Beschäftigte streiken zusammen in Augsburg
Vor dem „Prime Day“ nochmal
ein deutliches Zeichen setzen!
Am heutigen Freitag, den 13., beschert die Vereinte
Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Amazon mal einen „Black Friday“ der
besonderen Art. Die Beschäftigten des Standorts in Graben werden mit Beginn der
Frühschicht zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Dass die Arbeitsbedingungen bei
Amazon nicht optimal sind, ist unstrittig. Es entsteht jedoch der Eindruck,
dass je erfolgreicher Amazon wird, der Druck auf die Beschäftigten immer weiter
erhöht wird.
„Amazon inszeniert jedes Jahr den „Black Friday“ als den Verkaufstag mit
den besten Angeboten des Jahres. Heute am Freitag den 13 rufen wir zum „Black
Friday“ auf. Es ist wirklich ein schwarzer Tag für die Beschäftigten. Die
tägliche psychische und physische Belastung steigt immer mehr. Auch verweigert
Amazon seinen Beschäftigten weiterhin die Sicherheit gegen Altersarmut durch
existenzsichernde Tarifverträge.
Was hier passiert ist schon einzigartig. Je
erfolgreicher Amazon wird, umso schlechter geht es den Beschäftigten. Jüngstes
Beispiel war die Kürzung der jährlichen Aktienzuteilung, welche Amazon anstatt
tariflichen Weihnachtsgeld den Beschäftigten gewährt. Solange Amazon die
Tarifverträge des bayerischen Versandhandels nicht anerkennt, wird es keine
Ruhe geben. Nächste Woche startet am 16.7. einer der verkaufsstärksten Tage bei
Amazon, der „Prime Day“. Amazon sollte damit rechnen, wenn sie weiter
blockieren, dass die Beschäftigten ab dem 16.7. die richtige Antwort geben“, so
Thomas Gürlebeck, ver.di Sekretär aus Augsburg in Graben.
Gemeinsame Streikaktion mit den Beschäftigten von real
München u.a., 13.07.2018. Beschäftigte der SB Warenhauskette real GmbH
werden in Bayern dieses Wochenende zum Streik aufgerufen. Hintergrund ist, dass
die real Geschäftsführung aus der Tarifbindung der Flächentarifverträge im
Einzelhandel in die Dumpingtarife des DHV geflüchtet ist. Dazu wurden 34.000
Beschäftigte kurzerhand in eine neue Gesellschaft ausgegliedert. Damit sollen
Tarifregelungen wirken, die bis knapp 10.000 € niedrigere Leistungen für
Verkäuferinnen im Jahr zur Folge hätten.
Deshalb ruft ver.di an 25 Standorten in Bayern die Beschäftigten in den
Ausstand
„Das Missmanagement der
Konzernherren soll wieder einmal auf dem Rücken der Beschäftigten ausgebadet
werden. Aber selten gab es so eine dreiste Mischung von Gier und Unfähigkeit“,
erklärt Hubert Thiermeyer, ver.di Fachbereichsleiter für den Handel in Bayern.
„Die Beschäftigten bei real leisten jeden Tag gute Arbeit und sind mit den
Plänen der Geschäftsführung nicht nur von Altersarmut bedroht, sie müssten
schon bei Vollzeitarbeit mit den DHV Dumpingtarifverträgen gesetzliche
Grundsicherung beantragen“, ärgert sich Jaana Hampel, ver.di Streikleiterin in
Nürnberg.
„Beschäftigte sollen wieder einmal Managementfehler ausbügeln. Dabei
bringen die beabsichtigten Kürzungen kein Stück mehr Perspektive oder Zukunft
für die Beschäftigten und das Unternehmen“, ergänzt Paul Lehmann, ver.di
Streikleiter in Oberfranken.
Monika Linsmeier, ver.di Streikleiterin in Niederbayern, bringt es auf den
Punkt: „Keine Perspektive für die Beschäftigten, aber sie werden mit diesen
Maßnahmen dramatisch demotiviert und verunsichert."
„Die Pläne der real Geschäftsführung lassen die Beschäftigten vor der
eigenen Rente gruseln, denn es wird damit den Menschen bei real zusätzlich noch
jede Würde im Alter genommen“, begründet Manuela Karn, ver.di Streikleiterin im
Allgäu, die Streikbereitschaft der Beschäftigten.
„Trotz Einschüchterung des Managements in den Betrieben und trotz
Versprechungen der Geschäftsführung zeigen die Beschäftigten mit viel Mut ihre
Solidarität und ihre Entschlossenheit,“ gibt Georg Luber einen Eindruck aus den
Betrieben.
„Sollte die real Geschäftsführung und das Metro Management nicht wieder zu
den Flächentarifverträgen des Einzelhandels zurückkehren, können wir schon
jetzt einen heißen Herbst versprechen“, kündigt Dominik Datz, ver.di
Streikleiter in München und Rosenheim an.
Neben dem Tarifkonflikt bei Amazon sind auch die Beschäftigten von real
durch die Tarifflucht ihres Arbeitsgebers gezwungen sich zu wehren und für
echte und gute Tarifverträge zu kämpfen. Daher werden die Amazon Beschäftigten
zusammen mit Kolleginnen und Kollegen von real am Freitag den 13.7. streiken.
Streikende real Beschäftigte aus München, Freising, Rosenheim und Traunstein
werden sich zusammen mit Streikenden von Amazon, am Freitag ab 9:30 Uhr vor dem
real Markt in Augsburg, Reichenbergerstrasse, zu einer Kundgebung treffen, um
so für existenzsichernde Tarifverträge gemeinsam zu kämpfen.
Die Beschäftigten von Amazon werden am 13.7.2018 ab 5:00 Uhr in den
Ausstand aufgerufen. Ab ca. 9:30 Uhr wird vor dem real Markt in Augsburg,
Reichenbergerstrasse die gemeinsame Kundgebung beginnen.
Quelle: www.handel.bayern.verdi.de
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