Otto Griebel, Die Internationale (1929)
Wir sind Müllmänner, Altenpfleger, Schweißer und
Monteure
wir sind Animateure, Heizer und Friseure
sind Putzhilfen, Kassenkräfte, Fräser, Mechatroniker
Fernmeldetechniker, Bäcker oder Komiker
sind Call Center Agents oder Sozialarbeiter
Akkordfließbandopfer, Dreher oder Bademeister
Kellner, Lokführer, Flugbegeleiter, Krankenpfleger
Bankangestellte und gezwungenermaßen Anzugträger
Metzger oder Rausschmeißer in Clubs
Menschen, die so drauf sind wie der Hausmeister in
Scrubbs
wir sind Bauarbeiter, Schreiner oder MTAs
bauen Küchen ein, reinigen Fensterglas
sind Tellerwäscher, Maler und Lackierer
Messeaufbauer, Verlader und Kassierer
sind Behördenmitarbeiter oder Stadtplaner
wir sind Pförtner, Schneider, Zivis oder Kraftfahrer.
Alle Räder stehen still, wenn wir sie nicht bewegen
Die Betriebe sind längst unser, wir müssen sie nur
nehmen
Alle Räder stehen still, wenn wir sie nicht bewegen
Diese Welt wird unser sein, wenn sie wir uns nehmen.
Denn ohne uns läuft kein Auto vom Band
ohne uns baut sich kein Werk, kein Haus, keine Wand
keine Bank der Welt kriegt ihre Kohle ohne Geldtransporter
ohne Internet ist´s vorbei, daß die Welt ein Dorf war
keine Kommunikation ohne Glasfaserkabel
kein Krieg funktioniert ohne Gas und Granaten
geschweige denn ohne Soldaten,
wenn wir uns nicht mehr selbst erschießen.
Ohne Flugzeug kann man schwerlich diese Welt
erschließen
ohne Rohstoffe kann man schlecht produzieren
ohne ihre Zeitungen können wir uns mal echt
informieren
ohne Technik kann das Fernsehen keine Lügen senden
ohne Gala oder Taff halten wir Stars nicht für
Übermenschen
ohne Pfeffer und Helis hat kein Polizist mehr diesen Mut
ohne Opium für´s Volk spüren wir endlich unsere Riesenwut
Alle Räder stehen still, wenn wir sie nicht bewegen
Die Betriebe sind längst unser, wir müssen sie nur
nehmen
Alle Räder stehen still, wenn wir sie nicht bewegen
Diese Welt wird unser sein, wenn sie wir uns nehmen.
Text: Holger Burner "Klasse"
Song auf YouTube unter:
Wir? Wer ist denn wir?
AntwortenLöschenFrauen existieren hier nicht. Diesen Beitrag finde ich ignorant und inakzeptabel.
Wir sind Müllmännerinnen, Altenpflegerinnen, Schweißerinnen und Monteurinnen... Laaa la la la... Wir sind Putzhilfininnen, Call Center Agentininnen... Tüdelüüü...
LöschenHier wurde der Originaltext des Songs übernommen, die verwendete Form ergibt sich aus der Reimstruktur, auf eine Genderisierung hat die Blog-Redaktion verzichtet, was nachvollziehbar ist, wenn man den Song auf Youtube hört man - so what?
AntwortenLöschenWenn es Dir, Anonym 10:15 wirklich um Frauenrechte gehen würde und nicht darum, krampfhaft was gegen den Blog zu posten,, dann solltest Du dich lieber darüber aufregen, dass Kolleginnen (ja ohne grosses I), die aus der Elternzeit zurückkommen, mies behandelt werden oder dass bei Hugendubel, wo die Belegschaft zu 70% aus Frauen besteht, Führungspositionen überproportional von Männern besetzt sind.
Als Mann finde ich das eigentlich ganz praktisch. Die Femministinnen diskutieren über Grammatik - und wir Männer bestimmen unterdessen, wo es in der Welt lang geht. So geht das schon seit Jahrzehnten - und jeder weiss, was er zu tun hat.
AntwortenLöschenAber ich glaube nicht, dass dies die Debatte ist, die der Song-Schreiber auslösen wollte. Er wollte sagen, dass die sogenennten kleine Leute sich der grossen Macht bewußt werden müssen, die sie dadurch haben, dass sie arbeiten - um ihre Interessen durchsetzen zu können. Dazu gehört auch, dass Frauen sich der Macht bewußt werden, die sie durch ihre Arbeit in unserer Noch-Männerwelt ausüben könnten, wenn sie es wollten. Denn diese Macht ist in beiden Fällen nicht verbal, sondern real.
Abgesehen von dem einleitenden Macho-Spruch würde ich dir voll Recht geben. Kann es sein, dass du gar richtiger kein Macho bist?
LöschenZu meinem Kommentar 10:15: Ich finde, die Kunst ist frei. Und was auf Youtube zu sehen ist, ist mir egal. Aber hier, in einem gewerkschaftlichen Blog für Hugendubel-Beschäftigte (zu 70% Frauen, das will ich gerne glauben), hat so etwas nichts zu suchen. Zuerst ist das Bild zu sehen (und auch 1929 gab es schon Frauen). Und dann dieser Text. Erbaulich ist das nicht.
AntwortenLöschenWas hier im Blog etwas zu suchen hat, bestimmst nicht Du, sondern die Blog-Redaktion. Zu einem gewerkschaftlichen Infoblog gehört selbstverständlich die Beschäftigung mit der Geschichte der Arbeiterbewegung, wofür das Bild von Otto Griebel steht. Und hier gehört auch der Songtext von Holger Burner rein, der sich auf moderne Weise mit dem Bundeslied des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins von 1863 auseinandersetzt (Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will").
Löschen"Erbaulich" ist das nicht, die Kapitalverhältnisse sind es auch nicht. "Ignorant" ist höchstens jemand, der davon nichts wissen will. Aber warum klickt der/die dann auf einen Gewerkschaftsblog?
Holger Burner war mir bislang kein Begriff, danke an die Blog-Redaktion für diesen Text und den Youtube-Link. Wirklich klasse! Endlich mal HipHop ohne Goldketten und Konsumidiotismus mit einer klaren politischen Position. Wenn man sich die Songs anhört, dann wird einem noch klarer wie unsinnig die Kommentare von 10:15 und 19:49 sind. Weitere Anspieltipps: "Aufwachen" sie die Coverversion des Ton Steine Scherben Klassikers "Macht kaputt was euch kaputt macht".
AntwortenLöschenIn der doppelten Bedeutung des Wortes: Klasse!
Bravo! We are the 99%, lass dich umarmen!
LöschenLiebe Leute Natürlich ist die erste antwort auf diesen Beitrag völlig richtig. Aus den antworten aller Anderen kann man, wenn der denn guten willens ist, lediglich eine Rechtfertigung für "männliches" Denken rauslesen, aber keinerlei Erkennen des Grundfehlers: Die Ignirierung der anderen Hälfte der Menscheit. Selbst unter den chauvinistischten Vorstellungen oder Bedingungen wäre Nix aber auch gar Nix von dem, welches in dem Song angesprochen wird für uns auch nur im ansatz zu bewerkstelligen.
AntwortenLöschenAusserdem: Ich kenne kein einzoges Foto von Streiks, Aktionen und sostigen Arbeitskämpfen, auf dem nich Frauen - und nicht wenige - zu sehen sind. auch bei so "männlichen" wie die der Bergarbeiter in Wales, der Hüttenarbeiter in Duisburg, der Kumpels in Oberhausen. Was brauchen wir dann Bilder wie das oben eingestellte? und Songs wie diesen?
Udo aus Oberhausen
Meine Lieben, gerade sehe ich jede Menge Tippfehler in meinem Text. Diese sind einem Handycap geschuldet: Unfallbedingt macht meine rechte Hand oft was sie will. Und unter vermeindlichem Zeitdruck habe ich vergessen den Text zu korrigieren.
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