Arbeitskampf bei Konzerntochter CFM
Seit acht (!) Wochen streiken die Kolleginnen und Kollegen der Firma Charité Facility Management (CFM) für einen Tarifvertrag und 168 Euro mehr Lohn. Der Dussmann-Konzern ist einer der Anteilseigner. Deswegen stürmten am vergangenen Donnerstag 60 Menschen in einer Flashmob-Aktion unterstützt von ver.di-Gewerkschaftern mit Flyern, Trillerpfeifen und Sprechchören das noble "Kulturkaufhaus", um die Öffentlichkeit auf die weniger noblen Arbeitsbedingungen bei CFM hinzuweisen. Einem Bericht der Tageszeitung Junge Welt vom Samstag zufolge war der Laden eine Stunde komplett dicht. Erst nach dem Eintreffen einer Einsatzhundertschaft Polizei konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden.
Flashmobs als Aktionsform
Schon mehrfach wurde in den vergangenen Wochen vor dem Kulturkaufhaus in der Friedrichstraße demonstriert. In dem Gebäude sitzt das Betreiberkonsortium, das den privaten 49prozentigen Anteil an der CFM hält. Neben der Dussmann-Gruppe sind die Unternehmen Vamed Deutschland und Hellmann Worldwide Logistics an der CFM beteiligt.
Die Aktion vom Donnerstag war nicht die erste Flashmob-Aktion. Bereits am 20.Oktober besetzten 200 Gewerkschaftsaktivisten das selbsternannte Kulturkaufhaus.Sie verteilten Flugzettel und das CFM-Schwarzbuch. Mit Trillerpfeifen und Sprechchören störten die Teilnehmenden in der Zeit von 10.30 Uhr bis 11.00 Uhr den Geschäftsbetrieb. Bevor die hauseigenen Sicherheitskräfte einschreiten konnten, wurde die Aktion friedlich beendet.
Die Aktion vom Donnerstag war nicht die erste Flashmob-Aktion. Bereits am 20.Oktober besetzten 200 Gewerkschaftsaktivisten das selbsternannte Kulturkaufhaus.Sie verteilten Flugzettel und das CFM-Schwarzbuch. Mit Trillerpfeifen und Sprechchören störten die Teilnehmenden in der Zeit von 10.30 Uhr bis 11.00 Uhr den Geschäftsbetrieb. Bevor die hauseigenen Sicherheitskräfte einschreiten konnten, wurde die Aktion friedlich beendet.
Hintergrundinfo: Dussmann-Konzern
Das Unternehmen ist Multidienstleister. Die Dussmann-Gruppe zählt zu den weltweit größten Dienstleistungsunternehmen. Die Unternehmensgruppe beschäftigt weltweit 56.377 Mitarbeiter und macht dabei einen Umsatz von rund 1,567 Mrd. EUR (Stand: Jahresbericht 2010). Der Konzern ist auf vier Unternehmensfeldern aktiv: Dussmann Service (mit 78 % größter Bereich); Dussmann Office, Kursana Residenzen GmbH (Seniorenpflege) sowie als kleinster Konzernteil das Dussmann KulturKaufhaus (Quelle: Wikipedia).
Konzernchef Peter Dussmann fiel schon früh als arbeitnehmerfeindlicher Unternehemer auf. Im Oktober 1997 versuchte er mit der sogenannten "Prokuristenregel“ das Ladenschlussgesetz auszuhebeln. Leitende Angestellte durften in der Hauptstadt nämlich auch außerhalb der gesetzlichen Öffnungszeiten arbeiten. Dussmann ernannte daraufhin einen Teil seiner Mitarbeiter zu Prokuristen und öffnete fortan wochentags bis 22 Uhr sowie an sechs Sonntagen im Jahr. Natürlich bekamen jene MitarbeiterInnen nur den Titel, aber nicht das Gehalt eines Prokuristen. Als aktuelle Personalie interessant: die neue Leiterin der Hugendubel-Filiale in Steglitz kommt von Dussmann.
Es ist vielleicht ebenfalls kein Zufall, daß der damalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD), der im April 2004 vorschlug, daß künftig die Länder die Sonn- und Feiertagsöffnungen regeln sollen, damit werktags rund um die Uhr geöffnet werden könne, heute im Dussmann-Aufsichtsrat sitzt.
Die Redaktion des Hugendubel-Infoblog solidarisiert sich mit den Kolleginnen und Kollegen bei CFM !
ACHT Wochen Streik, ZWEIHUNDERT Leute beim Flasmob - und wir kriegen bei uns hier in Berlin nicht mal EINE Stunde Warnstreik hin. DAS, liebe Kolleginnen und Kollegen, ist der UNTERSCHIED.
AntwortenLöschenIn der Branchenpresse wurde über die Flashmob-Aktion nicht berichtet; dafür findet sich etwas zur Steglitz-Personalie: www.boersenblatt.net/460343/#comments
AntwortenLöschenDie politische Hauptverantwortung für die Ausgliederung trägt als Mehrheitseigentümer der ehemalige rot-rote Berliner Senat unter Wowereit.
AntwortenLöschenSie hätten noch viel mehr als Dussmann einen Denkzettel verdient. Clement sitzt übrigens auch im Aufsichtsrat eines russischen Energie-Konzerns (nicht Gazprom) und hat einen lukrativen "Berater"-Job bei der Zeitarbeitsfirma Adecco, nachdem er als Minister die Deregulierung in diesem Bereich vorangetrieben hat.