Montag, 15. Oktober 2018

Arbeitgeber betteln um Streiks im Weihnachtsgeschäft

Tarifgespräche erneut gescheitert

Auf Initiative der ver.di-Tarifkommission für den Buchhandel und die Verlage in Bayern kam es kürzlich zu einem 8-Augen-Gespräch, um in Sachen Tarifvertrag doch noch etwas zu erreichen.Teilgenommen haben für die Tarifkommission unsere Gewerkschaftssekretäre Stefan Kraft und Christa Hasenmaile, auf Arbeitgeberseite der Sprecher des Arbeitgeberverbandes, Thomas Nitz, sowie ein weiterer Unternehmensvertreter.

Leider blieben die Vertreter der Kapitalseite weiter bei ihrer Blockadehaltung: eine Erhöhung der Tarifgehälter kommt für sie nur in Frage, wenn die Beschäftigten auf die Spätzuschläge verzichten, der besondere Kündigungsschutz für ältere KollegInnen preisgegeben wird oder sonstige Bestandteile des Manteltarifvertrages aufgegeben werden. D.h. die Beschäftigten sollen sich ihre Gehaltserhöhung selber finanzieren. Das kommt für die Tarifkommission aber nicht in Frage.

Wie sieht die Gesamtsituation aus?

Am 31. März 2017 lief der Entgelttarifvertrag aus und zum 30. Mai 2017 kündigten die Arbeitgeber den Manteltarifvertrag. Mittlerweile  schreiben wir das Jahr 2018. Nach vier gescheiterten offiziellen Tarifverhandlungen und dem jetzt gescheiterten 8-Augen-Gespräch als letzten Versuch stehen wir als Beschäftigte seit 19 Monaten ohne Tarifvertrag und ohne Gehaltserhöhung da. Bei einer derzeitigen Inflationsrate von 2%  heißt das konkret: den Beschäftigten wird  jeden Monat ein realer Kaufkraftverlust von bis zu 50 EUR aufgebürdet. Die Frage, warum die Tarifpartner in der Buchbranche in Berlin, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen Abschlüsse von jährlich ca 2% erzielten - übrigens ohne jegliche Abschläge aus dem Manteltarifvertrag - darauf konnte der Sprecher des bayerischen Arbeitgeberverbandes bis heute keine Antwort geben.

Was tun?

Es ist klar, daß eine derartige Geringschätzung der Beschäftigten nicht ohne Konsequenzen bleiben wird. Die nächsten Wochen und Monate bieten dafür eine gute Möglichkeit, klar zu machen, was wir davon halten. Zeigen wir der Kapitalseite die rote Karte!

15 Kommentare:

  1. Ich bin beim nächsten Streik auf jeden Fall dabei.

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  2. Das ist mittlerweile echt schon eine Frechheit, wie unsere Arbeitskraft eingeschätzt wird. So eine Geringschätzung, wirklich. Bin echt fassungslos.

    Ich arbeite und arbeite und als Belohnung habe ich jeden Monat weniger im Geldbeutel?
    Das ist echt eine Unverschämtheit. Wird man hier überall denn nur noch verarscht?

    Und die Arbeitgeberseite schaut einem teilnahmslos und gleichgültig ins Gesicht. ‚Uns doch egal wie du lebst und überlebst‘!
    Ich bin echt sprachlos.

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  3. Also wenn die Arbeitgeber schon so inständig bitten, dann sollte man ihnen den Wunsch auch erfüllen:-)

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  4. Ohne zumindest Inflationsausgleich verliere ich jeden Monat 50 EUR - beim nächsten Streik bin ich auf jeden Fall dabei. Gerne auch öfter.

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  5. Wir sollen immer noch mehr Aufgaben im Betrieb übernehmen,da Personal eingespart wird, dabei noch mehr verkaufen, kundenorientiert auftreten etc.: machen wir doch gerne! Aber wo bleibt einerseits die Wertschätzung durch den Arbeitgeber und vor allem der finanzielle Aspekt? Wenn das so weitergeht, bleibt mir nichts anderes übrig, als mir einen anderen, besser bezahlten, Job zu suchen. Eigentlich schade, da ich gerne Buchhändlerin bin, aber schließlich muss man auch von etwas leben und die Familie ernähren.

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  6. Die treibende Kraft hinter dieser Blockadehaltung der Arbeitgeber ist doch offensichtlich niemand anders als die Familie Hugendubel. Die ziehen mit ihrem Buchshop der Zukunft ein Affentheater ab, dass man nur noch den Kopf schütteln kann. Sie wollen, dass die Kolleginnen und Kollegen sich auf ihre eigenen Jobs bewerben, und bilden sich ein, sie müssten sich für ihr revolutionäres Superprojekt von den Besten der Besten nur die Allerbesten rausfischen. Und die sollen sich dann so richtig ins Zeug legen - als hätten wir bisher alle bloß blöd in die Luft geguckt! Aber kosten darf das alles natürlich nichts. Denn so viel sind wir in ihren Augen dann doch wieder nicht wert. Wahrscheinlich sind Leute, die mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wurden, einfach zu verwöhnt, um zu kapieren, dass es für nichts auch nichts gibt. Beim nächsten Streik sollten wir ihnen zeigen, wie das im richtigen Leben so zugeht.

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  7. Streiken müssen wir!!!!! Im Weihnachtsgeschäft!!!!!! Ja, liebe Hugendubels, so ist das!!!! Es tut mir in der Seele weh, dass ich mitstreiken muss, da ich der Firma Hugendubel noch immer tief verbunden bin und deshalb wegen des Weihnachtsgeschäftes eigentlich nicht streiken mag!!!! Aber ich muss streiken, um meinerselbstwillen. Ich brauch mehr Geld: der MVV wird teurer, die Bahn wird teurer, das Benzin wird teurer, die Bankgebühren steigen, die Lebensmittel werden teurer!!!!!! SORRY SORRY. So sehr ich meine Firma und Bücher liebe, ich MUSS streiken!!!! Mehr Geld muss sein!!!!!

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  8. Genau so ist es.
    Streik muss sein.

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    1. Mehr Geld brauchen wir. Sofort. Wir verdienen mittlerweile für unsere Qualifikation viel zu wenig.

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  10. wann wird denn wieder gestreikt ???

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