Konferenzraum der Filiale Steglitz klüngelte der BR schon mit Herrn Nitz und seiner Anwältin um die Kündigungen! Es wird regional gekündigt, sprich in allen Berliner Filialen und höchstwahrscheinlich Potsdam eingeschlossen. Der BR versucht nur seinen Kündigungsschutz durchzusetzten! Schaut Euch doch mal diese abgewrackten Seelen an, in welchem Unternehmen sollten diese denn noch unterkommen?

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  7. Nur wer sich wehrt, hat noch irgendwelche Chancen. Wer das nicht tut, kann sich schon mal auf die Zeit ohne Job oder mit Hartz IV einrichten!

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  10. Ich kann den in den beiden gelöschten Kommentaren geäußerten Unmut über Frau O. verstehen, aber das Problem ist nicht eine einzelne Führungskraft, sondern die Unternehmenskultur insgesamt.

    Mein Eindruck ist, daß hier in Berlin auch unsere Führungsebene im Moment ihre Ohnmacht gegenüber der GL erfährt. Leider herrscht in der Firma ein Klima der Anpassung und der Konfliktvermeidung, so daß selbst jetzt AL und FL niemals offen Kritik an den Zuständen in ihren Filialen üben würden. (Was sich bei irgendwelchen Regionalrunden hinter veschlossenen Türen abspielt, weiß ich nicht.)

    Diese Unternehmenskultur hat in den letzten Jahren jedenfalls so einige Leute in leitende Positonen gebracht, denen es nur noch um die eigene Karriere geht und um ihr Image bei den Vorgesetzten. Von ihnen darf man sich kein soziales oder irgendwie vorbildliches Verhalten erwarten.

    Abgesehen von allen äußeren Faktoren ist sicher auch das ein Grund für den Niedergang der Firma Hugendubel.

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  11. Das sehe ich ganz ähnlich - Namen zu nennen, ist vielleicht etwas problematisch, aber die Wut der Mitarbeiter über die Führungsebene unterhalb der GL (Filialleiter/Abteilungsleiter) hat gute Gründe. Das Bild des "Todesengels" hatte doch auch etwas "Poetisches".
    Die Angepasstheit des sog. "Führungspersonals" erscheint vielen Mitarbeitern unerträglich. Und der Regionalleiter, vor dem alle stramm stehen, ist in den letzten Jahren leider nicht durch besonderes Engagement und Kreativität aufgefallen.

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  12. @Berliner Mitarbeiterin vom TAU

    Ich teile deine Unzufriedenheit mit dem Berliner BR. Neben ein, zwei engagierten Leuten gibt es dort vor allem Mitläufer, die zwar regelmäßig an den Sitzungen teilnehmen, aber bisher weder mit eigenen Ideen noch mit besonderem Engagement hervorgetreten sind. Litaneiartig verweisen sie immer wieder auf ihre beschränkten Handlungsmöglichkeiten und nicken letztlich fast alles ab, was ihnen die GL vorlegt. Um an ungefärbte Infos über die Firma zu gelangen, ist dieser Blog wesentlich hilfreicher als alles, was vom Betriebsrat nach außen dringt. Eine komplette Fehlbesetzung sind Betriebsratsmitglieder, die grundsätzlich auf seiten der Unternehmensführung stehen und die ihre Funktion darin sehen, die GL bei der Vermittlung und Umsetzung ihrer Vorhaben zu unterstützen (auch so etwas gibt es).

    Um es überspitzt zu sagen: Für einige scheint der Betriebsrat in erster Linie eine persönliche Arbeitsplatzsicherung zu sein, für andere das erhoffte Sprungbrett, um sich selbst für höhere Aufgaben zu empfehlen. Das ist natürlich verheerend in einer Situation wie der jetzigen, in der es darauf ankäme, die Interessen der Mitarbeiter laut und deutlich zu formulieren und der GL auch einmal mutig Paroli zu bieten.

    Allerdings ist das nur die eine Seite der Medaille. Wenn seit Jahren immer dieselben Nasen im Berliner Betriebsrat sitzen, dann liegt das auch daran, daß wir sie gewählt haben, was wiederum damit zusammenhängt, daß es kaum Alternativen gab. Ich weiß nicht, ob ich beim nächsten Wahltermin noch im Unternehmen bin, aber wenn, dann hoffe ich, daß sich endlich mal ein paar andere Leute als Kandidaten aufstellen lassen als immer die gleichen, von denen nicht viel zu erwarten ist.

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  13. Liebe "Berliner Mitarbeiterin vom Tauentzien",

    die von Dir geäußerte heftige Kritik am Berliner Betriebsrat geht leider völling in die falsche Richtung. Dass der BR mit der GL Verhandlungen über Interessenausgleich und Sozialplan aufgrund der ungewissen Zukunft der Filiale Tauentzien aufgenommmen hat, ist keine Kungelei, sondern seine Pflicht! Bei einer sog. "Betriebsänderung" (in diesem Fall der Schließung bzw. Teilschließung einer Filiale) sieht das Gesetz dieses vor. Euer BR handelt also richtig. Zu verhandeln bedeute ja nicht, sich auf jedes Angebot unseres AG einzulassen. Dass bei möglichen Kündigungen eine Sozialauswahl im gesamten Betrieb Berlin/Potsdam vorgenommen wird, ist doch klar: für diesen Betrieb wurde von Euch ein gemeinsamer Betriebsrat gewählt (analog zu München), also müssen wohl oder übel auch alle KollegInnen einbezogen werden. Die Sozialauswahl trifft, das kann nicht deutlich genug betont werden, der Arbeitgeber! Das ist nicht Aufgabe eines BR und daran wird sich Euer Betriebsrat auch nicht beteiligen!
    Anstatt auf Deine Interessenvertretung herumzuhacken, solltest Du Dir besser überlegen, wie man sie in dieser sehr schwierigen Lage unterstützen kann!
    Nochmals: Die Verantwortung dafür, dass in Berlin weitere Arbeitsplätze verloren gehen werden, hat die Geschäftsleitung!
    Natürlich genißen

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  14. @Besorgter Hugendubler

    Problematisch ist allerdings die starke Anti-Gewerkschaftslinie des Berliner BR's, welche eine Organisation eines Warnstreikes fast unmöglich macht. Es gibt unzählige aktionsbereite Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, doch der BR blockt ab. Die Grundhaltung ist fehlerhaft und bei Kritik reagiert der BR wie unsere GL: Ignorant uns selbstverliebt. Und dieses ständige "am Streik wird sich eh niemand beteiligen" beschwört Untätigkeit erst so richtig. Vielen Dank lieber BR! Die nächste Wahl wird eine Listenwahl und keiner von Euch wird es auf die ver.di-Liste schaffen!

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  15. Den Bemerkungen des 'Kritischen Beobachters' von 0:02 zur Unternehmenskultur kann man nur zustimmen. Eine konstruktive Personalentwicklung war schon lange nicht erkennbar, stattdessen sind Begriffe wie Seilschaften oder Klüngel angebracht.

    Schlimmstenfalls wird von Leitenden zur Verteidigung ihrer Kritiklosigkeit oder Argumentationsverweigerung von 'Loyalität' gesprochen.

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  16. Es ist gänzlich irrelevant wie Pro- oder Anti-Gewerkschaftslinie ein BR ist, da Planung, Organisation sowie Durchführung laut BetrVg nicht im "Machtbereich" eines BR liegen. Jeder der streiken will, kann sich mit ver.di in Kontakt setzen und etwas auf die Beine stellen. Außerdem kommt es auch immer darauf an, wieviele Mitarbeiter in einem Unternehmen Mitglieder einer Gewerkschaft sind. Und mit einer Fülle an Gewerkschaftlern kann Hugendubel nun wirklich nicht glänzen......

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  17. @Anonym

    Nach den Entlassungen ist die Zahl der Mitglieder prozentual auf über 35% gestiegen, dabei ist die Aktionsbereitschaft auch bei vielen Nichtmitgliedern hoch. Genügend Potenzial, nur leider nicht sehr öffentlichkeitswirskam, wenn der BR gegen die Gewerkschaft antritt und den Arbeitskampf um einen STV mit eigenen Verhandlungen (mit milderen Fornderungen) untergräbt. Für die Belegschaft kontroproduktiv und wie ein Messer in den Rücken. Un wir alle wissen ja, wie schnell der BR z.B. in Berlin die Forderungen der GL durchwinkt. Siehe z.B. Einstellungen von Sortimentsaushilfen zu falschen Tarifgruppen, obwohl nach § 80 BetrVG der BR die Aufgabe hat, über die Einhaltung der vereinbarten Tarifverträge zu wachen.

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