Ein Drittel der Belegschaft muß gehen
Am Donnerstag fand bei Weltbild in Augsburg eine Betriebsversammlung statt.
Der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz informierte die Weltbild-KollegInnen über geplante Maßnahmen. Er teilte mit, daß mehrere hundert MitarbeiterInnen in eine Auffanggesellschaft wechseln sollen.
Mit diesem Schritt will Geiwitz die Grundlage für die Rettung des Unternehmens schaffen.
Betriebsbedingte Kündigungen müssten nicht ausgesprochen werden, wenn die MitarbeiterInnen der Bereiche Logistik und Verwaltung das Angbot zum Wechsel in eine Beschäftigungs- und Sanierungsgesellschaft annehmen.
Von den ca. 1780 MitarbeiterInnen würden 656 dieses Angebot erhalten, erklärte Geiwitz. Ver.di rechne damit, dass zukünftig nur noch ca. 1000 Beschäftigte übrigbleiben. Ca. 240 haben seit Ankündigung der Insolvenz selbst gekündigt.
In Vereinbarung mit dem Betriebsrat und der Gewerkschaft ver.di wurde sichergestellt, dass die betroffenen Beschäftigten auf ihrem weiteren Weg möglichst viel Hilfe und Unterstützung erhalten.
Ver.di konnte im Rahmen eines Insolvenzverfahrens sogar einen "einzigartigen" Tarifvertrag aushandeln.
In der Auffanggesellschaft sollen die Weltbild-KollegInnen bis zu ein Jahr lang 85 Prozent ihrer bisherigen Nettogehälter erhalten. In unteren Lohngruppen sogar bis zu 90 Prozent. Zudem sollen sie weitergebildet und geschult werden, um neue Jobs zu finden. Jeder Mitarbeiter erhält eine Abfindung.
Laut Geiwitz sei die Laufzeit und die Entgeltzahlung außergewöhnlich hoch. Durch die katholische Kirche und deren Bereitstellung finanzieller Mittel, sei diese Lösung ermöglicht worden. Die Kirche zahlt einen zweistelligen Millionenbetrag (unter 40 Mio. Euro) auf ein Treuhandkonto, mit dem die Abfindungen und die Transfergesellschaft finanziert werden.
Geiwitz machte deutlich, dass mit Schließungen von Weltbild Plus Läden zu rechnen sei. In welchem Umfang, werde frühestens Anfang April mitgeteilt - aber man wird wohl mit Schließungen im großen Stil rechnen können. Die Beschäftigten dort (ca. 1400) fürchten das Ende für fast die Hälfte aller bundesweit 220 Filialen.
Laut ver.di wird auch im Führungsbereich deutlich Personal abgebaut.
Heute, Freitag, soll bekanntgegeben werden, wer das Unternehmen verlassen soll. Das Callcenter soll entgegen der ursprünglichen Pläne fortgeführt werden - aber mit weniger MitarbeiterInnen.
Desweiteren machte Geiwitz klar, dass er eine Gesamtlösung für Weltbild anstrebe und keine Zerschlagung und Veräußerung einzelner Bereiche plane. Weltbild müsse aber auf einen "gesunden Kern" gestutzt werden, um für einen Investor attraktiv zu werden.
Angeblich gebe es fünf potenzielle Investoren - Namen wurden aber nicht genannt.
Geiwitz: „Ich bin nach der Sichtung der unverbindlichen Angebote zwar vorsichtig optimistisch, das Ergebnis eines Investorenprozesses ist bis zum endgültigen Abschluss aber immer völlig offen“
Gemunkelt wird, dass die Stuttgarter Verlagsgruppe Georg Holtzbrinck Interesse am gesamten Weltbild-Konzern angemeldet hat.
Quellen:
Börsenblatt
Buchreport
Focus
Augsburger Allgemeine
Sueddeutsche.de
Spiegel.de
Die Schließungen der Filialen werden nicht vor Ende April kommuniziert werden, und nicht wie oben stehend Anfang April... Für die Kollegen aus den Filialen gibt es ja noch bs April Insolvenzgeld, dementsprechend ist das Zeitfenster noch ein Stückchen weiter geöffnet...
AntwortenLöschenIch habe überall gelesen, ab April gibt es kein Insolvenzgeld mehr. Daß es das nur bis März gibt. Stimmt das nicht?
AntwortenLöschenOder gilt das nur für die Weltbild Verlagsgesellschaft und die Filialen haben noch einen Monat länger?
Ja, die Filialen ind ja erst im Februar ins Schutzschirmverfahren gegangen, es gibt also für Februar, März und April Insolvenzgeld, so dass bis Ende April eine "Lösung" gefunden werden muss... Es gibt ja auch Alternativen zum Personalabbau, das sollte man auch nicht vergessen. Gespart werden kann ja auch an dem anderen Ende der Kette... Denkt bloß keiner mit...
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