Donnerstag, 22. Dezember 2011

Farbe bekennen! Oder: Die Freiheit der Entscheidung

Ein Artikel der Blogredaktion von Weltbild

Es gehört mit zu den Gesetzmäßigkeiten unseres Lebens, unseres Alltags, dass wir immer wieder vor einer Entscheidung stehen, im Berufsleben wie im privaten Bereich. Nicht immer ist so eine Entscheidung frei, oft ist sie von Zwängen oder Notwendigkeiten begleitet, und manchmal treffen wir die Entscheidung zähneknirschend und mit einem unguten Gefühl. Doch wir entscheiden uns. Wir sagen ja oder nein, wir machen mit – oder lassen es.

Jetzt ist wieder so ein Zeitpunkt gekommen, wo wir uns entscheiden müssen. Und die Entscheidung könnte wesentlich folgenreicher sein, als vielleicht manch eine/r vermuten mag. Denn es geht um viel.


Es geht um einen sicheren Arbeitsplatz, um ein gesichertes finanzielles Einkommen - und um vieles mehr. Es hängt (auch) von unserer Entscheidung ab, ob wir auf diese wichtigen »Fundamente« unseres Leben auch in den nächsten Jahren bauen, mit ihnen planen können – oder nicht. Ich rede hier von Fundamenten, wie sie ein fester Job bei Weltbild in Augsburg bieten kann – und (bislang) für viele geboten hat.

Ja, ich bin dabei, ich mach‘ mit! Das ist hier die richtige Entscheidung. Ja, ich setze mich aktiv dafür ein, dass der von der Gewerkschaft verdi und dem Weltbild-Betriebsrat geforderte Zukunftstarifvertrag abgeschlossen wird, dass die Weltbild-Geschäftsführung diesen Vertrag – mit Zustimmung der Bischöfe – unterzeichnet. Damit auch nach einem Verkauf des Unternehmens all das erhalten bleibt, was sich die Weltbild-Kolleginnen und -Kollegen mit ihrer Arbeit, mit ihrem Engagement für die Firma verdient haben.

Ja, ich bekenne Farbe – und beteilige mich an gewerkschaftlichen und betrieblichen Aktionen, die helfen, das legitime Ziel eines Zukunftstarifvertrages durchzusetzen. Und ja, ich unterstütze die Gewerkschaft bei ihrem Kampf für die Interessen der Weltbild-Mitarbeiter auch finanziell – indem ich verdi-Mitglied werde (was übrigens eine Reihe von Vorteilen bringt).

Soziologen und andere Geisteswissenschaftler sprechen seit einigen Jahren von einer wachsenden Entsolidarisierung innerhalb der Gesellschaft: Viele Menschen würden immer egoistischer und hätten keinen Blick für die Nöte und Bedürfnisse ihrer Nachbarn oder Arbeitskollegen. Wir lebten in einer Welt der Einzelkämpfer, ist da zu lesen. Ich (allein), mit meinen Fähigkeiten, werde das schon schaffen, auch ohne die Hilfe von anderen, sei eine weit verbreitete Einstellung.

Das mag so sein. Aber für jeden einzelnen Menschen bedeutet es auch: Das muss nicht so sein! Denn jeder hat die Möglichkeit, eine Entscheidung zu treffen: so oder so. Und es ist eine Binsenweisheit, dass ein Zusammenschluss mehrerer Menschen eine größere Macht hat und mehr Einfluss besitzt, als ein einzelnes Individuum. Die Geschichte hat dies längst bewiesen.

Der große Münchener Schriftsteller Alfred Andersch hat in seinem Buch »Die Kirschen der Freiheit«, dem Bericht seiner Fahnenflucht während des Zweiten Weltkriegs – und auch in späteren Werken – den Wert und die Wichtigkeit der absoluten Freiheit jedes Einzelnen, sich in bedeutenden und existenziellen Lebenssituationen zu entscheiden, in den Mittelpunkt gerückt. Anderschs Freiheitsbegriff ist allerdings auch eng verknüpft mit den Begriffen „Verantwortlichkeit“ und „ethisches Handeln“. Der Mensch ist also nicht nur frei, sondern er hat auch Verantwortung zu tragen.

Jeder Weltbild-Mitarbeiter sollte in diesem Sinne seine Freiheit nutzen, um eine verantwortliche (und solidarische) Entscheidung zu treffen. Damit hilft er sich selbst – und er hilft natürlich seinen Kolleginnen und Kollegen.

 
Anmerkung der Hugendubel-Blog-Redaktion:
 
Nicht nur die Kollegen von Weltbild sollten jetzt die richige Entscheidung treffen.
Auch wir, als Hugendubel-Beschäftigte, sollten uns solidarisieren und unsere Kollegen von Weltbild tatkräftig unterstützen.
Und eines sollte man nicht vergessen:
An der DBH sind die Hugendubels und die Verlagsgruppe Welt­bild zu jeweils 50% beteiligt.
Indirekt über den Zwischenschritt der DBH ge­hört Hugendubel also zur Hälfte zu Weltbild.
 
Nicht nur Weltbild braucht einen Zukunftstarifvertrag, auch wir brauchen einen STV!



 
Die Redaktion des Hugendubel-ver.di-Infoblogs bedankt sich für diesen Beitrag bei den KollegInnen vom Weltbild-ver.di-Infoblog
 
 
Quelle:
http://weltbild-verdi.blogspot.com/2011/12/farbe-bekennen-oder-die-freiheit-der.html

18 Kommentare:

  1. Ein sehr guter Kommentar von unseren Augsburger Weltbild-Kollegen: Er trifft genau die momentane Situation, auch bei uns hier. Das was ich jetzt tue (oder eben nicht tue), dafür trage allein ich die Verantwortung, das ist (jedenfalls tief im Inneren) einzig meine freie Entscheidung. Und die kann mir niemand anders abnehmen!

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  2. So jetzt seid ihr mal dran mit der Aufklärung:
    Wo ist der Artikel mit der SZ, die über unsere furchtbaren Arbeitsbedingungen berichten will und warum wurde er gelöscht (zumindest sehe ich ihn nicht mehr).
    Bitte die Transparenz, die Ihr immer fordert.

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  3. Ich bin auch sehr verwundert wo denn der Denunzianten Artikel verschwunden ist. Nach dem letzten Artikel dachte ich man hätte hier die Schwelle zur Seriösität überschritten, aber dem scheint ja dann doch nicht so zu sein.
    Gut so, denn mit dem Aufruf schlecht über seine Firma zu reden (noch dazu das alles an eine Gewerkschafts-email zu schicken) ist meiner unmaßgeblichen Meinung nach eine Grenze überschritten worden.
    Just my 2 cents ...

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  4. Stimmt aber man könnte dann begründen warum man den Artikel - und die zugehörigen Kommentare - einfach verschwinden lässt. Klarheit und Wahrheit wird ja sonst hier auch gerne gefordert.
    Aber ich bin sicher, es wird noch eine Erklärung folgen!!

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  5. In Absprache mit der zuständigen Redaktion wurde der heutige Aufruf wieder entfernt.

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  6. Eigenartige Diskussion hier. Jedenfalls ist der veröffentlichte Weltbild-Beitrag sehr gut. Auf ihrer heutigen Betriebsversamamlung haben die Augsburger Kollegen auch schon ihre ersten Erfolge verkünden können. Es beunruhigt mich aber sehr, dass erwähnt wird (vom Börsenblatt und vom Buchreport), dass die Möglichkeit einer Konzernzerschlagung weiterhin im Raum steht: Was passiert dann mit uns bei Hugendubel? Ohne Zukunftstarifvertrag oder Sozialtarifvertrag sind wir ziemlich beschissen dran!

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  7. Ja dass er entfernt wurde haben wir bemerkt. Aber warum und sollen wir nun unsere Infos direkt an die SZ senden?

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  8. @Hugendubel Verdi Blog:
    "In Absprache mit der zuständigen Redaktion wurde der heutige Aufruf wieder entfernt."
    In Absprache mit welcher Redaktion? Der SZ, des Verdi-Blogs?
    Dieser Aufruf ist nicht glaubwürdig und war meiner Meinung nach ein Fake. Die Redaktion einer Qualitätszeitung wie SZ geht nicht so vor.

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  9. Die SZ hat bisher sehr häufig mit dem Blog zusammengearbeitet, da die Mitarbeiter der SZ zum Teil in der gleichen ver.di Tarifkommission vertreten sind. Siehe z.B. Artikel zu der Bloggründung.

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  10. Na da wird schon was faul gewesen sein sonst gäbe es dazu mehr als den Satz, dass der Artikel entfernt wurde, was offensichtlich ist.
    Schade, dass immer nur von anderen erwartet wird, Fehler einzugestehen, Transparenz zu schaffen und aufzuklären.

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  11. Durch den bischöflichen Beschluss, den Weltbild-Konzern zu verkaufen, geriet das gesamte Unternehmen verstärkt ins öffentliche Blickfeld – und hiermit auch die Sorgen, Anliegen und Forderungen der Konzernbeschäftigten. Die Redaktion des Hugendubel-Verdi-Infoblogs erhielt seitdem mehrere Anfragen verschiedener Medien (Print, Rundfunk/Fernsehen); vor allem werden kompetente Gesprächspartner/innen aus den einzelnen DBH-Betrieben gesucht, die über ihre Arbeitsbedingungen Auskunft geben können. Eure hierzu unter hugendubel.verdi@yahoo.de
    eingehenden Emails werden wir (selbstverständlich nur, wenn ihr dies wünscht) an die entsprechenden Redaktionen weiterleiten.

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  12. Irgendwie werd ich das Gefühl nicht los, daß die GL einfach froh darüber ist, endlich mal was gefunden zu haben, über daß sie sich hermachen können und nun wird das bis zum geht nicht mehr ausgeschlachtet.

    Meine Güte! Kommt drüber weg! Es wurde ein Aufruf hier im Blog gestartet, der aber wieder entfernt wurde. Es gab ne kurze Begründung dazu, weil Fragen aufgetaucht sind. Und Gut ist die Sache.

    Wenn die GL immer so schnell auf Anfragen reagieren würde wie der Blog, wären alle froh.

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  13. Presse und Medien: das sind unsere wichtigsten Verbündete. Nur darüber kriegen wir Unterstützung in der Öffentlichkeit für unsere Anliegen. Deswegen finde ich ganz wichtig, mit den Leuten dort zusammenzuarbeiten, und die auch zu informieren über das, was hier abläuft. Und die Firmenchefs haben ja was zu verbergen: seht Euch doch bloß mal die Entwicklung der letzten Jahre an. Wir verlieren mehr und mehr (am weitesten ist dieser Prozeß in den Weltbildläden). Wenn jetzt der ganze Konzern verkauft wird, dann erwartet uns ganz und gar nicht Gutes. Um das zu verhindern, brauchen wir einen Zukunfts-Tarifvertrag, unseren STV. Und dafür brauchen wir Unterstützung. Ein ganz wichtiger Partner ist die Presse!

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  14. Dieser ganze Aufruhr wirkt auf mich nur noch lächerlich.
    Jetzt hat die GL, FL, AL und wie sie alle heißen, etwas gefunden, wo sie sich festbeissen kann.
    Außerdem will dieser Blog nicht diese Story über unsere Arbeitsbedingungen schreiben, sondern die Zeitung. Der Blog selbst hat ja auch schon über diese Themen berichtet und da gab es nicht solch einen Aufschrei.

    Wieso stört sich denn keiner an unseren Arbeitsbedingungen, an den Veränderungen die wir mitmachten mussten, sondern nur, wenn diese öffentlich werden sollen?
    Seltsames Verhalten

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  15. Man stört sich daran dass dieser Aufruf verschwunden ist ohne zu begründen warum, nicht an dem Aufruf selbst. Wenn du nicht weißt worum es überhaupt geht halte dich raus.
    Die AL arbeiten übrigens unter denselben Bedingungen.

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  16. Mich interessiert das kein bisschen, wieso der Artikel weg ist. Wird schon irgendwelche Gründe haben.
    Da wir nicht vom Blog sind, könnte man da nur spekulieren. Es gibt wichtigere Dinge als das.

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  17. Es wurde doch begründet? Versteh die Aufregung nicht...

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  18. Ich denke auch, wir müssen bei unseren AL's unterscheiden. Es gibt jene, die wirklich auch kritisch nachfragen und alles tun, um unter den gegeben Umständen die Arbeit in den Abteilungen zu verbessern, d.h. auch sich gegen FL's durchzusetzten. Aber fast häufiger gibt es Al's, die wie ein Köter dem Herrchen folgen, ohne eigene Gedanken zu fassen, genau dies will Hugendubel.
    Kompetenz und Führung heißt aber auch, zwischen den Ebenen zu vermitteln.

    Fröhliche Weihnachten

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