Montag, 12. Dezember 2011

Entweltlichung? Entmenschlichung!

Anmerkungen eines Kollegen von Weltbildplus

Ich arbeite in einer Weltbildplus Filiale und mich nervt dieser ganze mediale Hype um den Weltbild-Verkauf und der angebliche Pornoskandal nur noch an. Der eigentliche Skandal sind die Arbeitsbedingungen in den Filialen von Weltbild, nicht die paar Büchlein mit vermeintlich erotischem Inhalt. Aber Porno und katholische Kirche lässt sich wohl besser verkaufen und findet in der Öffentlichkeit offensichtlich ein breiteres Interesse.


Der wirkliche Skandal

Denn es ist ja nun nicht so, dass in der Vergangenheit nicht doch mal das eine oder andere über menschenunwürdige Arbeitsbedingungen in den Weltbild Filialen in die Öffentlichkeit geschwappt wäre.
Ich erinnere hier an den Artikel „Das Weltbild von Weltbild“ http://hugendubelverdi.blogspot.com/2011/05/das-weltbild-von-weltbild.html

Wo war da das Interesse der Medien? Wo war da das Interesse der Öffentlichkeit?

Wenn ich im Weltbild Verdi Blog erfahre, dass die Arbeitsbedingungen in der Augsburger Zentrale zwar nicht himmlisch seien, doch immerhin vernünftig, und alles soll so bleiben, wie es ist, dann liest sich das für einen Mitarbeiter in einer der zahlreichen Weltbild Filialen wie blanker Hohn.

Die katholische Kirche will bei der Veräußerung von Weltbild die sozialen und kirchlichen Implikationen berücksichtigen (was für kühle, nüchterne Worte …. soziale Implikationen …. bin ich also nur eine soziale Implikation?).  Ich hoffe wirklich, dass die Menschen und ihre Sorgen und Ängste mit einbezogen werden, denn im Hinblick auf die Weltbild Filialen ist von kirchlicher oder ethischer Verantwortung der katholischen Kirche nichts zu spüren. Unsere Arbeitsbedingungen in den Weltbild Filialen scheinen die auf weichen Polstern ruhenden Herren vermutlich einen feuchten …... zu scheren.

Selbstverständlich gönne ich jedem Mitarbeiter in der Augsburger Zentrale seine offensichtlich akzeptablen Arbeitsbedingungen und ich finde es auch wichtig und richtig, dass sie für den Erhalt ihrer Arbeitsbedingungen kämpfen, notfalls streiken. Dafür wünsche ich ihnen viel Erfolg, Durchhaltevermögen und Kraft. Ich würde mir nur wünschen, dass wir Menschen in den Filialen nicht so ganz vergessen werden.



Arbeiten unter Discount-Bedingungen

Bei uns herrschen überwiegend Arbeitsbedingungen, die wohl einer gewissen Gesetzmäßigkeit unterliegen und in Discounterfilialen wie Netto, KIK, Tedi, wie sie alle heißen oder eben bei uns fast zwangsläufig an der Tagesordnung zu sein scheinen. Die Discounter sind Vorreiter für den allgemeinen Trend im Einzelhandel hin zur Entqualifizierung der Verkaufstätigkeit und zur Prekarisierung der Arbeitsverhältnisse.

Auch in den Weltbild Filialen sind die atypischen Beschäftigungsverhältnisse unterhalb des „Normalarbeits“-Standards die Regel. Sie sind gekennzeichnet durch: vorwiegend Teilzeit-Verträge bei geringen Stundenlöhnen (die Teilzeitverträge umfassen in der Regel zwischen 11 und 20 Wochenstunden), die nur knapp oder faktisch nicht zu einem existenzsichernden Einkommen führen; unsichere arbeitsvertragliche Bedingungen mit hohen Flexibilitäts-Ansprüchen, Befristungen und Entlassungsdrohungen; niedrige Einstiegsqualifikationen und mangelnde Weiterbildungsmöglichkeiten, so dass sich die Chancen auf dem Arbeitsmarkt auch langfristig kaum verbessern.

Aufgrund der hohen Flexibilitäts-Ansprüche und den unregelmäßigen Arbeitszeiten, ist es uns auch selten möglich, noch einen zweiten Job anzunehmen, um im Monat ein bißchen mehr Geld in der Tasche zu haben.
Befristet eingestellte Mitarbeiter erfahren meist erst kurz vor Ablauf der Befristung, ob sie nochmals befristet eingestellt werden oder gleich den Hut nehmen dürfen. Aufgrund dieser sehr unsicheren Arbeitsverhältnisse sind viele bei uns eingeschüchtert und trauen sich nicht, den Mund aufzumachen.



Allein auf der Fläche

Die hohe Vereinzelung aufgrund von Betriebsstruktur und Arbeitsorganisation in den Filialen, die hohe Arbeitsbelastung und die fast ausschließlich prekären Beschäftigungsverhältnisse führen zu Angst, Resignation und Demütigung. Viele Mitarbeiter in den Filialen sind dem Arbeitgeber aus meiner Sicht ausgeliefert und den Interessen des Kapitals wird scheinbar alles untergeordnet.

Jetzt kann man natürlich die Schuld bei den Mitarbeitern selber suchen und sich fragen, warum sich so wenige gegen ihre Arbeitsbedingungen wehren, warum sie das alles zulassen. Aber ganz so einfach ist es auch nicht. In Filialen mit nur noch einer Vollzeitkraft (Filialleitung) und ansonsten ständig wechselnden Teilzeitkräften oder Minijobbern mit geringem Qualifikationsniveau ist der Austausch über das tägliche Tagesgeschäft hinaus schwierig und kostet Kraft. Besonders bedeutend ist der Umstand, dass wir überwiegend alleine im Laden sind und unsere Kolleginnen oder Kollegen häufig nur bei der Ablösung sehen.

Die Zeiten, in denen wir zu mehreren arbeiten, sind durch entsprechend höhere Arbeitsbelastung geprägt und lassen intensivere Gespräche schon aus Zeitgründen nicht zu. Durch die hohe Personalfluktuation wird der Aufbau stabiler, vertrauensvoller Beziehungen unter uns Beschäftigten zusätzlich beeinträchtigt.

Die Filialen liegen meist weit auseinander, auch hier findet ein persönlicher Austausch nur noch selten statt. Das Unternehmen ist streng hierarchisch aufgebaut, so dass Informationen nur spärlich und sehr selektiv bei den einzelnen Mitarbeitern ankommen. Unwissende Mitarbeiter halten eher still und lassen sich besser steuern.

Das ist wohl auch einer der Gründe, warum die wenigsten Filialen einen Betriebsrat haben. Von einem Tarifvertrag mal ganz zu schweigen.



Mangelverwaltung des Menschenmaterials

Und da es eben kaum Betriebsräte gibt, wird die Einhaltung von Gesetzen aus meiner Sicht auch eher locker gesehen bzw. schlichtweg ignoriert. Die Personal- und Beschäftigungspolitik ermöglicht eine bewusste Verletzung gesetzlicher Bestimmungen.

Arbeitszeitgesetz? Wird wohl kaum eingehalten, wenn Mitarbeiter bis zu 12 Stunden alleine in der Filiale stehen, ohne Pause, und das Essen von Verwandten gebracht bekommen. Da bekommt das Wort „Notspeisung“ oder „Armenspeisung“ doch eine ganz andere Bedeutung. Habt euch doch nicht so, muss eben mal gehen, wenn wegen Urlaub und Krankheit kein anderer da ist. Hat der Arbeitgeber bei seinen Planungen doch glatt übersehen, dass es Urlaub und Krankheit gibt.

Welche Planungen eigentlich?

Die Filialleitung verwaltet aus meiner Sicht den Mangel und ist weitgehend auf sich gestellt, wenn sie höchst widersprüchliche und eigentlich nicht umsetzbare Vorgaben bei gleichzeitigem Mangel an Zeit- und Personalressourcen bewältigen muss. Laut Stellenbeschreibung ist die Filialleitung für die Personalplanung verantwortlich. Meiner Ansicht nach plant die Filialleitung nicht, sie teilt das zur Verfügung stehende Menschenmaterial ein.



Identifikation mit dem Ausbeuter

Oder die Filialleitung muss eben mal den Urlaub abbrechen, damit der Filialbetrieb weiter laufen kann. Sie fühlt sich für das Funktionieren „ihrer“ Filiale verantwortlich. Dieser Konstellation wohnt leider die Tendenz inne, die zugemutete Verantwortung in eigene Verantwortung umzudeuten, die Sache der anderen zur eigenen Sache zu machen. Damit wird ein psychischer Mechanismus in Gang gesetzt, der es erschweren kann, sich von der Identifikation wieder zu lösen und soviel Distanz zur eigenen Arbeit aufzubauen, dass die eigenen Interessen und die Unternehmensinteressen wieder klar unterscheidbar sind.

Aber nur so funktioniert offenbar das ganze System. Der Arbeitgeber übergibt seine Verantwortung, so scheint es zumindest, an die Filialleitung und verkauft diese Strategie dann auch noch so überzeugend („wir brauchen Sie als Führungsperson, Sie sind der Bürgermeister vor Ort“), dass manche Filialleitungen wie kleine Arbeitgeber agieren und in vorauseilendem Gehorsam zum willfährigen Werkzeug werden.

Das die Kombination aus Arbeitsverdichtung und Arbeitszeitverkürzung – bei gleichzeitig verlängerten Öffnungszeiten – noch nicht zur völligen Funktionsunfähigkeit der Weltbild Filialen geführt hat, geht aus meiner Sicht zu einem guten Teil auf die Bereitschaft der Beschäftigten zurück, in hohem Maße Überstunden zu leisten. Die Überlastungssituation in der Filiale kompensieren manche von uns durch Mehrarbeit außerhalb der Ladenöffnungszeit oder durchgearbeitete Pausen.

Überstunden häufen sich an, für die sich niemand verantwortlich fühlt. Feste, geregelte Arbeitszeiten? Freie Tage, die diesen Namen auch verdienen? Wohl eher ein frommer Wunschgedanke. Zeit für die Familie und Kinder, die doch der Kirche angeblich so wichtig sind, ist bei ständig geforderter Verfügbarkeit Mangelware.



Die Würde des Mitarbeiters ist antastbar

Arbeitsschutzgesetz? Was ist das denn? Die älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich körperlich gerne kaputt arbeiten, dann werden sie eben durch junge und noch billigere Leute ersetzt.

Einer stundenlang allein arbeitenden Mitarbeiterin geht es irgendwie nicht so gut? Später stellte sich heraus, dass es sich um einen leichten Herzinfarkt handelte. Ist doch alles nicht so schlimm, nur nicht aufregen. Irgendwo steht doch sicherlich ein Kunde in der Nähe. Der kann doch den Notarzt rufen, sich um die Mitarbeiterin kümmern und für den sicheren Abtransport ins Krankenhaus sorgen.

Ein anderer Mitarbeiter fühlt sich nicht wohl, würde eigentlich gerne nach Hause gehen und sich krankheitsbedingt ins Bett legen? Wenn er Pech hat, erreicht er aber niemanden, weder Kollegen noch einen Vorgesetzten. Dann muss er eben bleiben. Der Filialbetrieb geht vor. Nur der Umsatz zählt anscheinend, nicht aber, auf welche Weise er zustande gekommen ist.

Mit Fieber zur Arbeit? Klar, immer gerne. Im Winter bei offenen Eingangstüren und mangelnden Heizungseinrichtungen hat man von dem Fieber dann auch so richtig lange was.

Bei uns ist man sogar so fürsorglich, dass man im Krankenhaus angerufen wird mit der „Bitte“ doch recht bald wieder zur Arbeit zu erscheinen.

Erkrankte oder behinderte Menschen, die doch eigentlich besonders geschützt werden müssen, jedenfalls nach den hohen moralischen Ansprüchen der katholischen Kirche, werden bei uns, so kommt es mir vor, nur als hinderlich, unproduktiv und den Betriebsablauf störend angesehen.

Die Würde der Mitarbeiter wird ignoriert und verletzt.



Sonntag - Der Tag des (Dienst-) Herrn?

Ihr diskutiert auf dem Hugendubel Blog über Sonntagsöffnungszeiten. Kommt zu uns, da könnt ihr sie im Überfluss haben. Auch die Adventssonntage sind nicht tabu. Gerne auch ohne Zuschläge. Alle neuen Mitarbeiter bekommen nämlich keine Zuschläge. Ist bei uns gelebte Wirklichkeit. Wie lässt sich das eigentlich mit den Lehren der katholischen Kirche vereinbaren? Am Sonntag in der Kirche wohlfeile Predigten halten, gleichzeitig aber die Ausbeutung der Arbeitnehmer am Sonntag dulden.


Soweit her ist es also wohl nicht mit der sozialen Verantwortung der katholischen Kirche. Die christlichen Lehren werden doch allzu schnell auf dem Altar des schnöden Mammons geopfert. Da mache ich mir keinerlei Illusionen.



Schöne neue Konsumwelt?

Und was ist mit dem täglichen Arbeitspensum, was ist mit den Kunden?

Erscheinungsbild und Kundenservice einer Discountfiliale zielen allein auf das Versprechen, Schnäppchen machen zu können. Folglich betrachtet das Management von Discountern den Prozess des Verkaufens hauptsächlich als eine Frage funktionierender Logistik – also reibungsloser Belieferung der Läden und kontinuierlicher Pflege der Warenauslage auf den Tischen und in den Regalen – und des einwandfreien Verhaltens des Verkaufspersonals – also tadellosen Umgangs mit den Kunden und korrekter Abrechnung.

Die Beratung und das Zeitnehmen für die Kunden ist aus meiner Sicht nicht mehr erwünscht, letztlich auch nicht mehr machbar. Zugleich soll dem Kunden aber suggeriert werden, dass er im Mittelpunkt stehe. Nein, sein Geld steht im Mittelpunkt und dieses soll er am besten im Internet ausgeben. Macht am wenigsten Arbeit.

Und wenn man den Kunden dann erfolgreich ins Internet abgeschoben hat, kann man noch mehr Personal rausschmeißen und der Kunde erledigt alles selber. Schöne neue Konsumwelt.



Erschöpft und ausgebrannt

Das Aufgabenrepertoire in den Filialen wurde in den letzten Jahren u.a. durch die Erweiterung des Produktsortiments – z.B. durch den Verkauf von E-Book Readern; Tablet Pc etc. - vergrößert, aber auch durch die Anforderung von Seiten der Geschäftsleitung, so genanntes „Aktives Verkaufen“ zu praktizieren. Die Mitarbeiter sollen die Kunden durch direkte Ansprache auf Sonderangebote und Aktionen hinweisen, sollen nebenbei noch Zusatzverkäufe tätigen.

Zusätzliche Anforderungen dieser Art werden von vielen als Leistungsverdichtung und Erhöhung des Arbeitsdrucks wahrgenommen. Aufgrund der niedrigen Personaldecke sehe ich kaum die Möglichkeit, die Aufgabenvielfalt zu bewältigen. Bei neuen Aufgaben oder Produkten vermisse ich eine angemessene Information und Einarbeitung oder die Anweisungen sind widersprüchlich.

Wir Menschen an der Basis zählen wohl nicht mehr. Unsere Ideen und unsere Kreativität wird nicht als Potential gesehen.



Von oben nach unten


Das Grundverständnis unserer Unternehmenskultur ist scheinbar die Weitergabe von Zentralanweisungen und Vorgaben nach unten. Wenn diese Zentralanweisungen und Vorgaben nicht korrekt ausgeführt werden, stellt sich nach meiner Einschätzung niemand der Befehlshabenden die Frage, woran es vielleicht liegen könnte. Oder woran es liegen könnte, wenn die Umsetzung von Regeln als unbefriedigend empfunden wird.

Die Möglichkeit, dass die Regeln selbst unzulänglich – z.B. zu wenig konkret – sind oder dass sie objektiv nicht befolgt werden können – z.B. weil wir gar nicht über die Mittel (keine Zeit; kein Personal z.B.) zur Umsetzung verfügen - , wird gar nicht erst in Betracht gezogen. Dass wir vielleicht Ideen haben, um Abläufe zu verbessern, dass wir Probleme nach oben weitergeben könnten, ernst genommen werden, ist in unserer Unternehmensphilosophie nicht vorgesehen. Probleme können vermeintlich nur behoben werden, wenn man Druck nach unten ausübt. Ist jedenfalls mein Eindruck.



Prinzip Angst


Bei vielen von uns herrscht das Prinzip Angst. Angst, dass wir Fehler machen. Angst, wenn wir älter oder nicht mehr so gesund sind. Angst, wenn wir noch einen alten Arbeitsvertrag haben und für die Firma damit zu teuer sind. Angst um den Arbeitsplatz, wenn unrentable Filialen geschlossen werden. Angst, wenn es zum Verkauf von Weltbild kommt und die Filialen oder Teile der Filialen abgespalten werden. Dann werden vermutlich etliche Filialen noch schneller geschlossen werden und viele von uns sitzen dann auf der Strasse. Schöne Aussichten für ein besinnliches Weihnachten unterm Tannenbaum.



Klare Verträge statt weicher Worte!

Sieht so die Verantwortung der katholischen Kirche aus? Sehen so die Prinzipien der katholischen Soziallehre aus?

Mir bleibt nur der Appell an die katholischen Entscheidungsträger, dass sie beim Verkauf von Weltbild auch an uns Menschen in den Filialen denken.

Die katholische Kirche ist ihrer Verantwortung den Weltbild-Mitarbeitern in den Filialen gegenüber in der Vergangenheit nicht gerecht geworden.

Dann sollte sie wenigstens jetzt und beim anstehenden Verkauf Nächstenliebe praktizieren und christliche Werte leben und nicht nur bigotte Phrasen absondern.

Amen.




Ein Mensch.







30 Kommentare:

  1. Bitte welcher "mediale Hype"? Man hat in dieser oder jener Zeitung mal einen Dreizeiler gelesen. Das war's. Der Weltbildverkauf interessiert niemanden.

    AntwortenLöschen
  2. Jetzt mal bitte nicht am "Hype oder nicht Hype" aufhängen (und: tatsächlich war Weltbild ja während der letzten Wochen zum ersten Mal richtig heftig in den Medien präsent, sogar im heute-journal!!).

    Das wichtige ist doch, worum es hier geht:

    Da schreibt (schon zum 2. Mal) ein Kollege aus unserem schönen großen Weltbild-Hugendubel-DBH-Konzern wie dreckig es ihm tagaus tagein ergeht.

    In den Hugendubel-Filialen ist manches nicht ganz so extrem,
    aber
    1. nur MANCHES
    und
    2. nicht GANZ so extrem,
    aber die Richtung ist genaudieselbe!!!

    Es wird allerhöchste Zeit zur gemeinsamen Gegenwehr; allzuviel Zeit haben wir nicht mehr!!!

    AntwortenLöschen
  3. Nochwas sehr interessantes mit ähnlicher Stoßrichtung im Börsenblatt: Ein offener Brief "Werktags Geschäfte machen......"

    http://www.boersenblatt.net/465956/

    AntwortenLöschen
  4. Ganz wichtiger Artikel. Dank an den Kollegen für die klaren Worte.

    AntwortenLöschen
  5. Sehr guter Artikel.
    Als Mitarbeiter der Weltbild-"Zentrale" kann ich jedes Wort davon nur unterstreichen.
    Der menschenverachtende Umgang mit Mitarbeitern macht bei WeltbildPlus nicht halt, sondern ist hier in Augsburg gang und gäbe.
    Der Fisch stinkt vom Kopf her.

    AntwortenLöschen
  6. @Anonym 7:55

    Du schreibst, daß es keinen Medien-Hype, sondern allenfalls "mal einen Dreizeiler" gegeben hätte; das sit falsch. Es wurde mehrfach ausführlich in der regionalen und überregionalen Presse, im Radio und auch im Fernsehen (sogar im ZDF_Heute Journal) berichtet.

    Darum geht es dem Autor aber gar nicht. Sondern darum, daß der eigentliche Skandal die Arbeitsbedingungen sind. Dazu ist von Dir kein Wort zu hören. Das ist beschämend, und zwar für Dich.

    AntwortenLöschen
  7. Die Arbeitsbedingungen in anderen Discountern - und ehrlicherweise sollten wir zugebeben, daß Weltbild ein Buch-Discounter ist, sind bekanntermassen nicht besser, sondern schlechter als bei Weltbild. Weltbild ist kein Fachgeschäft, sondern eine Abverkaufsstation für Bücher, Spielwaren und Dekoration. Dafür sind nicht unbedingt höchste Qualifikationen erforderlich, sondern lediglich Flexibilität und Kundenfreundlichkeit.

    AntwortenLöschen
  8. @Anonym 13:39

    Und was willst Du uns damit sagen?
    Dass es ok ist, so wie es ist?

    AntwortenLöschen
  9. @Langjährige Mitarbeiterin hat gesagt

    Durch eine dreijährige duale Ausbildung wird eine Anspruchshaltung gefördert, die im Arbeitsleben heutzutage nicht mehr´auf jedem Arbeitsplatz bedient werden kann. Die meisten Dienstleistungsarbeitsplätze sind einfache Anlerntätigkeiten, die ohne große Kenntnisse ausgeführt werden können.

    AntwortenLöschen
  10. Danke für den tollen Beitrag...
    5er Filialen: Betriebsräte wählen!!!!

    AntwortenLöschen
  11. @Anonym 17:08

    Du weichst meiner Frage aus: Ist es für Dich ok, wie die Kolleginnen bei Weltbildplus behandelt werden?

    AntwortenLöschen
  12. @ langjährige Mitarbeiterin: sonst gehts aber noch gut ja??? Was greifst du mich hier an!!?? Ich arbeite dort selbst und kann jedes Wort nachvollziehen. Was ist daran beschämend wenn man eine andere Anmerkung hat?
    Ich glaub ihr seid zum Teil echt nur auf Zoff aus.

    AntwortenLöschen
  13. Natürlich sind die menschenverachtenden Arbeitsbedingungen für Hernn oder Frau Anonym von 17:08 in Ordnung, sonst würde er nicht von "Anspruchshaltung" sprechen.

    Um den inhaltlichen Kern drückt er/sie sich aber herum. Menschenrechte sind für solche Zeitgenossen eben Luxus.

    AntwortenLöschen
  14. D.h die Kollegen bei Weltbild plus verrichten eine Arbeit, bei der man keine Qualifikation haben muß und zufrieden sein sollte, weil man es noch schlechter treffen könnte?

    Komisch, dass ich dort viele Leute kenne, die eine gute Ausbildung haben und Kunden genauso beraten wie bei Hugendubel.

    Wieso muss man sich immer am Schlechteren messen, nie am Besseren? Seltsame Einstellung.
    Eine Einstellung, mit der man nie etwas erreichen wird oder überhaupt etwas verändern will, weil man ja mit allem zufrieden ist.
    Man könnte es ja noch schlechter treffen.

    AntwortenLöschen
  15. Es ist völlig egal, ob man ein Universitätsstudium absolviert hat oder ungelernt ist: jeder Mensch hat das Recht, wie ein Mensch behandelt zu werden.

    AntwortenLöschen
  16. @ Anonym 18:46

    "Ich arbeite dort selbst und kann jedes Wort nachvollziehen"

    Dann lies doch einfach nochmal den Abschnitt
    "Identifikation mit dem Ausbeuter".

    AntwortenLöschen
  17. Leute, tretet in die Gewerkschaft ein, wählt Betriebsräte, leistet Widerstand!

    AntwortenLöschen
  18. Ein erschütternder Bericht. Die Kirche und die Hugendubels sowie ihre ausführenden Hnadlanger sollten sich in Grund und Boden schämen

    AntwortenLöschen
  19. Lieber "Mensch" ich find deinen Artikel toll, keine Frage, aber wenn du schon so human bist, dann distanzier dich doch bitte auch ganz konkret von dem auf weltbild.de immer noch vorherrschenden Sexismus und Militarismus. Egal ob, es nur 0,00000000001 Prozent "Erotik" sind oder mehr, Frauenverachtung hat NICHTS, aber auch rein gar NICHTS im Buchhandel verloren, egal ob katholisch, protestantisch oder atheistisch

    AntwortenLöschen
  20. Bitte in den Sozialtarifvertrag folgenden Punkt mit aufnehmen: Frauen sind keine Ware!!!!

    AntwortenLöschen
  21. Aktuell im Buchreport online:

    Noch vor Weihnachten wollen sich die Betriebsräte mit der Firmenführung rund um Carel Halff an einen Tisch setzen, um über den Zukunftstarifvertrag zu verhandeln; drei Termine seien angeboten worden. Sollte die Geschäftsführung dies ablehnen, könnte in Augsburg ein Arbeitskampf mit Streiks entbrennen. Boßmann zeigt sich selbstbewusst: Wer das Unternehmen übernehme, werde den Zukunftstarifvertrag schultern müssen – und das werde wiederum die Kirche Geld kosten – weil der Verkaufspreis ohne den Vertrag höher ausfallen würde.

    AntwortenLöschen
  22. Was ist mit unserem BR los? Warum lasst ihr nichts von Euch hören?

    AntwortenLöschen
  23. Aus einer Verdi Meldung im Weltbild Blog:
    Zitat:
    "Der BR von Weltbild in Augsburg kann nichts für die Filialen tun

    Es sei nochmals darauf hingewiesen: Der Betriebsrat der Verlagsgruppe Weltbild ist zuständig für die Kolleginnen und Kollegen in Augsburg. Diese haben auch einen Tarifvertrag, nämlich den Tarifvertrag für Buchhandel und Verlage in Bayern. Das hat sonst kein einziges Bundesland. In den anderen Bundesländern gilt der jeweilige „Einzelhandelstarifvertrag“. "
    Zitat Ende.

    Soviel zum Thema Filialen....

    AntwortenLöschen
  24. Ich habe es selbst erlebt: Viele meiner ehemaligen Kollegen lassen sich fast alles gefallen, informieren sich nicht, haben schlicht keine Ahnung über irgendwelche Rechte der Arbeitnehmer. Ein Jahr habe ich mich engagiert und auch an Kollegen appeliert sich zu wehren....kein Interesse! So konnte ich nicht weiterarbeiten und habe mir eine neue Stelle gesucht und Sie auch "Gott sei Dank" gefunden.

    AntwortenLöschen
  25. @Macht nur so weiter

    Ja und - was willst du uns damit sagen?
    Die Kolleginnen und Kollegen in Augsburg zeigen uns, was zu tun ist. Auch bei uns gibt es kleine Fortschritte. Bei Hugendubel gab es im Sommer einen Warnstreik - da passiert im klassischen buchhandel äußerst selten und muß kein Einzelfall bleiben. Bei weltbioldplus tut sich dank einer sehr engagierten GBR-Vorsitzenden auch was. Das ewige Gerede, daß alles nichts bringt, nützt nur dem Management.
    Die Arbeiterbewegung gibt es seit über 150 Jahren, viele Leute haben Opfer gebracht, wovon wir bis heute profitieren. deswegen ist Information notwendig, persönliches Gespräch und die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft.
    Das hier ist kein Sprint, sondern ein Marathonlauf.

    AntwortenLöschen
  26. Sehe ich genauso. Wir müssen uns viel besser vernetzen, auch an der Basis. Der Blog kann dabei helfen, handeln müssen wir selber.

    Liebe Kolleginnen und Kollegen von Weltbildplus, Jokers, Weiland, Schmorl, Wohlthat. Laßt doch mal was von euch hören!
    Wie sieht es bei euch aus?

    AntwortenLöschen
  27. Damit das hier nicht zu kurz kommt: ich möchte dem Kollegen, der diesen Text verfasst hat, gsanz herzlich für die Mühe danken. Das ist ein Beitrag, den man mehrmals lesen kann und der lange nachwirkt. Hoffentlich ziehen möglichst viele Konsequenzen daraus, damit sich die hier beschriebenen Zustände ändern.

    AntwortenLöschen
  28. @macht weiter so:
    ich weiß, wie frustrierend es sein kann, sich zu engagieren, man aber nur Interesselosigkeit erntet.
    Kollegen wollen morgens in die Arbeit kommen und abends nach Hause gehen, ohne nach links und rechts geschaut zu haben. Vogel Strauss Taktik.

    Ich kann das nicht verstehen, aber man sollte nicht den Mut verlieren. Weiter zusammen kämpfen ist angesagt, sich solidarisieren. Oft sind es nur kleine Schritte nach vorne, aber es sind wenigstens Schritte.

    AntwortenLöschen
  29. Vielen Dank auch von mir für den großartigen Artikel!

    Arbeitsverdichtung, hierarchische Befehlsketten, Angst um den Arbeitsplatz - als Angestelltem in einer Berliner Hugendubel-Filiale kommt mir das alles sehr bekannt vor, auch wenn es bei uns noch nicht ganz so unmenschlich zugeht wie bei euch.

    Aber ich fürchte, der Discountcharakter von Weltbild ist gar nicht so weit weg von dem, was uns in Zukunft erwartet - Stichwort "Hugendubel 2020". Alles wird noch weiter standardisiert, zentralisiert und auf Selbstbedienung ausgerichtet, mit dem offensichtlichen Ziel, qualifiziertes Personal endgültig überflüssig zu machen. Der einzige Unterschied zu Weltbild wird sein, daß bei Hugendubel (wegen der Flächengröße und des vermeintlichen Premium-Anspruchs) nicht ein Angestellter auf weiter Flur steht, sondern Teams von Rackjobbern und flexiblen Billig-Zeitarbeitern die Arbeit erledigen.

    AntwortenLöschen
  30. Ein aktueller Kommentar auf dem Weltbild-Verdi-Blog:

    "was ich gut fand auf der versammlung gestern war die Kampfbereitschaft, die zu spüren war, der Ärger, dass uns die Bischöfe nicht mal über einen Vertreter mit ihnen haben sprechen lassen und die Geschlossenheit und dass wir uns zur Wehr setzen!"

    Dem kann man sich nur voll und ganz anschliessen!
    Was ist bei uns geplant?
    Wann tritt der BR in Aktion?

    AntwortenLöschen

Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.