Montag, 16. Juni 2014

Online-Petition knackt 6000-Marke

Schörghuber reagiert genervt
 
Hätte die Online-Petition Hugendubel am Marienplatz muß bleiben! ein Maskottchen, dann wäre es vermutlich ein Eichhörnchen: nicht schnell und viel, aber geduldig und stetig werden die Unterstützer-Unterschriften für die Petition gesammelt. Kürzlich wurde die Marke von 6000 geknackt!
 
Schörghuber alias Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG hat nun schon zum zweiten Mal zur Causa Marienplatz Stellung genommen. In einer Pressemitteilung vom 28. Mai 2014 heißt es:

"Wir haben durchaus Verständnis für Ihre Reaktion auf die Veränderung am Marienplatz 22. Zugleich versichern wir Ihnen, dass wir unsere Entscheidung wohl überlegt haben, die Fassadenneugestaltung und die Neustrukturierung der Innenfläche – im Hinblick auf das Auslaufen des Mietvertrags – mit einer Erneuerung des Nutzungskonzepts zu verbinden.

Der Vertragsunterzeichnung gingen intensive Gespräche, sowohl mit dem Bestandsmieter Hugendubel, als auch mit weiteren Interessenten, voraus. Von der Telekom wurde uns letztendlich das beste Gesamtkonzept angeboten. Neben der finanziellen Komponente war dabei ein in sich stimmiges Paket für die Anmietung der Fläche ausschlaggebend für unsere Entscheidung.

Dass für uns als Unternehmen wirtschaftliche Überlegungen keineswegs die alleinigen Maßstäbe sind nach denen wir handeln, haben wir beispielsweise auch mit dem Erhalt und der Revitalisierung der Gaststätte Donisl am Münchner Marienplatz und dem Verzicht der Umwidmung des Gebäudes in eine lukrative Einzelhandelsimmobilie gezeigt. Der Marienplatz ist zweifelsohne ein sehr bedeutender Treffpunkt.

Wir tragen zu dessen Steigerung der Aufenthaltsqualität auch dadurch bei, dass wir die durch Karl-Heinz Wildmoser junior betriebene Gastronomie im Erdgeschoss und ersten Untergeschoss des Gebäudes Marienplatz 22 mit dazugehöriger Freischankfläche erhalten und modernisieren werden.
Auch wenn wir Ihr Engagement für den Erhalt des Status Quo an diesem Standort und Ihre Argumente dafür ernst nehmen und respektieren: Es steht außer Frage, dass bereits getroffene Entscheidungen und Vertragsabschlüsse rückgängig gemacht werden könnten. Hier gibt es verbindliche und schriftlich fixierte Zusagen, zu denen wir stehen.

Mit dem Hause Hugendubel bleiben wir weiterhin verbunden und setzen unsere Zusammenarbeit in der Münchner Innenstadt am Standort Karlsplatz-Stachus gerne weiter fort.
Auch wenn wir annehmen, dass unsere Antwort nicht zufriedenstellend für Sie ausfällt, hoffen wir, Ihnen unsere Beweggründe nahe gebracht haben zu können.

Darüber hinaus sind wir der Überzeugung, dass man gespannt auf das Konzept der Telekom für den Marienplatz 22 sein darf und dass es, sobald fertig entwickelt, eine Bereicherung für den Marienplatz darstellen wird. Es lohnt sich, Neuentwicklungen eine Chance zu geben.

Mit freundlichen Grüßen

Bayerische Hausbau"


Kommentar
 
In der Tat fällt die Antwort der Bayerische Hausbau für uns "nicht zufriedenstellend" aus.
Die "Revitalisierung der Gaststätte Donisl" und die Renovierung des Wildmoser-Wirtshauses  als "Steigerung der Aufenthaltsqualität" und den "Verzicht der Umwidmung des Gebäudes in eine lukrative Einzelhandelsimmobilie" großherzig anzupreisen, ist reine Propaganda. Im übrigen hat sich Karl-Heinz "Heinzi" Wildmoser junior jüngst in ein großes Gastronomie-Objekt am Steinsee im oberbayerischen Landkreis Ebersberg zurückgezogen, in - so Heinzi - "absolut ruhiger, idyllischer Lage" mit 30-Jahres-Pachtvertrag und weit weg von Münchner Immobilienhaien. Klingt jedenfalls nicht danach, als ob er große Lust hat, die Gastronomie in Erd- und Kellergeschoß am Marienplatz 22 langfristig weiterzuführen.
 
Kapitalistischen Profitmaschinen wie es der Schörghuber-Konzern ist, muß politisch mehr Widerstand entgegengesetzt werden. Öffentlichkeit ist hier ein gutes Mittel. Das Recht auf Stadt für alle, auf ein lebenswertes Leben in einer demokratischen Stadtgesellschaft für alle, muß wieder zurückerobert werden.
 
Wer will, daß Hugendubel weiter im Herzen der Stadt München bleibt, sollte nicht aufhören, dem Schörghuber-Konzern weiter auf die Nerven zu gehen, z.B. indem er/sie sich aktiv in der Aktionsgruppe München engagiert. Oder sein Votum bei der Online-Petition auf Change.org abgibt:
 
 
 
 
 
 



 

12 Kommentare:

  1. Ich finde es prima, was Marion Kropp bis jetzt geschafft hat. Weiter so!
    Wir können es schaffen, den Mpl zu erhalten!

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    1. Natürlich werde ich wieder als Indiesuppespucker und Miesmacher abgekanzelt werden, aber was in der gestelzten Schmörglhuber-Erklärung rechtfertigt Ihren Optimismus??
      Die aktuellen Wahlergebnisse zeigen keinen Trend zur Akzeptanz verstärkten staatlichen Eingreifens in die Wirtschaft und Cash regiert akutell die Welt. Ich würde gerne den Strohhalm sehen, bitte benennen!!!

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  2. @Verleihnix

    "Wer nie etwas versucht, dem erscheint alles unmöglich"
    (Cervantes)

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  3. Was hat die Online-Petition denn jetzt mit den Wahlergebnissen zu tun? Und dann diese Rechtschreibfähler...

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    1. Die letzten Wahlergebnisse zeigen recht deutlich, dass es in der Bevölkerung nur sehr geringe Akzeptanz dafür gibt, den Spielraum der "kapitalistischen Profitmaschinen" zu beschneiden, wie das die Rotfront hier fordert.
      Es scheint daher unwahrscheinlich, dass es sich Eure Stadt- oder Landesregierung sich mit diesen Profitmaschinen verderben wollen, weil 6000 oder auch 60.000 Klicks das wollen.

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  4. Oh, die pöse, pöse Rotfront...

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  5. Mieter, hört die Signale!
    Auf zum letzten Gefecht
    gegen Immobilienhaie
    und für das Wohnrecht!

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  6. Da wär ja ganz schön was losDienstag, 17. Juni 2014 um 07:51:00 MESZ

    Neulich schrieb ich aus diesem Anlaß:

    Die Süddeutsche Zeitung bringt jetzt dankenswerterweise eine Serie über die Innenstadt und beleuchtet darin die Eigentumsverhältnisse. Im Artikel „Schmerz der Stadt“ vom 24. Mai waren unter anderem diejenigen Adressen zu sehen, welche der Bayerischen Hausbau (Schörghuber Unternehmensgruppe) gehören.

    Da sind ganz bekannte Läden zu finden. Ich stellte mir die Frage, ob ich Lust bekommen könnte, da noch einmal einzukaufen. Aber wenn ich darüber nachdenke, daß man als Kunde in solchen Geschäften letzten Endes diejenigen finanziert, die für die Schließung des Hugendubels am Marienplatz verantwortlich sind – da kommt da nicht nur kein Interesse auf, sondern ein regelrechter Widerwillen, sogar eine tiefsitzende Kaufwunschaufkomm–Blockade.
    Schade.
    Aber irgendwie nachvollziehbar, oder?

    Falls ich mir also in nächster Zeit einmal überlegen sollte, ob ich meine Sportartikel ausgerechnet beim Sportscheck im Josef-Pschorr-Haus in der Kaufingerstr. 21 erwerbe, dann wird die Antwort lauten:
    Nein!

    In derselben architektonischen „Perle“ (eher Auster) Mode kaufen? Etwa bei Mango oder bei Forever 21?
    Nein!

    Dasselbe gilt natürlich für Benetton in der Kaufingerstr. 15:
    No, grazie!

    Kunde bei der HypoVereinsbank werden (Kardinal-Faulhaber-Str, Ecke Maffeistr.)?
    Sicher nicht!

    Ende 2015 die dann wiedereröffnete Gaststätte Donisl aufsuchen?
    Kann ich mir gerade noch verkneifen.

    Ich bin natürlich nur ein ganz, ganz kleines Einzelwürstchen – obwohl es mir persönlich guttut, mein Konsumverhalten in der oben beschriebenen Weise optimieren zu können, a b e r . . .
    wenn Viele so denken, oder es so empfinden, daß sie dieses Plattmachen einer kulturellen Institution mit ihrem sauer verdienten Geld nicht auch noch bezuschussen wollen,
    dann kann das diese Unternehmen durchaus treffen

    Nein, ich glaube ich habe das irgendwie falsch formuliert… nicht „wenn“… sondern: Es ist eine verdammte Tatsachen, daß diese Geschichte vielen Leute ganz schön sauer aufstößt, und ganz genauso sicher ist es, daß die ganze Sache noch einigen Wirbel verursachen wird.

    Unzufriedene Kunden, nicht zustande gekommene Geschäfte, schlechte Presse, schlechtes Image, Gemecker im Netz (mal mehr so schwelend, dann plötzlich wieder aufflammend)… völlig unberechenbar, wann es wieder soweit sein wird….

    Und das hält sich alles gegenseitig am Laufen und verstärkt sich auch noch schön.
    Da möchte man nicht als Hugendubel-Entsorger dastehen.

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  7. Ich glaube auch, dass man Schörghuber durch Protest und Boykott in die Knie zwingen kann.
    Siehe Onlinepetition...

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  8. .... und wenn es 1.000.000 Unterschriften sind.... es wird an der Sache nix ändern!!!!
    Vielleicht wird das auch irgendwann dem Letzten klar.......

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  9. @Anonym 15:39

    Das Du Deinen Hintern nicht hochkriegst hast Du hier schon mehrfach mitgeteilt.

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  10. @Anonym 15.39

    Es wird auch noch mit Schörghuber über den Mietvertrag für den Stachus verhandelt;
    Druck über die Öffentlichkeit kann nicht schaden.
    Und wer nichts tun will - ja, der soll halt nichts tun.
    Er sollte dann aber hier auch nicht rumnölen, daß andere was tun.

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