Mittwoch, 8. Juli 2015

Gute Führung, weil es die Menschen verdient haben

Tarifverhandlungen zu gesundheitsförderlicher Führung im Einzelhandel begonnen


München, 02.07.2015

Im Rahmen der Tarifverhandlungen zum demografischen Wandel im Einzelhandel haben sich die Tarifvertragsparteien gleich eine Pionierleistung vorgenommen. Sie wollen im Schwerpunktlandesbezirk
Bayern versuchen über tarifliche Regelungen für mehr gute und gesundheitsförderliche Führung zu verhandeln.

Die Qualität der Führung hat entscheidenden Einfluss auf den Erhalt und die Förderung von Gesundheit, Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten. Auf der anderen Seite kostet schlechte Führung Lebensqualität und schädigt die Gesundheit. Dies bestätigen internationale Untersuchungen von Arbeitswissenschaftler übereinstimmend. Das reicht von der Fähigkeit der Führungskräfte Wertschätzung und Anerkennung zu vermitteln, bis zur gesundheitsförderlichen Gestaltung der Arbeitsabläufe und der Verbesserung der Ergonomie am Arbeitsplatz.

Deshalb will die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) dies zum Thema von
Tarifverhandlungen machen.

„Wer mit Respekt und Wertschätzung von den Führungskräften behandelt wird, lebt und arbeitet zufriedener und bleibt länger gesund. Wenn Führungskräfte sich für gesunde Arbeitsbedingungen einsetzen, unterstützen sie damit die Beschäftigten, gesund bis zur Rente arbeiten zu können. Deshalb ist wichtig, dieses Thema auch zum Gegenstand von Tarifverhandlungen zu machen“ argumentiert Hubert Thiermeyer, ver.di Verhandlungsführer für den Einzelhandel in Bayern.

„Im Einzelhandel erleben wir einen der härtesten Verdrängungswettbewerbe in ganz Europa. Gesundheitsförderliche Führung und die Gesundheit der Beschäftigten dürfen aber keine Fleißaufgabe für Betriebe und Unternehmen darstellen, sondern sollten in unserer Branche endlich Standard werden. Sie dürfen dem Verdrängungswettbewerb nicht geopfert werden“, so Thiermeyer weiter.

In der ersten Tarifverhandlung am 2. Juli in München beschäftigten sich die Tarifvertragsparteien mit wissenschaftlichen Untersuchungen und ver.di stellte ihre Forderungen vor. Nun kommt es auf die Arbeitgeber im Einzelhandel an, wie sie sich im weiteren Verhandlungsprozess aufstellen.

Die nächste Verhandlung findet am 21. Oktober 2015 in München statt.


Ansprechpartner:
Hubert Thiermeyer,
ver.di Verhandlungsführer Bayern
0170 / 334 13 45

2 Kommentare:

  1. Respekt und Wertschätzung lassen sich nicht durch Gesetz oder Tarif befehlen. Wie soll das auch befohlen und kontrolliert werden. Wie der Einzelne geschätzt werden will, wird bei 100 Leuten 100 Varianten haben.
    Für gesundheitsschonende Arbeitsverhältnisse gibt es genug Gesetze und Regeln, die aber allzu oft ignoriert werden. Das ist das Problem, nicht dass wir nicht alle wüssten, welche Faktoren ungesund sind. "Tarifverhandlungen zum demographischen Wandel im Einzelhandel"? So ein Quark. Es kommen immer mehr Menschen ins Land, die zu immer schlechteren Bedingungen zu arbeiten gewillt sind, weil es da, wo sie herkommen, noch viel schlechtere Bedingungen gibt. Das ist der demographische Wandel! Was soll darüber noch verhandelt werden!

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  2. Wenn etwas Quark ist, dann Dein Kommentar.
    Ein Tarifvertrag hat eine ganz andere Durchsetzungsqualität als z.B. unternehmensinterne Richtlinien, an die sich niemand halten muss. Mit einem Tarifvertrag lassen sich folgende Punkte durchsetzen:
    - Qualifizierung der Führungskräfte zum Arbeits- und Gesundheitsschutz
    - Klare Regelungen, wer ist eine Führungskraft und auf welcher Ebene
    - Mindest-Zeitanteile für Führungstätigkeiten und Personalführung
    - Ausbildungsinhalte und prüfkrioterien für die Führungsgkräfteentwicklung
    - Festlegung von Aufgabenprofilen und Sicherstellung der dafür notwendigen Zeitkontingente
    - Kriterien zur Personalauswahl von Führungskräften mit Fokus auf Sozialkompetenz
    - Regelmäßige Überprüfung der Führungsqualitäten durch Beschäftigte (Führungskräfte-TÜV)
    Das wären die wichtigsten Punkte.

    Deine latent rassistische Gleichsetzung des demographischen Wandels mit der aktuellen Flüchtlingssituation kannst Du Dir übrigens sparen. Hier ist ein Gewerkschaftsblog und nicht ein Pegida-, NPD-, CSU oder AfD-Forum.

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