Gewerkschafterinnen aus Bangladesh und Indien übergeben Forderungskatalog an Textilunternehmen Zara
Die Arbeitsbedingungen in den Bekleidungsfabriken des globalen Südens sind oft katastrophal. 19-stündige Arbeitstage, Lebensgefahr durch Fabrikeinstürze und Löhne, die nicht zum Leben reichen, sind nur die Spitze alltäglicher Ausbeutung. Die Verantwortung für solche Zustände tragen auch multinationale Bekleidungsunternehmen.
Die Gewerkschafterinnen Prathiba Ramantha von der Garment and Textile Workers Union (GATWU) aus Indien und Hira Biswas von der National Garments Workers Federation (NGWF) aus Bangladesch haben Anfang November 2015 in Hannover einen Forderungskatalog an die Geschäftsleitung Zara Deutschland übergeben.
Die Gewerkschafterinnen Prathiba Ramantha von der Garment and Textile Workers Union (GATWU) aus Indien und Hira Biswas von der National Garments Workers Federation (NGWF) aus Bangladesch haben Anfang November 2015 in Hannover einen Forderungskatalog an die Geschäftsleitung Zara Deutschland übergeben.
Sie fordern darin gewerkschaftliche Zugangsrechte und Vereinigungsfreiheit bei allen Zulieferern, die Offenlegung des Einkaufspreises und der genauen Zulieferstrukturen sowie die Einrichtung sogenannter Arbeitsplatzkomitees bei jedem Zulieferer. In diesen Komitees sollen Beschäftigte und Gewerkschaften gegen sexualisierte Gewalt am Arbeitsplatz vorgehen. Zara sowie andere Textilunternehmen in Deutschland, die den Katalog ebenfalls überreicht bekommen werden, sollen ihre Zulieferer verbindlich auf Einhaltung der Forderungen verpflichten.
Der gesamte Forderungskatalog ist Ergebnis einer Organisierungskampagne, die Gewerkschaften in Indien, Bangladesch und Sri Lanka in den vergangenen Wochen bei Zulieferern großer Bekleidungsunternehmen durchgeführt haben. Gemeinsam mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und Betriebsräten von H&M und Zara arbeiten die Gewerkschaften aus Asien im ExChains-Netzwerk daran, die Arbeitsbedingungen im globalen Süden zu verbessern.
"Wir begreifen uns als Kolleginnen und Kollegen einer Branche in Nord und Süd und arbeiten gleichberechtigt zusammen", sagte Saskia Stock, aktiv im "Arbeitskreis Junge Mode" und Vorsitzende des H&M-Gesamtbetriebsrats.
"Der Druck der Konsumenten im Norden auf Unternehmen ist wichtig, reicht jedoch nicht aus. Wir müssen auch die Gewerkschaftsarbeit in den Produktionsländern stärken", sagte Cosimo-Damiano Quinto, ver.di-Gewerkschaftssekretär für den Handel. Festim Lezi, aktiv im "Arbeitskreis Junge Mode" und Vorsitzender des Zara-Gesamtbetriebsrats, unterstrich diese Forderung mit Blick auf die hiesigen Unternehmen: "Unsere Unternehmen müssen die Gewerkschaften in der Produktion als direkte Verhandlungspartnerinnen anerkennen. Nur so können wirkliche Verbesserungen erreicht werden. Dafür werden wir Druck machen."
Quelle: www.verdi.de
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