Demo am 3. Oktober um 13.00 Uhr am Odeonsplatz
Die Verabschiedung
des neuen Polizeiaufgabengesetzes durch den Bayerischen Landtag
ist
ein weiterer Schritt in Richtung einer autoritären Gesellschaft.
Der
Beschluss trotz des massiven Widerstandes in der Gesellschaft hat
nicht nur antidemokratische Tendenzen der amtierenden
Landesregierung
offenbart, sondern auch den unmittelbaren Abbau von Bürger*innen-
und Menschenrechten in Bayern nach sich gezogen: Demonstrierende,
Streikende, Gewerkschafter*innen, Journalist*innen, Anwält*innen,
Geflüchtete, Linke und Migrant*innen sind seither noch stärker als
bisher Repressionen und Überwachung ausgesetzt.
Bezeichnend ist
auch, dass es sich bei den elf Menschen, die seit Einführung der
„Unendlichkeits-Haft“ länger als 14 Tage in Polizeigewahrsam
mussten, ausschließlich um Geflüchtete handelt. Das PAG war und
ist
deshalb ein zentraler Bezugspunkt der seit Monaten stattfindenden
Proteste gegen die Politik der Staatsregierung und den allgemeinen
Rechtsruck, der vom Wettstreit zwischen CSU und AfD angeheizt
wird.
Inzwischen ist es in Deutschland erschreckende Normalität, dass
Faschist*innen in den Parlamenten und Sicherheitsbehörden sitzen
und
Menschen von einem rassistischen Mob durch die Straßen gehetzt
werden.
Aber unser Protest
geht weiter. Wir verstehen den Widerstand gegen das
Polizeiaufgabengesetz als Teil einer tiefgreifenden
gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung, die nicht nur Bayern,
sondern Deutschland und ganz Europa erfasst hat.
Nationalismus und
Rassismus, Islamfeindlichkeit, Antisemitismus, Antifeminismus und
LGBTIAQ*-Feindlichkeit sind Facetten eines rechtsautoritären
Gesellschaftswandels. Dieser drückt sich nicht nur in direkten
Angriffen auf marginalisierte Gruppen aus, sondern findet auch auf
staatlicher Ebene immer krassere Formen, unter anderem durch
AnkER-Zentren, die Einrichtung des Bayerischen Landesamts für Asyl
und Rückführungen, Kriminalisierung von Seenotrettung, weiter
stattfindende Abschiebungen nach Afghanistan und die
Verabschiedung
des sogenannten bayerischen Integrationsgesetzes. Darüber hinaus
instrumentalisiert die Staatsregierung religiöse Symbole,
kriminalisiert aber gleichzeitig das Kirchenasyl.
Während derzeit
in
vielen Bundesländern Polizeigesetze verschärft werden, die
Überwachung ausgebaut und somit Stärke demonstriert wird, ist das
Sozialsystem von Schwäche gekennzeichnet: Millionen Menschen
leiden
darunter, dass viel zu wenig investiert wird, etwa in Pflege,
Gesundheit, Wohnen, Kinderbetreuung und Bildung. Diesen
Verhältnissen
stellen wir uns entschieden entgegen. Der derzeitige Zustand in
Bayern ist unhaltbar.
Wir treten
gemeinsam
für eine offene und solidarische Gesellschaft ein, in der
Menschenrechte unteilbar und vielfältige und selbstbestimmte
Lebensentwürfe selbstverständlich sind. Das neue PAG ist ein
wesentlicher Schritt auf dem Weg zu einer rechtsautoritären
Staatlichkeit, die droht politische Veränderungen in diese
Richtung
unmöglich zu machen.
Unser Ziel ist und
bleibt deshalb die Rücknahme der Änderungen des PAG durch die
Gesetze vom 24.7.2017 und 18.5.2018. Darüber hinaus stellen wir
uns
entschieden gegen jede bereits beschlossene und jede weitere
Maßnahme, in der der Rechtsruck zum Ausdruck kommt. Alle Parteien,
die jetzt gemeinsam mit uns kämpfen, fordern wir auf, hier auch
nach
der Landtagswahl keine Kompromisse einzugehen.
Wir stellen uns
gemeinsam dem Rechtsruck mit allen verfügbaren Mitteln entgegen –
gegen eine Politik der Angst!
Wir fordern:
• Rücknahme der
Änderungen des PAG aus dem August 2017 und Mai 2018 sowie des
Bayerischen Integrationsgesetzes
• Individuelle
Kennzeichnungspflicht für Polizist*innen und unabhängige
Untersuchungsstelle für Polizeigewalt und andere Vergehen
• Rückbau von
Videoüberwachung und anderen Überwachungsmaßnahmen, keine
Staatstrojaner
• Keine
Abschiebungen in Kriegs- und Krisengebiete (z. B. Afghanistan),
Abschaffung sog. „sicherer Herkunftsländer“, keine
Zusammenarbeit mit despotischen Regimen zur ‚Flüchtlingsabwehr‘
• Keine
Kriminalisierung von Seenotrettung und Kirchenasyl sowie die
Abschaffung der AnkER-Zentren
Dafür demonstrieren
wir am 3. Oktober 2018 in München, um vor der Landtagswahl ein
deutliches Zeichen zu setzen.
wayne interessierts sagt: laaaaaaaaaaaangweilig
AntwortenLöschenJa, schlaf weiter.
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