Freitag, 13. Juli 2018

Black Friday bei Amazon und Real

Beschäftigte streiken zusammen in Augsburg

Bildergebnis für black friday amazon verdi streik

Vor dem „Prime Day“ nochmal ein deutliches Zeichen setzen!

Am heutigen Freitag, den 13., beschert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Amazon mal einen „Black Friday“ der besonderen Art. Die Beschäftigten des Standorts in Graben werden mit Beginn der Frühschicht zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Dass die Arbeitsbedingungen bei Amazon nicht optimal sind, ist unstrittig. Es entsteht jedoch der Eindruck, dass je erfolgreicher Amazon wird, der Druck auf die Beschäftigten immer weiter erhöht wird.

„Amazon inszeniert jedes Jahr den „Black Friday“ als den Verkaufstag mit den besten Angeboten des Jahres. Heute am Freitag den 13 rufen wir zum „Black Friday“ auf. Es ist wirklich ein schwarzer Tag für die Beschäftigten. Die tägliche psychische und physische Belastung steigt immer mehr. Auch verweigert Amazon seinen Beschäftigten weiterhin die Sicherheit gegen Altersarmut durch existenzsichernde Tarifverträge. 

Was hier passiert ist schon einzigartig. Je erfolgreicher Amazon wird, umso schlechter geht es den Beschäftigten. Jüngstes Beispiel war die Kürzung der jährlichen Aktienzuteilung, welche Amazon anstatt tariflichen Weihnachtsgeld den Beschäftigten gewährt. Solange Amazon die Tarifverträge des bayerischen Versandhandels nicht anerkennt, wird es keine Ruhe geben. Nächste Woche startet am 16.7. einer der verkaufsstärksten Tage bei Amazon, der „Prime Day“. Amazon sollte damit rechnen, wenn sie weiter blockieren, dass die Beschäftigten ab dem 16.7. die richtige Antwort geben“, so Thomas Gürlebeck, ver.di Sekretär aus Augsburg in Graben.

Gemeinsame Streikaktion mit den Beschäftigten von real
 



München u.a., 13.07.2018. Beschäftigte der SB Warenhauskette real GmbH werden in Bayern dieses Wochenende zum Streik aufgerufen. Hintergrund ist, dass die real Geschäftsführung aus der Tarifbindung der Flächentarifverträge im Einzelhandel in die Dumpingtarife des DHV geflüchtet ist. Dazu wurden 34.000 Beschäftigte kurzerhand in eine neue Gesellschaft ausgegliedert. Damit sollen Tarifregelungen wirken, die bis knapp 10.000 € niedrigere Leistungen für Verkäuferinnen im Jahr zur Folge hätten. 

Deshalb ruft ver.di an 25 Standorten in Bayern die Beschäftigten in den Ausstand
 „Das Missmanagement der Konzernherren soll wieder einmal auf dem Rücken der Beschäftigten ausgebadet werden. Aber selten gab es so eine dreiste Mischung von Gier und Unfähigkeit“, erklärt Hubert Thiermeyer, ver.di Fachbereichsleiter für den Handel in Bayern.  
„Die Beschäftigten bei real leisten jeden Tag gute Arbeit und sind mit den Plänen der Geschäftsführung nicht nur von Altersarmut bedroht, sie müssten schon bei Vollzeitarbeit mit den DHV Dumpingtarifverträgen gesetzliche Grundsicherung beantragen“, ärgert sich Jaana Hampel, ver.di Streikleiterin in Nürnberg.  

„Beschäftigte sollen wieder einmal Managementfehler ausbügeln. Dabei bringen die beabsichtigten Kürzungen kein Stück mehr Perspektive oder Zukunft für die Beschäftigten und das Unternehmen“, ergänzt Paul Lehmann, ver.di Streikleiter in Oberfranken.  
Monika Linsmeier, ver.di Streikleiterin in Niederbayern, bringt es auf den Punkt: „Keine Perspektive für die Beschäftigten, aber sie werden mit diesen Maßnahmen dramatisch demotiviert und verunsichert."  

„Die Pläne der real Geschäftsführung lassen die Beschäftigten vor der eigenen Rente gruseln, denn es wird damit den Menschen bei real zusätzlich noch jede Würde im Alter genommen“, begründet Manuela Karn, ver.di Streikleiterin im Allgäu, die Streikbereitschaft der Beschäftigten. 

„Trotz Einschüchterung des Managements in den Betrieben und trotz Versprechungen der Geschäftsführung zeigen die Beschäftigten mit viel Mut ihre Solidarität und ihre Entschlossenheit,“ gibt Georg Luber einen Eindruck aus den Betrieben.  

„Sollte die real Geschäftsführung und das Metro Management nicht wieder zu den Flächentarifverträgen des Einzelhandels zurückkehren, können wir schon jetzt einen heißen Herbst versprechen“, kündigt Dominik Datz, ver.di Streikleiter in München und Rosenheim an.
 

Neben dem Tarifkonflikt bei Amazon sind auch die Beschäftigten von real durch die Tarifflucht ihres Arbeitsgebers gezwungen sich zu wehren und für echte und gute Tarifverträge zu kämpfen. Daher werden die Amazon Beschäftigten zusammen mit Kolleginnen und Kollegen von real am Freitag den 13.7. streiken. 

Streikende real Beschäftigte aus München, Freising, Rosenheim und Traunstein werden sich zusammen mit Streikenden von Amazon, am Freitag ab 9:30 Uhr vor dem real Markt in Augsburg, Reichenbergerstrasse, zu einer Kundgebung treffen, um so für existenzsichernde Tarifverträge gemeinsam zu kämpfen.

Die Beschäftigten von Amazon werden am 13.7.2018 ab 5:00 Uhr in den Ausstand aufgerufen. Ab ca. 9:30 Uhr wird vor dem real Markt in Augsburg, Reichenbergerstrasse die gemeinsame Kundgebung beginnen.
 

Quelle: www.handel.bayern.verdi.de 

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