Was da tatsächlich im Berliner Hotel Adlon, beim SZ Führungstreffen Wirtschaft 2010 (25.-27. Nov 2010) im Einzelnen alles gesagt wurde von Nina Hugendubel und ihren Mitdiskutant/innen – dies wissen wir noch immer nicht hundertprozentig (hierzu ist die Quellenlage zu dürftig):
Was meinte unsere Firmenchefin wohl zum „Geheimnis der Erfolgreichen“, zur Frage „Was starke Unternehmen besser machen“, zu „langfristigem Denken“ und „dauerhaft starken Marken“, zu „abrupt umgeworfenen Strategien“ - und vor allem: zur Rekrutierung der „richtigen Mitarbeiter“ und der Frage, wie man die Belegschaft „bei Veränderungen mitnimmt“?
Zur Erinnerung:
am 26.11.2010 hatten wir im Blog – unter dem Titel "Nina Hugendubel, Angela Merkel und Sahra Wagenknecht (1)" - zitiert aus den (von der veranstaltenden Süddeutschen Zeitung online bereitgestellten) Tagungsunterlagen; daraufhin startete eine lebhafte Diskussion unter unseren Leser/innen:
So schrieb Kommentator/in „B.“:
"Erfolgreiche Unternehmer..."?
Ja, so destruktiv mit den eigenen Mitarbeiter/innen umzugehen schafft sonst fast keiner, liebe Fr. Hugendubel!
Wie nimmt man die Mitarbeiter bei Veränderungen mit?
Hugendubels mögliche Antwort: Mitnehmen? Wir haben einen Großteil der Belegschaft gekündigt, -
Ja, so destruktiv mit den eigenen Mitarbeiter/innen umzugehen schafft sonst fast keiner, liebe Fr. Hugendubel!
Wie nimmt man die Mitarbeiter bei Veränderungen mit?
Hugendubels mögliche Antwort: Mitnehmen? Wir haben einen Großteil der Belegschaft gekündigt, -
"Großteil der Belegschaft", damit meine ich ein knappes Drittel (30%) - ... nicht nur durch Kündigungen, sondern auch durch befristete Verträge und Aufhebungsvereinbarungen, hinzu kommen Änderungskündigungen.
Die Gewerkschafter und ihre Rechte ignorieren wir,
und den Rest ..... haben wir ordentlich eingeschüchtert:
Personalmanagement 2.0 !!
Kommentator „Helmut“ meinte:
Lustige Tagesordungspunkte, die sich Frau Hugendubel da ausgesucht hat. ...Und wenn die Marke "planloses Chaos" heißen soll, damit kann man sich auch eine dauerhafte Marke sichern, ob die dann auch noch stark ist, steht ...auf einem anderen Stern.
Ein/e anonyme/r Kommentator/in bedauerte:
Nur schade, Frau Hugendubel, dass die Mitarbeiter stören bei den erfolgreichen Unternehmen....Ein Unternehmen ohne Mitarbeiter gibt es "noch" nicht.
Und Kommentatorin „Bücherfee“ zitierte:
....aus dem Buch "Die Wahrheit über IKEA"
"In einem Ikea, bei dem sowohl die Vorsitzenden, die Konzernleitung wie auch die Chefs der Tochtergesellschaften aus recht blassen Beamten bestehen, breitet sich natürlich Unsicherheit und Angst vor dem Unbekannten aus. Zugleich wird der Gründer des Unternehmens Stück für Stück aus Altersgründen an den Rand gedrängt. Das Rezept gegen Ängste in einem von Beamtentum betriebenen Unternehmen lautet immer Bürokratie. Das Unternehmen wird nach und nach zur Formsache gemacht, verkompliziert und kontrolliert. Die Gleichschaltung ersetzt schnell die Vielfalt im Denken der Mitarbeiter. Sie wird natürlich nicht Gleichschaltung genannt, sondern Best Practice, Quantifizierung, Messbarkeit, Führen durch Zielvereinbarung oder vielleicht sogar Benchmarking. Das Resultat ist, unabhängig davon, wie es genannt wird, immer dasselbe: Hör auf zu denken, hör auf kreativ zu sein, und tu, was man dir sagt."
(Seite 204, Der Wind des Wandels)
siehe: http://hugendubelverdi.blogspot.com/2010/11/nina-hugendubel-angela-merkel-und-sarah.html#comments
"In einem Ikea, bei dem sowohl die Vorsitzenden, die Konzernleitung wie auch die Chefs der Tochtergesellschaften aus recht blassen Beamten bestehen, breitet sich natürlich Unsicherheit und Angst vor dem Unbekannten aus. Zugleich wird der Gründer des Unternehmens Stück für Stück aus Altersgründen an den Rand gedrängt. Das Rezept gegen Ängste in einem von Beamtentum betriebenen Unternehmen lautet immer Bürokratie. Das Unternehmen wird nach und nach zur Formsache gemacht, verkompliziert und kontrolliert. Die Gleichschaltung ersetzt schnell die Vielfalt im Denken der Mitarbeiter. Sie wird natürlich nicht Gleichschaltung genannt, sondern Best Practice, Quantifizierung, Messbarkeit, Führen durch Zielvereinbarung oder vielleicht sogar Benchmarking. Das Resultat ist, unabhängig davon, wie es genannt wird, immer dasselbe: Hör auf zu denken, hör auf kreativ zu sein, und tu, was man dir sagt."
(Seite 204, Der Wind des Wandels)
siehe: http://hugendubelverdi.blogspot.com/2010/11/nina-hugendubel-angela-merkel-und-sarah.html#comments
In den das Berliner SZ Führungstreffen begleitenden Printausgaben der SZ war zu sehen: Angela Merkel im tarnfarbenen Hosenanzug.
Zu lesen war: dass die erkrankte Sahra Wagenknecht vertreten wurde von Michael Schlecht (Chefvolkswirt der LINKEN), der am jüngsten Sparpaket der Bundesregierung so gar nichts Gutes finden konnte, wenn bei denen, die ohnehin schon am wenigsten hätten, weiter gekürzt würde; und der die Stagnation bei den Löhnen anprangerte in Deutschland: wie in keinem anderen westlichen Industriestaat!.
siehe: http://www.michael-schlecht-mdb.de/suddeutsche-zeitung-am-sparpaket-kann-ich-nichts-gutes-finden.html
siehe: http://www.michael-schlecht-mdb.de/suddeutsche-zeitung-am-sparpaket-kann-ich-nichts-gutes-finden.html
Ja, und auch Nina Hugendubel war in Wort und Bild erkenntlich zugegen im Kreise der „einflussreichen Wirtschaftskapitäne“ (auch wenn die unternehmenseigenen Flaggschiffe sich derzeit eher auf Schlingerkurs befinden – oder gar ins Strudeln geraten); auch war sie tags zuvor (wenn dies auch hie und da anders vermeldet worden war) nicht mit von der Partie gewesen, als sich Bruder Maximilian im Münchner Literaturhaus der dort versammelten Betriebs-Belegschaft gegenüber gesehen hatte - und ein mächtiges Unterschriften-Paket (fast vierhundert Unterzeichnende!) hatte entgegennehmen dürfen: womit die Hugendubel-Angestellten ihrer unmissverständlichen Forderung nach einem zukunftssichernden hauseigenen Verdi-Sozialtarifvertrag (STV) mehr als deutlichen Ausdruck verliehen hatten.
Nun, N.H. also sprach in Berlin, im Adlon, so manch Verwunderliches bis Ärgerliches:
"Die Finanzkrise hat uns eigentlich nicht so hart getroffen“
meinte sie; dagegen jedoch umso mehr der (immer und immer wieder beschworene) „Strukturwandel“. Der also wurde auch hier wieder ins Feld geführt - wie immer dann, wenn „Unternehmensumbauten/Relaunchs“ herhalten müssen als euphemistisch verbrämte Umschreibungen für Renditesteigerung durch Standort-, Filial- und Abteilungsschließungen, durch Outsourcing/Leiharbeit und durch „Entlassungsproduktivität“.
Und so hat Nina Hugendubel soeben in Berlin die Massenentlassungen von 2009, den faktischen Jobverlust unserer Buchhandels-Kolleg/innen also, doch tatsächlich mit folgenden Worten beschrieben:
„Auch das Personal musste angepasst werden“.
Was verbirgt sich - angesichts der letztjährigen Entlassung von Hunderten von DBH-Kolleg/innen - hinter einer derart lapidaren Formulierung:
Ist das Zynismus, ist das Realitätsferne, ist das Mangel an sozialer Verantwortlichkeit unseres Arbeitgebers?
Dies alles nachzulesen unter der doch leicht irritierenden Überschrift:
„Lektion gelernt: In der Krise haben viele Familienunternehmen versucht, ihre Mitarbeiter zu halten“.
siehe: Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung vom 26. 11. 2010 / Seite 22 / Autorin: Elisabeth Dostert
......
DAS GANZE IST DOCH EINE EINZIGE FARCE!
AntwortenLöschenDA LÄDT DIE SZ ALLJÄHRLICH DIE DEUTSCHE WIRSCHAFTS-"ELITE" NACH BERLIN
(UND DAZU KOMMEN DANN NOCH EIN PAAR FEIGENBLATT-LINKE)
UND AUFGRUND IRGENDWELCHER "CONNECTIONS" DURFTE NINA H. DIESES MAL AUCH DABEISEIN.
DORT VERKÜNDET SIE DANN (OHNE JEGLICHE JOURNALISTISCHE KORREKTUR) IHRE "WAHRHEITEN", DIE DOCH EIGENTLICH "LÜGEN" SIND:
VON WEGEN "MITARBEITER BEI VERÄNDERUNGEN MITNEHMEN" ODER "IM UNTERNEHMEN HALTEN"!
BEI DER GESAMTEN DBH IST DAS PURE GEGENTEIL ZUM GRUNDPRINZIP GEWORDEN:
OHNE JEGLICHE RÜCKSICHT AUF DIE DORT BESCHÄFTIGTEN MENSCHEN WIRD DIESER WELTBILD-KONZERN UMGEBAUT ZU EINEM FÜR KAUFINTERESSENTEN MÖGLICHST ATTRAKTIVEN, SO WEIT WIE MÖGLICH PERSONAL-REDUZIERTEN GEMISCHTWAREN-SHOP (ONLINE/OFFLINE).
DIE KATHOLISCHE KIRCHE WIRD IRGENDWANN (ÜBER KURZ ODER LANG) DEN KAUFPREIS ERZIELEN, DER IHR GENÜGT UND DANN IST ES ENDGÜLTIG VORBEI MIT IRGENDWELCHEN "FAMILIENUNTERNEHMEN" UND DEREN WEIT ZURÜCKLIEGENDEN TRADITIONEN:
DAS VERSILBERN DES HUGENDUBEL-STAMMHAUSES AM SALVATORPLATZ SPRICHT DOCH SCHON BÄNDE!
WIESO NEHMEN DAS (FAST) ALLE EINFACH SO HIN? LESEN DRÜBER, SCHREIBEN DRÜBER - ABER WAS PASSIERT DENN TATSÄCHLICH ANGESICHTS DIESES SKANDALS, WO BLEIBEN:
BOYKOTTAUFRUFE, STREIKS, SOLIDARITÄT DER "INTELLIGENZ"?!
Genau im nächsten Artikel hier drüber steht doch, wie es geht: Libri hat uns das grade vorgemacht, wie man sich erfolgreich wehren kann!!!
AntwortenLöschenJA, DAS IST DER WEG DER BELEGSCHAFT. UND DER IST NATÜRLICH SEHR WICHTIG FÜR DEN ERFOLG.
AntwortenLöschenES FEHLT DANN ABER NOCH DIE UNTERSTÜTZUNG VON AUSSEN:
DIE KONSUMENTEN FÜLLEN NÄMLICH DIE KASSEN UNSERER CHEFS. ODER SIE FÜLLEN SIE EBEN GERADE NICHT. UND DAS NENNT MAN BOYKOTT, WENN DAS BEWUSST UND KRITISCH GESCHIEHT!
UND DIESEN PROZESS GANZ ENORM VORANTREIBEN KANN DIE PRESSE, DIE DISKUSSION IN DEN MEDIEN (SIEHE BEISPIEL LIDL).
UND WENN IN UNSEREM FALL DES BUCHHANDELS NOCH DIE KULTUR- UND FEUILLETON-INTELLIGENZ DAZUKOMMT (ALSO AUCH DIE AUTOREN, UND DIE VERLAGE, UND ......) DANN WÜRDE SICH DA ABER WIRKLICH UND GANZ MÄCHTIG WAS TUN (UND DAS WÜRDE DIE LIDL-DISKUSSION IN IHREN AUSWIRKUNGEN WEIT ÜBERTREFFEN)!
Eine Frage sei erlaubt: Wer hat denn bitte den Salvatorplatz versilbert? Wie geht so etwas bei einem gemieteten Objekt? Da wird der Mietvertrag nicht verlängert weil die Kosten über dem Umsatz lagen. Man nennt so etwas auch "Verluste begrenzen". Und das was N. Hugendubel in Berlin angeblich gesagt hat ist doch weiss Gott nichts verwerfliches. Streitet denn jemand den Strukturwandel ab? Das habe ich sogar hier noch nicht lesen können. Und wenn man sich an neue Strukturen anpassen muss, dann muss man auch die Zahl der Beschäftigten anpassen. Da hilft alle Buchhandelsliebe nichts. Und wer von Renditesteigerungen im redet (und dieses implizit unlauter findet), sollte erst einmal eine einzige Zahl nennen, bevor er irgendwelche Vermutungen äußert. Wenn ich z.B. von 1% auf 2% erhöhe rede ich immer noch nicht von Rendite, sondern von Vermögenserhaltung. Rendite fängt evt. bei 5-6% an, aber da ist m.M. der Buchhandel noch ganz weit weg. Also poltert mal mit anderen Argumenten aber ich denke Idealismus ist wohl bei der Eigentümerfamilie ausrechend vorhanden.
AntwortenLöschen@B.BRECHT:
AntwortenLöschenkurzer Hinweis: wenn man im Internet ALLES IN GROSSBUCHSTABEN SCHREIBT, gilt das im Allgemeinen als "Schreien".
Verwendung der Groß- und Kleinbuchstaben erleichtert das Lesen und macht es angenehmer.
Danke!
Ihr Buchhandelsleute, WIR Buchhandelsleute, hören wir doch die Signale! Laßt uns doch (mal ganz gleich ob mit Groß- oder Kleinbuchstaben) Buch-HANDELS-Leute werden, also: handeln, Aktionen starten, Warnstreiks veranstalten, uns wehren gegen all das was wir längst als "die Strategie der Chefs" erkannt haben. Die Zeiten in denen die uns immer voraus und überlegen waren, die ändern sich im Moment sehr deutlich. Machen wir was draus, jetzt gleich, noch im Weihnachtsgeschäft!
AntwortenLöschen@ Rosa Luxemburg:
AntwortenLöschenDas "wir gegen die" hat sich überlebt. So wird es nicht mehr laufen in Zukunft. Nicht konfrontation sondern kooperation heisst die Devise. Aber dafür benötigt man auch eine kooperative Grundeinstellung und keine postsozialistische romantik. Vielleicht sind dafür nur die falschen Leute auf der Arbeitnehmerseite in der Verantwortung. Die "Strategie der Chefs" die Du erkannt haben willst würde ich ja gerne einmal kennenlernen. Bislang habe ich nur haltlose Vermutungen und Gerüchte gelesen. Aber Du hast ja anscheinend genauere Informationen. Ich kennen keinen Chef, der sich gegen vernünftige Vorschläge wehrt, solange sie das Unternehemen voranbringen und nicht nur einzelne Interessengruppen.
Eine Gleichung stimmt nämlich immer noch: Geht es dem Unternehmen gut, profitieren davon auch die Mitarbeiter. Und erst wenn mir einer hier aufzeigen kann, dass es unserem Unternehmen gut geht bin ich bereit meine sicherlich tendenziell unternehmerfreundliche Position zu überdenken. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man so etwas wie Kurzarbeit einführt, wenn man vollen Kassen hat. Den Stress tut sich keiner an, wenn es nicht notwendig ist.