Auf der Weltbild-Betriebsversammlung am vergangenen Montag in der Schwabenhalle präsentierte sich eine kämpferische Belegschaft. Über 1.000 waren der Einladung des Betriebsrats gefolgt und forderten, was ihnen zusteht: den Zukunftstarifvertrag, der Arbeitsplätze und Tarife nach dem Verkauf sichern wird. "Denkt an eure Kinder!", rief eine Kollegin gegen Ende der Veranstaltung ins Publikum: "Wir müssen jetzt kämpfen, und gemeinsam schaffen wir das auch!"
Die Forderungen der Belegschaft sind bekannt:
• Keine betriebsbedingten Entlassungen innerhalb der nächsten 4 Jahre
• Tarifbindung. Der Tarif regelt unter anderem Einkommen, 37,5 Stundenwoche, 30 Tage Urlaub, Weihnachts- und Urlaubsgeld…
• Keine Zerschlagung der Unternehmensgruppe
• Fortbestand aller gültigen Betriebsvereinbarungen, z. B. zur Arbeitszeit, Pausenregelungen, Prämien usw.
• DBH-Beteiligungen (Weltbildplus, Hugendubel etc.) bleiben im Konzern
• Erhalt des Standorts Augsburg
Bischöfe drückten sich
Zur Betriebsversammlung waren auch die Bischöfe Marx (München) und Zdarsa (Augsburg) als Vertreter der Weltbild-Gesellschafter eingeladen. Beide drückten sich und sagten ab. Begründung: Terminstress in der Vorweihnachtszeit und der Hinweis, man könne als einzelner nicht für die Gesellschafter sprechen. Das solle der Aufsichtsrat tun. Aber der war ebenfalls nicht erschienen, genauso wenig wie die Geschäftsführung von Weltbild.
"Ich bin jetzt sauer!", brachte ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck die Stimmung der MitarbeiterInnen auf den Punkt. "Wir haben hier Antworten erwartet." Antworten auf existenzielle Fragen der Belegschaft, die man jetzt mit aller Macht einfordern werde: "Es gibt Zeiten, da muss man etwas für sich tun – kämpfen!"
Verhandlungsangebot von ver.di steht
Die Tarifkommission hat den Zukunftstarifvertrag bereits letzte Woche an die Geschäftsführung übergeben. Und drei Termine genannt, an denen verhandelt werden kann: den 19., 20. und 21. Dezember. Die Gewerkschaft erwartet umgehend Antwort und ernsthafte Verhandlungen. "Wir wollen nicht bloß reden, sondern schnell weiterkommen", betonte Verhandlungsführer Stefan Kraft, ver.di-Landessekretär aus München.
Wenn Bischöfe und Geschäftsführung sich weiter wegducken ist das "ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten!", stellte Thomas Gürlebeck klar. Dann stehen der Weltbild-Belegschaft alle Möglichkeiten offen – bis hin zum Streik. Von der Reaktion der Geschäftsführung hängt es jetzt ab, ob es noch zu Aktionen vor Weihnachten kommen wird.
Wir danken den Kollegen vom Weltbild-Blog
Wann ist bei Hugendubel Betriebsversammlung zum Thema WB-Verkauf? Wieso nicht vor Weihnachten? Warum nicht gemeinsam mit den Augsburgern in einem dann übervollen Münchner Literaturhaus?
AntwortenLöschenWieso / Weshalb /Warum ?;);) - Jetzt ist Weihnachtsgeschäft - die Kassen sollten klingeln und die stationären Kunden nach Möglichkeit nicht vergrault, sondern gepflegt werden. -- Wer oder was nach Weihnachten oder auch nach Weihnachten 2012 Inhaber von Weltbild, Hugendubel oder Teilen davon ist werden wir noch früh genug erfahren. Nur wenn die Umsätze nicht stimmen, dann wird es keinen Verkauf geben und dann "droht" immer noch die komplettt Schließung.
AntwortenLöschen@Anonym 11:30
AntwortenLöschenKirche und DBH-Management reagieren nur auf Druck. Druck heißt Streik. Streik ist nur dann wirksam, wenn er maximal trifft. Dialog bringt nichts, haben wir hier bei Hugendubel schon seit zwei Jahren erfolglos probiert. Erster Schritt: Information. Zweiter Schritt: Betriebsversammlung: Dritter Schritt: Arbeitskampf.
So ist die Lage, alles andere unrealistisch.
Kein Streik - kein Vertrag.
2 Kommentare im Weltbild-Blog:
AntwortenLöschen"dann halt am 22.12 und 23.12 streiken, wenn kein angebot kommt. es waren ja 3 termine von ver.di und betriebsrat zur auswahl da. streiken im januar, februar und märz bringt nur weltbild vorteile. da ist eh nichts los. es muß jetzt was kommen wo es weltbild weh tut."
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Thomas Thielemann Betriebsrat Hamburg hat gesagt…
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Wenn die Empörung groß ist, muss man diese nutzen und sofort mit Aktionen reagieren.Bei solchen Auseindersetzungen spielt die Gegenseite fast immer auf zeit, damit der Dampf rausgeht.In der Regel hängt die Organisation von Widerstand von entschiedenen Leuten ab, die im Betrieb verankert sind.Beispielhaft nachzuverfolgen an Hand eines Filmes von Schweizer Waggon-Reparaturarbeitern in Bellinzona. Schaut euch mal den Film "Giu le mani" dazu an.Daraus lässt sich viel für eine solche Situation lernen.Zu beziehen bei http://www.artfilm.ch/giulemani.php
Und wichtig ist auch, sofort mit Öffentlichkeitsarbeit zu beginnen, spektakuläre, phantasievolle Aktionen machen (Frauen und Kinder einbeziehen)damit die Medien drauf aufmerksam werden......
solidarische Grüße Th.Thielemann Betriebsrat G+J Hamburg 040 37033073
Es ist beschämend, wie desinteressiert, passiv, uninformiert, feige und lasch wir hier bei Hugendubel sind.
AntwortenLöschen@Anonym 11:30
AntwortenLöschenDie Kassen klingeln, aber nicht für uns.
@11.30:
AntwortenLöschenAlso am besten streiken, wenn es keiner mitkriegt?
Für DBH´ler ist das ganze ein großes Thema. Aber darüber hinaus sehe ich das nicht so. Welche Kundenmengen würden denn realisieren, aus welchen Gründen jetzt gestreikt wird - wo alle und jeder noch seine letzten Geschenke kaufen will. Da hat @11:30 schon ihrgendwie recht - wer als Kunde jetzt vor den Kopf gestoßen wird und mit unnötigen weiteren Lauffereien zu einer anderen Buchhandlung belästigt wird, diejenigen werden auch im nächsten Jahr nicht wiederkommen. @11:30 hat es zwar hart formuliert, aber ihrgendwie auch richtig - wir müssen die Kunden mit ins Boot holen, da wir kein exklusives Alleinstellungsmerkmal auf dem Markt haben. Nur wenn möglichst viele Leute bei uns kaufen und Weltbild als Marke interessant bleibt, gibt es eine Chance auf einen Verkauf von Weltbild und damit eine Möglichkeit die Jobs zu retten. Ist das Produkt "Weltbild" für mögliche Investoren uninteressant, dann besteht die große Gefahr - da gebe ich @11:30 uneingeschränkt recht - das bei Weltbild die Lichter ausgehen und vielleicht nur vereinzelte Teile bei Hugendubel unterkommen. Und die nächste Medienkampagne gegen die Kirche wird auch wieder Weltbild als Thema haben, da können wir drauf setzen - ist die Marke ruiniert und der Umsatz negativ, dann sinkt wiederum das Interesse an dem Produkt Weltbild. Dann sieht es richtig dunkel aus, denn auf Dauer wird die Kirche diese Firma nicht mit sich herumtragen, dafür sind schon zu viele negative Schlagzeilen in Kombination Weltbild/Kath. Kirche gefallen.
AntwortenLöschenwww.merkur-online.de/lokales/stadt-muenchen/weltbild-verkauf-sorgt-unruhe-1530338.html
AntwortenLöschen@Anonym 14:56
AntwortenLöschen"auf Dauer wird die Kirche diese Firma nicht mit sich herumtragen"
Du bist lustig, es ist doch schon längst offiell, dass die Kirche die Hälfte von uns verkauft.
@Anonym 14:56
AntwortenLöschen"auf Dauer wird die Kirche diese Firma nicht mit sich herumtragen"
Das heißt doch ganz konkret - wenn sich kein Käufer findet, dann wird Weltbild abgewickelt. Dann ist richtig aus !
Wenn sich kein Käufer findet, dann läuft´s halt weiter wie bisher unter dem kommando von Halff. es gibt schlimmeres.
AntwortenLöschenStumpfsinniges Hin und Her!
AntwortenLöschenEigentlich wollte ich jetzt noch einen kritischen aber auch produktiven Kommentar schreiben, aber die bisherigen Kommentare haben mir das versaut. Da bleibe ich doch lieber im Cutty Sark Whisky Forum und schreibe dort was kluges, z.B. wie mir grad der Ben Nevis 17yo von Signatory Vintage in der Einzelfassabfüllung mundet.
An alle Schreibtischaktivisten daheim, ich selbst bin sehr aktiv in der Gewerkschaft, ihr solltet statt jeden Abend Streiks zu fordern auch selber einen initieren! Jedes Mitglied bei ver.di hat die Möglichkeit sich bei seinem Gewerkschaftssekretär zu melden und seine Meinung zu sagen! Viele Meinungen = Urabstimmung für einen Streik, bin dafür! Oder einfach mal den kleinsten Kopfschmerz erkennen und beim Arzt die eingezahlten Krankenkassenbeiträge einlösen! Oder Protesplakate in den Filialen kleben, oder mal legale Manipulation des Arbeitsplatzes. Der Kreativität ist wirklich keine Grenze gesetzt.
Und nicht nur den Anti-BR Frust hier abladen, sprecht den BR doch mal direkt an und sagt ihnen Eure Meinung ins Gesicht, ich habs schon getan, war echt kein Fehler. Dann kann der BR viel besser Entscheidungen in unserem Sinne treffen.
Slainte
B.
Memo an mich selbst:
AntwortenLöschenLieber B.,
auch wenn es dir schwer fällt, lass es mit dem Single Malt heute Abend. In deinem letzten Beitrag waren ein paar Rechtschreibfehler....
B.
@Th.Thielemann " spektakuläre, phantasievolle Aktionen machen (Frauen und Kinder einbeziehen)"
AntwortenLöschen- Frauen und Kinder an die Front - Männer an die Wickeltische - *Sarkasmus am Morgen aus*