Handelsverband plant Generalangriff auf Tarifverträge – Konzerne verschärfen Vernichtungswettbewerb im Handel auf dem Rücken der Beschäftigten
Berlin, 24. Januar 2013
Heute haben die Unternehmerverbände im Einzelhandel in einer konzertierten Aktion bundesweit alle Entgelt- und Manteltarifverträge gekündigt. Dies hat aus Sicht der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) dramatische Auswirkungen auf die drei Millionen Menschen, die im Einzel- und Versandhandel in Deutschland arbeiten. „Mit diesem Vorhaben legt die Unternehmerseite die Axt an die Existenzsicherung und wesentlichen Schutzregelungen für die Beschäftigten im Einzelhandel. Das Ergebnis dieser Strategie ist die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen von mehr als 2,7 Millionen abhängig Beschäftigten in einer der wichtigsten Branchen“, betonte Stefanie Nutzenberger, ver.di-Bundesvorstandsmitglied für den Handel.
Diese Ankündigung sei die Fortsetzung des Konfrontationskurses unter der neuen Führung des tarifpolitischen Ausschusses des Handelsverbandes. Bereits Ende letzten Jahres hatte der tarifpolitische Ausschuss des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) seine weitere Mitarbeit an einem vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) geförderten Demographie- und Tarifprojekt abgesagt, welches die altersgerechte Gestaltung der Arbeit im Einzelhandel zum Ziel hatte. Darüber hinaus verweigere der Arbeitgeberverband seit langem ein ernsthaftes Bemühen, um die Voraussetzungen für einen Branchenmindestlohn zu schaffen. „Damit will der Verband noch mehr prekäre Arbeitsverhältnisse im Einzelhandel und nimmt dabei auch billigend Lohndumping in Kauf“, kritisierte Nutzenberger.
Nach bisherigem Diskussionsstand der regionalen ver.di-Tarifkommissionen war für das Frühjahr ausschließlich eine Entgeltrunde für den Einzelhandel vorgesehen und keine zusätzlichen Manteltarifverhandlungen. Nun werde man sich auf die neue Situation einstellen. „Die einzig richtige Antwort auf diesen Arbeitgeber-Angriff auf die Tarifverträge werden die Beschäftigten geben“, kündigte die Gewerkschafterin an.
V.i.S.d.P.:
Christiane Scheller
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Jetzt wird´s ernst, auch wenn es uns vorerst nur indirekt betrifft. Aber der Einzelhandel setzt die Rahmenbedigungen auch für den Buchhandel.
AntwortenLöschenErnst ist es schon seit einiger Zeit, ich denke jetzt wird es sehr ernst. Wacht endlich auf Ihr klugen BuchhändlerInnen!!!
LöschenWenn wir so denken: "Bosse brauchen Arbeiter, aber Arbeiter brauchen keine Bosse", dann müssen wir die Auseinandersetzung nicht fürchten.
AntwortenLöschenWie anläßlich der Streiks in München schon angemerkt: Die Arbeitgeber möchten das Rad der Zeit gern vor die 1970er Jahre zurückdrehen, der nächste Schritt ist dann 19. Jahrhundert, d.h. Kinderarbeit im Bergwerk. Hallo, wir leisten seit der Hugendubelisierung der DBH schon 30% unbezahlte Mehrarbeit (da gleiches Arbeitsvolumen bei Personalstreichung um 30%). Fällig wäre eigentlich gerade satte Lohnerhöhung!!! Rezept: alle noch unorganisierten massenweise rein in die Gewerkschaft und auf die Strassen! Engagiert Euch auch wo´s geht in solidarischen Sozialkampagnen (z.B. "Umfairteilen", Infos z.B. auf der Homepage von Attac Deutschland)Solidarische Grüße an alle verärgerten und streitlustigen Einzelhandelsbeschäftigten!
AntwortenLöschenHm. Also bei den 5 Kunden im Moment bin 30% mehr Arbeitaufkommen zu sprechen... Na gut.
LöschenAber in der Sache bin ich dabei.
Hmm, so wie ich das sehe geht der Umsatz runter = weniger Kunden, oder wenigstens weniger Käufe der meinetwegen gleichgebliebenen Kundenanzahl.
LöschenWie kann man da von 30% Mehrbelastung sprechen insbesondere wenn uns immer mehr Aufgaben abgenommen werden? Das ist doch reine Polemik und schlechter Salonbolschewismus.
Tja, Liebe Kollegen, Ihr habt wohl beide das Privileg einer intelligenter organisierten Filiale anzugehören als ich, wo es anscheinend nicht vorkommt, dass
Löschen- Verkäufer "Ihren" Einkäufern handschriftliche (!) Listen vorlegen müssen, welche Titel beim Kunden gerade gefragt sind und evtl. nachbestellt werden könnten (wozu machen die hochqualifizierten Einkäufer eigentlich täglich abgeschirmt vom Kundenkontakt stundenlang ihre "Dispos"???)
- man sich den Luxus leisten kann, 17% des Personals (Filialleitung und ALs) in unendlichen "dringenden" Besprechungen vom Kundenkontakt freizustellen, wenn jeder einzelne Kunde und sein potenzieller Umsatz in einer Krisenzeit doch umso mehr zählen müßte? (Der o.a. Prozentsatz erhöht sich erheblich, wenn man Aushilfen mit geringer Wochenstundenzahl runterrechnet!)
Machen wir den Umsatz durch Beratung und Verkauf oder durch die Verwaltung von Beratung und Verkauf?
- gerade mal 10% der vorhandenen Arbeitsgeräte (PCs) für alle "Service"kräfte frei zugängliche Email-funktion haben (der Rest nur für höhere Chargen mit Passwort. Profilieren wir uns so als modernes, zukunftsorientiertes Unternehmen auf der technichen Höhe der Zeit(was wir dem Kunden ja ständig durch neue Angebote von elektronischem Schnickschnack suggerieren, der dann nur wenige Wochen lieferbar ist!)?
Mal sehen, wir lange wir noch warten dürfen, bis der stationäre Buchhandel in der gegenwärtigen Form nur noch auf ehrenamtlicher Basis "rentabel" abgewickelt werden kann!
Also ich als BV wüsste beim besten Willen nicht was ich mit einem email Account sollte. Wofür?
AntwortenLöschenUnd was hat der fehlende Account mit dem erhöhten Arbeitsaufkommen zu tun?
Und warum haben unsere AL höchstens 1x in 2 Wochen eine Stunde, unser BR aber abwechselnd jeder 2-3 Stunden?
Oder sie sind auf tagelangen Seminaren jeden Monat.
Oder ganz schlimm, die Börsen. Jedes Jahr 2x eine Woche. Da fehlen die Leute im Laden.
Wofür sind die Börsen, das ist doch absolute Zeitverschwendung.
Sagen sogar die AL
Im nahen Umfeld ist die Betroffenheit am größten. Die Leute fehlen im Laden, in der Abteilung und an Deinem Arbeitsplatz.
LöschenDies liegt aber daran, dass die Personaldecke immer dünner wird; eine unternehmerische Entscheidung!
Die Arbeit muss dennoch getan werden: Bei den EINKÄUFERN, ABTEILUNGSLEITERN, aber auch bei den BETRIEBSRÄTEN.
Äußerst vermessen ist es aber, Seminare, Börsen und Tagungen >ohne weitere Kenntnisse< in Frage zu stellen.
Daher bitte Zurückhaltung, denn diese Dinge sind unternehmerisch oder betriebsverfassungsrechtlich begründet.
Leute einstellen!
AntwortenLöschenDann hört auch der Fingerzeig auf den BR auf, der im übrigen seine Arbeit tut. Arbeit für Kollegen.
Und wenn man nicht mal mehr Börsen besuchen kann, die im übrigen zu der Tätigkeit eines Buchhändlers gehören, dann stimmt was im System nicht. Darüber sollte man mal nachdenken und nicht noch auf Kollegen schimpfen.
Die Logik dass der BR, wenn er seine Sitzungen hat, seine Arbeit tut- es bei den Führungskräften jedoch unnütz und Luxus ist, wenn sie lt. Hugenhesse sich treffen, erschließt sich mir nicht.
AntwortenLöschenhuhu, ich war heut schuhe kaufen in einem wunderbaren laden in unserer innenstadt: überall fröhliches personal und der laden brummte...
AntwortenLöschendanach bei hugendubel in der gleichen größe: drei leute, der laden brummte und kaum einer kaufte etwas...fehlt bei meinem ex-arbeitgeber etwa personal?
ich bin froh, woanders was gefunden zu haben aber ich fieber mit euch mit! was da abgeht ist unter aller sau!! lasst euch das blos nicht weiter gefallen!!!
euer flüchtling
Der Hugenhesse stellt weder die Notwendigkeit von Führungspersonal noch die Wichtigkeit von dessen Aufgaben in Frage, aber er kritisiert die Tatsache, dass
AntwortenLöschen- je weniger Personal, desto größer prozentual der Wasserkopf seines "Führungs"personals (bei uns früher ca. 10, jetzt 20 % der Belegschaft!, fehlt öfter gut 1/4 bis 1/3 des Arbeitstags im Verkaufsbereich des Ladens)
- je weniger Arbeit (zumindest laut der obigen Kommentatoren), desto aufwendiger an Personal und Zeit deren Verwaltung (deren Personal bei der Kundenbetreuung fehlt, das bemängeln zumindest in unserem Laden viele Besucher!)
Wenn aber bei den vorigen Kommentatoren alles o.k. ist (habt Ihr einen Verein christlich-loyaler Arbeitnehmer gegründet?), dann sieht die GL ja zu recht noch einiges an Einsparpotential! Frohes genügsames Weiterschaffen!