Dienstag, 25. Januar 2011

„Nur mit Sahra Wagenknecht klappt’s noch immer nicht“

Wie die Geschäftsleitung auf die Zensurvorwürfe reagiert
oder: Wo ist Sahra?


Am 24.1.2011, also fast einen Monat, nachdem wir hier im Blog über die Zensurvorwürfe berichtet haben und ziemlich genau eine Woche, nachdem das Thema nochmals groß von der Presse (Spiegel, SZ, FAZ, Abendzeitung usw.) aufgegriffen wurde, kam endlich Bewegung in die Sache. Wir informieren Euch über den aktuellen Stand der Dinge.

Die Geschäftsleitung informierte in einer Mitteilung per Schwarzem Brett darüber, dass sie die vorgebrachte Kritik sehr ernst genommen und versucht hat, den Fehler schnellstmöglich zu beheben. Die Probleme seien aus Sicht der GL nun „nachhaltig beseitigt“  und die kritisierten Recherche-Ergebnisse „damit wieder einwandfrei“.

Zuerst einmal gratulieren wir der Geschäftsleitung zum Entschluss, den nicht nur vom Blog kritisierten Kirchenfilter auf www.hugendubel.de zu entfernen. Noch immer können wir nicht ganz glauben, dass wirklich ein technischer Fehler der Grund dafür war, dass ausgerechnet und ausschließlich Titel zum Thema „Kirchenkritik“, „Homosexualität“ und „Esoterik“ gesperrt waren. Aber geschenkt! 

Solange das Ziel erreicht wurde, und der Hugendubel-Kunde nun auch auf hugendubel.de wieder das kaufen kann, was er kaufen möchte, sehen wir die ganze Aktion als Erfolg.

Doch schauen wir uns doch einmal an, ob die Geschäftsleitung auch Wort gehalten hat und tatsächlich alle kritisierten Recherche-Ergebnisse wieder einwandfrei sind:
Die vom Blog genannten Titel sind in der Tat zum Großteil wieder bestellbar. Zum Großteil. Aber eben nicht komplett.
Während der geneigte Kunde in Zukunft also das „Schwarzbuch Kirche“ auch online bestellen kann, ebenso Literatur zum Thema Regenbogenfamilien und Homosexualität, sind ein paar der beanstandeten Titel auch nach dem bereinigten Kirchenfilter immer noch unauffindbar.
Wer Sahra Wagenknechts „Wahnsinn mit Methode“ nach Hause geliefert haben möchte, muss auch weiterhin im Laden vorbeikommen oder telefonisch bestellen. Unser Gemischtwaren-Laden im Internet verweigert auch jetzt noch eine Bestellung mit der Auskunft „Kein passender Titel gefunden“.
Auch „Vatiskanistan“ von Spiegel-Korrespondent Alexander Smoltczyk, ein Blick hinter die Kulissen des Papststaates, sucht der Hugendubel-Kunde weiterhin vergeblich.
Wünscht der Kunde, neben dem Deko-Solar-Schmetterling "Tiffany" auch noch das Buch „Kunst der weiblichen Dominanz“ in den Warenkorb zu legen, muss hugendubel.de passen. Sicher, der Deko-Solar-Schmetterling ist zu bestellen, das Buch jedoch nicht.
Wir fragen uns also: was ist der Hintergrund der Geschichte? Warum wurden nicht alle der beanstandeten Bücher freigeschaltet? Warum fehlt „Die satanische Bibel“ auch weiterhin, obwohl alle anderen bisher fehlenden Titel ähnlichen Inhalts nun wieder erhältlich sind?

Was veranlasst die Geschäftsleitung dazu, auch weiterhin ganze Verlage zu sperren (z.B.den „Himmelstürmer Verlag“ mit Büchern homosexueller Ausrichtung), obwohl laut GL-Aushang „die Probleme aus unserer Sicht nun nachhaltig beseitigt sein müssten“?
Laut Aushang der Geschäftsleitung kann man nicht grundsätzlich ausschließen, dass es noch zu vereinzelten Fehlern in der Recherche kommen könne. Dies ist offensichtlich der Fall.

Frau Cerovac, Leitung der Abteilung „New Media“ bittet, dass Beanstandungen direkt an sie mitgeteilt werden sollen. Dies tun wir hiermit und fordern Sie, Frau Cerovac auf, dem Zensur-Spuk baldmöglichst ein wirkliches, und nicht nur vorläufiges Ende zu bereiten.
Wir freuen uns, dass die Geschäftsleitung die Kritik angenommen hat und rechnen damit, dass auch die noch fehlenden Titel bald wieder online bestellbar sind.

Ein Hinweis sei uns noch gestattet:
die Blog-Redaktion erlaubt sich, für ihre redaktionelle Arbeit an der hugendubel.de-Seite und die Auflistung, der durch den „technischen Fehler“ nicht verfügbaren Titel, der Firma Hugendubel eine entsprechende Rechnung auszustellen.
Denn scheinbar nur durch die unermüdliche Recherche-Arbeit der Blog-Redakteure ist es der Firma gelungen, den Filter-Fehler zu lokalisieren und den Fehler schnellstmöglich zu beheben.
Die Rechnung liegt anbei. Wir bedanken und für die gute Zusammenarbeit mit der Abteilung „New Media“ und wünschen für die Zukunft Alles Gute!



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Links zu Zensur-Artikeln in der (Internet-)Presse:

FAZ: http://www.faz.net/s/Rub011161ADA7F34E3692147FAD3231C28E/Doc~EAD5A404699ED42C3ADBF041A6E71AD73~ATpl~Ecommon~SMed.html
Spiegel Online: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,740199,00.html
Shortnews: http://www.shortnews.de/id/872247/Buchhandel-Hugendubel-entfernt-kirchenkritische-Buecher-aus-Online-Shop
Abendzeitung: http://www.abendzeitung.de/muenchen/242075

6 Kommentare:

  1. Eventuell haben die Damen und Herren in München ja in ihrem Leben auch noch was anderes zu tun, als sich um sämtliche nicht auffindbare Titel zu kümmern. Ich könnt`s verstehen. Es gibt momentan echt noch wichtigeres.
    Zu der Rechnung kann ich nur sagen:
    Im Prinzip eine gute Idee, Betrag ist auch ok - andererseits lag Euch sicher kein Auftrag vor, die Titel herauszusuchen, oder? ;-)

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  2. Naja, die Liste der Bücher ist ja auch nicht unendlich lange. Da sitzt man also nicht tagelang dran. Ich denke, es ist ihnen schon zuzumuten, das ganze KOMPLETT zu "reparieren", wenn es schon repariert wird und nicht 3-4 Titel auszulassen, oder?

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  3. Da gibts wohl tatsächlich mehr als technische Probleme. Hatte heute einen Kunden, der wollte das Buch "Der Sprachverführer" aus dem Hanser-Verlag. Ganz normaler KNOe-Titel, ganz normal lieferbar, nur nicht über www.hugendubel.de

    Und ich darf ihm dann im Laden erklären, warum das so ist. ("Technische Probleme..." Haha! Wie peinlich für einen Laden wie Hugendubel)

    Was soll das? Ich dachte, nach der Umstellung arbeiten 80 Leute an der neuen Seite? Alle nur Teilzeit für 1 Stunde in der Woche oder wie ist das zu erklären?

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  4. Was ist da bloß los, kann oder will sich Hugendubel (oder Weltbild?) keine fähige IT-Abteilung leisten? Zu teuer? Das nimmt schon merkwürdige Dimensionen an. Weiß jemand, ob die Online-Umsatzziele erreicht werden? Oder zeigt die Kurve schon nach unten? Wenn das so weitergeht, fliehen die Kunden.

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  5. Sahra drin, Vatiskanistan immer noch nicht.
    Langsam ist es nicht mehr peinlich sondern echt nur noch traurig...

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  6. So kommts, wenn man sich in die Hände von katholischen Irrlichtern begibt. Sortiment von Weltbild zensiert, Shop von Weltbild...

    Weltbild ist Hugendubels Untergang, wäre kein Wunder, wenn in Kürze die komplette Übernahme erfolgt.

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