Dienstag, 11. Juni 2013

Verärgerung der Beschäftigten bringt weitere Streiks im Einzelhandel

Streiks im bayerischen Einzelhandel und bei Karstadt in Nürnberg


Nach den erfolgreichen Streikaktionen in der Münchner Innenstadt haben die Beschäftigten aus mehreren Betrieben ihre Streiks auch am Samstag fortgesetzt und die Beschäftigten von Karstadt in Nürnberg traten ebenfalls in den Ausstand. Neu in den Ausstand traten die Beschäftigten von Karstadt Nürnberg Lorenzkirche und Langwasser und H&M Schweinfurt. Ihren Streik fortgesetzt haben die Beschäftigten von H&M München Kaufingerstr., OEZ und Rosenheim, Zara München Kaufingerstr., Theatinerstr., Leopoldstr. und Willy-Brandt-Platz, Esprit und Pimkie in der Kaufingerstr. in München, Massimo Dutti in der Theatinerstr. in München, toom Verbrauchermarkt in Höchberg und Obi in Augsburg. Den Streik um Tarifbindung haben fortgesetzt die Beschäftigten der Dehner Gartencenter in Kempten, Kaufbeuren, Memmingen, München Kirchtrudering, Neu-Ulm, Senden, Königsbrunn und Augsburg Ackermannstr.

„Die Beschäftigten bei Karstadt sind richtig sauer. Sie haben die gesamte Sanierung von Karstadt, die wegen Mißmanagement notwendig wurde, allein getragen. 650 Mio auf ihren Rücken und nun geht das Missmanagement weiter. Der Investor Berggruen investiert nicht und sie bekommen als Dank die existenzsichernden Tarifverträge entzogen“, so Manfred Wages, ver.di Streikleiter in Nürnberg.
 
„Am Freitag waren über 500 Menschen in München für ihren Tarifvertrag aktiv gegen die maßlose Gier der Handelskonzerne. Heute machen wir weiter, damit es auch bei den Tarifverhandlungen weiter geht“, sagte Orhan Akman, ver.di Streikleiter in München am Samstag.

„Die Handelskonzerne wollen trotz hervorragender Gewinne den Beschäfitgten elementare Schutzregelungen nehmen, da ist es doch kein Wunder, dass denen die Hutschnur platzt“, argumentiert Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer im Einzelhandel.

„Die Menschen wollen einfach nur gutes Geld für ihre gute Arbeit bekommen, was ist denn da zuviel verlangt. Und gute Arbeit bedeutet menschenwürdige Arbeit mit einer Bezahlung, die Menschen später nicht in die Altersarmut treibt“, sagt Manuela Schraut, ver.di Streikleiterin in Kempten.

„Sicherheit durch Tarifverträge ist für Menschen die von ihrer Arbeit leben müssen elementar und auch nicht zuviel verlangt. Setzen sich die Konzerne und Unternehmen ohne Tarifbindung immer mehr durch, steht einer der zentralen Säulen unseres Sozialstaates in Gefahr“, so Thomas Gürlebeck, ver.di Streikleiter in Augsburg.

„Wenn die Beschäftigten auch nur ansatzweise so gierig wären wie manche Handelkonzerne, wäre der Teufel los“, so Peter König, ver.di Streikleiter in Schweinfurt.


Verhandlungsführer Einzelhandel, Hubert Thiermeyer Tel.: 0170/3341345



Hintergrund:

Tarifsituation Einzelhandel
Nach Beschäftigtenbefragungen, an der sich über 2.000 Beschäftigte des bayerischen Einzelhandels beteiligt haben, hat die Große Tarifkommission am 12. März folgende Forderungen für den bayerischen Einzel- und Versandhandels beschlossen:

  • die Erhöhung der Tabellen für die Löhne und Gehälter um 6,5 %, mindestens jedoch um 140 € im Monat,
  • die Erhöhung der Tabellen für die Auszubildenden um 90 € im Monat,
  • bei einer Laufzeit des neuen Tarifvertrages von 12 Monaten.

In der ersten Tarifverhandlung am 7. Mai lehnten die bayerischen Arbeitgebervertreter ein Angebot ab. Sie forderten stattdessen Eingriffe in die Schutzregelungen für die Beschäftigten bei der Arbeitszeit, Einschnitte bei der Bezahlung der Verkaufstätigkeiten, Kürzungen bei den Nacht- und Spätzuschlägen sowie Billiglöhne für die Beschäftigten der Warenverräumung.

Die Verhandlungen im Einzelhandel werden am 14. Juni in München fortgesetzt.












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