Literaturhaus München: Aufmerksame Zuhörer ... |
Am vergangenen Mittwoch fand im Münchner Literaturhaus die Hugendubel Betriebsversammlung statt. Hier eine kurze Zusammenfassung, was an diesem Vormittag passierte:
Erster wichtiger Punkt auf der Tagesordnung war die Neuregelung der Arbeitszeit. Die Geschäftsleitung will eine – aus ihrer Sicht – in erster Linie bedarfsorientierte und kundenorientierte Verteil des Personals. Um dies zu erreichen, benötigt sie größtmögliche Flexibilität beim Personaleinsatz: durch die Abschaffung der Turnusmodelle und Einführung sogenannter Jahresarbeitszeitkonten.
Das Ganze soll, ehe man es überall einführt, erst in drei Testfilialen ausprobiert werden. Dies passiert teilweise jetzt schon in Berlin, in München vermutlich nicht vor September.
Eine serienmäßige Neuregelung wird nicht vor 2013 kommen.
Eine serienmäßige Neuregelung wird nicht vor 2013 kommen.
Der Betriebsrat ist hier gefordert (und sich seiner Verantwortung auch bewusst) genau hinzusehen. Erste Trockenübungen haben nämlich bereits gezeigt, dass die Planungen mit dem vorhandenen Personalkapazitäten mehr als schwer werden, ja sogar fast unmöglich erscheinen.
Planungssicherheit und humane Freizeitregelung dürfen bei einem neuen Arbeitszeitmodell nicht über Bord geworfen werden. Schaukelschichten, Arbeit auf Abruf und Arbeitseinsätze unter zwei Stunden soll es nicht geben, fordert der Betriebsrat.
In seinem Redebeitrag „Neue Projekte bei Hugendubel – Arbeitsplätze ade?“ ging der Betriebsratsvorsitzende Uwe Kramm zuerst auf die derzeitige Situation bei Hugendubel ein:
„Die grundsätzliche Frage ist, wie man versucht, vom vermeintlichen Spielball der Märkte wieder zum aktiven Spieler zu werden. Das ist das erklärte Ziel unserer Geschäftsführung.“
Um dieses Ziel zu erreichen, sollen Teile des Sortimentes zentralisiert werden. Mittels des neuen Sortimentsmanagements verspricht die GL sich, die Qualität (des Sortimentes) zu verbessern und infolgedessen, Umsätze zu sichern. Eine genaue Abbildung von Verkaufsflächen und deren Bestückung soll eine Steuerung von außen ermöglichen; und auch ein selbstständiges Disponieren durch neue Software soll die Zukunft sein. Geplant ist der Einsatz der Programme X-PACE und LogoMate.
Logischerweise wird dies beträchtliche Auswirkungen auf die bisherigen Arbeitsabläufe haben.
Neu wird auch die Bibliographie und deren Oberfläche sein. Suchergebnisse sollen nicht mehr alphabetisch, sondern nach Relevanz angezeigt werden. Damit werden leere Hülsen und zweitrangige Titel in der Listung hintangestellt.
Weitere Neuerungen wird es im Bereich Geschäftskunden geben. Der Großkundenbetreuung möchte man mit der neuen Software „Beeline“ besondere Aufmerksamkeit schenken. Zu diesem Zweck wird innerhalb der DBH eine neue Gesellschaft gegründet.
Grundsätzlich begrüßt der Betriebsrat die Anstrengungen der Geschäftsführung, “… die das Unternehmen wieder in ruhigeres Fahrwasser bringen sollen“, dennoch birgt die Umsetzung der genannten Projekte weiteres Rationalisierungspotential. Beide Seiten beurteilen die Gefährdung der Arbeitsplätze sehr unterschiedlich.
Nach dieser Rede nutzten sehr viele Kolleginnen und Kollegen die Gelegenheit Fragen zu stellen, aber auch ihre Sorgen und Befürchtungen zu äußern.
... bei der Präsentation der Augsburger Erfolge (auch die Hugendubel-Führungsriege lauscht sehr konzentriet dem Weltbild-Kollegen Timm Boßman) |
Von Weltbild war Timm Boßmann - Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe - zu Gast.
Er präsentierte anschaulich wie die KollegInnen dort gemeinsam gekämpft haben, um ihren Zukunftstarifvertrag zu erhalten. Er spannte den Bogen von dem „Pornoskandal“ im November 2011 bis zur Unterschrift des Aufsichtsrats im März 2012.
Erfolgreiche Betriebsversammlungen, eine tolle Postkarten-Aktion, die Aufsichtsratsforderung, die Demo zum Dom und der Bischofsbesuch waren einige der Erfolgsfaktoren für das Erreichen ihres Zieles.
Auch die Wichtigkeit von Pressearbeit und die Bedeutung des Weltbild-ver.di-Infoblogs wurden herausgestellt. Eine starke ver.di-Organisation, ein entschlossener Betriebsrat und natürlich die Unterstützung aus der Belegschaft waren und sind enorm wichtig.
Der motivierende Vortrag kam bei den Hugendubel-KollegInnen sehr gut an.
Georg Wäsler (Fachbereich Handel / ver.di München) schließlich kündigte eine spektakuläre Hugendubel-Protestaktion an: Um den Anliegen von Belegschaft, Betriebsrat und STV-Kommission öffentlichkeitswirksamen Nachdruck zu verleihen, gibt es am 5. Mai eine "Kardinals-Demonstration" beim Münchner Erzbischof Reinhard Marx - unter dem Motto "Jetzt kommt die Herde zum Hirten".
Alle sollten inzwischen wissen: "Hugendubel" (DBH) befindet sich zur Hälfte im Besitz der katholischen Kirche; nun endlich wird Kardinal Marx beweisen müssen, dass es sich bei der (im Briefwechsel mit dem Hugendubel-Betriebsrat) bereits mehrfach beteuerten "sozialethischen Verantwortung" der Kirche für die Belegschaft nicht nur um "leere Sonntagspredigten" handelt.
Wir bei Hugendubel haben - gegenüber unseren Augsburger Weltbild-Kollege/innen - noch einigen Nachholfbedarf. Für Weltbild/Augsburg wurde erfolgreich ein zukunftssichernder Tarifvertrag erkämpft (wie zuvor von Timm Boßmann sehr überzeugend dargestellt):
Entscheidend war dabei zunächst die klare Formulierung der eigenen Interessen und Forderungen;
dann: das "Sich-gemeinsam-in-Bewegung-Setzen" (das aktive Wahrnehmen der eigenen Rechte) unter großem Engagement von Belegschaft / Betriebsrat / Gewerkschaft: Grundlage für eine starke Verhandlungsposition und für das erfolgreiche Durchführen von öffentlichkeitswirksamen Aktionen;
nur auf diesem Wege konnte schlussendlich ein guter "Kompromiss" erreicht werden (wie in Augsburg geschehen).
Der falsche Weg dagegen wäre die von der Hugendubel-Geschäftsleitung erwartete vorzeitige "Anpassung" der Belegschaft an die Unternehmer-Positionen (in "vorauseilendem Gehorsam").
Für die Hugendubel-Kolleg/innen ist die Aktion "Demo am 5. Mai" ein großer Schritt nach vorn; entscheidend für den Erfolg aber wird eine hohe aktive Beteiligung sein ("Wie groß ist die Herde, die da zum Hirten kommt") - und diese ist (mit Blick auf die Zahl der Anwesenden bei der Betriebsversammlung) "noch deutlich verbesserungswürdig"!
Nur eine "entschlossene Belegschaft" kann (wie in Augsburg) ihr Ziel erreichen: die dringend nötige "Absicherung der Arbeitsplätze" durch einen Tarifvertrag. Denn gegenüber Kardinal und Kirche ist - wie gleichfalls gegenüber der Hugendubel-Geschäftsleitung - ein STV nur dann durchzusetzen, wenn möglichst viele Kolleg/innen aktiv dafür eintreten, gemeinsam etwas tun - und mitmachen bei der Demo am 5. Mai.
--------------
Alle sollten inzwischen wissen: "Hugendubel" (DBH) befindet sich zur Hälfte im Besitz der katholischen Kirche; nun endlich wird Kardinal Marx beweisen müssen, dass es sich bei der (im Briefwechsel mit dem Hugendubel-Betriebsrat) bereits mehrfach beteuerten "sozialethischen Verantwortung" der Kirche für die Belegschaft nicht nur um "leere Sonntagspredigten" handelt.
Wir bei Hugendubel haben - gegenüber unseren Augsburger Weltbild-Kollege/innen - noch einigen Nachholfbedarf. Für Weltbild/Augsburg wurde erfolgreich ein zukunftssichernder Tarifvertrag erkämpft (wie zuvor von Timm Boßmann sehr überzeugend dargestellt):
Entscheidend war dabei zunächst die klare Formulierung der eigenen Interessen und Forderungen;
dann: das "Sich-gemeinsam-in-Bewegung-Setzen" (das aktive Wahrnehmen der eigenen Rechte) unter großem Engagement von Belegschaft / Betriebsrat / Gewerkschaft: Grundlage für eine starke Verhandlungsposition und für das erfolgreiche Durchführen von öffentlichkeitswirksamen Aktionen;
nur auf diesem Wege konnte schlussendlich ein guter "Kompromiss" erreicht werden (wie in Augsburg geschehen).
Der falsche Weg dagegen wäre die von der Hugendubel-Geschäftsleitung erwartete vorzeitige "Anpassung" der Belegschaft an die Unternehmer-Positionen (in "vorauseilendem Gehorsam").
Für die Hugendubel-Kolleg/innen ist die Aktion "Demo am 5. Mai" ein großer Schritt nach vorn; entscheidend für den Erfolg aber wird eine hohe aktive Beteiligung sein ("Wie groß ist die Herde, die da zum Hirten kommt") - und diese ist (mit Blick auf die Zahl der Anwesenden bei der Betriebsversammlung) "noch deutlich verbesserungswürdig"!
Nur eine "entschlossene Belegschaft" kann (wie in Augsburg) ihr Ziel erreichen: die dringend nötige "Absicherung der Arbeitsplätze" durch einen Tarifvertrag. Denn gegenüber Kardinal und Kirche ist - wie gleichfalls gegenüber der Hugendubel-Geschäftsleitung - ein STV nur dann durchzusetzen, wenn möglichst viele Kolleg/innen aktiv dafür eintreten, gemeinsam etwas tun - und mitmachen bei der Demo am 5. Mai.
--------------
Der Buchreport über Betriebsversammlung und Demo:
Hugendubel-Mitarbeiter wollen beim Bischof demonstrieren:
Hugendubel-Mitarbeiter wollen beim Bischof demonstrieren:
„Jetzt kommt die Herde zum Hirten“
http://www.buchreport.de/nachrichten/handel/handel_nachricht/datum/2012/04/25/jetzt-kommt-die-herde-zum-hirten.htm
Ich bin sehr gespannt, wie viele bei der Demo mitmachen werden!!!!
AntwortenLöschenIch werde einige Freunde mitbringen, die sich schon darauf freuen, sich mal richtig über Hugendubel und Weltbild aufregen zu können, vor dem Kardinal!!!
An diesem Samstag arbeite ich. Wenn ich frei hätte, dann wüßte ich was Besseres als mich an dieser angeblichen Demonstration zu beteiligen!
AntwortenLöschenHoffentlich treffen dich die Rationalisierungen dann als erstes.
LöschenWer nichts tut, der hat es nicht anders verdient.
Angebliche Demo, was soll das heißen? Halbe Demos gibt es nicht.
LöschenIch weiß schon von mind 20 Leuten die kommen. Das wird ein Knaller!
Dann schlaf einfach weiter.
AntwortenLöschenDie Beteiligung von 60 Mitarbeitern, also 15% der Belegschaft ist echt ein bittere Quittung für den Betriebsrat...was für eine Schlappe!
AntwortenLöschenWas heißt hier Quittung? Ich glaube nicht, dass der Betriebsrat sich für unsere Interessen zu wenig eingesetzt hat. Aber diejenigen, die zu faul oder zu feig sind, um zu unseren Versammlungen zu gehen, haben denen den Tag gerettet, die daran arbeiten, sie demnächst von der Platte zu wischen. Gratuliere!
LöschenDas zeigt nur, wie die Mitarbeiter gestrickt sind. Von nichts etwas sehen und hören wollen. Wo ist der Sand, in den ich meinen Kopf stecken kann?
AntwortenLöschenWas für eine Einstellung der Mitarbeiter! Schande über euch.
Das ist keine Schlappe des Betriebsrates oder der Kolleginnen und Kollegen, die engagiert sind, sondern des Teils der Belegschaft, die sich für NICHTS interessieren, NULL machen, aber als Trittbrettfahrer alles mitnehmen.
AntwortenLöschenich hoffe der apell der betriebsrätin kam auch an. nur zusammen kann man etwas erreichen. was weltbild geschafft hat sollten wir auch versuchen
AntwortenLöschen