Mittwoch, 28. Mai 2014

"Kirchenfilter? Hat´s nie gegeben!"

Fachjournalisten wundern sich, die Belegschaft schüttelt nur noch den Kopf:
die Hugendubel-GL leugnet, daß in den letzten Jahren im Online-Shop ein Kirchenfilter aktiv gewesen ist. Auf Nachfrage von Buchreport wird fröhlich weitergelogen, daß sich die Balken biegen:


„Unsere Partnerschaft mit der Verlagsgruppe Weltbild hat dazu geführt, dass das Thema ‚Kirchenfilter‘ auch mit Hugendubel in Verbindung gebracht wurde. Zwar haben wir in unserem alten Online-Shop in einigen Fällen Bücher mit speziellen Zusatzhinweisen versehen. Einen ‚Kirchenfilter‘ hat es bei Hugendubel.de nicht gegeben. Wenn Kunden an uns herangetreten sind, weil bestimmte Bücher nicht in unserem Angebot enthalten waren, haben wir dies geprüft und diese Titel in der Regel ins Sortiment aufgenommen. Die Zahl solcher Anfragen war aber bis zuletzt sehr gering.“


Ja klar - und die Erde ist eine Scheibe. Fragt sich nur, wer für die "inhaltlichen Beschränkungen" die letzten Jahre verantwortlich war: Marsmännchen? Oder "technische Probleme"? Oder war wieder mal alles nur eine ver.di-Aktion zur Mitgliedergewinnung?
Man faßt sich an den Kopf und ist erstaunt, daß es der GL gelungen ist, einen neuen Tiefpunkt im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit ihrer Informationspolitik zu erreichen.


Adrian Prechtel von der Münchner Abendzeitung wies mit milder Ironie auf die fundamentalistischen Exzesse vom Hugendubel der Kirchenfilter-Ära hin:
"Man war damit sogar päpstlicher als der Papst. Denn der offizielle katholische Index Librorum Prohibitorum („Verzeichnis der verbotenen Bücher“) mit Büchern, die für jeden Katholiken schwere Sünde waren, wurde mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil 1966 abgeschafft."


Hoffen wir, daß diese dunkle Epoche für immer vorbei ist. Und da die Infoblog-Redaktion nie die Hoffnung aufgibt, legt sie der Hugendubel-GL nachdrücklich ein berühmtes Wort von Kant ans Herz, dessen Kritik der reinen Vernunft 1827 auf dem Index der katholischen Kirche gelandet ist:


"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Muth, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung."







24 Kommentare:

  1. Weltbild diktiert nicht mehr was passt und was nicht. Hugendubels sind wieder Frau/Herr im eigenen Haus. Lässt sie sich bewähren, reden wir über aktuelles, es wird langweilig.

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    1. Es gibt jetzt sicher wichtigere, aktuellere Themen, ein "Neuanfang" ist aber glaubwürdiger, wenn über die Vergangenheit keine Unwahrheiten verbreitet werden.

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  2. Also vielleicht kann man sich mal den JETZT aktuellen Themen die auch nicht erfreulicher sind widmen.
    Das mit dem Kirchenfilter wissen wir ja nun alle und ändern kann man nichts mehr.
    Verpflichtet sich bei irgendwem zu "entschuldigen" sind sie auch nicht und .....langsam nervt es.
    Es gibt so viel wichtigeres. Lohnkürzungen, Arbeitszeit Verlängerung usw.

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  3. Wie weit ist die GL mit den Lohnkürzungen bereits vorangekommen? Hat sich irgendwo Widerstand gebildet? Gibt es einen überregionlen Austausch über dieses Thema? Wie verhalten sich die Betriebsräte und der Gesamtbetriebsrat? Man hört im Moment so wenig darüber.

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  4. Aktuelle Themen gibt es in großer Zahl: was passiert mit den Mitarbeitern des Marienplatzes die in 20Monaten keine Filiale mehr haben? Ist der Stachus schon gesichert? Und wie sieht der Plan aus, um die Umsätze des Marienplatzes zu kompensieren? Die Zukunft wird spannender denn je.

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    1. Was passiert mit Darmstadt. Wir wissen auch nichts!

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    2. Der .Mietvertrag läuft Ende am Jahr aus.

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    3. Wenn ein Mietvertrag ausläuft wissen wir doch was passiert. Gerade auch bei großen Flächen wie Darmstadt. Was wird wohl passieren.... Entweder wird geschlossen unter der ewigen Beteuerung "wir suchen aber". Oder es wird verkleinert und dann darf auch dreiviertel der Belegschaft gehen.
      Mehr Möglichkeit gibt es nicht.

      Unfair ist, die Mitarbeiter so lange im unklaren zu lassen. Den Mumm sollte man wenigstens haben.

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  5. Der ehemalige Landesbischof Friedrich hat einmal gesagt, dass es keinen Kirchenfilter bei Hugendubel oder anderen Buchhandlungen, die auch christliche Bücher verkaufen, gibt.

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  6. @Anonym 8:26 und Anonym 9:49 Uhr

    Die Berichterstattung hier im Blog über den Kirchenfilter ist weder "langweilig", noch "nervig", sondern absolut notwendig.
    Fast vier Jahre lang lügt ein Herr Hugendubel samt GL Belegschaft und Öffentlichkeit dreist ins Gesicht und setzt diese unverschämte Lügnerei bis heute fort, selbstverständlich ohne sich dafür zu entschuldigen, weil er vermutlich uns alle für komplette Trottel und Vollidioten hält. Darauf hier noch einmal hinzuweisen ist richtig. Was soll daran "Langweilig" oder "nervig" sei`? Es sit gut, daß es im Bloig nicht unter den Teppich gekehrt wird, wie sich daß die GL vielleicht gerne wünschen würde.

    Über alle anderen Themen wird hier sowieso permanent berichtet.
    Allerdings würde ich mir wünschen, daß - weil gerade Darmstadt angesprochen wird - auch mal ein Kollege/eine Kollegin von dort hier im Blog berichtet, was so los ist. Es kann ja nicht sein, daß es nur am Standort München aktive Blogger gibt. Oder?

    Wieso kann man hier z.B. nie Berichte über Betriebsversammlungen im Rhein-Main-Gebiet, Berlin, Lübeck, Kiel Hamburg etc lesen? Ist bei Euch alles so toll? Falls nicht, dann schickt einen Text anonym an hugendubel.verdi@yahoo.de

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    1. Ob es nervt und langweilig ist, entscheidet nicht du für andere, sondern jeder für sich selbst.

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    2. Damit meine ich die Kollegin aus München, die offenbar meint, allübergreifend mitteilen zu dürfen wen was zu nerven bzw NICHT zu nerven hat.

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    3. Wenn´s Dich nicht interessiert, warum liest Du es dann? Schreibst Du auch an Deine Tageszeitung, daß Dich einzelne Artikel nicht interessieren?
      Welche Themen im Blog gebracht werden, bestimmt die Redaktion und nicht Du.
      Und wenn Dir was nicht passt, wieso schreibst Du dann nicht selbst einen Artikel über Themen, die Du für wichtig(er) hältst? Dafür reichts dann wohl doch nicht. Meckern ist einfacher als machen.
      4 Jahre Kirchenfilter und die Lügerei bis zum Schluß sind allemal einen Artikel im Blog wert. Mein Dank an die Blog-Redaktion dafür!
      Im übrigen wüßte ich nicht, warum sich das mit der Berichterstattung über "Lohnkürzungen, Arbeitszeit" ausschließen sollte.

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    4. Da erscheint ein Artikel zum Thema Kirchenfilter sowie eine Presse-Feedback und schon nervt es. Also mich interessiert es. Besonders das Verhalten der GL finde ich sehr interessant. Keine Spur von Langeweile, eher amüsant, wenn es nicht so traurig wäre.

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    5. Zwischen "Wenn dich Artikel so nerven warum liest du dann hier?" und
      "Wenn du die Firma so verlogen und schrecklich findest, warum arbeitet du dann hier?" sehe ich vom Prinzip her keinen unterschied. Nur dass letzterer Satz hier nicht gerne gelesen wird.

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    6. Na den Satz "Meckern ist halt einfacher als selber machen" kann man der Dame auch selbst um die Ohren hauen. Warum eröffnet sie also nicht selbst eine Buchhandlung und macht alles besser anstatt zu meckern ;-)

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    7. @Anonym 8:45 und 8:51 Uhr: Warum sollte ich die Firma verlassen?
      Ich arbeite gern bei Hugendubel und mache einen guten Job. Deswegen kliegt mir die Firma sehr am Herzen. Allerdings bin ich keine Duckmäuserin und spreche Mißstände in der Firma klar an. Oder findest du den Kirchenfilter gut? Dann solltest Du auch so ehrlich sein, dies hier zu sagen. Der Kirchenfilter hat dem Image von Hugendubel und auch finanziell geschadet. Meine Vorgesetzte hat auf meinen Hinweis nur mit einem Achselzucken reagiert. Aber anscheinend haben Führungskräfte aus Angst um ihre Karriere bzw. MitarbeiterInnen aus Angst um ihren Arbeitsplatz geschwiegen. Alle in der Firma inkl. GL wußten darüber bescheid. Deshalb ist das Leugnen der GL nicht nur peinlich sondern auch unprofessionell.

      Im übrigen befinde ich vollkommen auf der Grundlage der Unternehmensgrundsätze wie sie Herr Dr. Hugendubel einmal geäußert hat:

      „Dem Mitarbeiter darf aus einer Anregung, Beschwerde oder Kritik kein Nachteil erwachsen. Die Furcht vor ‚Revanche’ des Vorgesetzten unterdrückt Kreativität, Phantasie und Arbeitsfreude der Mitarbeiter; sie werden dann nicht mehr wagen, Kritik an bestehenden Zuständen zu üben und sich in Resignation zurückziehen. Ein solches Verhalten schadet dem Unternehmen und gefährdet seine Innovationsfähigkeit.“

      „Führungskräfte auf allen Ebenen sollten immer davon ausgehen, daß Mitarbeiter mit Kritik und Anregungen bestehende Zustände verbessern wollen. Durch unsachliches oder selbstherrliches Abkanzeln der Mitarbeiter werden gute Ideen im Keim erstickt – zum Schaden des Unternehmens.“

      Noch Fragen?

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  7. In Mainz ist eine Stelle mit 40 Std. Woche ausgeschrieben. Habt ihr dort seit jeher eine 40 Std. Woche oder ist das was Neues?

    Habe gehört, in Wiesbaden werden die Kollegen zukünftig auch ausgepresst? Stimmt das? Warum lasst ihr das dort zu? Was sagt der BR, was verdi? Müsst ihr das mitmachen, könnt ihr euch weigern?
    Ich hoffe ihr weigert euch!!

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    1. Zu Habel-Zeiten gab es in Mainz natürlich keine 40-Stunden-Woche. Die Hugendubler habens eben nicht so drauf wie die anderen Tochterfirmen, die müssen eben 40 Stunden arbeiten um das zu schaffen, was wir früher in 37,5 Stunden geschafft haben.

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    2. @Verleihnix
      Dieser stumpfsinnige Provinz-Patriotismus a la "früher bei Habel war alles besser" hilft nicht weiter. Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden, Streichung von Zuschlägen oder Kürzung des Weihnachtsgeldes sind Instrumente der Kapitalseite zur Profiterhöhung.
      Bevor Du hier der Vergangheit nachweinst, solltest Du (Dir) lieber folgende Fragen stellen:
      1. Was tust DU, DEIN Betriebsrat und EURE Belegschaft dagegen?
      2. Habt ihr ver.di mit im Boot bei Verhandlungen mit dem Arbeitgeber?
      3. Seid ihr gewerkschaftlich organisiert?
      4. Wollt ihr wie Eure Kolleginnen aus München einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung erreichen?
      5. Seid ihr bereit, zur Verteidigung eurer Löhne zu streiken?

      Wenn DU auf alle Fragen mit NEIN antwortest, dann kannst Du von mir aus weiterheulen, es interessiert nur niemanden.

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    3. @ver.di-Mitglied
      Gegenfrage: Soll dieser oberlehrerhaft-humorlose Ton a la "join the army" motivierend wirken?

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    4. @Arroganznix
      Es ist vollkommen ok, wenn Du Dich nicht gewerkschaftlich organisierst, wenn Du Dich nicht an Streiks für Tarifverträge beteiligst oder wenn Dein Betriebsrat nichts mit ver.di zu tun haben will. Das ist Deine Freiheit der Entscheidung.

      Allerdings solltest Du dich dann nicht wundern, wenn Du dann eine 40-Std-Woche hast, kein Weihnachtsgeld mehr bekommst oder für 1200 Brutto im Monat arbeitest (wie jetzt in Berlin von der GL durchgesetzt). Die GL rollt derzeit außerhalb von München einen Standort nach dem anderen auf. Widerstand? Nicht existent. Die Frage, die ich gestellt habe, ist ganz einfach: Handeln oder behandelt werden. Mir ist klar, daß meine Fragen, für Dich unangenehm sind. Um die Beantwortung wirst Du Dich aber nicht herumdrücken können.
      "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren." (B.Brecht)

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    5. @ver.di-Mitglied
      Inhaltlich liegen wir gar nicht auseinander, ich bin gewerkschaftlich organisiert und engagiert. Mir ging es aber um den Ton ("stumpfsinnige Provinz-Patriotismus"), ich empfand das als anmaßend; der Galgenhumor bei Verleihnix war doch o.k., immerhin ist Hugendubel bei den Übernahmen doch so aufgetreten, als hätten sie den Buchhandel erfunden. Deine Fragen an sich sind mir gar nicht unangenehm (nette Unterstellung), Widerstand vor Ort, aber auch überregional zu entwickeln ist absolut dringlich. Manchmal macht der Ton aber auch die Musik. Mit solidarischen Grüßen!

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