Montag, 6. Februar 2012

Betriebsversammlung zum Konzernverkauf: Die Zukunft von Weltbild/Hugendubel – und die tarifvertragliche Absicherung der Beschäftigten


Heute um 9:30 Uhr im Münchner Literaturhaus 
Hugendubel-Betriebsversammlung: 

 
Foto:  wallguenter
 
Zum Verkauf des katholischen Weltbild-Konzerns – 
und den zu erwartenden Folgen für die Belegschaft 
der Weltbild-Unternehmenstochter Hugendubel 


Was inzwischen fast alle wissen (sollten):
Hugendubel ist kein Familienunternehmen mehr, sondern befindet sich (über die Finanzholding DBH) zur Hälfte im Besitz des kirchlichen Medienunternehmens Weltbild – für das die katholische Kirche jetzt einen Käufer / neuen Eigentümer sucht. 
 
Völlig ungeklärt ist, was beim Konzern-Verkauf mit der Weltbild-Tochterfirma Hugendubel geschehen wird.

Die Beschäftigten von Hugendubel fordern – ähnlich wie ihre Augsburger Weltbild-Kolleg/innen – dringend eine tarifvertragliche Absicherung ihrer ungewissen Zukunft durch einen Sozial- / Zukunftssicherungs-Tarifvertrag.


Hugendubel befindet sich mitten in einer Phase der „Restrukturierung“ und des „Rückbaus“.
 
Das Ladengeschäft wird – im Rahmen der so genannten „Multichannel-Strategie“ – zunehmend ins Internet verlagert (also in den von Weltbild betriebenen Onlineshop hugendubel.de).

Weiterer Personalabbau und Entlassungen stehen auf der Agenda.  

Für folgende Standorte steht das Ende des Filialgeschäfts unmittelbar bevor:   
Kassel: „Am Königsplatz“ (Februar 2012)
Berlin: Hugendubel-Flaggschiff „Am Tauentzien“ (März 2012)
München: Stammhaus „Am Salvatorplatz“ (Mai/Juni 2012)
Krefeld: „Habel“-Filiale 

Darüber hinaus droht für 2012 und 2013 bundesweit Rückbau/Schließung weiterer Filialen.


Die Augsburger Weltbild-Beschäftigten waren während der vergangenen Wochen – angesichts des bevorstehenden Konzernverkaufs – sehr erfolgreich in ihrem Kampf für einen Zukunftssicherungs-Tarifvertrag.

Sie haben – nach Streikandrohung und Demonstrationszug zum Augsburger Dom – auch den Augsburger Bischof Zdarsa dazu gebracht, ein Gespräch mit einer Delegation der Weltbild-Arbeitnehmervertreter zu führen.

Der Münchner Kardinal Marx – als „Miteigentümer“ von Weltbild und Hugendubel – wurde vom Hugendubel-Betriebsrat an seine Verantwortung für die Unternehmens-Beschäftigten erinnert.
Wird sich Kardinal Marx dieser wichtigen Aufgabe stellen?

Die heutige Hugendubel-Betriebsversammlung ist der Auftakt für verstärkte Aktionen der Hugendubel-Belegschaft – zur Absicherung ihrer äußerst ungewissen Zukunft.


Eingeladen sind:
Der Münchner Kardinal Marx,
die Hugendubel- und die Weltbild-Geschäftsleitung und
die Augsburger Betriebsräte und Gewerkschaftsvertreter
Peter Fitz (Betriebsratsvorsitzender Weltbild) und Timm Boßmann (Sprecher der ver.di-Betriebsgruppe Weltbild) sowie
der Münchner ver.di-Sekretär Georg Wäsler (Einzelhandel/Buchhandel).

Die Augsburger Betriebsrats- und ver.di-Kollegen werden über ihre Aktionen berichten.
Die Münchner Hugendubel-Belegschaft und Gewerkschaftsvertreter werden ihre Forderungen gegenüber Geschäftsleitung/Eigentümern formulieren – und Strategien der Zukunftssicherung diskutieren.

 

Gemeinsam sind wir stark!




13 Kommentare:

  1. Der Kardinal kommt nie und nimmer (zumindest heute nicht: darauf verwette ich fast mein Seelenheil!). Außer, wir heizen ihm richtig ein, dann könnte sich das schon ändern. Denn der ist auch um seinen Ruf besorgt (siehe großes Marx-Interview in der aktuellen ZEIT)!

    Also, legen wir los, ab heute:
    BR, STV-Tarifkommission, Kolleginnen und Kollegen!!!

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    1. "richtig einheizen" ist gut, vor allem bei der momentanen kälte. und die ist innerbetrieblich auch (ganz unabhängig von jahreszeiten) schon viel länger zu verspüren.

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    2. Ich werde jetzt meine Arbeit in der Filiale machen und Euch unverbesserlichen Einheizern das Schwafeln überlassen!!!!

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    3. Und wie lange geben sie dir noch Geld dafür, dass du die Arbeit in ihren Filialen machst?

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  2. @Anonym 5.2. 10:59

    Dein Verhalten ist unsolidarisch, egoistisch, asozial.Komischerweise witrd aber die von ver.di verhandelte Gehaltserhöhung einkassiert.
    Da hört man von Dir nichts.

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  3. Zur heutigen Betriebsversammlung: die Passivität unserer Belegschaft ist erschreckend. Vom Betriebsrat kam wieder nur von den üblichen Verdächtigen etwas; kämperisch geht anders.
    Die Kollegen aus Augsburg schütteln wahrscheinlich immer noch den Kopf.

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  4. Die Augsburger Kollegen haben sich sehr über die Solidaritätserklärung auf der Betriebsversammlung gefreut. Das ist zwar nur ein Symbol, aber ein wichtiges für den Zusammenhalt und gemeinsame weitere Schritte.
    Dass es bei Hugendubel auf den Betriebsversammlungen viel ruhiger zugeht als in Augsburg, hat die anwesenden Weltbild-Betriebsräte nicht überrascht und ging für sie glaube ich in Ordnung.
    Ich bin überzeugt, dass die Botschaft angekommen ist: Wenn wir etwas in sachen tariflicher Absicherung erreichen wollen, müssen wir uns auf die Hinterbeine stellen!

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  5. @Anonym 04:33 und @Besorgter Hugendubler

    Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen: mir kam es nicht ganz so katastrophal vor, aber es muss natürlich von uns allen viel mehr kommen.
    Das Deprimierende ist halt der Vergleich mit Weltbild in Augsburg.
    Wenn man sieht, was dort möglich ist, kann ich Deinen Frust verstehen.

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  6. Vielleicht war die heutige Betriebsversammlung ein Anfang. Immerhin hat euer Herr Nitz reichlich vergrätzt geguckt, als plötzlich von Solidarisierung, Aktionen und Gewerkschaft die Rede war. Ihr, die KollegInnen von Hugendubel, habt aufmerksam zugehört und eine Solidaritätsadresse abgegeben. Wenn es nicht allein dabei bleibt, sondern wenn die, die heute dabei waren, die Diskussion in ihre Filialen weitertragen, dann wäre schon viel gewonnen.

    Nicht jeder Vogel Strauß schwingt sich zum Adler auf. Aber sich gegenseitig zu zerfleischen bringt auch nichts. Die WELTBILD-Aktionen fanden zum großen Teil während des ultra-stressigen Weihnachtsgeschäfts in den Filialen statt. (Dass das so anstrengend ist, liegt an der dünnen Personaldecke – sollte mensch vielleicht auch nicht vergessen. Auch dagegen könnten wir gemeinsam etwas tun ;-) Vor diesem Hintergrund verstehe ich eure Zurückhaltung.

    Wie auch immer: Ich war gerne auf eurer Betriebsversammlung. Ich sehe den Vormittag heute als einen Schritt, Bewusstsein für die Situation zu schaffen und daraus gemeinsame Aktionen zu entwickeln. Wir von WELTBILD stehen hinter euch – wenn ihr aufsteht!

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  7. Vielen Dank! Dein Vortrag war sehr gelungen. Daran sieht man, was zusammen erreicht werden kann. Man muss nur aufstehen und aktiv werden, nicht alles über sich ergehen lassen. Endlich was tun.
    Wann wachen bei uns endlich alle auf?
    Man muss sich nicht dem Schicksal ergeben, man kann sich wehren und sein Leben in die eigene Hand nehmen.
    Dazu braucht es Kollegen, die dabei sind, mitmachen und hinter BR, Verdi u STV-Kommission stehen. Nur gemeinsam klappt das. Man kann nicht andere die Arbeit machen lassen.
    Aufstehen, aktiv werden!

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