Dienstag, 3. Januar 2017

Wofür wir stehen




Gemeinsames Handeln macht stark. In der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di schließen sich Frauen und Männer zusammen, um ihre beruflichen, sozialen und wirtschaftlichen, ihre kulturellen und gesellschaftspolitischen Interessen zu vertreten. Ob sie sich in Erwerbsarbeit oder Erwerbslosigkeit, in Bildung und Ausbildung oder im Ruhestand befinden: ver.di ist ihre gemeinsame Gewerkschaft in den Dienstleistungen, der dienstleistungsnahen Industrie, den Medien, der Kultur und der Bildung.


Entstanden als Selbsthilfe-, Bildungs- und Kampforganisation im Konflikt von Lohnarbeit und Kapital engagieren sich die Gewerkschaften für menschenwürdige Arbeits-und Lebensbedingungen, materielle Sicherheit und gesellschaftliche Teilhabe. Um diese Ziele zu erreichen, handeln wir solidarisch und entfalten dadurch Gegen- und Gestaltungsmacht zugleich.


Gemeinsam stellen wir der Macht der Arbeitgeber die Macht der in ver.di organisierten Menschen gegenüber. In Tarifverträgen regelt ver.di die Lohn- und Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Branchen, meist auf dem Weg über Verhandlungen und wenn nötig auch über Arbeitskampf und Streik.

ver.di nimmt Einfluss auf den Staat, die Gesetzgebung und die Rechtsprechung. ver.di bietet Unterstützung und Rechtsbeistand in Auseinandersetzungen mit den Arbeitgebern, Rechtsschutz vor den Arbeits-, Sozial- und Verwaltungsgerichten, soziale Leistungen und ein vielfältiges Bildungsangebot. Dafür schaffen die Mitglieder mit ihren materiellen und ideellen Beiträgen die Voraussetzung.

Die Willensbildung in ver.di geht von den Mitgliedern aus. Die von ihnen und ihren Delegierten gewählten Vorstände sind ihnen gegenüber verantwortlich.


Die Vielfalt der Berufe und Tätigkeitsfelder, der Lebenslagen und Beschäftigungsverhältnisse, der Anforderungen und Interessen der Mitglieder muss immer wieder zum gemeinsamen und solidarischen Handeln zusammengeführt werden. Dazu bedarf es gegenseitiger Anerkennung und gegenseitigen Respekts. Durch innergewerkschaftliche Demokratie aus Vielfalt Einheit zu schaffen und die Einheit in der Vielfalt zu bewahren, ist unser ständiger Auftrag. Dies sichert uns Erfolg als eine Gewerkschaft, die alle beruflichen Statusgruppen vereint.


ver.di ist eine Einheitsgewerkschaft im DGB. Sie ist unabhängig von Arbeitgebern, Staat, Parteien, Religionsgemeinschaften und Verbänden. Sie bestimmt ihre Ziele, ihre Forderungen, ihr Programm eigenständig. Sie ist nur den Interessen der Mitglieder und ihren gemeinsamen Werten verpflichtet.
Um ihre Forderungen und ihre Ziele durchzusetzen, sucht ver.di Bündnispartner in der Politik, in sozialen Bewegungen, Parteien, Religionsgemeinschaften und anderen Gruppen und Organisationen der Gesellschaft.


ver.di bringt die Menschenwürde in der Arbeit zur Geltung und trägt dazu bei, die allgemeinen Menschenrechte zu verwirklichen. Wir wollen Staat, Wirtschaft und Gesellschaft demokratisieren und setzen uns für gleiche Teilhabemöglichkeiten von Frauen und Männern ein. Wir kämpfen gegen jede Form von Ausbeutung, Unterdrückung, Diskriminierung und Rassismus.




Unsere Werte



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Unsere Werte Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Solidarität leiten unser Handeln. Sie sind unverzichtbar für eine menschenwürdige Gesellschaft und einen demokratischen Staat. Darin setzt ver.di die Tradition der deutschen und internationalen Gewerkschaftsbewegung fort.


Alle Menschen sollen frei von Armut und Not, von Ausbeutung und Unterdrückung leben. Sie haben das Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit, auf menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen, auf Anerkennung und Respekt.


Alle Menschen haben ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben und das Streben nach Glück; dies in Gemeinschaft und Verantwortung für die anderen und für das Überleben der Menschheit auf unserem Planeten.


Alle Menschen sollen frei sein von politischer Entrechtung, menschenunwürdiger Behandlung und politischer Fremdbestimmung. Sie müssen geschützt werden vor Verfolgung, Folter und Krieg.
Alle Menschen müssen die Freiheit haben, ihre politischen Rechte auszuüben, öffentlich ihre Meinung zu äußern, sich politisch einzumischen und für ihre Interessen auf demokratischem Wege zu kämpfen.


Alle Menschen sind als gleiche geboren und haben das gleiche Recht auf ein menschenwürdiges Leben. Gerechtigkeit bedeutet, Ungleichheiten abzubauen und allen gleiche Lebenschancen und gleiche Lebensbedingungen zu sichern.



Gerechtigkeit heißt, den gesellschaftlichen Reichtum so zu verteilen, dass die immensen Unterschiede zwischen Arm und Reich vermindert werden und ein aktiver Sozialstaat finanziert werden kann.
ver.di engagiert sich für die Gleichstellung der Geschlechter. Alle Menschen müssen durch die gleiche Teilhabe an Bildung, öffentlichen Gütern und sozialer Sicherheit ihre Lebenschancen verwirklichen können.
Wir wollen eine gerechte Weltordnung, in der alle Menschen gute Arbeit, Bildung und menschenwürdige Lebensbedingungen verwirklichen können.


Solidarität wächst aus der Fähigkeit des Menschen zur Anteilnahme am Schicksal des anderen und aus Mitgefühl. Sie gründet auf der Bereitschaft, für sich und für andere Verantwortung zu übernehmen. Sie ist die unverzichtbare Grundlage des Sozialstaates.
Solidarität ist die Grundlage der nationalen und internationalen Gewerkschaftsbewegung und beruht auf gemeinsamen Überzeugungen und Interessen.
In der Verantwortung für das Überleben der Menschheit stellen wir uns den ökologischen Herausforderungen. Wir setzen uns ein für die Bewahrung der natürlichen Ressourcen, für Frieden und Abrüstung sowie das Verbot von Massenvernichtungswaffen.








Unsere Leitbilder














Mit den Werten Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Solidarität korrespondieren unsere Leitbilder guter Arbeit, guten Lebens, nachhaltigen Wirtschaftens in einer gerechten Gesellschaft und einer friedlichen Welt. Daran richten wir unser Handeln aus:


Alle haben das Recht auf
gute Arbeit und gute Bildung. Gute Arbeit ist eine Arbeit, die Menschen ausfüllt, die sie fordert, die ihrer Tätigkeit einen Sinn gibt. Menschen brauchen Anerkennung, Wertschätzung und Respekt. Sie wollen ernst genommen, informiert, an Planungen und Entscheidungen beteiligt werden. Gute Arbeit fördert die Gesundheit und wahrt die Persönlichkeitsrechte. Sie entspricht dem Leistungsvermögen, den Fähigkeiten und den Fertigkeiten der Beschäftigten. Arbeit muss gut entgolten werden, auf die Interessen von Frauen und Männern gleichermaßen ausgerichtet und planbar sein und umfassende Teilhabe ermöglichen.
Jeder Mensch hat das Recht auf ein
Einkommen durch Arbeit, das ein Leben in Würde ermöglicht. Das Entgelt der Beschäftigten muss entsprechend der Produktivitätsentwicklung steigen, den Anforderungen an ihre Arbeit Rechnung tragen, die Inflation ausgleichen, Ergebnis einer gerechten Umverteilung sein. Der Grundsatz muss gelten: Gleichwertige Arbeit muss gleich entgolten werden.


Jedes Beschäftigungsverhältnis und auch die selbstständige Tätigkeit muss sozial abgesichert sein. Das
Dauerarbeitsverhältnis muss die Regel sein. Befristete Beschäftigung bedarf immer eines sachlichen Grundes und darf nur die Ausnahme sein. Auch Leiharbeit muss die Ausnahme sein und für sie muss gelten: Gleicher Lohn und gleiche Arbeitsbedingungen vom ersten Tage an. Alle Beschäftigungsverhältnisse sind vor ungerechtfertigter Kündigung zu schützen.
Die Entwicklung der Produktivität und ein gerechter Zugang für alle zur guten Arbeit verlangen
kürzere Arbeitszeiten. Arbeitszeiten müssen planbar sein, Ruhezeiten wie der Sonntag geschützt werden. Arbeit ohne Zeitmaß soll unzulässig sein. Arbeitszeiten sollen nach dem Lebensverlauf unterschiedlich gestaltet werden können:

für Weiterbildung, für Erziehung und Pflege, für die Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familienarbeit - und so eine Veränderung der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung erleichtern. Alle haben das Recht, über die Verteilung ihrer Arbeit mitzubestimmen. Das Recht auf Zeitsouveränität schließt die soziale Sicherheit wie den Anspruch auf Zeit für die Tätigkeit außerhalb der Erwerbsarbeit ein. Gute Arbeit ist mitbestimmte Arbeit. Alle abhängig Beschäftigten haben das Recht, über ihre Arbeit mitzubestimmen und ihre Interessenvertretungen zu wählen. Das Recht auf Mitbestimmung darf nicht eingeschränkt werden. Stattdessen treten wir für seine Ausweitung ein. Mitbestimmung im Unternehmen geht vom Arbeitsplatz aus und muss bis auf die Ebene multinationaler Konzerne reichen. Sie muss sich auf soziale, wirtschaftliche und ökologische Entscheidungen erstrecken.

Wir wollen eine
Demokratisierung der Wirtschaft, um die Demokratie als Norm in allen Bereichen der Gesellschaft zu verankern. Damit können wir Vollbeschäftigung, gute Arbeit und die Vereinbarkeit von Ökologie und Ökonomie verwirklichen.


 

Jede und jeder hat das Recht, sich in einer Gewerkschaft zu organisieren. Das Streikrecht muss ohne jede Einschränkung gelten. Aussperrung muss verboten werden.


Alle Menschen haben ein Recht auf ein Leben in Würde. Dafür muss der aktive Sozialstaat sorgen. Alle müssen gegen Armut und Not bei Arbeitslosigkeit, Krankheit, in Kindheit, Jugend und im Alter ausreichend gesichert sein. Grundlage sozialer Sicherheit ist die gegenseitige Solidarität in der sozialen Sicherung.


Staatliche Leistungen müssen allen Menschen zur Verfügung stehen. Dem dient die öffentliche Daseinsvorsorge, die gestärkt und ausgebaut werden muss. Niemand darf auf private Fürsorge und Mildtätigkeit angewiesen sein. Die Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse muss gewährleistet werden.


Der aktive Sozialstaat muss die Beteiligung aller an einer lebensbegleitenden Bildung gewährleisten. Er muss in die Bildung investieren. Alle brauchen gleiche Bildungschancen, niemand darf benachteiligt und ausgegrenzt werden. Wir wollen ein gemeinschaftliches, von Gebühren freies Bildungswesen von der frühkindlichen Förderung, der Kindertagesstätte bis zu den Hochschulen. Lehre und Forschung müssen frei sein und ihre gesellschaftliche Verantwortung beachten.
Der Sozialstaat muss das Recht auf Ausbildung, berufliche Weiterbildung, kulturelle und politische Bildung verwirklichen. Berufliche und allgemeine schulische Bildungswege sind als gleichwertig anzuerkennen und durchlässig zu gestalten.
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Nur ein aktiver Sozialstaat kann die öffentliche Daseinsvorsorge und Daseinsfürsorge garantieren: Er muss die öffentliche Infrastruktur und qualitativ hochwertige öffentliche Dienstleistungen weiterentwickeln und damit Lebensqualität für alle sichern.
Er muss die Gleichstellung der Geschlechter und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf durchsetzen und ermöglichen.


Seine Pflicht ist es, die Wirtschaft mit dem Ziel eines umweltverträglichen und nachhaltigen Wirtschaftens, des Beschäftigungsaufbaus und guter Arbeit zu regulieren.


Es liegt in seiner Verantwortung, die Freiheit der Medien zu bewahren, ihre Vielfalt und Qualität zu verbessern und für einen gleichberechtigten Zugang zu Informationen zu sorgen.
Der Staat hat die Freiheit der Kunst zu schützen und die künstlerisch Tätigen zu fördern.
Die Grenzen der natürlichen Ressourcen, die Erwärmung des Erdklimas, aber auch das Recht von Milliarden Menschen auf gleiche Teilhabe an einem guten Leben und damit am materiellen und immateriellen Wohlstand erfordern ein umweltgerechtes, Ressourcen schonendes und damit nachhaltiges Wirtschaften und eine gerechte Verteilung des erwirtschafteten Reichtums gleichermaßen.





Unser Leitbild des nachhaltigen Wirtschaftens orientiert sich an klaren und für alle verbindlichen Regeln und mindert so die Risiken für Mensch und Natur. Nachhaltiges Wirtschaften verlangt Innovationen in neue umweltschonende Produkte und Dienstleistungen, aber auch eine andere Weise des Denkens und des ganzheitlichen Arbeitens, des Lebens und des Umgangs mit der Natur.


Wir wollen ein demokratisches, soziales und friedliches Europa, in dem die sozialen Grundrechte Vorrang vor den Grundfreiheiten des europäischen Binnenmarktes haben. Unser Ziel ist ein Europa, in dem die Bürgerinnen und Bürger der Souverän sind und ihre Rechte auf Grundlage einer demokratischen Verfassung ausüben.


Wir setzen uns für eine gerechte Weltordnung ein. Sie muss das Recht auf Nahrung, Wasser, ein gesundes Leben, auf körperliche Unversehrtheit, auf Selbstbestimmung und sozialen Zusammenhalt und alle anderen Menschenrechte durchsetzen. Sie muss das Forum für einen gerechten Ausgleich der Interessen, aber auch für die gerechte Verteilung der Reichtümer ebenso wie für den Schutz von Umwelt und Natur sein.


Eine Welt ohne Konflikte wird es niemals geben. Aber eine Welt ist möglich, in der Konflikte friedlich geregelt werden. Allgemeine Abrüstung und eine durch die Völkergemeinschaft legitimierte Weltpolitik sorgen für Frieden. Wir setzen uns für eine Welt ohne Atomwaffen ein.
Wir engagieren uns für das friedliche Zusammenleben in der Gesellschaft und die gegenseitige Anerkennung von Kulturen und Religionen auf der Basis der universellen Menschenrechte.





Wir laden dazu ein, sich mit uns gemeinsam für diese Werte und Leitbilder einzusetzen und die Zukunft zu gestalten.






Grundsatzerklärung der ver.di




Beschlossen vom Gewerkschaftsrat am 18. März 2010

5 Kommentare:

  1. Hehre Worte viele Ziele. Vergessen worden ist noch die Positionierung zu Veganismus und Abtreibung. Ansonsten alles drin. Nur schade, dass das die Wähler da draussen an den Volksempfängern und am Twitter gerade mal egal ist. Die nächsten Wahlen werden es zeigen. In Deutschland werden eben Brauchtumsvereine gern gepfleft, warum neben Schützenvereinen und Moscheen nicht auch Gewerkschaften.

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    1. Dem, was Du als "Brauchtumsverein" versuchst zu verunglimpfen, verdankst Du Tariflohn, 37,5-Std- Woche, Weihnachtsgeld, etc, pp.
      Also einerseits auf die Gewerkschaft schimpfen, andererseits Tarifleistungen einkassieren. Wieder mal ein typischer Fall von Bewußtseinsspaltung.

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    2. Einen allzu großen Widerspruch kann ich zwischen dem Eintreten für eine demokratische, friedliche, freie, gerechte, soziale Ordnung, für die Gleichberechtigung der Geschlechter, Antirassismus und einen weiterhin bewohnbaren Planeten beim besten Willen nicht erkennen. Die meisten dieser Ziele ergeben sich ohnehin, wenn wir es schaffen, den Reichtum dieser Erde gleichmäßiger zu verteilen. Wer allerdings meint, dass Gewerkschaften heute nur noch sowas wie Traditionsvreine sind, wird dabei wohl keine große Hilfe sein.

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  2. Dass eine Gewerkschaft wie Parteien, Kirchen oder andere gesellschaftliche Organisationen ein Grundsatzprogramm mit ihren politischen Zielen aufstellt ist wohl legitim. Amüsant ist eher, dass Du Dich auf einer Gewerkschaftsseite darüber aufregst. Schreibst Du auch auf der Arbeitgeberseite Kommentare? Ach so, da gibt es keine Kommentarfunktion. Ja, dann...

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  3. Ausser dem üblichen Universal-Genörgel (Gewerkschaft=überflüssig, Islam=böse, Welt=schlecht) kommt inhaltlich von Anonym 11:31 wie immer: nichts.

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