Eine Vermisstenanzeige
Vor einiger Zeit kündigte einer der Geschäftsführer von Hugendubel bei einer Betriebsversammlung in München an, dass im Unternehmen kein Stein auf dem anderen bliebe. Das war in der Tat nicht zu viel versprochen. Gewissheiten gibt es so gut wie keine mehr (höchstens, dass man schon die Säue grunzen hört, die am nächsten Tag durchs Dorf, respektive die Filialen getrieben werden sollen).
Halt, eine Konstante findet sich in den zunehmend unübersichtlicheren Veränderungsprozessen schon: die geschäftsführenden Gesellschafter Nina und Dr. Max Hugendubel glänzen gegenüber den Beschäftigten durch nahezu vollständige Abwesenheit!
Nun ist es kein Wert an sich, die Chefs ständig um sich herum zu haben. Es erwartet auch niemand, dass unsere Geschäftsführer jeden Tag in den Filialen auftauchen, um den KollegInnen Mut zuzusprechen und einen netten Smaltalk zu pflegen. Schließlich, davon sind wir ja überzeugt, setzen sie sich unablässig für die Zukunft unseres Unternehmens ein. Und das ist kein Teilzeitjob.
Angesichts der Tatsache, dass, um es salopp zu formulieren, „die Hütte brennt“, dürfte der eine oder andere schon etwas irritiert darüber sein, so gut wie kein Lebenszeichen von den Hugendubel zu vernehmen. Ist es nicht so, dass hinter Hugendubel noch ein ordentlicher Teil Hugendubel steht? Unserer Kenntnis nach gehört der Familie Hugendubel doch ein 50-prozentiger Anteil an der Konzern¬mutter DBH. Nina und Dr. Max Hugendubel sind somit in den Entscheidungs¬gremien auch auf den höheren Ebenen vertreten.
Man wüsste also schon gerne, was die Hugendubel zur derzeitigen Krise uns zur Zukunft des Buchhandelsunternehmens, das ihren Namen trägt, zu sagen haben.
Gerüchte halber wissen auch die Betriebsräte schon nicht mehr so richtig, wie unsere geschäftsführenden Gesellschafter denn genau aussehen (der Blick in die „Seitenblicke“ hilft da künftig auch nicht weiter, leider wurde diese sprudelnde Informationsquelle eingestellt). Es wurde ihnen angeblich versprochen, dass es bald zu einer persönlichen Begegnung kommen werde. Das war im Frühjahr…
Und während man über Personalabbau und Lohnkürzungen verhandeln muss, bleiben die Hugendubels so etwas wie ein Phantom.
Woran könnte das liegen? Wir versuchen uns einmal an Erklärungen:
1. Nina und Dr. Max Hugendubel haben in Wirklichkeit innerhalb der DBH gar nichts mehr zu sagen und trauen sich nicht, das zuzugeben.
2. Nina und Dr. Max Hugendubel ist es mittlerweile peinlich, was aus dem Un¬ternehmen Hugendubel geworden ist. Sie haben sozusagen innerlich gekündigt (was sie wiederum mit vielen enttäuschten Hugendublern verbinden würde) und bereiten ihren Absprung vor.
3. Nina und Dr. Max Hugendubel konnten und können mit den in ihrem Unternehmen beschäftigten Menschen nicht so recht etwas anfangen. Sie überlassen ihnen deshalb nur zu gerne ihre Zukunftsängste. Schließlich muss es für die Beschäftigten ja etwas geben, an dem sie sich festhalten können…
Vielleicht liegen die Dinge aber auch ganz anders und das sind nur böswillige und völlig fehlgeleitete Unterstellungen. Sollte das der Fall sein, bittet der Autor dieser Zeilen vorsorglich schon einmal um Entschuldigung. Er weiß es halt einfach nicht so genau.
Bleibt aber trotzdem der dringende Appell:
Liebe Frau Nina und lieber Herr Dr. Max Hugendubel, bitte melden Sie sich!
Wir vermissen Sie!
Für sachdienliche Hinweise über den Verbleib unserer Gesellschafter von anderer Seite wäre die Blog-Redaktion auch dankbar!
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