Samstag, 21. Juli 2018

Ein Angriff auf einen ist ein Angriff auf alle

Solidaritätskundgebung vor dem Augsburger Arbeitsgericht
 




Am 12.06.2018 hat die Geschäftsführung von WELTBILD ein Kündigungsverfahren gegen den Betriebsratsvorsitzenden eingeleitet. Der langjährige Betriebsrat soll fristlos gefeuert werden, weil er angeblich einem Kollegen geraten haben soll, sich krank zu melden. Dieser Mitarbeiter war im Februar gekündigt worden, später wurde die Kündigung in eine Versetzung umgewandelt.

Die Vorwürfe sind haltlos, und der Betriebsrat hat sich  einstimmig gegen die Kündigung seines Vorsitzenden ausgesprochen. Trotzdem treibt der Arbeitgeber das Verfahren gegen den verdienten Interessenvertreter weiter voran. WELTBILD versucht jetzt, sich die verweigerte Zustimmung zur Kündigung vom Arbeitsgericht ersetzen zu lassen.

Die KollegInnen von WELTBILD haben  sich auf einer Betriebsversammlung am 09.07.2018 hinter ihren Betriebsrat gestellt und dem Arbeitgeber symbolisch die Rote Karte gezeigt.
Außerdem haben die Beschäftigten spontan über hundert Unterschriften gesammelt und fordern die Geschäftsführung auf, die Angriffe auf den Betriebsrat sofort einzustellen.






Am kommenden Montag, 23.07.2018, findet der erste Termin vor dem Augsburger  Arbeitsgericht in der Frohsinnstraße statt. Die Gewerkschaft ver.di hat um 9:30 Uhr zu einer Kundgebung aufgerufen. Kommt zum Gericht und zeigt, dass es euch nicht egal ist, wie WELTBILD mit gewählten Interessenvertretern umgeht !

Die Gewerkschaft ver.di hat Protestpostkarten gedruckt, mit denen die KundInnen von WELTBILD der Geschäftsführung mitteilen können, dass sie deren Angriffe auf den Betriebsrat nicht billigen. Die Karten liegen bundesweit in den ver.di-Geschäftsstellen aus. Wer die Karten selbst weiterverteilen möchte, kann hier eine größere Anzahl bestellen: fb12.augsburg@verdi.de


Auch die Katholische Betriebsseelsorge unterstützt den Betriebsratsvorsitzenden und hat einen offenen Brief an den Eigentümer von WELTBILD – Milliardär Walter Droege in Düsseldorf – geschrieben:




Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden bei WELTBILD: Ein ungeheurer Vorgang

Augsburg, 10.Juli 2018

Sehr geehrter Herr Droege,

Gestern konnten wir von der katholischen Betriebsseelsorge, wie meistens üblich, bei der
Betriebsversammlung von WELTBILD in Augsburg teilnehmen.

Erstaunlicherweise war zum wiederholten Male Ihre Geschäftsführung in Augsburg bei dieser
wichtigen Versammlung nicht vertreten. Dabei wurde der Termin mit ihr abgestimmt und ein
Bericht der Geschäftsführung eingeplant, wie sich das gehört.

Laut Gesetz sind Sie zu „vertrauensvoller Zusammenarbeit“ mit Ihrem Betriebsrat und zu
rechtzeitiger Information und Kommunikation verpflichtet. Spielt das für Sie keine Rolle? Die
versammelten mehr als 200 Beschäftigten warteten vergeblich auf eine Stellungnahme der
Geschäftsführung.

In der Betriebsversammlung wurde das weitere Vorgehen in Sachen „Kündigung des
Betriebsrats “ erklärt. Und hierzu erlauben wir uns doch einen deutlichen Kommentar.
Offensichtlich wurde hier mit konstruierten Gründen einem Betriebsratsvorsitzenden
gekündigt, der laut Gesetz unter ganz besonderem Schutz steht.

Sie können sicher sein, dass wir als Betriebsseelsorge und als KAB alle Hebel in Bewegung setzen werden, um Betriebsräte und vor allem Betriebsratsvorsitzende zu schützen. Der Betriebsrat ist uns allen persönlichbestens bekannt als hoch verdienter Arbeitnehmervertreter, der die WELTBILD-Beschäftigten bestens vertritt und trotz einer absolut egoistischen Geschäftsführung in erstaunlich sachlicher Weise agiert.

Wer heute einem aktiven und in der Sache immer vernünftigen und hoch engagierten Betriebsrat und Betriebsratsvorsitzenden in dieser Weise übel mitspielt, braucht sich über Nachteile nicht zu wundern.
Wir jedenfalls werden uns aktiv in der Öffentlichkeit für ihn stark machen und über Ihre weiteren Schritte in diesem Konflikt berichten.

Mit der Bitte um Rückantwort verbleibe ich mit freundlichen Grüßen


Erwin Helmer, Diakon


Leiter Kath. Betriebsseelsorge Diözese Augsburg
Diözesanpräses der KAB (Katholische Arbeitnehmer-Bewegung)

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