Dienstag, 22. Oktober 2013

Weltbild-Kundenservice wird geschlossen - wann ist das HSC fällig?

WELTBILD Geschäftsführer Carel Halff will 140 Leute kündigen – aber der Betriebsrat stellt sich quer

Die WELTBILD-Geschäftsführung hat heute mitgeteilt, dass Herr Halff und Herr Dr. Beer beschlossen haben, unser CCC zu schließen und den WELTBILD-Kundendienst in die Hände von Dienstleistern zu übergeben. Rund 140 MitarbeiterInnen sollen deshalb gekündigt werden.


Der Betriebsrat hat heute morgen ein entsprechendes Papier der Geschäftsführung erhalten und ist zu Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan aufgefordert worden. Das Gesetz sieht vor, dass im Rahmen des Interessensausgleichs nicht allein über „sozialverträgliche“ Kündigungs-Modalitäten verhandelt wird, sondern dass BR und GF gemeinsam nach alternativen Lösungen suchen und beraten, wie Kündigungen im Zuge einer Betriebsänderung (z. B. Outsourcing) vermieden werden können.



Beschäftigte wurden über Monate im Dunkeln gelassen

Der Gesetzgeber will gerade nicht, dass die Beschäftigten und Ihre Interessenvertretung vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Kündigungen dürfen immer nur das allerletzte Mittel sein. Zuvor muss ernsthaft beraten werden, ob es keine anderen Möglichkeiten gibt. Dazu wäre in den vergangenen Monaten viel Zeit gewesen, wenn die Geschäftsführung zugegeben hätte, dass es Pläne zum Outsourcing des Bereichs CCC gibt. Betriebsrat und Wirtschaftsausschuss haben mehrfach nachgefragt, was aus dem CCC werden soll: Herr Dr. Beer und unser Personalchef Herr Seher haben Outsourcing-Pläne stets weit von sich gewiesen.


Betriebsrat will ernsthaft verhandeln 

Nun will Herr Halff das CCC offenbar im Hauruck-Verfahren erledigen. Der Betriebsrat will jedoch ernsthaft im Sinne des Gesetzgebers verhandeln und wird das mit entsprechender betriebswirtschaftlicher und juristischer Unterstützung in den nächsten Wochen auch tun. Wie es konkret weitergeht, darüber informiert der BR die KollegInnen im CCC am Mittwoch in einer Teilbetriebsversammlung in der Aindlinger Straße.

An Alibi-Veranstaltungen der Geschäftsführung wird der Betriebsrat dagegen nicht teilnehmen. Dazu zählen im Besonderen auch die heute nachmittag kurzfristig einberufenen MitarbeiterInnen-Versammlungen. 

Der Betriebsrat trägt den rücksichtslosen, kurzsichtigen und das Unternehmen in seiner Substanz gefährdenden Plan von Herrn Halff und Herrn Dr. Beer nicht mit. Aus Sicht des BR ist das eine unternehmerische Kurzschlussreaktion, die nur eines zum Ziel hat: Die Geschäftsführer wollen Eigentümer und Banken durch entschlossenes Krisenmanagement beeindrucken. Dieser Aktionismus ist schon in etlichen anderen Firmen schief gegangen. Es gibt viele Beispiele, in denen der Kundendienst zunächst außer Haus gegeben und wenige Jahre später mühsam wieder intern aufgebaut wurde.

Solange diese Tatsachen und die vielen konstruktiven Verbesserungsvorschläge der KollegInnen nicht gemeinsam beraten und ernsthaft gewürdigt wurden, wird der Betriebsrat keine gemeinsamen Veranstaltungen mit der Geschäftsführung absolvieren.




Hugendubel-Infoblog:

"Herr Nitz, Herr Hugendubel und katholische Geistlichkeit":

  • Wie sieht die Zukunft des Hugendubel-Service-Centers aus?
  • Wann stehen die KollegInnen dort auf der Straße?
  • Wo bleibt Ihre Verantwortung für MitarbeiterInnen und deren Familien?
  • Was ist Ihnen Kundenzufriedenheit wert?



Unsere KollegInnen und unser BR erwarten Antworten!



Anmerkung der Redaktion:
Obiger Artikel erschien am 21. Oktober im Weltbild-Verdi-Infoblog

http://weltbild-verdi.blogspot.de/2013/10/weltbild-geschaftsfuhrer-carel-halff.html?showComment=1382431948014#c7359696078622176888 


Quellen und weitere Infos dazu:

http://www.augsburger-allgemeine.de 
http://www.boersenblatt.net 
http://www.buchreport.de 
http://www.br.de 
http://www.focus.de 






14 Kommentare:

  1. Die Kirche hat Geld ohne Ende und bei Weltbild schmeißen sie 140 Leute raus. Was für eine Schweinerei.

    Da kann man sich ja ausrechnen, dass das HSC demnächst auch dran glauben muss.

    Zuerst wurde das Auspacken outgesourced, dann die Hausmeister, dann wurden Abteilungen und Filialen geschlossen, die GL möchte billigere Entgeltstrukturen, es gibt 'flexiblere' Arbeitszeiten, Arbeitsverträge werden nicht verlängert - verdeckter Personalabbau, es gibt so gut wie keine neuen Azubis, Einkäufer sollen durch Logomate ersetzt werden, Abteilungsleiter sollen abgeschafft werden........ und demnächst wird das HSC geschlossen?

    Und was passiert mit dem Marienplatz beim und nach dem Umbau? Was passiert mit den Kollegen dort?

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  2. Tja ich würde mal sagen da wurde was missverstanden. Im Artikel vor kurzer Zeit stand:
    Er werde sich das zu Herzen nehmen, versprach Carel Halff, den das Bekenntnis der KollegInnen sichtlich berührte

    Da wollte man sich wohl eher selbst Mut zusprechen, dass die Aktion, ihn aufzusuchen, was bringen könnte.

    Es ist eine große Schweinerei.

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  3. Gewerkschaftlich organisierte BuchhändlerinDienstag, 22. Oktober 2013 um 17:50:00 MESZ

    84 (!) Kommentare auf dem Weltbild-Verdi-Blog zur Schliessung des CCC:

    http://weltbild-verdi.blogspot.de/2013/10/weltbild-geschaftsfuhrer-carel-halff.html#comment-form

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  4. "...Selbst da hat Herr Halff noch behauptet, dass er nicht weiß was mit CCC wird. Es gäbe nicht konkretes, deswegen habe es mit dem Betriebsrat nichts zu beraten gegegeben."

    Kommt einem das nicht bekannt vor? Das macht doch Nitz auch auf jeder Betriebsversammlung.
    Der Großteil des BR bei uns sitzt da ohne nachzuhaken. Es gibt BR-Mitglieder, die in den letzten 3 Jahren nicht einmal den Mund aufgemacht haben. Was sit mit dem HSC? Was ist mit dem Marienplatz? Was ist mit dem Stachus? Was ist langfristig mit dem OEZ? Denkt dran: nächstes Jahr sind BR-Wahlen.
    Wir sollten uns nicht nicht länger hinhalten oder verarschen lassen.

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    1. Auf unseren BR einzudreschen, halte ich für falsch. Die GL hält sich, was ihre Pläne angeht, nicht nur gegenüber der Belegschaft, sondern auch gegenüber dem BR bedeckt und gibt Infos erst im allerletzten Moment raus. Die Möglichkeiten, die das Betriebsverfassungsgesetz bietet, sind ein Witz.

      Umso wichtiger halte ich es,daß wir uns gewerkschaftlich organisieren. Einzelne BR, die auf Harmonie machen und die Meinung vertreten, daß ver.di nichts in der Firma zu suchen hat, müssen nächstes jahr abgewählt werden. In der Betriebsversammlung muß mehr von Euch kommen, dafür habt ihr Kündigungsschutz.

      Wie stehen vor den selben Problemen wie Weltbild. Wir müssen endlich zusammen handeln. Allein haben wir keine Chance.

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  5. Warum ist es eigentlich immer verboten, den BR zu kritisieren? Alles und jeden darf man kritisieren. Aber wenn man was negatives über unseren Betriebsrat schreibt, heißt es immer gleich: man darf nicht auf den BR eindreschen...

    Versteht mich nicht falsch: ich bin als Münchner Mitarbeiter wirklich froh, dass wir den Betriebsrat haben, den wir haben. In anderen Regionen schauts viel düsterer aus.

    Trotzdem muß ich manchmal einfach meine Unzufriedenheit kundtun über unseren Münchner BR.
    So eine Aktion wie in Augsburg im CCC mit dem Offenen Brief (spitze! Auch wenns am Ende wohl nicht viel gebracht hat) kann ich mir im Falle HSC München nur schwer vorstellen. Nicht, weil wir die MitarbeiterInnen dazu nicht hätten (das HSC ist, was Streik und Betriebsversammlung angeht, mit die größte Filiale, die vertreten ist), aber unsere Betriebsräte tun sich manchmal schon sehr schwer, von sich aus aktiv zu werden. Da wird immer abgewartet, dass man auf den BR zukommt. Von selbst was in die Wege leiten, funktioniert leider viel zu selten.

    Nochmal: wir haben sehr, sehr gute Betriebsräte in München. Jedenfalls zum Teil. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Und es muß erlaubt sein, das anzusprechen. Bin froh um die Wahl nächstes Jahr (sofern wir dann überhaupt noch wählen können, weil es die Firma noch gibt)
    Dann kann man all jene abwählen, die es sich im Betriebsrat gemütlich gemacht haben, und ihre Zeit absitzen (es sind nicht viele, aber es gibt sie)

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    1. Es ist sicher erlaubt, fundierte Kritik zu üben - auch am BR. Ich frage mich allerdings, woher du zu wissen glaubst, welcher BR es sich "gemütlich gemacht hat". Ich denke, dass das zur Zeit, bei all dem, was in der Firma passiert, kaum möglich ist.

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    2. ... da fehlen mir die Worte. Sich so an unserem BR auszulassen ist eine Frechheit. Wisst ihr eigentlich wie viele Stunden alleine für unsere neuen "tollen" Arbeitszeiten drauf gehen. Die meiste Zeit, verbringen sie damit, dafür zu sorgen, dass unsere Wünsche wenigstens zum Teil in Erfüllung gehen. Ich sage nur, wer so urteilt, soll sich doch selbst nächstes Jahr aufstellen lassen und es besser machen!!!

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    3. Wie wäre es denn, wenn man dann nicht den BR der es sich vermeintlich "so gemütlich gemacht hat" abwählt, sondern sich selbst aufstellen läßt und es dann alles viel besser macht! Nur meckern über angeblich untätige BRs und sich selbstgerecht zurücklehnen geht wirklich gar nicht!

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  6. Ich verstehe die Diskussion hier auch nicht.
    Es geht hier um die GL, die uns alle abschaffen möchte. Unternehmerische Entscheidungen bei wirtschaftlichen Angelegenheiten, bei dem ein BR nicht mitquatschen kann. Lest mal das BetrVG dann wisst ihr, wie gering die Mitbestimmung dabei ist. BR kann Vorschläge machen, aber die GL muss sie nicht wirklich beachten. Seien wir ehrlich, unserer GL interessiert sich doch nicht die Bohne für die Vorschläge des BRs!

    Der BR kann nur an Kleinigkeiten herumdoktorn, versuchen noch das Beste herauszuholen. Mehr geht lt BetrVG nicht.

    Wichtig wird hier: ver.di!
    Nur mit der Gewerkschaft lässt sich Protest ausüben, in einem Streik u.ä.

    Also, falls wir uns wehren, geht das nur gemeinsam: wir alle, BR und ver.di.

    Hier ständig auf den BR einzudreschen finde ich auch daneben. Das dient der Sache überhaupt nicht. Überall gibt es engagierte BRs und weniger engagierte. Aber im Großen u Ganzen, ist unser Münchner noch der Beste.

    Oder hast Du schon mal was von Aktionen, Protesten und von klaren 'Neins' außerhalb von München gehört?
    Ich nicht. Da hört man nämlich rein gar nichts. Außer, dass sie irgendwelchen dubiosen Ansinnen der GL zugestimmt haben, mal wieder alibimässig miteinander reden oder man vernimmt Nada. Nichts.

    Ich verstehe Dein Problem nicht.
    Was passt Dir konkret nicht am BR?
    Das hätte ich dann bitte schon genauer erläutert

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  7. Wer etwas darüber erfahren möchte, wie es im Konzern DBH, bei Weltbild und bei Hugendubel aussieht, kommt am 06. November zur Münchner Betriebsversammlung ins EineWeltHaus in der Schwanthalerstraße! Dort kann jeder Nitz und Drouet mit Fragen löchern und prüfen, wie ernst es unsere GL mit Information uns Kommunikation nimmt. Der Betriebsrat wird dabei sicherlich nicht stumm daneben stehen, sondern sich energisch einmischen.
    Die Sauerrei, die derzeit bei Weltbild mit den KollegInnen im dortigen Service-Center passiert, lässt natürlich für unser HSC auch alle Alarmglocken klingeln. Wir wollen jetzt und sofort klare Aussagen darüber, wie es dort weitergeht! Ein Brief der Beschäftigten an die GL wäre sicherlich eine gute Sache.
    Noch eine Anmerkung zur Kritik, die in einigen Kommentaren am Münchner BR geübt wird:
    Diese ist vollkommen legitim. Wer mit der Arbeit seines Betriebsrats nicht zufrieden ist, soll das auch zum Ausdruck bringen. Aber bitte konstruktiv! Dabei sollte man die Kirche im Dorf lassen und anerkennen, dass unsere Münchner VertreterInnen sich wirklich engagieren, sei es bei der Prüfung der Arbeitszeit oder in der abgelaufenen Tarifrunde an der Seite von ver.di.
    Wenn wir in der augenblicklichen Krise das Schlimmste verhindern wollen, braucht es aber auch viele aktive KollegInnen, die den Betriebsrat unterstützen! Allein mit seinen Rechten stößt er nämlich ziemlich schnell an die Grenzen.

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  8. http://www.buchreport.de/nachrichten/verlage/verlage_nachricht/datum/2013/10/24/weltbild-schaltet-richter-ein.htm

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  9. Kundendiemst outsourcen ist total falsch; raet heute kein Unternehmensberater mehr. Geht schief; unser armes Unternehmen

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  10. Bei meiner Jobsuche habe ich mich im November beim Unternehmen buw beworben und dabei erstaunt festgestellt, dass das Kundencenter in Halle/Saale ein neues Weltbild-Projekt anbietet. Dort werden also alle Bestellungen und weitere Serviceleistungen angeboten für sagenhafte 6,90€ die Stunde. Dahin scheint es also "outgesourced" worden zu sein.

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