Hier die Pressemitteilung von Weltbild von heute:
Verlagsgruppe Weltbild GmbH stellt Insolvenzantrag - Geschäftsbetrieb wird fortgesetzt
- Umsatz- und Ergebnisverluste aus dem 1. Halbjahr (Juli-Dezember)
- Höherer Finanzierungsbedarf bis zur Erreichung der Sanierung über die nächsten drei Jahre als erwartet
- Finanzierung konnte in der notwendigen Zeit nicht dargestellt werden
- Antrag für die Weltbild GmbH auf Insolvenz unvermeidlich
Die Geschäftsführer haben heute beim Amtsgericht Augsburg die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens für die Verlagsgruppe Weltbild GmbH beantragt.
Ein wesentlicher Auslöser hierfür war der Umsatzrückgang des ersten Halbjahres des Geschäftsjahres 2013/14 (Juli-Dezember), obwohl der Dezember über Planniveau lag. Das auch für die nächsten drei Jahre erwartete geringere Umsatzniveau verdoppelt den Finanzierungsbedarf bis zur Sanierung.
Gestern hat sich entgegen der Erwartung der Geschäftsführung heraus gestellt, dass die notwendige Finanzierung nicht zur Verfügung stehen wird. Aus diesem Grunde und dem damit verbundenen Wegfall der Fortführungsprognose war zum Bedauern der Geschäftsführung eine unverzügliche Antragstellung unausweichlich.
Der Geschäftsbetrieb soll in Abstimmung mit dem vom Gericht bestellten vorläufigen Insolvenzverwalter, Herrn Wirtschaftsprüfer Arndt Geiwitz von Schneider Geiwitz & Partner fortgeführt werden.
Der Insolvenzantrag betrifft ausschließlich die Verlagsgruppe Weltbild GmbH in Augsburg.
NICHT BETROFFEN sind insbesondere alle Filialen, sowie die Gesellschaften in Österreich und der Schweiz und bücher.de.
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Und hier die Reaktionen zur Pressemitteilung:
Verdi-Statement zur Insolvenz im Buchreport:
"Kirche praktiziert Kapitalismus in Reinkultur"
Reaktionen der Mitarbeiter im Börsenblatt:
"Die Kirche lässt Weltbild fallen"
Erste Stellungnahme der Geschwister Hugendubel im Börsenblatt:
Die geschäftsführenden Gesellschafter der Buchhandlung Hugendubel, Nina und Maximilian Hugendubel, haben die Insolvenz der Verlagsgruppe Weltbild "mit Bedauern zur Kenntnis" genommen: "Sie überrascht uns, da ein Fortbestehen der Verlagsgruppe Weltbild bis zuletzt gesichert schien." Die aktuelle Entwicklung sei für sie nicht vorhersehbar gewesen. "Dennoch trifft uns die Nachricht nicht unvorbereitet. Wir hatten auch dieses Szenario rein vorsorglich in unsere Überlegungen einbezogen und sind bereits in intensiven Gesprächen mit unseren Geschäfts- und Finanzierungspartnern", so Maximilian und Nina Hugendubel.
Auf den Geschäftsbetrieb von Hugendubel habe die Weltbild-Insolvenz keine unmittelbaren Auswirkungen. Hugendubel sei mit der Geschäftsentwicklung, "insbesondere mit dem abgelaufenen Weihnachtsgeschäft, sehr zufrieden" und läge im aktuellen Geschäftsjahr über Plan. Die Multi-Channel-Strategie greife zunehmend besser, was sich an der konstanten Entwicklung der Filialen und am Onlinegeschäft zeige, das zum Teil Zuwächse im dreistelligen Prozentbereich aufweise.
Aktuelle Presseberichte zum Thema:
Kirche jagt Weltbild zum Teufel (Weltbild Verdi Infoblog)
Warum die Kirche bei Weltbild den Stecker gezogen hat (Buchreport)
Weltbild steht vor Aus (Börsenblatt)
Weltbild stellt Insolvenzantrag - scharfe Kritik an Kirche (Augsburger Allgemeine)
Weltbild scheitert an Amazon und Tebartz-van Elst (Die Welt)
Weltbild meldet S.O.S. (Buchreport)
Weltbild-Verlag steht vor Insolvenz (Stern)
Kirchen drehen Geldhahn zu (Focus)
Weltbild-Verlag ist pleite (Süddeutsche Zeitung)
Katholischer Weltbild-Verlag ist insolvent (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Kirchen läuten Weltbilds letzte Stunde ein (Handelsblatt)
Erst wurde ewig dementiert und jetzt ist es doch Gewissheit.
AntwortenLöschenIch bin gespannt was mit Hugendubel wird?
Versteh ich nicht. Die Weltbildfilialen sind nicht betroffen?
AntwortenLöschenVermutlich weil die Weltbildplus-Filialen ja nicht vom Weltbild-Verlag betrieben werden sondern von der DBH, bzw. Hugendubel. Ich steig da auch nicht richtig durch, aber die Insolvenz betrifft (erstmal) "nur" Weltbild Augsburg (Versand, internet, Katalog, usw...)
LöschenDie Struktur bei Weltbild ist eigentlich gar nicht so kompliziert.
LöschenEinmal gibt es die Verlagsgruppe Weltbild in Augsburg. Dort ist z.B. das gesamte Marketing für die Weltbildplus/Jokers Filialen, das Category Management für die Weltbildplus/Jokers Filialen, der Einkauf und Vertrieb der Ware für die Weltbildplus/Jokers Filialen etc. angesiedelt. Diese Verlagsgruppe hat nun Insolvenz angemeldet.
Die Weltbildplus Medienvertriebs GmbH & Co.KG ist eine Verlagstochter (etwas verkürzt formuliert) und betreibt die Weltbildplus/Jokers Filialen. Wie der Name ja schon sagt: "Medienvertrieb".
Die Filialen verfügen somit nicht über eine eigene IT, eigene Lager, eigenen Einkauf etc. Es gibt lediglich eine Verwaltung in München, in der Albrechtstr. Dort werden die Mitarbeiter in den Filialen verwaltet. Mehr schlecht als recht, by the way.
Die Insolvenz gilt also NICHT für die Weltbildplus/Jokers Filialen.
Doch es sollte sich keiner in die Tasche lügen und denken, dass die Filialen nicht von der Insolvenz betroffen seien. Es könnte sein, dass die Filialen nicht mehr mit Ware beliefert werden oder das der gesamte Konzern zerschlagen und häppchenweise verscherbelt wird, was sicherlich die höchsten Erlöse erzielen würde. Die Gläubiger wollen befriedigt werden.
Was mir außerdem auffällt. So hoch wie immer propagiert kann die Eigenkapitalquote doch wohl nicht gewesen sein, wenn ein halbes Jahr schon ausreicht, um den Verlag derart ins Straucheln zu bringen. Denn die schlechten Umsätze der ersten Hälfte des GJ 13/14 werden ja überall als Grund für die Insolvenz angeführt.
Und ... ich bin wahrlich kein Freund der katholischen Kirche, doch kann ich die Haltung der Gesellschafter hinsichtlich eines Punktes sogar nachvollziehen. Es war immer von 60 Millionen die Rede, die für die Sanierung benötigt werden. Jetzt ist die Summe innerhalb von zwei Monaten auf über 130 Millionen gestiegen, ohne das die GF in Augsburg dieses den Gesellschaftern hinreichend erklären konnte. Hmmm, nennt man das schon Insolvenzverschleppung?
Den weitgehend betriebsratslosen Beschäftigten in den Weltbildplus/Jokers Filialen kann man nur raten, jetzt schnellstens einen BR zu wählen, sonst werden alle Entscheidungen wieder ratz fatz über ihre Köpfe hinweg gefällt, wie es schon bei den Massenentlassungen 2009 der Fall war, die praktisch ohne Gegenwehr innerhalb kürzester Zeit umgesetzt werden konnten.
Viele Mitarbeiter in den Weltbildplus/Jokers Filialen pennen immer noch, eigentlich unfassbar bei all den Meldungen und konkreten Maßnahmen, die nicht erst seit gestern darauf hinweisen, dass es bei Weltbild nur noch eine Richtung gibt.
ABWÄRTS
Hoffentlich wachen die Mitarbeiter nicht erst dann auf, wenn ihre Lohnzahlungen ggf. ausbleiben oder die Kündigung ins Haus flattert.
... ich glaube, dass zu diesem Zeitpunkt niemand so genau weiß, wie es weiter geht.....!!!
AntwortenLöschenJetzt darf der insolvenzverwalter von Schlecker ran, steht auf t-online!
AntwortenLöschenWas passiert mir hugendubel.de? Wird die Seite dicht gemacht? Werden die noch mit Wäre beliefert?
AntwortenLöschenHugendubel hat doch selbst auch kein Geld mehr, deshalb bleibt abzuwarten, wann es uns trifft.
Ist schlimm, dass sich Weltbild den gleichen Mann wie bei Schlecker und Praktiker geholt hat.
AntwortenLöschenDer Generalvikar von München soll sich schämen! Sollte mal lieber nicht so teuer bauen und lieber Weltbild unterstützen.
Hoffentlich treten jetzt Viele aus dieser schlimmen Kirche aus.
Bischof Marx baut ein Ordinariat für mindestens 130 Millionen.
AntwortenLöschenErzbistum München-Freising kauft sich ein "Gästehaus" in Rom für knapp 10 Millionen Euro.
So lauteten vor nicht allzu langer Zeit die schlagzeilen.
Kaum jemand regte sich wirklich über solche Summen auf. Es wurde nur kurz in der Presse erwähnt.
Jetzt meldet Weltbild Insolvenz an, weil die beteiligten Bistümer ihre Kapitalzusagen zurückgenommen haben.
Pfui sage ich nur. Hier Protz und Prunk und dort, wenn es um Existenzen geht, wird geknausert.
Wo ist denn die Nächstenliebe und Menschlichkeit der Kirche?
Wo die Verantwortung für die Mitarbeiter?
Die Kirche hat doch wirklich genug Geld. Siehe allein schon oben!
Abschöpfen was geht, nichts investieren und sich dann verdrücken.
Dass die sich nicht was schämen!
Hoffentlich treten jetzt viele aus der Kirche aus. Und hoffentlich wird das Thema von der Presse an die Öffentlichkeit gebracht und ausgeschlachtet!
... also jetzt nützt es auch nichts, wenn man aus der Kirche austritt.
LöschenWir stecken mittendrin in der Sch.......!!!! Und nicht erst seit gestern!!!!
Aber ich habe keine Lust mehr, dass ich der Kirche Geld hinterher werfe mit meiner Kirchensteuer. Die sich bereichern und dann so mit den Mitarbeitern umgehen.
LöschenFinde ich auch!
LöschenWeltbild kann man bestimmt saniert werden...aber das Geld wird lieber für Prunkbauten ausgegeben...
Macht meines Vaters Haus nicht zum Kaufhaus!!! Johannes 2,16
AntwortenLöschenMein Haus soll ein Bethhaus heißen für alle Völker? Ihr habt eine Räuberhoehle daraus gemacht! Markus 11,17
Was willst Du uns damit sagen?
LöschenVielleicht, dass man ein "Kaufhaus" auch nicht zum "Bethaus" machen muss..?
AntwortenLöschenAha - und was ist dann Deine Aussage?
LöschenDas Thema ist schon raus aus den Medien, zumindest in Nicht-Bayern. Warum eigentlich? Bei anderen Firmenpleiten ging es noch tagelang, hier finde ich es wwegen Beteiligung der Kirche eigentlich viel brisanter!!
AntwortenLöschenDann tut was, sodass in den Medien was zu hõren, lesen, sehen ist...
LöschenIch werde sofort sämtliche Medien anrufen und ihnen mitteilen dass sie darüber zu berichten haben. Mann, Mann....es war einfach meine Verwunderung darüber, dass Schlecker usw. tagelang präsent war, Weltbild aber nicht wirklich interessiert, OBWOHL die Kirche beteiligt ist.
LöschenKardinal Marx wohnt einen Steinwurf vom Stachus in seinem Holnstein-Palais. Er ist die zentrale Figur bei dem ganzen Skandal und hat sich gleichzeitig als Verfechter einer sozialen Marktwirtschaft aufgespielt. Wir haben ihm schon mal einen Besuch in Sachen Sozialtarifvertrag abgestattet, der Schriftsteller Norbert Niemann hat eine gute Rede gehalten. Auch viele Kolleginnen von Weltbild sind damals nach München gekommen, um uns zu unterstützen. Der Kardinal war verhindert, weil er angeblich ein Feldkreuz einweihen mußte.
AntwortenLöschenWenn die Kirche Weltbild im Stich läßt, dann wird das auch für uns Konsequenzen haben. Warum also dem Kardinal nicht nochmal einen Besuch abstatten, aber mit mehr Teilnehmern und mehr Lautstärke?
Die Schnittmenge von weltlicher Nachfrage und kirchlichem Angebot ist in den letzten Jahren wohl auch immer größer - bzw. zu groß - geworden. Aber das ist sicher nur ein Faktor von mehreren.
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