Weiterhin sind die zuständigen Bischöfe und Geschäftsleitungen eher schweigsam – aber Kolleg/innen aus dem Weltbild/Hugendubel-Imperium melden sich deutlich vernehmbar zu Wort:
mit Erfahrungsbericht, Offenem Brief, Whistleblowing, der Forderung nach einem Zukunfts/Sozialtarifvertrag, Arbeitskampfstimmung …
Vor-Weihnachts-Stimmung - FOTO:weltbilder |
Den Mund aufmachen, seine Meinung kundtun, argumentieren, diskutieren – und schließlich auch entsprechend handeln – hier einige Beispiele:
Süddeutsche Zeitung, Münchner Merkur und Börsenblatt berichten über
Mit diesen Worten überschreibt Hugendubel-Kollege und ProBuch-Initiator Bernhard Rieger seinen „Offenen Brief an Papst, Bischöfe, Unternehmensverantwortliche“ – und benennt darin das „eigentlich Anstößige, Unchristliche, Skandalöse“ beim Weltbild-Konzern -
online nachzulesen bei Publik-Forum (kritisch/christlich/unabhängig)
http://www.publik-forum.de/religion-kirchen/artikel/sonntagsreden-werktagsgeschaefte-online
http://www.publik-forum.de/religion-kirchen/artikel/sonntagsreden-werktagsgeschaefte-online
http://www.boersenblatt.net/465956/
http://www.merkur-online.de/lokales/stadt-muenchen/weltbild-verkauf-sorgt-unruhe-1530338.html
http://www.merkur-online.de/lokales/stadt-muenchen/weltbild-verkauf-sorgt-unruhe-1530338.html
Ihre Verantwortung für die Belegschaft können die Entscheidungsträger durch den Konzern-Verkauf nicht einfach so mit abschütteln; thematisiert werden in dem „Offenen Brief“ vor allem die Missstände im von der DBH (also von Weltbild und Hugendubel gemeinsam) betriebenen stationären Sortimentsgeschäft.
Die Kolleg/innen in den Filialen von Weltbildplus, Jokers, Wohlthat, DBH-Warenhaus, Weiland … und Hugendubel leiden bereits seit Jahren unter den in den Verkaufsläden eingeführten verschärften Einzelhandels-/Discounter-Prinzipien:
Automatisierung/Standardisierung – Kompetenzentzug („Buchhandel ohne Buchhändler“ / „Filialen ohne Angestellte“) – Deklassierung – mangelnde Wertschätzung – Mobbing – Überwachung – Vertragsbefristungen – Entlassungen/Filialschließungen – Verlagerung ins Onlinegeschäft (Multichanneling) – …
Hugendubel und Weltbild sind verantwortlich für einen sich ausschließlich an Renditemaximierung und Marktbeherrschung orientierenden (Nicht-)Buch-Handel, der den gesellschaftlichen/politischen Kulturvermittlungsauftrag der Buchbranche konsequent missachtet – der sich andererseits "auszeichnet" durch extreme Titelreduktion, Sortimentsverflachung und Boulevardisierung.
Die Menschen, die das enorme Wachstum dieses Konzerns durch ihre Arbeitsleistung überhaupt erst ermöglicht haben, dürfen jetzt nicht auf der Strecke bleiben: Hierfür kämpft die Belegschaft in der Augsburger Konzern-Zentrale – und die DHB-Kolleg/innen schließen sich dieser Bewegung (wenn auch noch zögerlich) an:
In weiteren Weltbild/Jokers-Filialen werden nun Betriebsräte gewählt, die den Weltbildplus-Gesamtbetriebsrat unter Vorsitz von Nicole Molthan verstärken.
Doch die allermeisten Weltbild-Läden sind weiterhin noch immer betriebsratslos; sie werden „machtlos da stehen, wenn es zu einer Spaltung des Unternehmens käme“.
Jetzt allerdings besteht die Möglichkeit, noch während der kommenden Tage Wahlvorstände für baldige Betriebsratswahlen in weiteren Weltbild-Filialen zu bilden – schnelle Info unter gbr-welt-bild-plus@web.de
In seiner Rede bei der jüngsten Augsburger Weltbild-Betriebsversammlung thematisierte der – als Vorsitzender des (erweiterten) Konzernbetriebsrats fungierende – Hugendubel-Betriebsratsvorsitzende Uwe Kramm die Verflechtung von Weltbild und Hugendubel.
Gefordert wird für den Gesamtkonzern ein gemeinsamer Zukunfts- und Sozialtarifvertrag, der zur Absicherung der Weltbild- und der DBH/Hugendubel-Belegschaft dient; eine „Filetierung“ des Gesamtkonzerns wird darin ausgeschlossen.
Doch durchsetzen lässt sich solche Zukunftssicherung nur mit sehr starkem Druck von unten: "Es gibt Zeiten, da muss man etwas für sich tun – kämpfen!" sagt der Augsburger ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck. Und die Zeit jetzt unmittelbar vor Weihnachten ist genau die richtige für öffentlichkeitswirksame Aktionen, für einen erfolgreichen (Warn-)Streik. Die Augsburger Weltbild-Kolleg/innen erwarten dringend die Unterstützung der Hugendubel-Belegschaft.
Das Schicksal der „Konzerntochter“ Hugendubel ist engstens gekoppelt an den Augsburger „Mutterkonzern“. Die Zeit läuft!!
Die Konzern-GL versucht nun – an Gewerkschaft und ver.di-Tarifkommission vorbei (wie ähnlich bereits von Hugendubel bekannt) – dem Weltbild-Betriebsrat völlig unannehmbare „Kompromiss“-Vorschläge (eine arbeitsrechtlich de facto wertlose Betriebsvereinbarung – statt der geforderten tarifvertraglichen Zukunftssicherung!) zu unterbreiten …
http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2011/12/14/boese-briefe-zum-fest.htm
http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2011/12/14/boese-briefe-zum-fest.htm
http://weltbild-verdi.blogspot.com/search/label/Zukunftstarifvertrag
http://zukunftstarifvertrag.wordpress.com/aktuell/
http://zukunftstarifvertrag.wordpress.com/aktuell/
Übrigens: ver.di verzeichnet laufend Neueintritte von Weltbild-Kolleg/innen – wer sich bei Hugendubel ebenso für die drohenden Entwicklungen wappnen will, sollte sehr schnell handeln!
Denn inhaltsleere Aussagen, wie sie Nina und Max Hugendubel in ihrem Aushang (ja, die beiden haben nun – nach mehrmaliger Aufforderung – tatsächlich ein Lebenszeichen in Sachen Weltbild-Verkauf von sich gegeben!) – und wie sie der Münchner Kardinal im Interview mit der „Welt“ machen, diese Worthülsen können höchstens beunruhigen:
So ist Marx zynisch genug, einerseits vergangene Woche in der Frankfurter Paulskirche den Preis für „Soziale Marktwirtschaft 2011“ für „ein Christentum des Anstands“ entgegenzunehmen –
andererseits aber wenige Tage später seine Teilnahme an der wichtigen Augsburger Weltbild-Betriebsversammlung (mit mehr als 1000 Versammlungsteilnehmer/innen) mit sichtlich vorgeschobenen Begründungen abzusagen.
Gegenüber der Presse spricht er nebulös von einer „sozialethischen Dimension“, die „im Blick auf die Mitarbeiter berührt“ würde!
Die katholische Kirche trägt gegenüber den Beschäftigten bei Hugendubel und Weltbild eine hohe Verantwortung, und die (kirchlichen - ebenso wie die betrieblichen) Entscheidungsträger müssen offensichtlich erst "handfest" dazu gezwungen werden, sich ihrer Verantwortung – jenseits der Verbreitung leerer Worte – tatsächlich auch zu stellen: Offene Briefe und Einladungen zu Gesprächen und Versammlungen reichen hierfür wohl nicht aus!
Viele Betroffene von Weltbild/Hugendubel melden sich derzeit deutlich zu Wort; die meisten bleiben hierbei anonym (oder verwenden Pseudonyme), wenn sie die Kommentarfunktion auf den beiden ver.di-Infoblogs benutzen.
Ebenfalls anonym bleibt der Kollege von Weltbildplus, dessen äußerst beeindruckende und erschütternde Innensicht aus dem DBH-Discountbetrieb – unter dem aussagekräftigen Titel „Entweltlichung? Entmenschlichung!“ seit vorgestern hier im Blog zu lesen ist. Darin wird der katholische Weltbild-Konzern – ebenso wie Hugendubel (als der zur Hälfte mit-verantwortliche Kooperationspartner im stationären Sortimentsgeschäft des Gesamtunternehmens) – heftig angeklagt.
Deutlich treten außerdem Unterschiede wie Gemeinsamkeiten zwischen den Weltbild-Läden und den Hugendubel-Läden hervor – wie ein Berliner Hugendubel-Kollege (anonym; 13.Dez; 00:36) feststellt:
"Arbeitsverdichtung, hierarchische Befehlsketten, Angst um den Arbeitsplatz - als Angestelltem in einer Berliner Hugendubel-Filiale kommt mir das alles sehr bekannt vor, auch wenn es bei uns noch nicht ganz so unmenschlich zugeht wie bei euch.
Aber ich fürchte, der Discountcharakter von Weltbild ist gar nicht so weit weg von dem, was uns in Zukunft erwartet - Stichwort 'Hugendubel 2020'. Alles wird noch weiter standardisiert, zentralisiert und auf Selbstbedienung ausgerichtet, mit dem offensichtlichen Ziel, qualifiziertes Personal endgültig überflüssig zu machen. Der einzige Unterschied zu Weltbild wird sein, daß bei Hugendubel (wegen der Flächengröße und des vermeintlichen Premium-Anspruchs) nicht e i n Angestellter auf weiter Flur steht, sondern Teams von Rackjobbern und flexiblen Billig-Zeitarbeitern die Arbeit erledigen."
Aber ich fürchte, der Discountcharakter von Weltbild ist gar nicht so weit weg von dem, was uns in Zukunft erwartet - Stichwort 'Hugendubel 2020'. Alles wird noch weiter standardisiert, zentralisiert und auf Selbstbedienung ausgerichtet, mit dem offensichtlichen Ziel, qualifiziertes Personal endgültig überflüssig zu machen. Der einzige Unterschied zu Weltbild wird sein, daß bei Hugendubel (wegen der Flächengröße und des vermeintlichen Premium-Anspruchs) nicht e i n Angestellter auf weiter Flur steht, sondern Teams von Rackjobbern und flexiblen Billig-Zeitarbeitern die Arbeit erledigen."
Zuletzt noch einige Links für alle, die nach den rechtlichen Implikationen fragen, die beim öffentlichen Bekanntmachen und Diskutieren von betrieblichen Missständen von Bedeutung sind; für alle, die mehr wissen wollen zum Thema „Whistleblowing“, das seit dem diesjährigen Aufsehen erregenden Grundsatzurteil des Straßburger „Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte“ (EGMR) auf neue Rechtsgrundlagen gestellt wurde.
An uns allen liegt es, in welcher individuellen Form und auf welchem Weg auch immer, für unsere eigenen Rechte sowie für die unserer Kolleg/innen einzutreten – und gemeinsam für die Sicherung einer menschenwürdigen Zukunft bei Weltbild/Hugendubel zu kämpfen.
Jetzt aber mal halblang. Noch ist Hugendubel nicht gleich Weltbild. Diese Firma hat immer noch ihre eigenständige Zukunft!
AntwortenLöschenDiese Firma gehört zu 50% der Kirche.
AntwortenLöschen"Diese Firma hat immer noch ihre eigenständige Zukunft".
AntwortenLöschenNatürlich, nur ohne Onlinegschäft, welches ja weltbild in Augsburg betreut.
Und ohne ein Modernes Antiquariat, welches über Weltbild von Jokers angeliefert wird.
Und ohne DVD'S und Musik, macht beides Weltbild.
Und ohne Sonderkonditionen, welche die Verlage dem Gesamtkonzern einräumen.
Und ohne die Finanzierungskonditionen die Hugendubel auf Grund der Liquidität Weltbilds hat.
Wir dürfen bei Hugendubel auf keinen Fall den Fehler begehen, uns angesichts des Weltbild-Verkaufs sicher zu fühlen. Es ist schön, wenn die Hugendubels Zitat: "ihre Absicht bekräftigen, weiterhin die Zukunft des Unternehmens DBH und die der Buchhandlung Hugendubel verantwortlich zu gestalten." Um mit Weltbild weiterhin "vertrauensvoll" zusammenzuarbeiten, muss dessen neuer Eigentümer das aber auch wollen!
AntwortenLöschenWarme Worte helfen uns aber nicht über den Winter, sondern nur das, was Schwarz auf Weiß vertraglich geregelt ist!
In den Tarifrunden haben früher immer die Weltbild-KollegInnen für uns mehr Geld erstreikt. Erwarten wir bitte nicht, dass sie das für uns auch in Sachen Zukunftstarifvertrag erledigen werden.
@Besorgter Hugendubler
AntwortenLöschenAlso: was wird konkret bei Hugendubel unternommen? Bislang kam weder vom BR noch von der STV-Kommission was.
@Klartext
AntwortenLöschenLass uns mal überlegen: Aushang mit aktuellen Infos? Sicherlich wichtig, aber wer nähme ihn wahr? Hast Du mal versucht, mit den KollegInnen über den Weltbild-verkauf zu reden? Fast alle sind in "Weihnachtsgeschäfts-Modus" und kam ansprechbar.
Flugblätter? Siehe oben.
Aktionen (ich rede hier garn nicht von einem Streik)? Da müssten schon einige Hugendubler mehr über den Tellerrand blicken...
Bin etwas ratlos...
@ Besorgter Hugendubler
AntwortenLöschen"aber wer nähme ihn wahr?"
Sarkastisch formuliert: Wenn nichts da hängt, kann man auch garantiert nichts sehen.
Nicht nur wir sind im Weihnachtsgeschäft, sondern auch die Kollegen in Augsburg.
Ich habe den Eindruck, dass bei uns immer nach Gründen gesucht wird, warum etwas NICHT funktionieren wird.
Es stimmt, dass die Weltbild-KollegInnen viel kämpferischer sind als wir, aber warum fängt man dann nicht an zu informieren, sondern fährt den gleichen Beschwichtigungskurs wie die GL?
Wann findet die nächste Betriebsversammlung statt? Wird Marx eingeladen?
Wir haben schlechtere Voraussetzungen wie in Augsburg, machen aber weniger bzw. gar nichts.
Wie soll das funktionieren?