Kirchenfilter mit Weiterleitung der Kund/innen (per Link) von hugendubel.de direkt zu weltbild.de
Und wie sieht's aus bei buecher.de : Ausbau als „Vertriebskanal für Anstößiges“ - oder Schließung des bisherigen „Zensur-Schlupfloches“ ?
Auf hugendubel.de ist bei diesem wichtigen C.H.Beck-Titel - zwischen „Produktbeschreibung“ und
„Klappentext“ (beide textidentisch!) - folgender Passus zu
finden:
Weltbild kommentiert:
Kurt Flaschs Anspruch ist es, das Christentum dem Urteil der Vernunft zu unterziehen. Leider wird er dabei weder der Vernunft noch dem Christentum gerecht. Weltbild kommentiert:
Ein befremdliches (Kürzest-)Urteil, ohne Erläuterung, ohne Begründung (und ohne vorherige Textlektüre?).
Darauf folgt eine Banalität:
Trotzdem bietet das Buch Anstöße, sich mit Fragen des Glaubens auseinanderzusetzen.
Und letztendlich die Hinwendung zur rechtgläubigen Alternative:
In diesem Zusammenhang auch lesenswert: Reinhard Marx
„Glaube!".
Doch sinnigerweise führt dieser Link zur empfohlenen Kardinals-Publikation - einem ebenso charismatischen wie überzeugenden Plädoyer für den Glauben (so die „Produktbeschreibung“) - zugleich weg von hugendubel.de, hinein in den Original-Weltbild-Shop.
„Nicht der Aufregung wert“, mögen manche sagen, „kennen wir schon“, Schludrigkeiten, Programmierfehler. Eher jedoch symptomatisch für die Lage, in die die Unternehmensverantwortlichen das Weltbild-Hugendubel-Schiff manövriert haben: Diesen zusammengeschusterten Buch-/Medien-/Nonbook-Handelskonzern, der zunächst stationär mit Thalia konkurrierte, sich nun online als Nr.2 hinter Amazon behaupten will und dabei „Restrukturierungs-Schlagzeilen“ macht - und der zugleich unter Finanz- und Moral-Kontrolle der katholischen Bischöfe steht.
Doch sinnigerweise führt dieser Link zur empfohlenen Kardinals-Publikation - einem ebenso charismatischen wie überzeugenden Plädoyer für den Glauben (so die „Produktbeschreibung“) - zugleich weg von hugendubel.de, hinein in den Original-Weltbild-Shop.
„Nicht der Aufregung wert“, mögen manche sagen, „kennen wir schon“, Schludrigkeiten, Programmierfehler. Eher jedoch symptomatisch für die Lage, in die die Unternehmensverantwortlichen das Weltbild-Hugendubel-Schiff manövriert haben: Diesen zusammengeschusterten Buch-/Medien-/Nonbook-Handelskonzern, der zunächst stationär mit Thalia konkurrierte, sich nun online als Nr.2 hinter Amazon behaupten will und dabei „Restrukturierungs-Schlagzeilen“ macht - und der zugleich unter Finanz- und Moral-Kontrolle der katholischen Bischöfe steht.
In Reaktion auf die jüngste Diskussion um den Weiterbestand des Konzerns sollte „Weltbild kommentiert Flasch“ wohl mit dazu beitragen, die kirchliche Unterstützung von Weltbild zu festigen. Zur Frankfurter Buchmesse weist das Kirchenportal katholisch.de dann auch mit einem (im Übrigen erstaunlich knapp gehaltenen) Beitrag über „Neue religiöse Bücher“ nicht nur auf die Publikation von Flasch hin, sondern erwähnt (und dies ist ein Novum!) ausdrücklich die Bestellmöglichkeit über weltbild.de (inklusive Link). Zudem hebt katholisch.de die durch Weltbild vorgenommene kritische Beurteilung des Buches hervor – und den damit verbundenen Hinweis auf „glaube!“ von Reinhard Marx (den Anführer der bischöflichen Weltbild-Eigentümer).
Doch das „Weltbild kommentiert“-Urteil über Flaschs „Warum ich kein Christ bin“ findet sich nun – (zusammen mit dem Link zu Marx’ „glaube!“) – nicht nur im Weltbild-Onlineshop: Auch auf den (ansonsten ja durchaus identischen) Hugendubel-Seiten wurde es im Eifer des Gefechts – ungeprüft und ohne Anpassung – genauso platziert wie auf weltbild.de. Völlig übersehen wurde dabei, dass sich darüber, direkt neben dem Titel-Cover, „1 Kommentar“ mit 5-Sterne-Bewertung von Hugendubel/Augsburg befindet: „Warum ich kein Christ bin“ ist ... eine vorzügliche Lektüre. - Weltbild/Hugendubel, quo vadis?
Die Zukunft des Konzerns wird erklärtermaßen auschließlich im Onlinebereich liegen, gestützt durch neues kirchliches Kapital in zwei- bis dreistelliger Millionenhöhe. Dem DBH-Ladengeschäft von Weltbild/Hugendubel dagegen stehen weitere drastische Einschnitte bevor - verschlechterte Arbeitsbedingungen, Entlassungen und Filialschließungen; und diese werden das bisher schon erreichte Ausmaß des „stationären Rückbaus“ noch weit übertreffen.
Zulegen sollen also die Internetshops (inkl. Ebook-Geschäft); doch gerade hier erweist sich die kirchliche Einflussnahme als massiv geschäftsbehindernd. Aktuell wird auf den Zukauf von www.buecher.de gesetzt: Durch weiteren Kapitaleinsatz will der (doch eigentlich „finanzschwache“) Weltbild-Konzern seinen jetzigen Ein-Drittel-Anteil – mittels Übernahme der bisherigen Holtzbrinck-Beteiligung an buecher.de – auf eine (mindestens) Zwei-Drittel-Mehrheit erhöhen. Zwar residiert buecher.de bereits vor Ort („An der Steinernen Furt“) unter dem Augsburger Weltbild-Dach und präsentiert sich unter weltbild.com auch als Teil des Weltbild-Imperiums. Doch anders als bei den weltbild.de/hugendubel.de-Seiten zeigte während der vergangenen Jahre der Kirchenfilter bei buecher.de noch keine gravierenden Auswirkungen auf eigenständige Struktur und zensurfreies Angebot. Eine breite Palette von erotischer wie von religions-/kirchenkritischer Literatur ist dort - ganz ohne bevormundende Warnhinweise - weiterhin frei zugänglich.
Sollte nun buecher.de etwa dazu ausgebaut werden, um neben dem „Weltbild/Hugendubel-Zensur-Shop“ eine zweite Marke „weltbild-online-filterfrei“ zu forcieren, damit – quasi „klammheimlich“ – für den Konzern „eigentlich verbotene“ Umsätze verstärkt über buecher.de generiert werden könnten? Zwar wurden im begrenzten Umfang bisher auch über die Hugendubel-Filialen Verkaufserlöse mit Kirchenfilter-Titeln erzielt; dieser Anteil jedoch wird mit weiterem Rückbau des stationären Geschäfts sinken. Ein umsatzstarker Onlineshop buecher.de könnte also in mehrfacher Hinsicht den E-Commerce-Wandel des Weltbild-Konzerns befördern.
Hier nun die andere, wahrscheinlichere Variante: Die künftige kirchliche Dominanz bei buecher.de wird den Shop (wie 2010 schon mit hugendubel.de vorexerziert) direkt an weltbild.de anbinden, also ebenfalls „gleichschalten“ und das bisherige „Zensur-Schlupfloch“ schließen. Weitere Imageverluste und Umsatzeinbußen sind abzusehen: Interessent/innen für Flaschs „Warum ich kein Christ bin“ (und nicht nur diese) werden sich dann auch auf buecher.de als Unmündige behandeln lassen müssen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil wird sich daraufhin (wie schon viele andere zuvor) ganz von den Vertriebskanälen des Weltbild-Konzerns verabschieden.
So oder so: keine guten Aussichten für uns Konzern-Beschäftigte!
Die gute Nachricht: Das Buch ist lieferbar, das kirchliche Profil bleibt gewahrt. Cui bono? Omnibus!
AntwortenLöschenDa gibt es keine gute Nachricht. Dieser Kirchenfilter nützt niemand in der Firma, nicht einmal der Chefetage. Von wegen OMNIBUS.
LöschenDer Blog wird sowohl in der Münchner Hilblestraße als auch bei Weltbild in Augsburg eifrig gelesen. Somit ist nicht weiter verwunderlich, dass die Korrektur gleich heute vorgenommen wurde: "Weltbild kommentiert" wurde bei hugendubel.de entfernt - und ist weiterhin hier zu finden:
AntwortenLöschenwww.weltbild.de/3/17878609-1/buch/warum-ich-kein-christ-bin.html
Na, dann ist doch alles wunderbar! Gefahr erkannt - Fehler gebannt! Und bei Weltbild können sie weiter ihre Empfehlungen miteinander verknüpfen.
AntwortenLöschenEs ist überhaupt nichts wunderbar, wenn ein Titel nach Intervention des Blogs von einem schwachsinnigen Kommentar befreit wird. Kurt Flasch ist einer der renommiertesten Geisteswissenschaftler in Deutschland und publiziert in den wichtigsten Medien. Wenn dann ein intellektueller Gartenzwerg aus der WB-Zensurabteilung in vorauseilendem Gehorsam völlig argumentfrei einem Autor dieser Kategorie an den Karren fahren will, dann ist das nicht nur dumm und peinlich, sondern fast eine Realsatire. Was ist außerdem mit den tausenden anderer Titel, die dem Kirchenfilter zum Opfer gefallen sind? Muß da jeweils ein eigener Artikel veröffentlicht werden?
AntwortenLöschenHat die Hugendubel-GL völlig die Kontrolle über ihr Sortiment verloren? Interessiert sie das überhaupt?
Nina und Maximilian Hugendubel haben gegen die Zensur und das Ausfiltern von Titeln nichts einzuwenden, sonst hätten sie schon lange eingreifen müssen. Sie verzichten dabei bewusst auf Umsatz, fordern die Mitarbeiter aber immer wieder auf, für den kirchengefilterten Online-Shop bei den Kunden zu werben. Kritisches Denken ist nicht so Sache der Hugendbel-Führung, wir Mitarbeiter erleben das ja auch intern, wieso sollten die Kunden sich damit beschäftigen müssen - und auf die wenigen Kunden, für die das relevant ist, kann die Firma gern verzichten. Und was Erotik oder Esoterik betrifft, das verdirbt doch sowieso nur den Charakter.
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