Freitag, 24. April 2015

Hugendubel wird Telekom-Untermieter

Was wird aus den Beschäftigten?

Ein wichtiges Signal für das Unternehmen Hugendubel, den stationären Handel in der Münchener Innenstadt und die Buchbranche insgesamt: die große Buchhandlung am Marienplatz kann bleiben, allerdings reduziert von 3600 m² auf 1200 m² und nach einem Total-Umbau erst wieder ab Sommer 2017. Am Vormittag informierte man die MPL-KollegInnen. Nina Hugendubel verkündete es zusammen mit ihrem Bruder in der Zentrale persönlich. In der Belegschaft breitete sich Erleichterung aus. Also alle gerettet?

Wohl kaum. Maximilian Hugendubel bat gegenüber der Presse bereits um "Verständnis", daß die in GL-Augen überzählige Belegschaft nicht fast 2 Jahre zwischengeparkt werden kann. An der Absicht, am Standort München 65 Vollzeitstellen abzubauen, wird sich nichts ändern. Das aufgelegte Freiwilligen-Programm ist für die meisten älteren MitarbeiterInnen durch die Kappung bei Rentennähe nicht attraktiv. Es wird daher also mit voller Wucht die befristet Beschäftigten treffen und es wird viel mehr betriebsbedingte Kündigungen geben als jetzt gegenüber der Presse suggeriert wurde.

Spannend ist auch die Frage nach dem Stachus-Umbau. "Die beste Buchhandlung Europas", so die GL noch vor wenigen Monaten,  sollte entstehen. In den nächsten Wochen schließt sich das Zeitfenster für Umbaumaßnahmen. In der Info-Veranstaltung am kommenden Mittwoch werden derartige Fragen durch die Hugendubels und die GL vermutlich ausgeklammert werden. Man möchte ja die gute Stimmung nicht stören. Wenn dann das Freiwilligen-Programm abgelaufen ist und die ersten betriebsbedingten Kündigungen rausgehen, könnte es für einige KollegInnen ein böses Erwachen geben.

Pressespiegel



http://www.sueddeutsche.de Hugendubel bleibt am Münchner Marienplatz - als Untermieter

http://www.sueddeutsche.de Ein bisschen Hugendubel bleibt

http://www.tz.de Hugendubel am Marienplatz bleibt doch

http://www.abendzeitung-muenchen.de Hugendubel bleibt doch am Marienplatz

http://www.merkur.de Hugendubel bleibt am Marienplatz

http://www.buchreport.de Fortführung mit Einschränkung

http://www.boersenblatt.net Bücher bleiben am Marienplatz



12 Kommentare:

  1. Nach der tollen Nachricht, dass es Hugendubel weiter am Marienplatz geben wird, stellte sich auch mir die Frage, was das für den geplanten Personalabbau bedeutet. Denn Fakt ist und bleibt: mit der Schließung der Filiale Anfang 2016 sind alle Arbeitsplätze dort erst einmal weg.
    In der Vergangenheit wäre es wohl möglich gewesen, die Marienplatz-KollegInnen (größtenteils) auf die anderen Filialen zu verteilen bzw. Stellen für sie im HSC und der Zentrale zu finden. Somit hätte man auch deren Know How für das Unternehmen erhalten.
    Aus den internen Mitteilungen entnehme ich allerdings, dass zwar betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden, stattdessen Beschäftigte Hugendubel freiwillig verlassen sollen. Dazu gibt es ein "Freiwilligen-Programm". Man wird sehen, wie gut es ankommt. Nicht ganz verstehen kann ich, warum "das Angebot für die meisten MitarbeiterInnen wegen der Kappung in Rentennähe nicht attraktiv" sein soll. Ich weiß, dass solche Begrenzungen bei den Abfindungen für Beschäftigte, die es nicht mehr so lange bis zur Rente haben, durchaus üblich sind. Hoffentlich klärt es sich in der Versammlung nächste Woche, was es damit auf sich hat. Jüngere können davon ja wohl nicht betroffen sein.
    Im Beitrag wird dann ein wichtiger Punkt angesprochen, der zwar allen bewusst sein müsste, über den aber bisher der Mantel des Schweigens gedeckt wird: gibt es nicht genug Freiwillige, träfe es in einem zweiten Schritt KollegInnen, die einen befristeten Arbeitsvertrag haben. Wenn ich mich so umschaue, sind das in München gar nicht so wenige, weil in den letzten Jahren fast nur noch befristet eingestellt wurde. Diese Stellen können leicht gestrichen werden, den Betroffenen muss Hugendubel ja nicht kündigen.
    Als letztes Mittel würde die GL dann zu betriebbedingten Kündigungen greifen.
    Bin ich pessimistisch (realistisch?), wird es so kommen. Aber vielleicht besteht nach den Meldungen gestern die (geringe) Hoffnung, dass mehr Arbeitsplätze gerettet werden können? Da sollten wir unseren Arbeitgeber nicht vom Haken lassen. Alle, die am nächsten Mittwoch kommen:
    fragt das Herrn Nitz oder wer immer von der GL da sein wird!!!!

    Zum Schluss möchte ich mich noch bedanken:
    - bei allen KollegInnen, die bei den Aktionen für den Erhalt des Marienplatzes dabei waren
    - bei allen, die sich an der Online-Petition beteiligt haben
    Ich bin überzeugt, dass die große Solidarität mit Hugendubel in der Öffentlichkeit den Denkprozess bei der Telekom erleichtert haben, dass wir nicht der schlechteste Unternieter wären...

    Und naürlich will ich auch unserem Betriebsrat danken, dass er sicherlich wieder hart für uns verhandelt hat!

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  2. "Zum Schluss möchte ich mich noch bedanken:
    - bei allen KollegInnen, die bei den Aktionen für den Erhalt des Marienplatzes dabei waren
    - bei allen, die sich an der Online-Petition beteiligt haben
    Ich bin überzeugt, dass die große Solidarität mit Hugendubel in der Öffentlichkeit den Denkprozess bei der Telekom erleichtert haben, dass wir nicht der schlechteste Unternieter wären..."

    und vielleicht auch bei der GL, die eigenen Aussagen nach seit dem Tag der Entscheidung gegen Hugendubel über eine Lösung verhandelt hat. Es erscheint fast skandalös, dass unsere Gesellschafter doch tatsächlich emotional mit dem Unternehmen verbunden scheinen und für dessen Erhalt kämpfen.

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  3. Danke liebe Gesellschafter dass Sie sich Tag u. Nacht für den Erhalt der Filiale eingesetzt haben.

    Danke auch, dass trotz allem 65 KollegInnen gehen müssen und Danke dass Sie es in den letzten Jahren nie geschafft haben auf einer Betriebsversammlung zu erscheinen.

    Aber ich vergaß, Sie saßen ja Tag u. Nacht mit der Telekom zusammen.
    Danke, wir sind alle gerettet!!

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  4. Bei aller Freude über den Fortbestand der MPL-Filiale ab 2017: es gibt keinen Grund für eine Jubelshow. An der beschlossenen Massenentlassung ändert sich gar nichts. 65 Vollzeitstellen, d.h. mindestens 80 Kolleginnen und Kollegen werden gefeuert! Das sit fast ein Viertel der Belegschaft am Standort München. Und da das Freiwilligenprogramm, wie ich gehört habe, nicht besonders attraktiv ist, wird es auch Leute mit unbefristeten Verträgen treffen. Leute, die sich heute noch vollkommen sicher fühlen und am Mittwoch die Claqueure geben werden.

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  5. Für den Standort ist es gut, für die Kollegen ändert das nichts!

    Ca. 80 werden gehen müssen. Sei es freiwillig durch das Freiwilligenprogramm, durch das Auslaufen der befristeten Verträge oder durch betriebsbedingte Kündigungen.
    Da kann man den Erhalt des Standortes noch so toll finden, ca. 80 werden ohne Job da stehen!

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  6. Also ich finde es prima, dass Hugendubel am Mpl bleiben kann.
    Ich denke, dass ist zum Teil auch den emühungen einzelner Mitarbeiter und Kunden zu verdanken.
    Diese Bemühungen haben, so habe ich gehört, auch die für die Vermietung Verantwortlichen bei der Telekom massgeblich beeinflusst.

    Hoffe, dass der BR hilft, dass möglichst wenige Beschäftigte gehen müssen.

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  7. Ca 80 Kollegen werden gehen müssen. Daran ändert sich nichts, auch wenn Hugendubel am MPL bleibt.

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  8. Man darf gespannt sein, ob Herr und Frau Hugendubel auch dann anwesend sein werden, wenn bekannt gegeben wird, wer und wie viele Kolleginnen und Kollegen nächstes Jahr gehen werden müssen. Da werden sie dann leider,leider wegen soooo wichtiger anderer Termine nicht anwesend sein können. Den Job muss dann wohl Nitz erledigen. Vielleicht sogar auf einer Betriebsversammlung, zu der die Hugendubels - igittigitt - nie, nie, nie erscheinen. Am besten wird die schlechte Nachricht zusammen mit dem Betriebsrat verkündet. Denn die Hugendubels sind ja nur für die guten Nachrichten zuständig.

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  9. Fragt am Mittwoch aktiv nach, wie man Kündigungen vermeiden kann.
    Zb mit Gewährung von unbezahlten Urlaub, Sabbatical statt Kündigung usw.
    Setzt den Arbeitgeber unter Druck: Verlangt, auch öffentlich, dass unser Arbeitgeber sozial ist und die Beschäftigten während des Umbaus hält.
    In der Baubranche zb gibts ja zur Winterzeit auch gesetzliche Möglichkeiten.

    Und die, die hier ihre Zeit mit pessimistischen Kommentaren vertun, sollten in dieser Zeit mal konstruktiv nachdenkeb, um gute Zwischenlösungen für die Kollegen zu finden!

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    1. So sehr ich Deine Bemühung schätze, für die Kolleginnen eine gute Lösung zu finden, sollte man die Realität nicht aus den Augen verlieren. Was Du über Sabbatical, unbezahlten Urlaub etc sagst, das gilt allenfalls für die Belegschaft vom Stachus. Wenn es denn dort wie geplant zu einem mehrmonatigen Umbau käme, woraus jetzt evtl. doch nichts wird, denn die GL spricht jetzt gegenüber der Presse nicht mehr von grundlegendem Umbau, sondern nur noch von "Modernisierung".

      Völlig anders verhält es sich mit dem Marienplatz. Es gibt von GL-Seite das ganz klare Statement, dass die Belegschaft nicht irgendwie für 1,5 Jahre in der Firma verteilt wird, weil es ihnen einfach zu teuer kommt. 65 Vollzeitstellen, d.h. wahrscheinlich mehr als 80 Beschäftigte werden die Kündigung bekommen bzw. man lässt bequemerweise bei den Befristeten einach ihre Arbeitsverträge auslaufen.

      Das ist die Situation und DAZU solltest Du am Mittwoch konkret Fragen stellen.
      Frau Hugendubel und die GL wird aber mit Verweis auf das noch nicht abgeschlossene Freiwilligenprogramm konkreten Antworten ausweichen. Die brennendste Frage ist: wer wird vom Arbeitgeber für die Sozialauswahl herangezogen? Auch dazu wirst Du keine Antwort kriegen.

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  10. Es werden wohl Fragen am Mittwoch kommen.Fragst Du auch, Gracchus?

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