Grundsatzrede von Frank Werneke
Immer wieder unterbrochen von starkem Beifall der rund 1.000 Delegierten hat
der neue ver.di-Vorsitzende Frank Werneke auf dem ver.di-Bundeskongress in
Leipzig deutliche Positionen bezogen. Für eine solidarische Gesellschaft, gegen
Ausgrenzung und Fremdenfeindlichkeit, für eine Stärkung der Tarifbindung und
gegen unsichere, schlecht bezahlte Arbeit, für soziale Gerechtigkeit und
Demokratie – und entschieden gegen Rechts.
„Wir nehmen das politische Mandat der Gewerkschaften ernst“, sagte Werneke, „und wir leben es.“ Es gelte, Spaltung zu überwinden, auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft.Am Tag zuvor war Werneke mit 92,7 Prozent der Stimmen zum neuen ver.di-Vorsitzenden gewählt worden. Er folgt auf Frank Bsirske, dessen Stellvertreter er in den vergangenen 18 Jahren war.
In seiner Grundsatzrede setzte er gleich zu Beginn auf eine Stärkung der Tarifbindung. Er wolle „Fortschritt in der Arbeitswelt und die Einkommensentwicklung durch Tarifverträge organisieren“, sagte Werneke. Er sage das „als leidenschaftlicher Tarifverhandler – und als jemand, der zuerst auf die eigene Kraft baut, statt auf politische Entscheidungen von Regierungen zu setzen“.
Doch auch politische Weichenstellungen seien nötig: „Das Tarifvertragsgesetz muss geändert werden. Die Allgemeinverbindlichkeit darf nicht mehr an der faktisch vorgegebenen Vetomöglichkeit der Arbeitgeberverbände scheitern.“ Auch werde ver.di weiter dafür streiten, dass Bund, Länder und Kommunen öffentliche Aufträge nur noch an tarifgebundene Unternehmen vergeben dürfen – und zwar „ohne Ausnahme“.
„Wir nehmen das politische Mandat der Gewerkschaften ernst“, sagte Werneke, „und wir leben es.“ Es gelte, Spaltung zu überwinden, auf dem Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft.Am Tag zuvor war Werneke mit 92,7 Prozent der Stimmen zum neuen ver.di-Vorsitzenden gewählt worden. Er folgt auf Frank Bsirske, dessen Stellvertreter er in den vergangenen 18 Jahren war.
In seiner Grundsatzrede setzte er gleich zu Beginn auf eine Stärkung der Tarifbindung. Er wolle „Fortschritt in der Arbeitswelt und die Einkommensentwicklung durch Tarifverträge organisieren“, sagte Werneke. Er sage das „als leidenschaftlicher Tarifverhandler – und als jemand, der zuerst auf die eigene Kraft baut, statt auf politische Entscheidungen von Regierungen zu setzen“.
Doch auch politische Weichenstellungen seien nötig: „Das Tarifvertragsgesetz muss geändert werden. Die Allgemeinverbindlichkeit darf nicht mehr an der faktisch vorgegebenen Vetomöglichkeit der Arbeitgeberverbände scheitern.“ Auch werde ver.di weiter dafür streiten, dass Bund, Länder und Kommunen öffentliche Aufträge nur noch an tarifgebundene Unternehmen vergeben dürfen – und zwar „ohne Ausnahme“.
Das Gemeinwohl schützen
Wie
wichtig die Stärkung der Tarifpolitik sei, werde auch angesichts der
Situation in Bereichen der Sozial- und Gesundheitsversorgung deutlich.
Beispiel Altenpflege. Die gehörte bis Mitte der 90er Jahre zur
öffentlichen Daseinsvorsorge in der Verantwortung der Kommunen und
Wohlfahrtsverbände.
Nachdem die damalige Bundesregierung die Altenpflege
für privates Kapital geöffnet habe, seien inzwischen auch „Hedgefonds
groß in den Markt der Altenpflege eingestiegen“. Und die
tarifungebundenen privaten Pflegeunternehmen, so Werneke, verschafften
sich „systematisch über Lohndumping und schlechte Arbeitsbedingungen
Wettbewerbsvorteile“.
Das müsse grundlegend anders werden: „Wir wollen
wieder Gemeinwohl statt Profite auf Kosten der zu pflegenden Menschen
und der Beschäftigten. Altenpflege und Krankenversorgung müssen der
Verwertungslogik des Kapitals entzogen werden. Pflegeeinrichtungen sind
keine Fabriken.“
Scharf
kritisierte Werneke die „Entsicherung und Entwertung von Erwerbsarbeit“
als Folge der Politik der Agenda 2010 mit ihren Hartz-Gesetzen. Durch
Mini- und Midijobs, durch Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen
sei Arbeit „millionenfach entsichert worden“ und werde schlecht bezahlt.
Rund 9 Millionen Menschen in Deutschland, mehr als jede und jeder
fünfte Beschäftigte, müsse für einen Niedriglohn arbeiten.
„Das ist eine
Schande für Deutschland“, rief Werneke den Delegierten zu. Und: „Wir
wollen Hartz IV überwinden. Herumreparieren reicht nicht.“ Prekäre
Arbeit müsse eingedämmt werden, sachgrundlose Befristungen etwa gehörten
abgeschafft, „und zwar alle."
Quelle: www.verdi.de
Quelle: www.verdi.de
Ja! Ja! Es muss was passieren. Mir passiert auch manchmal was - einfach so, ohne dass es muss. Vielleicht passiert ja auch einfach mal so was, wenn es muss. Oder vielleicht ja auch nicht, obwohl es muss. Oder zufällig, aber ist es dann noch ein Zufall, wenn es muss? Vielleicht muss es ja auch gar nicht, sondern müsste bloß.
AntwortenLöschenJedenfalls ist es schön, dass so viele der Meinung sind, dass was passieren muss oder zumindest müsste. Vor allem weil man ja dann als Gewerkschafter in bester Gesellschaft ist, sozusagen zum gesellschaftlichen Establishment, zur bürgerlichen Mitte gehört, die ja auch schon immer der Überzeugung war, dass was passieren müsse oder zumindest müsste.
Da kann man zufrieden mit sich sein - und vor allem natürlich weitermachen wie bisher. Wird ja auch höchste Zeit! Denn das kann ja so nicht weitergehen. Das konnte es ja noch nie!