150 Jahre SPD - ein kritischer Rückblick
Kürzlich feierte die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ihr 150-jähriges Bestehen.
In zahlreichen Jubiläumsreden wurden die historischen Verdienste der Partei ausführlich gewürdigt:
politische Organisation der Arbeiterklasse im Kaiserreich, allgemeines und gleiches Wahlrecht, Widerstand gegen den Nationalsozialismus oder eine Demokratisierung der Bildungschancen wurden am häufigsten genannt.
Wir möchten an dieser Stelle der Vollständigkeit halber noch auf weitere - wenn auch meist krumme -
99 Jahre
Zustimmung der SPD-Reichstagsfraktion zu den Kriegskrediten
95 Jahre
Politische Rückendeckung der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht durch den sozialdemokratischen Reichswehrminister Gustav Noske
45 Jahre
Notstandsgesetzgebung (zusammen mit CDU/CSU)
41 Jahre
Berufsverbote (zusammen mit CDU/CSU/FDP)
20 Jahre
Abschaffung des Rechts auf politisches Asyl §16a GG (zusammen mit CDU/CSU)
14 Jahre
Teilnahme am völkerrechtswidrigen NATO-Angriffskrieg auf Jugoslawien (zusammen mit den Grünen)
10 Jahre
Hartz IV, Ausweitung der Leiharbeit, Deregulierung der Finanzmärkte (zusammen mit den Grünen)
to be continued...
Einer Umfrage von letzter Woche zufolge halten 59% der Bevölkerung die SPD nicht mehr für eine Partei, die die Interessen der Arbeitnehmer vertritt. In meinem Bekanntenkreis dürfte der Prozentsatz eher bei 95% liegen.
AntwortenLöscheneinseitig - hämisch - billig... wirklich ganz ganz toll, der Beitrag, muss ich schon sagen
AntwortenLöschenSPD zu wählen ist ein Teil der deutschen Folklore. Menschen, die zu feige sind, Parteien mit anderen, neuen, radikaleren Entwürfen ihre Stimme zu geben, aber dennoch zu gut erzogen, gar nicht wählen zu gehen, finden bei der SPD eine kuschelige Heimat. Ist ja auch gar nicht schlimm, denn der SPD-Super-Kanzler-Kandidat wird ohnehin nicht Chef einer neuen Regierung. Erreichbares Maximum, der Vizekanzler von Frau M.s Gnaden.
AntwortenLöschenWenn also Häme, dann gerechtfertigte, denn die Partei arbeitet schhließlich selbst an ihrer Marginalisierung.
@Anonym 17:38
AntwortenLöschenWieso hämisch? Wieso einseitig?
Der Artikel nennt als Verdienste der SPD: "politische Organisation der Arbeiterklasse im Kaiserreich, allgemeines und gleiches Wahlrecht, Widerstand gegen den Nationalsozialismus oder eine Demokratisierung der Bildungschancen".
Er nennt aber auch die andere Seite der Medaille. Also völlig ausgewogen.
"Und das ist gut so!", um einen Sozialdemokraten zu zitieren.
Genau wegen solcher Beiträge lese ich unseren Blog. Danke!
AntwortenLöschenKommentar in der Süddeutschen vom 2. Juni über sozialdemokratische Finasnzminister und ihr Einknicken vor der Kapitalseite:
AntwortenLöschen"Wenn nun die Lasten der Krise bewältigt werden sollen, ist es angemessen, auch die Finanzbranche zu beteiligen, und zwar ohne Unterschiede zwischen einzelnen Banken und Finanzgeschäften. Aberwitzig wäre es, stattdessen allein in den Sozialsystemen zu sparen, die Mehrwertsteuer zu erhöhen oder die Einkommensteuer für die Mittelschicht.
Die Banken aber wehren sich mit aller Macht gegen die Finanzmarktsteuer, ihnen gelingt es sogar, selbst sozialdemokratische Finanzminister auf ihre Seite zu ziehen."
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/banken-lobbying-gegen-transaktionssteuer-eine-steuer-wird-geschreddert-1.1685756
http://150-jahre-spd.net/
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