Donnerstag, 11. Juni 2015

Offener Brief des Hugendubel-Betriebsrats an OB Reiter


Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

entgegen Ihrer wiederholten Zusicherung uns und anderen Betriebsräten gegen­über, in München werde es mit Ihnen keine Sonntagsöffnung der Läden geben, hat der Stadtrat unter Ihrer Leitung genau dies beschlossen. Am 14.06. soll an­lässlich des Stadtgründungsfestes ein verkaufsoffener Sonntag stattfinden.

Über Ihren Wortbruch sind wir maßlos enttäuscht. Ihre politische Glaubwür­digkeitwürdigkeit hat für uns irreparablen Schaden genommen. Wir waren im Vertrauen davon ausgegangen, dass Sie als Sozialdemokrat und Gewerkschafts­mitglied mehr Verständnis für die Situation der Beschäftigten im Buch- und Einzelhandel haben. Das ist erkennbar nicht der Fall.

Wir fordern Sie auf, die arbeitnehmerfeindliche Änderung der Münchner Laden­schlussverordnung zurückzunehmen, damit der Sonntag wieder zu dem wird, was er sein soll: ein Tag für die Familie und ein Zeitanker in einer immer hekti­scheren Welt.



Mit freundlichen Grüßen

Betriebsrat Hugendubel München 

9. Juni 2015



12 Kommentare:

  1. Weil ein (!) verkaufsoffener Sonntag stattfinden soll, nimmt die politische Glaubwürdigkeit eines OB irreparablen Schaden. Ihr seid enttäuscht. Maßlos enttäuscht. --- Ihr lieben Menschen da unten in Bayern: geht's noch? Ein Glas Wasser vielleicht? Ein Stuhl, eine Liege?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ihr da oben... man kann sich natürlich alles gefallen lassen. Beispielsweise die skandalöse Ladenöffnung in Berlin. Wenigstens gehen bei uns die Uhren noch etwas anders.

      Löschen
    2. Jo mei! Mia Bayern han halt doch de letztn Preißn!

      Löschen
    3. Was ist das denn für eine Meinung. Der Sonntag darf nicht dem Kapitalismus zum Opfer fallen

      Löschen
  2. Der verkaufsoffene Sonntag morgen ist nur der Einstieg in die Aufweichung des Ladenschlusses.
    Außerhalb von Bayern haben die Hugendubel-Filialen meistens 1 mal im Monat geöffnet, es gab Filialen, die 26 mal (!) geöffnet haben. Irgendwann fallen dann auch Freiwilligkeit und Zuschläge weg. Deswegen sind wir dagegen.
    Ganz recht: in München konnte das bislang dank unseres engagierten Betriebsrates und unserer Gewerkschaft verhindert werden. Und das ist gut so! Falls Du ein im Handel Beschäftigter bist, solltest Du Dich fragen, warum Du das mit Dir machen lässt. Falls Du ein Kunde bist, sollteset Du Dir mal überlegen, ob Dir außer Shoppen nichts in Deinem Leben einfällt und warum Du es von montagfrüh bis Samstagnacht es nicht auif die Reihe kriegst, Deine Einkäufe zu erledigen.
    Und komm jetzt bloß nicht wieder mit der Kinokartenabreißerin.
    Im übrigen sind 72% der Kunden in Bayern gegen eine Sonntagsöffnung, was eine aktuelle Umfrage des Bayerischen Rundfunks ergeben hat,.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Eine muntere Ansammlung von Gedanken!
      "meistens 1 mal im Monat" soll woll heißen an einem Sonntag im Monat?
      Die Anzahl der verkaufsoffenen Sonntage ist in den meisten zivilisierten Bundesländern auch vier im Jahr beschränkt. In Berlin ist sowieso alles und die von Ihnen genannte Zahl von 26 kann sich wohl nur auf Orte an der Küste, die aufgrund des Tourismus Sonderregelungen haben. Das fällt für die meisten Hugendubel-Standorte wohl nicht an.
      72 % der Menschen, die sich bei einem lokalen Sender an einer Umfrage beteiligt haben, sind gegen diesen verkaufsoffenen Sonntag. In ähnlichen Umfragen sind möglicherweise auch 72 % gegen Moscheen oder Bayern München. Solche Umfragen haben keinen Wert und nur wenig Aussagekraft.
      Fakt ist, vielen Menschen fällt mit ihrer Freizeit und ihrem Geld nichts anderes anzufangen an, als zu "shoppen". Das ist armselig, aber Fakt. Selbst die weltfremden Sozial"demokraten" um einen ominösen OB Reiter (mutmaßlich OB von München?) haben das gehört und daher wohl nun der Aufruhr. Steht es wirklich in der Macht der Einzelhändler, das Einkaufsverhalten von Kunden ändern zu wollen? Dann könnten wir auch gleich wieder die Lagerware zensieren, Sie wissen schon, keine linken Thesen, nichts Systemkritisches usw. In Bayern mag das funktionieren, sonst eher nicht.

      Löschen
    2. So ein Blödsinn. Menschen können ihr Geld nur ein mal ausgeben, wir müssen nicht Tag und Nacht von Montag bis Sonntag geöffnet haben um den drei Hanseln, die schlawenzeln gehen wollen die Freizeit der Angestellten zu opfern. Ich bin selber Kunde und denke, dass der Feierabend der Arbeitenden Bevölkerung weit mehr Gewicht hat als mein Wunsch zu jeder Tages und Nachtzeit einkaufen zu können. Mannomann

      Löschen
  3. Die Eröffnungsrede zum Münchner Stadtgründungungsfest von OB Reiter ging im Pfeifkonzert von engagierten Verkäuferinnen und Verkäufern mit Ver.di-Transparenten unter, die sich über den Stadtratsbeschluss zur Ladenöffnung am Sonntag empören. Hoch auf dem Turm der Münchner Peterskirche: "SONNTAG: Ein Geschenk des Himmels". Übrigens: Zahlreiche Gewerkschaftsmitglieder im Münchner Stadtrat, darunter prominente Hauptamtliche, haben für die Sonntagsöffnung und damit gegen die Interessen der Beschäftigten gestimmt. Bilder unter face frederic schmalzbauer

    AntwortenLöschen
  4. Eine eindrucksvolle Aktion der Kolleginnen und Kollegen heute am Marienplatz! Die rot-schwarze Stadtregierung und ihr neoliberaler Anhang dürften gemerkt haben, dass sich die Beschäftigten in München nicht alles bieten lassen. Vor allem keinen Wahlbetrug von OB reiter und CSU-Schmid, die vor der Wahl eine Sonntagsöffnung immer bestritten hatten. Jetzt haben die Lügner ihre Quittung gekriegt.

    AntwortenLöschen
  5. Langjährige MitarbeiterinSonntag, 14. Juni 2015 um 16:25:00 MESZ

    Ich danke ausdrücklich dem Münchner Betriebsrat für seine klare und konsequente Haltung in dieser Frage!

    AntwortenLöschen
  6. Ich bin jedem dankbar, der in dieser Republik Einsatz zeigt für die Rechte der Arbeitnehmer. Danke!!!

    AntwortenLöschen

Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.