Freitag, 6. Mai 2011

Süddeutsche Zeitung: Über 150 Redakteurinnen und Redakteure im Streik

München, 4. Mai

Über 150 Redakteurinnen und Redakteure der Süddeutschen Zeitung und ihrer Regionalausgaben beteiligten sich an einem ganztägigen Warnstreik. Die Journalistinnen und Journalisten unterstützen damit die Position der Gewerkschaften ver.di/dju und bjv/DJV in den Tarifverhandlungen, die in Dortmund fortgesetzt werden.

Der Streik richtet sich gegen die Forderungen der Zeitungsverleger nach gravierenden Verschlechterungen der Tarifverträge. Die Gewerkschaften fordern für die fest angestellten Redakteurinnen und Redakteure eine Gehaltserhöhung um vier Prozent und eine eben solche Honorarerhöhung für die arbeitnehmerähnlichen Freien.



Die Arbeitgeber stellen sich vor, dass in Zukunft durch einen neuen verschlechterten Tarifvertrag die materiellen Bedingungen um mindestens 25 Prozent abgesenkt werden. Dieser soll neben reduzierten Gehältern durch weniger Urlaub, die Streichung des Urlaubsgeldes, längere Arbeitszeiten und eine schlechtere Altersversorgung für neue Arbeitsverträge erreicht werden. Für bereits im Verlag beschäftigte Redakteurinnen und Redakteure soll das Urlaubsgeld – also fünf Prozent des Jahreseinkommens – gestrichen werden.

Die streikenden Journalisten und Journalistinnen fürchten daher nicht nur die Verschlechterung der eigenen Arbeitsbedingungen, viele sorgen sich vor allem um die Perspektiven der Branche und um die Qualität der Tageszeitungen in Zukunft: „Für guten Nachwuchs, häufig nach einem langen Studium, wäre die Tageszeitung mittelfristig keine attraktive Wahl mehr.“

Schon Mitte April haben in Bayern über 450 Redakteur/innen aus 13 Tageszeitungen für einen Tag die Arbeit niedergelegt. Weitere Aktionen sind geplant.


Berlin, 4. Mai

4. Verhandlungsrunde für Zeitungsredaktionen ergebnislos abgebrochen

Auch die vierte Verhandlungsrunde für die bundesweit rund 14.000 Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen ist ohne Ergebnis geblieben.
Begleitet von 200 streikenden und demonstrierenden Redakteurinnen und Redakteuren westfälischer Zeitungen machten die Deutsche Journalisten Union (dju) in ver.di und der Deutsche Journalistenverband (DJV) den Vertretern des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) in Dortmund deutlich, dass sie nicht zu weiteren Absenkungen im Flächentarifvertrag zu verhandeln bereit sind.

Das hatten die Arbeitgeber als Voraussetzung für weitere Gespräche verlangt. Zu weiteren Tarifverhandlungen ohne Vorbedingungen sind dju in ver.di und DJV hingegen bereit. Darauf sind die Verleger nicht eingegangen.
„Die Verleger provozieren mit ihren massiven Kürzungsforderungen einen ausdauernden Arbeitskampf in Zeitungsverlagen. Die Kolleginnen und Kollegen werden durch die Verleger in ihrer beruflichen Wertschätzung angegriffen, wenn sie den Tarif massiv absenken wollen. Skandalös ist ebenfalls, dass die notwendigen Tariferhöhungen verweigert werden“, erklärte der stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführer Frank Werneke.

Die dju fordert neben dem Erhalt des Tarifniveaus eine Tariferhöhung um vier Prozent für Gehälter und Honorare. In den vergangenen zwei Tagen haben mehr als 1.000 Redakteure ihren Forderungen durch Streiks Nachdruck verliehen.

Die Verlegervertreter beharren dessen ungeachtet darauf, das Urlaubsgeld zu streichen und zusätzlich für neue Redakteursverträge ein niedrigeres Gehaltsniveau, weniger Urlaub, längere Arbeitszeiten und eine Absenkung der Altersversorgung einzuführen. Dies würde insgesamt zu einem um mindestens 25 Prozent niedrigeren Tarifniveau führen.



Quellen:

http://www.sueddeutsche.de/medien/tarifstreit-der-zeitungen-in-eigener-sache-1.1093212
http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,760652,00.html
http://www.bayern.verdi.de/
http://www.verdi.de/

1 Kommentar:

  1. Das Heruntersetzen der Tarifgruppen bzw. des Gehaltsniveaus kommt mir irgendwie bekannt vor

    AntwortenLöschen

Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.