Donnerstag, 9. Dezember 2010

Streik-News: Warnstreik bei LIBRI (1)

Der BUCHREPORT berichtet über

Streiks in Bad Hersfeld:  Libri-Mitarbeiter protestieren gegen Verbot einer Betriebsversammlung

Rund 200 Libri-Mitarbeiter sind .... in Bad Hersfeld in einen Warnstreik getreten.
Auslöser: Der Buchgroßhändler hatte eine geplante Betriebsversammlung verboten.


Foto: verdi
Die regionale Presse behandelt Hintergründe und Vorgeschichte der Aktionen unserer Kolleg/innen bei LIBRI: 
.
Warnstreik im Weihnachtsgeschäft 

Verdi-Protest beim Hersfelder Buchgroßhändler:

Mit dem Warnstreik hat die Dienstleistungsgewerkschaft auf eine Entscheidung des Arbeitsgerichts Bad Hersfeld reagiert. Das hatte am Dienstagmorgen auf Antrag Libris eine geplante Betriebsversammlung untersagt, nachdem es keine Einigung zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung gegeben hatte.

In Bad Hersfeld …. bekannten 200 Mitarbeiter des Zwischenbuchhändlers Libri .... Flagge ...für bessere Löhne. Unter dem Motto „Fair heißt: Mehr!“ hatten sich die Streikenden ....spontan zu einem Warnstreik versammelt. 
„Heute sollte eigentlich eine Betriebsversammlung stattfinden. Doch die Geschäftsführung von Libri hat dagegen eine einstweilige Verfügung beim Arbeitgericht Bad Hersfeld durchgesetzt, die diese Sitzung nicht zuließ“, sagte Bernhard Schiederig. Der verdi-Landesbezirksfachbereichsleiter erläuterte weiter, dass es deshalb zu dem spontanen Warnstreik gekommen sei.

Rund 200 Mitarbeiter des Buchgroßhändlers Libri in Bad Hersfeld sind ...spontan in einen Warnstreik getreten. Sie protestieren damit gegen das Verbot ihres Arbeitgebers, eine geplante Betriebsversammlung abzuhalten. Das Unternehmen hatte mit der Argumentation, man befinde sich mitten im Weihnachtsgeschäft, beim Amtsgericht Bad Hersfeld eine entsprechende einstweilige Verfügung gegen die Versammlung erwirkt.
Kritik von den Gewerkschaften DGB und ver.di gibt es an den niedrigen Löhnen beim Buchgrossisten.

Dazu gibt es ein kurzes Video:

Und weitere Infos zur Vorgeschichte:

Gewerkschaft droht Libri mit Arbeitskampf 

Der DGB erhöht den Druck...:Nach der Kritik an vermeintlichen Billiglöhnen bei Amazon gerät nun die Firma Libri, der Buchhändler der Buchhändler, ins Visier der Kritik. Dort soll jetzt eine Tarifkommission Lohnforderungen durchsetzen....
Gerade im Weihnachtsgeschäft werde den Mitarbeitern viel abverlangt: Wochenendarbeit, Überstunden, voller Einsatz. Deshalb wachse der Ummut in der Belegschaft, immer mehr Beschäftigte würden der Gewerkschaft beitreten....
Nach Erkenntnissen des DGB....arbeitet jeder fünfte Hesse im Niedriglohnsektor, „und die Gehälter gehen eher runter“, sagt DGB-Chef Michael Rudolph. Er erwarte deshalb, dass sich die Protestwelle auch auf andere Betriebe der Region ausweiten werde.

7 Kommentare:

  1. Super! Hier wird uns mal gezeigt, wie es wirksam funktioniert.

    Wann sind wir so weit? Das Weihnachtsgeschäft hat nicht mehr unendlich viele Türchen!!!

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  2. Wir sollten uns auch für diesen Weg entscheiden. Hugendubel bewegt sich nicht, dann müssen wir uns bewegen. Da bringt auch so ein schönes Versöhnungsschreiben nichts!
    Wir wollen und brauchen einen STV!
    Daher an die TK und an ver.di: Mitgliederabstimmung und Warnstreik!

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  3. Aber bitte doch jetzt sehr schnell! Solche Aktionen wirken auf jeden Fall. Grade jetzt, vor Weihnachten. Bitte nicht länger warten. Jetzt liegt die gesammelten Unterschriften vor. Jetzt grade war die Betriebsversammlung. Jetzt, in diesen Tagen, weiss die GL gar nicht was sie eigentlich tun soll: Rundschreiben aushängen, gemeinsame Erklärungen mit BR fordern, vor Pressekontakten warnen, gegen den Blog wettern, selbstkritische Briefchen den Gehaltszetteln beilegen, sich öffentlich "angefasst" fühlen, den BR gegen die STV-Kommission ausspielen ........

    Darauf müssen wir doch jetzt sehr bald reagieren. Die Schwäche und die Hilflosigkeit der GL für uns nutzen. Die Angst vor der Presse ausnutzen.

    Wann kommt unser Hugendubel-Warnstreik?

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  4. @ Rosa Luxemburg:

    Du bist auch aus einem anderen Jahrhundert, oder? Was ist das eigentlich für eine Diktion? "Die Schwäche der GL für uns nutzen", "Die Angst vor der Presse ausnutzen". Was glaubt Ihr eigentlich was Ihr hier tut? Wollt Ihr verletzen, schwächen oder was ist Dein Plan? Ein angeschlagenes Unternehmen noch weiter schwächen? Geht doch in die Industrie, da sind ordentliche Renditen an der Tagesordnung, ich denke die Automobilbranche schreibt gerade Rekordzahlen. Da kann man mit einem ordentlichen Streik sicher 1-2% rausholen. Hier bei uns im Buchhandel sicherlich nicht. Aber hau ruhig ordentlich drauf. In Deinem Gedankengängen sind alle Führungskräfte ja eh das personififzierte Böse. Ich empfehle einmal einen Grundkurs in kaufmännischer Lehre, damit Du betriebsirtschaftliche Grundzusammenhänge kennenlernst. Das hilft, um die Auswirkungen von Lohnerhöhungen in personalintensiven Unternehmen zu verstehen.

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  5. @Quengelbengel

    Warum sieht es denn mit dem dt. Einzelhandel bzw. dem Buchhandel so schlecht aus und den Exportindustrien geht es so gut? Weil wir katastrophale binnenwirtschaftliche Verhältnisse ausstehen müssen! Die Bürger/innen können nicht mehr konsumieren als ihnen als Geldwert zur Verfügung steht. Ohne ein sattes Lohnplus in allen Branchen werden weder der Buchhandel noch der restliche Einzelhandel wieder wachsen.

    Jedes Einzelhandelsunternehmen, welches sich gegen Lohnerhöhungen wehrt, sägt am eigenen Ast. Komm ein Personal- und ein damit verbundener Serviceabbau hinzu, so vertreibt man die Kundschaft auch noch zur Konkurrenz, manchmal leider sogar ins Internet.

    Liebe Unternehmer: VWL verstehen, BWL anwenden.

    B.

    PS: Streiks sind ein legitimes und völlig gerechtfertigtes Druckmittel. Ebenso wie dieser Blog hier.

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  6. @ B:

    Über Ursache und Wirkung kann man trefflich streiten. Dem Einzelhandel geht es nicht schlecht. Die Binnennachfrage hat stark angezogen, es kann also den Deutschen gar nicht so schlecht gehen. Der Buchhandel hat davon aber nur zum Teil etwas abbekommen. Zitat: "Dabei hätte der Buchhandel angesichts des bisherigen Jahresverlaufs eine anziehende Buchkonjunktur dringend nötig. Der buchreport-Umsatztrend für das stationäre Buchgeschäft liegt nach zehn Monaten bei –2,8 Prozent." Quelle: http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/2010/11/15/oh-du-froehliche-konjunktur.htm
    Man muss also nur die Branchenpresse lesen, dann weiss man wie die Dinge stehen.
    Und das Weihnachtsgeschäft soll das alles wieder rausreissen und noch Lohnerhöhungen finanzieren. Ich würde ja auch gerne mehr haben, aber bei aller Liebe kann ich mir das nur schwer vorstellen.
    Wenn es dann Streiks gibt und Lohnerhöhungen durchgesetzt sind, dann gibt es eben wieder die "Personalanpassungen" und "Prozessverbesserungen" über die sich alle so aufregen. Ganz ehrlich, ich habe lieber einen sicheren Job als 1% mehr und dafür keine Kollegen mehr.

    Aber jeder ist sich selbst der Nächste ...

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  7. Ich habe einen Denkanstoss für den Quengelbengel:

    In Deutschland haben die 11.000 Verlage eine Buchpreisbindung durchgesetzt...das heisst für ein Unternehmen wie Hugendubel, das es ca. 50% Preisnachlass beim Verlag bekommen kann und mit den anderen 50% kann es seine Kosten sowie seine Refinanzierung erwirtschaften...und Hugendubel ist nur ein Beispiel dafür...Thalia ein anderes...

    Wie sind diese Unternehmen so gross geworden und warum konnten sie so massiv andere Buchhändler in Ihre Handelsketten einverleiben..??? Richtig....wegen der Buchpreisbindung un der damit verbundenen Möglichkeit, von solchen Rabatten gebrauch zu machen....

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