Donnerstag, 16. Juli 2015

Amazon: 20 Jahre und kein bisschen weise

Der weltweit größte Versandhändler Amazon feierte gestern mit Aktionen, die die Öffentlichkeit beeindrucken sollen, seinen 20. Geburtstag als vermeintliche Erfolgsstory. Für viele Amazon-Beschäftigte sieht die Realität anders aus. Sie kämpfen in Deutschland seit über zwei Jahren für ihr Recht auf einen Tarifvertrag und gute Arbeitsbedingungen. Amazon verweigert ihnen dieses Recht kategorisch. Beschäftigte an Amazon-Standorten in Deutschland trugen gestern T-Shirts mit dem Aufdruck „Pro Amazon – Mit Tarifvertrag“ und legten für eine Minute die Arbeit nieder. Sie riefen Kunden und Bürger dazu auf, sich ebenfalls durch unterschiedliche Aktionen mit der Forderung nach einem Tarifvertrag solidarisch zu zeigen und Amazon spezielle Geburtstagsgrüße zu senden. Mehr Informationen dazu unter www.amazon-verdi.de.

Selbst die Minions haben nichst zu lachen bei Amazon           Foto: ver.di


„Amazon fällt weltweit durch eine aggressiv gewerkschaftsfeindliche Haltung auf. In Deutschland organisieren sich Beschäftigte mit viel Mut und Entschlossenheit, um gemeinsam ihr Recht auf einen Tarifvertrag mit existenzsichernden Löhnen und guten Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Wir laden alle Kunden und Bürger am heutigen Tag dazu ein, sich mit den Beschäftigten zu solidarisieren“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger.

„Ihre Firma, Herr Bezos, ist 20 Jahre alt und damit alt genug, um es besser zu wissen. Es ist Zeit für einen neuen Umgang bei Amazon, bei dem die Rechte und die Würde der Beschäftigten anerkannt und respektiert werden.“

Philip Jennings, Generalsekretär des internationalen Gewerkschaftsdachverbands UNI Global Union erinnerte an die Worte von Amazon-Chef Jeff Bezos, der einmal sagte „Man gewinnt dadurch Ansehen, dass man die schwierigen Dinge gut macht“. Amazon tue jedoch alles dafür, die schlechten Dinge gut zu machen. Das Unternehmen stehe für schlechte Arbeitsbedingungen und Löhne, es verweigere den Beschäftigten in Deutschland das Recht auf Verhandlungen mit einer Gewerkschaft und das Recht auf einen Tarifvertrag. „Ihre Firma, Herr Bezos, ist 20 Jahre alt und damit alt genug, um es besser zu wissen. Es ist Zeit für einen neuen Umgang bei Amazon, bei dem die Rechte und die Würde der Beschäftigten anerkannt und respektiert werden“, sagte Philip Jennings.
Amazon steht seit 20 Jahren für die Missachtung von Gewerkschafts- und Beschäftigtenrechten, unsichere Arbeitsverhältnisse, minutiöse Überwachung und psychischen Druck am Arbeitsplatz, die Gängelung von Autoren, Verlagen und Online-Kleinhändlern sowie die Anwendung von Steuertricks, die darauf zielen, die Allgemeinheit um Steuereinkünfte in Milliardenhöhe zu bringen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ihr könnt Eure Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählt dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Ihr unter einem Pseudonym schreiben wollt, wählt die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.

Wir freuen uns, wenn Ihr statt "Anonym" die Möglichkeit des Kommentierens unter Pseudonym wählt. Das Kommentieren und Diskutieren unter Pseudonym erleichtert das Austauschen der Argumente unter den einzelnen Benutzern.