Bücher und Filme aus und über die USA
Niemand kann mit Sicherheit sagen, wann die Abwicklung begann - wann die Bürger Amerikas zum ersten Mal spürten, dass die Bande sich lösten. Dass der Glaube an die gemeinsame Zukunft nicht mehr gültig ist. Doch irgendwann bemerkten es alle: Tammy, Fabrikarbeiterin, Dean Price, gläubiger Kleinunternehmer, Matt, Irak-Kriegsveteran, aber auch die vermeintlichen Gewinner wie Oprah Winfrey, Rapper Jay-Z oder der PayPal-Gründer Peter Thiel.
Das große Versprechen von Glück und Wohlstand für alle gilt nicht mehr. Institutionen und Werte sind ausgehöhlt. Es zählt nur noch eine Macht: das organisierte Geld. Mittels eindringlicher Portraits schafft der preisgekrönte Autor George Packer eine einzigartige literarische Collage, die eine Nation in Auflösung zeigt.
"Die Frage, wer die Welt regiert, kann nicht eindeutig beantwortet werden. Aber die einflussreichsten Akteure sind klar auszumachen." Auch nach der Ära Obama gilt: Die USA betrachten sich grundsätzlich als die Guten - selbst dann, wenn sie das Gleiche tun wie jene, denen sie Böses unterstellen: Zivilflugzeuge abschießen, willkürlich Leute inhaftieren und mit Drohnen umbringen oder in fremde Länder einmarschieren. Das Primat der militärischen Intervention und der unerbittliche Drang, alleinige Weltmacht zu bleiben, bilden die Konstanten der amerikanischen Politik - auch wenn dadurch Staaten ins Chaos und Menschen ins Verderben getrieben werden.
Im Land dagegen haben die Reichen und Mächtigen fast freie Hand, jenseits demokratischer Kontrollen und unbeachtet von einer zunehmend gleichgültigen Bevölkerung. Wohin führt uns das? Welche Folgen hat das für den Rest der Welt? In seiner so brillanten wie präzisen Analyse zeigt Noam Chomsky die fatalen Folgen der imperialen Politik der USA für das ohnehin immer chaotischere Zusammenleben auf unserem Planeten.
Die Dienstleistungsgesellschaft ist unsere Zukunft, heißt es. Wie aber sieht das "Jobwunder" für die Leute aus, die diese Jobs machen? Die amerikanische Journalistin Barbara Ehrenreich hat es im Selbstversuch erkundet. Um herauszukriegen, wie man im sogenannten "Niedriglohnsektor" von seiner Hände Arbeit leben kann, ließ sie sich als Zimmermädchen in einer Hotelkette und als Putzfrau ei einer Reinigungsfirma anstellen, arbeitete als Serviererin in einem Fastfood-Restaurant, als Pflegekraft im Altersheim und als Verkäuferin bei Wal-Mart.
Sie erfuhr, dass bei Einstellungen von Persönlichkeits- und Drogentests, kaum aber von Studenlohn und Arbeitsbedingungen gesprochen wird und Handtaschen jederzeit kontrolliert werden dürfen. Sie stellte fest, wie viel Kenntnisse und Fähigkeiten auch die angeblich einfachen Tätigkeiten erfordern, und wie schnell mit zunehmender Erschöpfung der Mut verloren geht, sich gegen Schikanen und unzumutbare Arbeitsbedingungen zur Wehr zu setzen.
Ein Klassiker des sozial engagierten und kämpferischen Dokumentarfilms: Roger & Me von Michael Moore. Obwohl der Film 1989 gedreht wurde, könnte er kaum aktueller sein. Titel gebend ist Moores dreijährige Odyssee, Roger Smith, den Vorstandsvorsitzenden von General Motors, zum Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen und dessen Folgen in Flint vor der Kamera befragen zu können. Trotz Rekordgewinnen hatte General Motors mehrere Werke in Flint geschlossen und damit die soziale Verelendung der Stadt und ihrer Bewohner herbeigeführt. Alle Versuche, andere Industrien anzusiedeln, scheiterten. Moore schildert die Schicksale der Bewohner der Stadt, die sich mehr schlecht als recht durchs Leben schlagen. Der Film wirft einen schockierenden Blick auf die Schattenseiten des amerikanischen Traums.
Kaputte Ökonomien, kaputte Familien, kaputte Zukunft: Die 17jährige Ree Dolly (Jennifer Lawrence) begibt sich auf die Suche nach ihrem Vater, der das Haus seiner Familie als Kaution eingesetzt hat und dann spurlos verschwunden ist. Getrieben von der Gefahr, ihr Zuhause zu verlieren und in den Wäldern der Ozarks zu stranden, stellt sich Ree gegen den Schweigekodex ihrer am Rande der Gesellschaft lebenden Verwandtschaft und riskiert das Leben, um ihre Familie zu retten. Nach und nach lichtet sie das familiäre Gestrüpp aus Lügen, Ausflüchten und Bedrohungen und beginnt, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Einfacher, stiller und undramatischer als Winter´s Bone - aber fast noch eindringlicher und tragischer: Wendy (Michelle Williams) ist mit ihrem Hund Lucy auf dem Weg nach Alaska, in der Hoffnung dort einen gut bezahlten Sommer-Job zu finden. Als ihr Auto in einer Kleinstadt in Oregon seinen Geist aufgibt und das knappe Budget keine Reparatur erlaubt, sieht sich Wendy mit mehr als einem Problem konfrontiert. Denn sie wird beim Stehlen von Hundefutter erwischt, und während sie in Polizeigewahrsam ist, verschwindet auch noch Lucy...
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