Freitag, 16. Dezember 2011

Was muten Sie uns da eigentlich zu, Frau Hugendubel, Herr Hugendubel ! - Das Ende des Filialgeschäfts ?


Vorweihnachtliche Wartezeit/Arbeitszeit:
Anmerkungen zum GL-Advents-Aushang 
- Thema "Konzern-Verkauf"



ADVENT 2011  -  foto: wallguenter
 
! Alle Jahre wieder ?

In den Läden geht es drunter und drüber.
Nach dem zurückliegenden Personalabbau ist alles noch viel extremer geworden.
Eigentlich kaum mehr zu schaffen.

Und doch:
Wir geben unser Bestes.
Schuften auf Hochtouren.
Und verausgaben uns, täglich.

Aber wofür eigentlich?
Besonders jetzt stellen wir uns diese Frage.

Das Weihnachtsgeschäft ist diesmal überschattet.
Von drohenden Veränderungen.
Und diese berühren die Zukunft der Firma.
Sehr zentral.
Fundamental.

Denn die Hälfte von Hugendubel gehört nicht mehr Hugendubel.
Sondern Weltbild.
Also der katholischen Kirche.
Und die will den Konzern verkaufen.

Wir fragen:
Wer wird Weltbild kaufen?
Und was geschieht mit Hugendubel?

Was passiert mit uns?

Ja, wir sind sehr besorgt.

Wir denken:
Die Geschäftsleitung wird uns informieren.
Aufklären.
Bald.

Wir warten.

Doch nichts kommt.
Keine Erklärung.

Stattdessen Schweigen.
Mehr als zwei Wochen lang.


Und schließlich lesen wir das hier: 


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MITTEILUNG  DER  GESCHÄFTSLEITUNG 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Sie erleben zur Zeit 

eine intensive Berichterstattung über die von der Kirche geäußerten Verkaufsabsichten der Verlagsgruppe Weltbild (VGW).

Da es sich hierbei um einen sensiblen Prozess handelt, den wir aus Respekt vor unserem Geschäftspartner VGW und den kirchlichen Gesellschaftern der VGW nicht kommentieren wollen, haben Sie bisher keine Stellungnahme der Geschäftsführung und der Gesellschafter von Hugendubel erhalten.

Folgende Fakten sollen Ihnen jedoch zeigen, dass mögliche Veränderungen weder übereilt noch ohne sorgfältige Abwägung der Folgen für wesentliche Interessengruppen, zu denen selbstverständlich die MitarbeiterInnen  gehören, vorgenommen werden.

·      Die Geschäftsführung der VGW bleibt unverändert bestehen.

·  Die Gesellschafter der VGW dokumentieren ihr Vertrauen in die Geschäftsführung, indem sie diese mit der Suche nach einem geeigneten neuen Gesellschafter beauftragt haben.

·    Die Zusammenarbeit der VGW mit der DBH wird weiterhin wie gewohnt vertrauensvoll  fortgesetzt.

·    Frau Nina Hugendubel und Herr Dr. Maximilian Hugendubel bekräftigen ihre Absicht, weiterhin die Zukunft des Unternehmens DBH und die der Buchhandlung Hugendubel verantwortlich zu gestalten.
 
Wir sichern Ihnen zu, Sie bei wesentlichen Entwicklungen, die Sie betreffen, informiert zu halten.

München, 09.12.2011

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Geschäftsleitung             Nina Hugendubel             Maximilian Hugendubel

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Aha!?

Das war’s ?
Das war’s !


Nur kurz zu dieser „DIN-A-4-Seite-ohne-Inhalt“: 


„Frau Nina Hugendubel und Herr Dr. Maximilian Hugendubel bekräftigen ihre Absicht, weiterhin die Zukunft des Unternehmens DBH und die der Buchhandlung Hugendubel verantwortlich zu gestalten.“

Was soll das bedeuten –   
w e r  beabsichtigt hier eigentlich  w a  s   ?? 
(und bekräftigt das auch noch?):

… bekräftigen ihre Absicht
… weiterhin
… die Zukunft
… des Unternehmens
… verantwortlich
… zu gestalten


… so, so:
… sie bekräftigen also
… ihre Gestaltungs-Absicht

............... ? !


Neben inhaltsleeren Worthülsen … und einigem Mehr-Als-Selbstverständlichen … enthält diese „Mitteilung der Geschäftsleitung“ nur eine einzige, jedoch völlig irrwitzige Neuigkeit -   
ein bisher unbekanntes Kürzel für den großen Bruder aus Augsburg: 

soll etwa „VGW“ ab sofort in den kirchlichen Verkaufsunterlagen Verwendung finden?

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bis dato kannte Google übrigens:  

VereinigteGmünderWohnungsbaugesellschaft
VerkehrsGesellschaftWuppertal 
VereinigteGas-undWasserversorgung 
Verein-zur-Förderung-der-GladbeckerWirtschaft
Verein-fürGroßkaliberschützen-undWiederlader-in-Hannover ...

... und noch etliche VGWs mehr

http://www.google.de/search?num=100&hl=de&site=&q=VGW&btnK=Google-Suche&oq=VGW&aq=f&aqi=g3g-s2g1g-s1g2g-s1&aql=&gs_sm=si&gs_upl=8021l9552l0l15899l3l3l0l0l0l0l103l246l2.1l3l0
http://www.google.de/search?num=100&hl=de&site=&q=VGW+Weltbild&btnK=Google-Suche&oq=&aq=&aqi=&aql=&gs_sm=&gs_upl=

Ab sofort wird die Suchmaschine – aufgrund dieses Blog-Artikels hier – auch auf das in der Hugendubel-GL-Mitteilung neu verwendete Kürzel für die Augsburger „Konzernmutter“ verweisen können!

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Dagegen kommt im GL-Aushang – wen wundert’s jetzt noch – eine für die gesamte Belegschaft (und ihre dringend nötige Zukunftssicherung) sehr bedeutsame Buchstabenfolge nicht vor:  

„STV“ - Fehlanzeige !! 


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Ein aktueller Artikel des Münchner Merkur ist um einiges informativer - und äußerst alarmierend:

Weltbild-Verkauf sorgt für Unruhe. 

Seit sich die katholische Kirche vom Weltbild-Verlag trennen will, machen sich auch die Mitarbeiter von Hugendubel Sorgen um ihre Zukunft. Denn beide Unternehmen sind enger miteinander verflochten, als den meisten bislang klar war … 

... ist der Betriebsrat in Sorge, dass der Käufer von Weltbild das Buchgeschäft ganz ins Internet verlagern könnte. 

Das wäre das Ende fürs Filialgeschäft ...

http://www.merkur-online.de/lokales/stadt-muenchen/weltbild-verkauf-sorgt-unruhe-1530338.html





21 Kommentare:

  1. "Das gesamte Filialnetz hängt am Tropf von Weltbild", sagt Konzernbetriebsratsvorsitzender Uwe Kramm!

    Wir Mitarbeiter gehören beim Firmenverkauf zu den "wesentlichen Interessengruppen", sagen uns die Hugendubels!

    Was sagen eigentlich wir zu allem?

    Jedenfalls kommt da mächtige Vorfreude für 2012 auf!

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  2. Das drohende Ende des Filialgeschäfts und die Unruhe (oder die Ruhe) der Kolleginnen und Kollegen im Weihnachtsstress. Sogar der Betriebsrat macht ja vor Weihnachten keine Sitzungen mehr! Das Geschäft geht vor, bloß wie lange noch?

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  3. Eine ganz wesentliche "Interessengruppe" sind natürlich die Geschwister Hugendubel selbst und ihre inzwischen schon ziemlich zahlreichen "Kolleginnen und Kollegen" in der GL. Die werden hundertprozentig ihre sämtlichen Schäfchen und Konten rechtzeitig in Sicherheit bringen!!!

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  4. Was soll denn diese ganze Aufregung hier: Macht Eure Arbeit, für die Ihr bezahlt werdet und überlasst das Verhandeln den Geschäftsleitungen. Das ist doch alles reinste Panikmache.

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  5. Ja, genau!
    Wie kommt ihr dazu hier selbständig zu denken?
    Euch vielleicht sogar über eure Arbeitsplätze Gedanken zu machen?
    Tztztzt

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  6. "Anonym hat gesagt…
    Was soll denn diese ganze Aufregung hier: Macht Eure Arbeit, für die Ihr bezahlt werdet und überlasst das Verhandeln den Geschäftsleitungen. Das ist doch alles reinste Panikmache."

    Toll, hat der Kleine aus der BILD abgeschrieben oder aus dem aktuellem FDP Programm?

    B.

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  7. Das Ende des Filialgeschäfts wird kommen - früher oder später. Geschäftsmieten, Ladeneinrichtung und verfügbare Ware sind im Gegensatz zu einer Lagerhaltung für online Bestellungen viel zu teuer. Große Teile der Kundschaft sind sehr internetaffin und nutzen dort die Einkaufsmöglichkeiten. Buch, DVD und ähnliches ist optimal für den Versand geeignet. Buchhandel in der jetzt bestehenden Form ist ein Auslaufmodell ! Übrigens immer mal wieder nachlesbar im Börsenblatt. Alle sollten diese Idee verinnerlichen und ggf. die weitere berufliche Zukunft ehr im Bereich Buchlogistik usw. suchen.

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  8. @Anonym 17:12
    "die weitere berufliche Zukunft eher im Bereich Buchlogistik usw. suchen"

    Bei Amazon im Lager zum Hungerlohn?
    Toller Tipp!

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  9. @Anonym 17:12
    Ich teile Ihre Einschätzung vollkommen. Sicherlich wird es noch in einiger Zeit Laden-Buchhandlungen geben, jedoch nicht mehr als Filialgeschäfte. Kleine, Inhaber geführte Buchhandlungen, mit einem ausgesuchten Sortiment und besonderen non-book Ergänzungen, wie in sehr vielen Kleinstädten und Stadtteilen zur Zeit schon entstehen werden mehr das Bild der nächsten Zeiten prägen. Vollsortimente und "Gemischtwarenläden" mit Buch - Spielzeug - Dekoartikel usw. , werden mehr und mehr aus dem Bild der Innenstädte verschwinden, da bin ich mit Ihnen einer Meinung. Bestimmt hat der "Weltbild-Skandal" dieser Entwicklung noch mal einen Schub gegeben, da ich auch nicht glaube, daß es dieses Firma, egal unter welchem Namen oder welcher Inhaberschaft, im nächsten Weihnachtsgeschäft noch geben wird. Hier heißt es wirklich jetzt für alle sich neu orientieren und nicht am vergänglichen festhalten, oder auf irgendwelche Verträge hoffen oder zählen.

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  10. @Anonym 17.26
    "oder auf irgendwelche Verträge hoffen oder zählen.
    "

    Diese Weltuntergangsstimmung ist Schwachsinn.

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  11. Heute war genau so ein Tag: Nur Stress im Laden. Das Foto trifft die Situation eigentlich ganz gut. Da fragt man sich wirklich, warum man sich das antut: Warum ist mir das Weihnachtsgeschäft eigentlich so wichtig. Irgendwie stimmts ja: man fühlt sich immer noch verantwortlich, so wie früher, aber eigentlich hat man da nix mehr zu melden. Ziemlich beschissen das Ganze, und dann noch diese Zukunftsaussichten!!!

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  12. "Dann such dir doch was anderes"

    Ist ja so leicht in dieser Wirtschaftslage und außerdem voll ok, wenn man sich unmenschlich behandeln lassen muss, ohne etwas dagegen zu unternehmen.

    Deine Mentailität "Ich folge meinem Führer" hat sich spätestens in Stalingrad als Unsinn erwiesen.

    B.

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  13. Unsere Geschäftsleitung reibt sich wahrscheinlich die Hände bei jedem Vollzeitbuchhändler, der aus dem Gefühl heraus, daß seine Arbeitsleistung nicht anerkannt wird oder wegen der düsteren Perpektiven das Handtuch wirft und geht. Wenn das nicht sogar beabsichtigt ist, dann wird es zumindest billigend in Kauf genommen, denn das oberste Ziel heißt mehr denn je Kostensenkung und Personalabbau in den Filialen. "Hugendubel 2020" weist den Weg.

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  14. @ 17:12 @ 17:26

    Ich kann diese Schwarzmalerei nicht teilen.
    Großte Teile der lesenden Bevölkerung (und das sind nun mal typischerweise eher etwas ältere Menschen als die Facebook-Abhängigen) mißtrauen zu recht immer mehr den Transaktionen im Internet, bestellen bei uns, weil sie ihre Daten und Konten nicht bei Amazon & Co. angeben wollen, ärgern sich über unfreundliche, nicht Deutsch sprechende Aushilfsfahrer, verschwundene Pakete oder den Gang zu Packstation oder Postamt usw. usw. Versandhandel ist nicht die Lösung für alle Probleme. Dummerweise bieten wir in unseren Buchhandlungen aktuell nicht so viel Service und Flexibilität, um in diese Bresche zu springen.
    Diese ewige Lobhudelei über inhabergeführte Buchhandlungen kann ich nicht mehr hören. Auch dort arbeiten nur menschliche Wesen, keine buchhändlerischen Lichtgestalten, sie sind im Schnitt nicht kompetenter und freundlicher als wir und wenn ein Inhaber im Laden steht und drei Kunden gleichzeitig zu bedienen hat, ist der Service auch nicht imposanter, als in jedem unserer Läden

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  15. "Heute war genau so ein Tag: Nur Stress im Laden....."

    Ich liebe diesen Stress! Das macht es für mich aus, richtig rödeln. Ein befriedigendes Gefühl nach so einem Tag, geschafft am Abend auf dem Sofa, aber trotzdem glücklich.

    Frag´ doch mal, ob es auf dem Ponyhof noch einen Job gibt ;-)

    Euch allen ein schönes Weihnachtsfest!

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  16. @ B. warum sachlich, wenn man geschmacklose Vergleiche machen kann (Kotz-Smiley suchend)

    @ anonym 17.12. 23:40 Sich was anderes zu suchen wird wohl mittelfristig auf die meisten Fillialmitarbeiter unterhalb der AL-Ebene zukommen, denn warum und wie die Firma (nach Umsetzung von Hugendubel 2020) in Zukunft noch Leute oberhalb eines Aushilfengehaltes beschäftigen soll, und vor allem (angesichts der bestenfalls stagnierenden Umsatz- und Ertragslage) bezahlen kann, ist nicht nachvollziehbar. Insofern wäre ein Verkauf eine Möglichkeit teure Mitarbeiter los zu werden, deren Kompetenz nicht mehr benötigt wird. Im Wesentlichen sehe ich die Sache aber ähnlich wie "anonym 16.12. 17:26". 2020 wird das Filialgeschäft von Hugendubel ein Teil der Geschichte des Buchhandels sein. Trotzden halte ich das kämpfen für eine Zukunftssicherungstarifvertrag für sinnvoll, schon wegen einer höheren Abfindung...

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  17. @ Thors Hammer

    wenn das mit den Online-Bestellungen nicht so klappen sollte, warum macht Amazon dann noch zwei weiter Logistikzentren auf
    http://www.boersenblatt.net/466468/
    Ds passiert doch nicht, weil das so sehr abgelehnt wird, sondern weil es für die meisten Kunden problemloser, unkomplizierter und flexibler ist als ein Besuch in einem Ladengeschäft (Gründe weiter ausbaubar)

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  18. @anonym: wieso nur unterhalb der AL Ebene? Glaubst du die AL arbeiten unbezahlt? Kosten ebenfalls Geld und wenn du denkst dass sie ganz leicht in einer anderen Filiale unterkommen- wie soll das gehen?

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  19. @ 15:44

    Waruim Amazon neue Logistikzentren baut, ist für mich erstmal ohne Belang. Möglicherweise weil dolrt so vikel verdient wird, wenn Arbeitslose auf Kosten der Allgemeinheit zu "Praktika" eingestellt werden, anstatt richtige Angestellte zu holen.
    Ich habe lediglich referiert was unsere Kunden nicht nur einmal oder zweimal am Tag zum Bestenm geben. Zugegeben es siknd oft ältere Kunden, aber schließlich wird unsere Land ikm Schnitt immer älter und die Rentnerinnen und Rentner der Jetztzeit sind im Schnitt mit Sicherheit dike wohlhabendsten aller Zeiten. Wenn wir so weit sind, ist wohl eher Hungertuch angesagt, aber das nur nebenbei. Diese solventen und nicht multimediaaffinen Kunden werden von DBH-Konzepten vollkommen vernachlässigt. DAS wird uns den Job kosten, nicht das Ende des Filialgeschäftes an sich, welches ich nicht sehe. Steht aber nur Massenware im Laden wie bei uns, dann sieht es finster aus und ohne Beratung kaufen geht auch beim Globus oder bei Amazon. Darum ging es mir.

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